Aktuelles

- 2013 -

*** Dezember 2013 ***

Azoren II

Zwei Artikel aus der Rhein-Main-Presse vom 13.12.2013 und aus dem Münchner Merkur vom 05.12.2013 zum Thema Azoren:

(Hier geht’s zum Original-Artikel der Rhein-Main-Presse)

Das Hunde-Elend: Tierschützerin aus dem Landkreis Alzey-Worms deckt auf, wie zweifelhafte Tierschützer auf den Azoren vom Schicksal todgeweihter Streuner profitieren

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Von Frank Schmidt-Wyk

ARMSHEIM / MÃœNCHEN / PONTA DELGADA - Wer auch nur einen Funken Tierliebe in sich spürt, dem wird dieser Anblick durch Mark und Bein gehen: eine Pointer-Hündin, zum Gerippe abgemagert, verwahrlost und völlig entkräftet, starrt den Betrachter aus großen Augen verzweifelt an. Es gibt Menschen, die beim Anblick eines derart notleidenden Tiers instinktiv den Drang verspüren, zu helfen, und zwar unverzüglich. Offenbar gibt es aber auch Menschen, die genau diesen Reflex provozieren wollen – um ihn zu Geld zu machen.

Ein zweites Foto entstand vor knapp zwei Wochen im Tierheim München – nach wie vor macht das Tier einen erschütternden Eindruck. Im Hintergrund bereitet eine Veterinärin eine Spritze vor. Kurz zuvor war die Hündin gemeinsam mit sechs ihrer Welpen und 13 weiteren Hunden sowie drei Katzen am Flughafen im Erdinger Moos angekommen – im Frachtraum einer portugiesischen Passagiermaschine von den Azoren. Veterinäre der Grenzkontrollstelle kümmerten sich sofort um die Tiere, alle wurden beschlagnahmt und bis auf Weiteres der Obhut des Münchner Tierschutzvereins übergeben. Ihr Zustand ist laut Auskunft einer Sprecherin des Landratsamtes Erding stabil – nur die Pointer-Hündin bereite nach wie vor Sorgen.

Dass der Transport aufflog, ist einer Frau aus Armsheim (Landkreis Alzey-Worms) zu verdanken. Edith Lied, Vorsitzende des Vereins „Tierhilfe Phönix“, ist überzeugt: Hinter der Sache steckt ein dubioser Tierhändler-Ring. Leute, die sich zwar als Tierschützer bezeichnen – oder sich sogar wirklich dafür halten –, doch in Wahrheit Geschäfte machen mit dem Elend der Hunde. In monatelanger Internetrecherche habe sie das herausgefunden.

Edith Lied erstattete Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München, unter anderem wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, gegen Einfuhr- und Impfbestimmungen, außerdem wegen mutmaßlichen Fälschens amtlicher Dokumente: Falls die erforderlichen Papiere überhaupt vorliegen, können sie zumindest für einen Teil der Tiere nicht echt sein.

Ãœber einen Bekannten war Lied aufmerksam geworden auf eine Facebook-Gemeinschaft von Hunderettern: Die Community, überwiegend Frauen deutscher Herkunft, eint das Bestreben, Streuner auf den Azoren vor der Tötung in den Tierheimen zu bewahren und in Deutschland Halter für sie zu finden. Auf der Facebook-Seite seien Fotos kranker, verletzter und verelendeter Hunde zu sehen gewesen, jeweils verbunden mit einem Spendenaufruf – das habe sie stutzig gemacht, berichtet Edith Lied: „Wenn man diese Hunde vermitteln will, warum zeigt man dann solch furchtbare Bilder?“ Offenbar sei es darum gegangen, bei deutschen Tierfreunden Mitleid zu erwecken und ihr Portemonnaie zu lockern.

Weitere Recherchen, auch vor Ort auf den Azoren, bestärkten ihren Verdacht.

Starker Ãœberlebenswille

Eines der Fotos war das des Pointers. Einer Frau aus Deutschland war die restlos geschwächte und todgeweihte Hündin samt ihrer sechs Welpen im städtischen Tierheim der Azoren-Hauptstadt Ponta Delgada aufgefallen; sie ließ sie auf ihre Kosten in die Klinik bringen, das Tier sollte dort in Würde sterben können. Doch auf einmal begann der Pointer wieder zu fressen und zu saufen – offenbar verfügte dieser Hund über einen bemerkenswerten Ãœberlebenswillen. Zu diesem Zeitpunkt entstand das Foto. Wie die Hunderetter erst an das Bild, dann an die Pointer-Hündin selbst gelangt sind, ist noch unklar. Weitere Details des Hundehandels müssen entweder noch recherchiert werden – oder sollten wegen der laufenden Ermittlungen besser zum jetzigen Zeitpunkt nicht hier in der Zeitung ausgebreitet werden. So viel aber stehe fest, sagt ein Mitstreiter Edith Lieds: „In der Obhut dieser Leute wurde der Hund zu einem lukrativen Objekt, an dem man doppelt verdienen konnte: durch Spendeneinahmen und den Verkauf der Welpen.“ Die Hündin in einem derart katastrophalen Zustand samt ihrem Nachwuchs nach Deutschland zu verfrachten, könne nur dem Zweck gedient haben, ihre Babys zu verschachern: „Jungtiere lassen sich nun mal besser verkaufen.“

Drei Frauen sollen am Münchner Flughafen auf den Transport gewartet haben und sich über die Beschlagnahmung der Tiere ziemlich empört haben. Die eigentliche Empfängerin der Lieferung lebt in der Schweiz, laut Informationen des „Münchner Merkur“ soll es ihr verboten sein, Tiere zu halten. Lied glaubt, dass eine junge Einheimische von den Azoren treibende Kraft wie Hauptprofiteurin des Hundehandels ist. Die deutschen Frauen der Community seien im Grunde tatsächlich „sehr tierlieb“. „Doch sie wissen nicht, wie man es richtig macht und das macht sie manipulierbar. Dann kam eine und nahm das Heft in die Hand.“

"Wahnsinnige Tierquälerei"

Laut Hundeexpertin Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund ist es von außen nicht leicht zu beurteilen, ob eine Organisation, die Hunde aus südlichen Ländern an Halter aus Deutschland vermittelt, dem Tierschutz oder dem reinen Profitgedanken verhaftet sei: „Die Grenzen sind da sehr fließend.“ Dass in vielen Fällen unter dem Deckmantel des Tierschutzes knallharter Handel betrieben werde, sei leider bittere Realität. Den Münchner Fall hat sie aus der Ferne verfolgt, sie kennt auch das Foto der Pointer-Hündin aus dem Tierheim. Ihr Urteil ist eindeutig: „Einen Hund in diesem Zustand auf Reisen zu schicken ist eine wahnsinnige Tierquälerei. So etwas macht kein verantwortungsvoller Mensch.“

Hier geht’s zum Original-Artikel

 

Und hier der Artikel des Münchner Merkur vom 05.12.2013 als PDF.

 

Azoren I

(11.12.2014) Ich bin wieder zurück von den Azoren und noch etwas durch den Wind. Die letzte Woche war wirklich anstrengend und deprimierend zugleich. Nach unserer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft München und der Grenzkontrollstelle des Flughafens war ein fürchterlicher Tiertransport von den Azoren aufgeflogen. Ich denke, dass einige von euch davon gehört oder in der Zeitung gelesen haben. Die armen Tiere waren in grauenhaftem Zustand. Damit so etwas nicht nochmal passieren kann, bin ich vor einer Woche auf die Azoren geflogen und habe mit vielen Menschen gesprochen, die dort Tierschutz betreiben. Es ist erschreckend, wie uninformiert manche Tierschützer dort sind und wie wenig sie über Vorschriften, gesetzliche Regelungen und Bestimmungen wissen. Viele Fehler im Tierschutz passieren durch Unwissenheit und so haben auch in diesem schrecklichen Fall viele gutmeinende Helfer mit dazu beigetragen, dass es zu einer schrecklichen Tierquälerei kam.

Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass nicht wieder Bilder von verwahrlosten und gequälten Hunden arglose Menschen zum Spenden verführen. Gerade zur Weihnachtszeit rühren solche Bilder die Herzen besonders an, außerdem sitzt die Geldbörse dann vielleicht auch etwas lockerer. Betrüger haben so leichtes Spiel. Bitte denkt immer daran, dass eure Spenden bei einem seriösen Tierschutzverein gut aufgehoben sind, hier könnt ihr sicher sein, dass sich niemand privat bereichert und das Geld auch wirklich den unterschiedlichsten Tierschutzprojekten zugute kommt.

Ich hoffe, dass mein Besuch auf den Azoren dazu beigetragen hat, dass zukünftig mitleidlosen Tiertransporteuren und Tierhändlern der Weg von den Azoren nach Deutschland versperrt bleibt. In der letzten Woche habe ich jedenfalls alles Menschenmögliche getan, dass kein illegaler Tiertransport mehr über den dortigen Flughafen abgewickelt werden kann. Vielen Menschen auf den Azoren war meine Arbeit ein Dorn im Auge, andere haben mich unterstützt. Ich hoffe, dass die wahren Tierfreunde bald in die Lage versetzt sein werden, den armen Tieren der Azoren zu helfen. Weiterhin hoffe ich, dass die Schuldigen dieses schrecklichen und tierquälerischen Hundetransportes bald zur Rechenschaft gezogen werden.

 

*** Oktober 2013 ***

Spendentransport

Hier ein Artikel aus der Alzeyer Allgemeinen Zeitung vom 09.10.2013 über unseren Spendentransport:

Hilfe für Tiere

SPENDEN-Laster mit Hilfsgütern und Futter auf dem Weg nach Spanien / Tierhilfe Phönix e.V. unterstützt Tierheim

09.10.2013 - ARMSHEIM

(red). Zum Welttierschutztag konnte mit Hilfe vieler rheinland-pfälzischer Tierschützer ein großer Spenden-Truck auf die Reise nach Spanien geschickt werden. Zum dritten Mal in diesem Jahr gingen Decken, Hundekörbe, Hundehütten, Leinen und Halsbänder, Futter sowie viele medizinische Hilfsgüter auf den Weg nach Villena (Nähe Alicante).

Dort betreut die Tierhilfe Phönix ein Tierheim mit rund 350 Hunden und 180 Katzen. Dank der Spenden vieler Tierschützer kann sich das Tierheim dort einigermaßen über Wasser halten. Die Tierhilfe Phönix engagiert sich seit vielen Jahren in Spanien und hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, für den kompletten Futterbedarf des Tierheims aufzukommen. Bei einem bis zu Drei-Tonnen-Bedarf pro Monat ist das eine wirklich große Aufgabe. Alle drei bis vier Monate wird ein Truck mit Hilfsgütern nach Spanien geschickt. Ohne das gespendete Futter könnte sich das Tierheim nicht finanzieren, denn außer den Futterkosten fallen hohe Tierarztrechnungen an. Alle Tiere werden kastriert, doppelt geimpft und mit einem Chip versehen, kranke Tiere müssen versorgt werden und Welpen werden auf privaten Pflegestellen aufgepäppelt. Die Tierhilfe unterstützt auch an dieser Stelle mit Hilfsgütern, so werden Decken, Krankenunterlagen für frisch operierte Hunde und Katzen sowie Hundehütten und Dinge für den täglichen Gebrauch gesammelt. Da auch in diesem Jahr ein Weihnachtstransport geplant ist, bittet die Erste Vorsitzende, Edith Lied, um Spenden, die nach Voranmeldung in Armsheim abgegeben werden können. Interessierte erreichen die Tierhilfe unter 01 60 / 95 57 62 78. Weiterhin werden Pflegestellen für spanische Hunde gesucht, und wer einen Hund aus Spanien adoptieren möchte, kann sich auf der Homepage des Vereins informieren: www.tierhilfe-phoenix.de.

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*** 22. August 2013 ***

(22.08.2015) Bericht im Nachrichten-Blatt Alzey-Land über unser Sommerfest

 

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*** Juni 2013 ***

(09.06.2014) Tag des Hundes

Im Jahr 2013 ist am 09. Juni der 'Tag des Hundes'. Heute wird also die besondere Rolle des Hundes für die Gesellschaft gefeiert. Der 2010 durch den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) initiierte Tag weist in Deutschland auf die wichtige soziale Bedeutung des Hundes hin. Bundesweit werden zum Tag des Hundes vielfältige Aktivitäten rund um den Hund durchgeführt. So finden auf Hundeplätzen oder in Parks Veranstaltungen statt, bei denen Hunde im Mittelpunkt stehen, wie beispielsweise organisierte Spaziergänge, Info-Veranstaltungen und Sportturniere. Etwa 5 Millionen Hunde leben in Deutschland, damit zählen Hunde neben den Hauskatzen zu den beliebtesten Heimtieren.

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ernennt seit 2003 in Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedsvereinen das „Versuchstier des Jahres“. So hat der Verband auch den Hund - vertreten durch den Beagle - zum 'Versuchstier des Jahres 2013' ernannt. Besonders Hunde müssen noch immer unter stark belastenden Langzeit-Giftigkeitsprüfungen leiden, obwohl Wissenschaftler diese Tests seit Jahren für überflüssig erachten. Am Tag des Hundes 2013 macht der Verband auf die fast 2500 Hunde aufmerksam, die 2011 in Tierversuchen eingesetzt wurden.

“Hier dürfen die tagtäglich in deutschen Tierversuchslaboren leidenden Hunde nicht vergessen werden“, so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. “Ãœberfällig ist insbesondere, den Hund als Test-Spezies aus den EU-Vorschriften zum Test von Pflanzenschutzmitteln zu streichen. Das empfehlen namhafte Wissenschaftler seit Jahren.“

In der EU-Verordnung 544/2011 ist der Hund als sogenannte Nicht-Nagetierspezies für zwei Jahre dauernde Giftigkeitsexperimente vorgesehen, obwohl seit Ende der 90er Jahre bekannt ist, dass diese Versuche keine zusätzlichen Erkenntnisse zu den zuvor durchgeführten Tests mit Ratten oder Mäusen bringen. Laut Bundesversuchstierstatistik 2011 wurden 2.474 Hunde in Tierversuchen eingesetzt, davon rund 50 % für Giftigkeitstests und weitere 40 % für Tests von medizinischen Produkten und Geräten.

Wer sich über das Versuchstier des Jahres informieren will, kann hier fündig werden:

http://www.versuchstier-des-jahres.de/

Am Tag des Hundes darf dieses Thema meiner Meinung nach nicht ausgespart werden. Der Hund ist nicht nur der beste Freund des Menschen, er ist immer wieder auch sein Opfer!

 

*** Mai 2013 ***

*** März 2013 ***

Frohe Ostern im spanischen Tierheim!

Wieder eine riesige Spendenaktion der Tierhilfe Phönix e.V.!

Mittlerweile haben die großen Spendenaktionen der Tierhilfe Phönix e.V. schon Tradition. Pünktlich zu Ostern erreichte am Gründonnerstag wieder ein LKW mit dreißig Tonnen Hilfsgütern das von der Tierhilfe betreute Tierheim in Villena im Süden Spaniens. Die dort untergebrachten ca. 350 Hunde und ca. 200 Katzen sind dankbar für jede Hilfe. Die Mitarbeiter der Tierhilfe kennen das Tierheim und die dortigen Verhältnisse seit vielen Jahren genau und wissen, dass es ohne die Hilfe von außen keine Möglichkeit gibt, die dortigen Tiere am Leben zu erhalten. Die große Arbeitslosigkeit in Spanien, die leeren Kassen der Gemeinden und die daraus resultierenden finanziellen Probleme machen es den Familien schwer, noch ein Tier aufzunehmen. Die Tierheime stehen vor ähnlichen Problemen. Privatleute setzen ihre Tiere aus oder nehmen keine mehr auf, die Flut der Tiere im Tierheim nimmt zu und die Stadt hat kein Geld, das Tierheim zu finanzieren. Eigentlich eine ausweglose Situation. Die Tierhilfe Phönix e.V. unterstützt mit großen Futterspenden, Hundehütten, Verbrauchsmaterial aller Art sowie Geldern, die zweckgebunden für Kastrationen von Hunden und Katzen eingesetzt werden.

Wer einmal in die flehenden Augen dieser verlassenen Tiere gesehen hat, der kann sich seiner Verantwortung nicht mehr entziehen. Die erste Vorsitzende, Frau Edith Lied, hatte als junge Frau ihren ersten Hund aus einem Tierheim geholt, danach war klar, dass sie diesen armen, abgeschobenen und oft sinnlos produzierten Tieren einen großen Teil ihres Lebens widmen würde. Ihr Ehemann Uwe unterstützt die Tierhilfe Phönix e.V. ebenfalls mit ganzer Kraft. Natürlich können zwei Leute nicht so viel erreichen, wie es ein Zusammenschluss Gleichgesinnter kann. So war die vor vielen Jahren gegründete private Tierhilfe Phönix der erste Schritt in die richtige Richtung, betonen beide. Der daraus hervorgegangene Verein Tierhilfe Phönix e.V. ermöglicht größere Hilfsaktionen und soll in Zukunft nicht nur das Tierheim Villena mit Spenden unterstützen, sondern wird es auch ermöglichen, weitere kleine und zum Teil noch im Aufbau befindliche Tierstationen auszubauen und zu vergrößern. Dafür werden große Mengen an Futter- und Sachspenden benötigt, Plastikkörbe für Hunde und Katzen, Transportboxen, Leinen, Halsbänder, Verbandsmaterial usw.

Der Transport, der an Ostern das Tierheim Villena erreichte, wird sicher noch lange nicht der letzte gewesen sein. Natürlich freut sich die Tierhilfe Phönix e.V. über jede Spende, doch leider gibt es zur Zeit viel zu geringe finanzielle Mittel, um große Sprünge zu machen. Ohne die Hilfe von vielen Freiwilligen und großen Futterherstellern könnten die wirklich riesigen Mengen an Futter- und Sachspenden niemals zusammentragen werden. Außerdem hat die Tierhilfe Phönix e. V. mit Herrn Stephan Rust und seiner Firma Cargo Lynx aus Enkenbach seit einem Jahr das große Glück, ihre Spenden mit durch sie gecharterten LKW nach Spanien bringen zu dürfen. Darüber sind alle sehr glücklich!

Falls jemand die Tierhilfe Phönix e.V. finanziell unterstützen möchte, so kann er das in Form einer Fördermitgliedschaft tun. Ein Formular dafür findet sich auf der Vereins-Homepage www.tierhilfe-phoenix.de oder man kann einfach eine Geldspende auf das Vereinskonto überweisen. Die Spendenquittung folgt umgehend. Es wird auch versucht, Sponsoren für die gute Sache zu finden. Wer Tiere in Villena/Spanien unterstützen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 0160-955 762 78 melden. Es werden zusätzlich Geldspenden für eine Kastrationsaktion benötigt und natürlich auch weiterhin Futterspenden entgegen genommen. Außerdem sollen, so wie in den letzten Jahren, wieder Hundehütten für den Winter gebaut werden. Wer handwerklich begabt ist und mithelfen möchte, soll sich bitte melden.

Wer gerne einen spanischen Hund aufnehmen möchte, kann sich ebenfalls auf der Vereins-Homepage informieren. Es werden außerdem dringend Pflegestellen für Hunde jeden Alters bei hundeerfahrenen Menschen im Rhein-Main Gebiet gesucht. Vielleicht findet sich auf diesem Weg ja auch ein Einkaufsmarkt, der es der Tierhilfe gestattet, einen rollenden Spendensammler im Eingangsbereich aufzustellen.

 

Spendenkonto:

Tierhilfe Phönix e.V.
Voba Alzey
Konto 222 751
BLZ 550 912 00

   

  

***  März 2013 ***

(17.03.2013) Thema: Erziehungshalsbänder

Da wir gestern Anzeige gegen eine Dame aus Mannheim wegen Verstosses gegen das Tierschutzgesetz (Benutzung eines "Anti-Bell"-Halsbandes) erstattet haben, möchte ich euch alle an dieser Stelle nochmal über dieses Thema informieren.

Sogenannte Anti-Bell-Halsbänder gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen. Die verbotene Variante ist die, bei der dem Hund ein Stromschlag verpasst wird. Tatsächlich wurden zwei dieser Halsbänder auf einer Internetplattform angeboten. Der Vermerk, dass die Halsbänder gut funktionietren und dass die Nachbarn es dem Hundebesitzer dankten, war auch dabei. Bei diesen auch Teletac genannten "Erziehungshalsbändern" gibt es keinen Zweifel an der Grausamkeit der Bänder, der Ignoranz der Nutzer und natürlich dem Verstoss gegen das Tierschutzgesetz § 3 Nr. 11:

”Es ist verboten, ein Gerät zu verwenden, das durch direkte Stromeinwirkung das artgemäße Verhalten eines Tieres, insbesondere seine Bewegung, erheblich einschränkt oder es zur Bewegung zwingt und dem Tier dadurch nicht unerhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt, soweit dies nicht nach bundes- oder landesrechtlichen Vorschriften zulässig ist.”

Solche bundes- oder landesrechtlichen Vorschriften sind bislang die Ausnahme: Lediglich das elektrische Fischen sowie das Treiben von Rindern und Schweinen sind eingeschränkt zulässig. Auch diese Ausnahmen dürfte es meiner Meinung nach nicht geben.

Ganz anders verhält sich der Gesetzgeber bei den sogenannten Sprühalsbändern. Diese sind erlaubt! Man geht davon aus, dass das Besprühen des Hundes mit Luft oder Wasser nur irritiert, so dass er von seinem eigentlichen Plan abgelenkt und wieder durch die Stimme des Menschen erreicht werden kann. Hier die Anmerkungen von Clarissa von Reinhardt zu diesem Thema, ich halte Ihren Artikel für das beste, was ich in diesem Bereich bisher gelesen habe und möchte ihn euch nicht vorenthalten.

 

Köpfchen statt Knöpfchen…

…das gilt auch für die viel gepriesenen Sprühhalsbänder, die in verschiedenen Ausführungen den Markt erobert haben. Spätestens seit uns Hundenanny Katja Geb-Mann allwöchentlich im deutschen Fernsehen vorführt, wie jeder Hund, ganz gleich welches Problem er seinen Haltern vermeintlich oder tatsächlich bereitet, mit Einsatz einer Fernbedienung in das Verhalten gepresst werden kann, das Herrchen oder Frauchen beliebt, finden die Halsbänder, die einen angeblich völlig harmlosen Spraystoß von sich geben, steigenden Absatz.

Doch schon der gesunde Menschenverstand lässt einen aufhorchen, wenn Hersteller und Anwender behaupten, dass der jederzeit auszulösende Sprühstoß für den Hund "gar nicht schlimm" sei. Da fragt man sich doch selbst nach nur kurzem Nachdenken, wie es denn möglich sein soll, instinktive, genetisch fixierte Verhaltensweisen wie zum Beispiel das Jagdverhalten durch etwas zu unterdrücken, das dem Hund gar nichts ausmacht?! Dem Hundehalter wird generös angeboten, das Gerät doch selbst mal in die Hand zu nehmen oder um den Hals zu legen, während der Trainer den Auslöser betätigt… und tatsächlich, so schlimm war das doch gar nicht. Ein kurzes „Zischhhh“ mit etwas feucht-kalter Luft. „Ja“, bestätigt der überzeugte Hundehalter, „das war gar nicht schlimm.“ Was Hersteller und Trainer jedoch geflissentlich verschweigen (aus Unwissenheit oder in betrügerischer Absicht?!), ist die Tatsache, dass plötzlich auftretende, nicht eindeutig zuzuordnende Zischlaute beim Hund als Angst auslösende, sogar lebensbedrohliche Laute abgespeichert sind, bei denen sofort die Flucht ergriffen werden muss. Jeder kennt den Anblick eines Hundes, der sich selbst im Körbchen 'zig mal um die eigene Achse dreht, bevor er sich schließlich gemütlich niederlegt. Es handelt sich bei dieser Verhaltensweise um ein Erbe aus den Zeiten, in denen der Hund noch weitgehend draußen in Freiheit lebte. Bevor er sich hinlegte, drehte er sich mehrfach im Gras oder Laub, um die ausgesuchte Liegestelle als ungefährlich abzusichern. Sollte beim Drehen ein Zischlaut (zum Beispiel von einer Schlange) zu hören sein, würde er sich durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen. Biologisch sinnvoll… und diesen genetisch fixierten, Angst auslösenden Zischlaut bringen wir Menschen nun in den unmittelbaren Kopfbereich des Hundes! Und drücken vielleicht gleich mehrfach das Auslöseknöpfchen, worauf der Hund ganz leicht nicht nur in Angst, sondern sogar in Panik versetzt werden kann – ohne die Möglichkeit, sich durch die Flucht zur retten!

Eigentlich ist dieser Umstand allein schon Grund genug, niemals zu erlauben, dass einem uns anvertrauten Lebewesen ein solches Gerät angetan (im wahrsten Sinne des Wortes!) wird. Es gibt aber noch mehr Probleme:

Der Hund weiß nie, wann und vor allem warum der Sprühstop ausgelöst wird, befindet sich also in ständiger Erwartungsunsicherheit. Wer wissen möchte, wie sich das anfühlt, dem empfehle ich folgendes Eigenexperiment, das nicht in Anwesenheit eines Hundes durchgeführt werden sollte, damit dieser nicht unnötig verunsichert wird: Bitten Sie ein Familienmitglied oder einen Freund, Sie wirklich stark zu erschrecken, zum Beispiel durch einen lauten Schrei oder dadurch, dass er plötzlich die Stereoanlage zu voller Lautstärke aufdreht oder zwei Töpfe aufeinander schlägt, wenn Sie gerade überhaupt nicht damit rechnen, sich zum Beispiel entspannt im Sessel zurücklehnen oder gerade mit Freunden Karten spielen. Das Experiment sollte mindestens mehrere Stunden, am besten ein oder zwei Tage dauern und der Schreckreiz sollte in dieser Zeit mehrfach ausgelöst werden – ohne dass Sie wissen, wann dies sein wird. Sie werden merken, dass der eigentliche Reiz, wenn er dann endlich auftritt, bei weitem nicht so schlimm zu ertragen ist, wie die zermürbende Warterei auf ihn. Obwohl man ihn fürchtet, wünscht man ihn schon beinahe herbei in der Hoffnung, dann wieder eine Weile Ruhe zu haben, was aber nicht so ist, da er kurz nach dem Auftreten ein zweites oder drittes Mal ausgelöst wird und dann wieder stundenlang gar nicht, ganz wie es Ihrem Helfer beliebt. Keine angenehme Vorstellung, nicht wahr?!

Aber es gibt noch weitere Probleme. Gleich mehrere ergeben sich aus der Tatsache, dass Hunde über gedankliche Verknüpfung lernen. Trägt der Hund das Halsband und erhält den Sprühstoß, wenn er zum Beispiel auf mehrfachen Zuruf nicht kommt, so möchte der Mensch ihm damit zeigen, dass er dafür mit Schreckreiz bestraft wird, dass er ungehorsam ist. Es kann aber gut sein, dass er in genau diesem Moment zu einem kleinen Kind, einem Jogger oder einem anderen Hund schaut – und den Strafreiz damit verbindet. Das Ergebnis ist dann ein Hund, der noch immer nicht besser auf Abruf reagiert, dafür aber Ängste, evtl. sogar durch die Angst ausgelöste Aggressionen, gegen das entwickelt, was er gerade sah. Die Hundehalter sind dann ratlos, weil ihr Hund „plötzlich“ kleine Kinder meidet oder Jogger anknurrt, mit denen er doch bisher bestens auskam. Viele solcher Beispiele finden sich in meiner Hundeschule ein, erst kürzlich ein Rhodesian Ridgeback Rüde, dessen Sprühhalsband immer ausgelöst wurde, wenn er zum Wildern durchbrennen wollte. Bei diesen Spaziergängen war allerdings auch immer seine Gefährtin, der Zweithund der Familie, anwesend. Die Halter kamen nun nicht wegen des unerwünschten Jagdverhaltens zu mir in die Hundeschule, mit dem sie sich inzwischen abgefunden hatten, sondern weil der Rüde seit Wochen die Nähe der Hündin mied. Immer wenn diese den Raum betrat oder sich, so wie früher, zu ihm kuscheln wollte, verließ er mit ängstlichem Gesichtsausdruck das Zimmer und das konnte man sich nicht erklären… Was hatte man diesen beiden Hunden angetan! Welche Gefühle wurden in den Tieren ausgelöst?! Der Rüde hatte nun Angst vor seiner Gefährtin, die er früher heiß und innig liebte, während diese nicht verstehen konnte, weshalb er, der vorher immer leidenschaftlich mit ihr spielte und tobte, sie jetzt mied. Die gleiche Trainerin, die den Einsatz des Sprühhalsbandes empfohlen hatte, empfahl jetzt übrigens, einen der Hunde abzugeben, weil die Tiere sich unterschiedlich entwickelt hätten und einfach nicht mehr gut zueinander passen würden. Die Ängste des Rüden erklärte sie über die angeblich dominante Ausstrahlung der Hündin. Man könnte weinen, wenn Hunden mit einem solchen Schicksal gegenüber steht – oder es packt einen einfach nur die Wut.

Die Probleme gehen noch weiter, denn nichts generalisiert sich bei Hunden so schnell, wie Geräuschangst. Nicht nur dieser Rüde, sondern auch zahlreiche andere Hunde entwickeln nach Einsatz des Sprühhalsbandes Ängste vor allen möglichen Geräuschen. Das Öffnen einer kohlsäurehaltigen Getränkeflasche, das Zischen von heißem Fett in der Pfanne, Knall- und Schussgeräusche, die dem Hund vorher egal waren, versetzen ihn jetzt in Angst und Schrecken. Der oben erwähnte Ridgeback Rüde zum Beispiel verzog sich mit eingezogener Rute unter den Tisch des Besprechungsraums, als ich eine Wasserflasche öffnete. Dies tat ich nicht, weil ich Durst hatte – trauriger Weise gehört es inzwischen schon fast zum Standardprogramm beim ersten Kennenlernen und Analysieren eines mir vorgestellten Hundes auszutesten, ob er schon mit Sprühhalsband gearbeitet wurde und welche Wunden dies an seiner Seele hinterlassen hat. Die Halterin war auch sehr erstaunt, als ich ihr nach dem „Flaschentest“ auf den Kopf zusagte, dass an ihrem Hund sicher schon mit Sprühhalsband gearbeitet worden war. Das wollte sie mir eigentlich gar nicht erzählen, weil sie schon gehört hatte, dass ich gegen den Einsatz dieser Geräte bin. Nachdem ich sie auf die Reaktion ihres Hundes hingewiesen hatte, war sie sehr betroffen. Und wütend, nachdem ich ihr erklärte, weshalb ihr Rüde jetzt Angst vor der Hündin und vor allen möglichen Geräuschen hatte. Wütend auf die Trainerin, die sie auf diese „unerwünschten Nebenwirkungen“ nicht aufmerksam gemacht, sondern immer erklärt hatte, wie harmlos der Einsatz des Gerätes sei. Für mich stellt sich die Frage, ob Kollegen, die es einsetzen, um diese Nebenwirkungen nicht wissen, oder ob sie diese bewusst verschweigen, weil kaum jemand bereit wäre, den Einsatz zu erlauben, wenn sie bekannt wären. Und ich stelle mir die Frage, was von beiden eigentlich schlimmer ist…

Last not least gibt es Probleme mit der Technik. Es soll schon vorgekommen sein, dass das Gerät durch andere Funkfrequenzen oder sogar die Fernbedienung eines in der Nähe befindlichen Halsbandes an einem anderen Hund ausgelöst wurde. Der Strafreiz wird dann also einem Hund verabreicht, der einfach nur herumsteht oder gerade spielt oder sonst etwas tut. Das steigert die Erwartungsunsicherheit natürlich noch mehr und erhöht die Trefferquote auf Fehlverknüpfungen immens. Zusätzlich löst es nicht immer zuverlässig aus, kann zum Beispiel durch Wetterlagen mit feuchter Luft (Nebel, Regen) verzögert oder gar nicht reagieren. Schließlich zeigt es auch nicht an, wann die Batterie leer ist, wodurch es passieren kann, dass der Auslöser gedrückt wird und nichts geschieht. Dann käme man durch das Ausbleiben des Strafreizes (wenn der Hund denn überhaupt verstanden hätte, wofür er eigentlich bestraft werden soll) in den Bereich der variablen Bestätigung, was das unerwünschte Verhalten sogar noch verstärkt. Der Hund würde nämlich lernen, dass er das Verhalten nur immer wieder zeigen muss, bis er schließlich wieder zum Erfolg (in diesem Fall das Ausbleiben des Strafreizes und die erfolgreiche Durchführung des Verhaltens) kommt.

Man kann es also drehen und wenden, wie man will: Sprühhalsbänder sind ganz und gar nicht harmlos, im Gegenteil sogar sehr gefährlich. Manche Hunde werden durch sie so verunsichert, dass sie in die so genannte erlernte Hilflosigkeit fallen, was zur Folge hat, dass sie kaum noch Aktionen zeigen oder Handlungen anbieten, weil sie in ständiger Angst vor dem für sie unkalkulierbaren Strafreiz leben. Um diesen Tieren – und ihren verzweifelten Haltern – zu helfen, braucht es ein meist lang angelegtes, gut durchdachtes Training, das den Hund aus dieser erlernten Hilflosigkeit und seinen vielfältigen Ängsten wieder herausholt.

Sprühhalsbänder gaukeln dem Hundehalter vor, mal eben schnell per Fernbedienung eine Lösung für vermeintliche oder tatsächlich entstandene Probleme zu haben. Aber so einfach ist das nicht. Hunde sind uns anvertraute, fühlende und denkende Lebewesen, die nicht beliebig manipulierbar sind und deren Lernverhalten sich von dem unseren ganz erheblich unterscheidet. Ich kann deshalb nur dringend empfehlen, jeden Ausrüstungsgegenstand und jede Methode, der/die durch Hersteller oder Trainer empfohlen wird, vor Anwendung am Hund genau zu prüfen, sich gut zu informieren und im Zweifelsfall nach dem guten alten Motto zu entscheiden, das auch für unsere Hunde gelten sollte: Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu.

© Clarissa v. Reinhardt
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P.S.: Hiermit lade ich alle Hundefreunde ein, bei der Verbreitung dieses Textes zu helfen. Ich erlaube als Autorin ausdrücklich, ihn (vollständig und unverändert und unter Nennung der Quelle) auf anderen Homepages zu veröffentlichen, auszudrucken und zu verteilen oder auf ihn hinzuweisen. Je mehr Menschen um die Tücken und Gefahren des Sprühhalsbandes wissen, je mehr Hunden bleibt dessen Anwendung – hoffentlich – erspart. Ein herzliches DANKE an jeden, der diesen Text weiter gibt.

 

 

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