Phönix-Tagebuch
- Mai 2024 -

 

30.05.2024

Zwischendurch zeige ich euch wieder mal was Fachfremdes. Edith und Silke weilen jetzt seit zwei Wochen in Schottland, haben also zwei Drittel Ihrer Rundreise hinter sich gebracht. Nach zwei unverschuldeten Autounfällen und einer verschimmelten Unterkunft, die die beiden sofort fluchtartig verlassen haben, ist wieder etwas Ruhe eingekehrt. Natürlich hat Edith wieder schöne Fotos gemacht, die ich euch jetzt zeige.

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28.05.2024

Vor vielen Jahren hatten wir Karlie, einen süßen kleinen Podenco-Rüden, an eine liebe Familie in Hessen vermittelt. In seinen späten Jahren hatte Karlie Herzprobleme. Nun ist er im Alter von 15 Jahren seinem Leiden erlegen und ist letzte Nacht in den Armen seiner Familie gestorben.

Obwohl ein Podenco, war Karlie alles andere als ein Jagdhund. Wir erinnern uns noch rege, wie der Rüde die Meerschweinchen der Familie nahm und sie sich vor den Bauch legte, um sie zu bemuttern. Nachdem die Verzückung verflogen war, hatten wir den süßen Jungen schon für immer in unser Herz geschlossen.

Liebe Familie von Karlie, es tut uns unendlich leid. Wir sind in Gedanken bei euch.

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27.05.2024

Schon oft haben wir euch kleine Filmchen von den fünf Steinkäuzchen in der Brutröhre gezeigt. Dank der Kamera konnten wir die Entwicklung der fünf Federbälle wunderbar beobachten. Selbst der Nachzügler, die Nr. 5, konnte sich behaupten und ist zusammen mit seinen Geschwistern gut durchgekommen.

Da es nur noch eine Frage von Tagen ist, bis die fünf Kerle die Bruthöhle verlassen, haben wir uns entschlossen, sie beringen zu lassen. Die Beringung von Vögeln ermöglicht es, bei Auffinden eines toten oder verletzten Vogels Rückschlüsse auf Alter, Ernährung, Zugverhalten usw. zu ziehen. Je mehr Informationen man hat, desto besser können Vögel geschützt werden. Der Steinkauz ist zwar kein Zugvogel, dennoch fänden wir es interessant zu sehen, welche Reviere in welcher Entfernung die jungen Käuze gefunden haben und vielleicht irgendwann zu erfahren, wie alt sie geworden sind.

Heute kam also der Vogelberinger und wir haben gemeinsam die  Bruthöhle von hinten geöffnet, die fünf Eulen in einen Karton gesetzt, zügig die Ringe angebracht und die verängstigten Kerle schnell wieder in ihre Höhle zurückgesetzt. Hier seht ihr ein paar Fotos von der Aktion. Am fast fertigen Federkleid und an der olivgelben Färbung des Schnabels erkennt man, dass die kleinen fast flügge sind. In ein paar Tagen werden sie aus ihrem Nest herausklettern und sich noch eine Weile in der Nähe des Brutplatzes aufhalten ('Ästling'), bis sie endlich fliegen können und sich kurze Zeit später voneinander trennen. Solange werden sie natürlich von den Eltern noch gefüttert. Aber sie sind in dieser Zeit am stärksten gefährdet, denn Katzen, Hunde, andere Raubtiere und natürlich manchmal auch Menschen können sie das Leben kosten. Wahrscheinlich werden nicht alle fünf diese Phase erfolgreich überstehen, aber wir hoffen es natürlich.

Man kann es nicht oft genug sagen: Eine aud dem Boden sitzende junge Eule ist kein Notfall! Nicht vorschnell einsammeln und irgendwo hinbringen, es sei denn, sie ist sichtbar verletzt. Das Maximale, was man tun kann, ist, den Vogel z.B. von einer Straße etwas wegzusetzen, damit er nicht überfahren wird. Die Eltern werden immer in der Nähe sein und ihr Junges (dass sich auch durch Rufen bemerkbar macht) nicht verlieren. Viele denken, man dürfe Vögel nicht anfassen, da sie sonst verstoßen werden. Das wäre z.B. bei einem Rehkitz der Fall, aber bei Vögeln überhaupt nicht. Ansonsten muss man hier der Natur einfach ihren Lauf lassen.

Wir werden natürlich weiterhin versuchen, das Schicksal der fünf zu verfolgen. Seht euch die Fotos von diesen wunderbaren Tierchen an!

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25.05.2024

Heute war es ein Marderjunges, dass mich auf Trab gehalten hat. Der Kleine ist im Hof einer Familie in Flonheim umhergeirrt.

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Nach zwei Tagen haben die Leute es nicht mehr ausgehalten mich angerufen. Ich bin hingefahren und es erwartete mich ein in einer Ecke des Hofes unter einer Sitzbank zusammengerolltes, schlafendes Fellbündel. Ich habe das schon stark abgemagerte Kerlchen eingepackt, wobei es geschrien und gebissen hat, und zu Hause etwas Dosenfutter und Wasser hingestellt. Daran hatte es aber kein Interesse und legte sich sofort wieder schlafen.

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Damit er in seinem Zustand nicht unterkühlte, habe ich ihm eine lauwarme Bettflasche untergelegt. Da er nicht mehr wach wurde, habe ich mir echt Sorgen gemacht. Das vorher so wehrhafte Kerlchen wurde plötzlich immer lethargischer. Später habe ich erfahren, dass diese Tiere stark mit dem durch das Einfangen erlittenen Schock zu kämpfen haben. Gott sei Dank ist er nach etwa zwei Stunden Schlaf auf der Wärmflasche wieder wach geworden und munter in der Box umhergestapft.

In der Zwischenzeit hatte ich versucht, einen Pflegeplatz für das kleine Raubtier zu finden. Es ist sehr schwierig, eine Auffangstation für Marder in unserer Nähe zu finden. Nachdem ich mit gefühlt 300 Leuten gesprochen hatte, habe ich die Wildtierstation Hünfelden gefunden. Dort hält man bereits eine kleine Gruppe Marder in einem Gehege und es ist geplant, sie möglichst als Gruppe auszuwildern. Denn ein einzelner, unerfahrener kleiner Marder schafft es nicht, solange zu überleben, bis er in der Lage ist, sich selbst zu versorgen. Ich bin dann also mit dem (mittlerweile wieder schlafenden) Marderkind über eine Stunde nach Hünfelden gedonnert.

Außer dass er abgemagert war, sah der Kamerad augenscheinlich gesund aus. Ich glaube, die lange Fahrt hat sich gelohnt, denn so hat er die besten Chancen, künftig ein aufregendes Marderleben in Freiheit zu führen.

 

23.05.2024

Meine Frau hat vor einiger Zeit eingeführt, ab und zu einmal auch sehr wissenschaftliche Themen zu behandeln und denjenigen, die sich dafür interessieren, neue Informationen zu geben.

Ich möchte deshalb heute über Mastzellentumore schreiben. Leider haben wir selbst ein Hundchen, das einen Mastzellentumor am Ohr hatte. Pheusy musste sich deshalb einer unangenehmen OP unterziehen. Seine Chancen standen sehr schlecht und selbst nach der OP, bei der ein großes Stück seines Ohrs entfernt worden war, sagte man uns, dass er wohl nicht mehr als 6 Monate überleben würde. Grundlage dafür war die histologische Klassifikation des Tumors. Das ist jetzt 6 Jahre her und die Prognose hat sich, wie durch ein Wunder, zum Glück nicht bewahrheitet.

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Trotzdem ist ein Mastzellentumor eine wirklich schlimme Diagnose und berechtigt den Halter zu den schlimmsten Befürchtungen. Ich möchte hier über die neueste Diagnostik berichten und erklären, dass es unterschiedliche Mastzellentumore gibt, die nicht immer alle massiv rezidivieren (wiederkehren).

Bevor Ärzte die Möglichkeiten der Behandlung klären, steht zuerst eine vernünftige Diagnostik an. Nicht jede Hautveränderung ist bösartig (maligne), es gibt durchaus auch Veränderungen, die nicht bösartig (benigne) sind. Der Goldstandard der Diagnostik ist bei Mastzellentumoren die Zytologie bzw. Histopathologie. Zytologie bedeutet einfach nur die mikroskopishe Untersuchung von Zellen des Körpers, auch Zytodiagnostik genannt. Histopathologie bedeutet die Untersuchung oder Begutachtung von Gewebeproben auf mögliche Veränderungen. Die Stadiumbestimmung eines Tumors (Staging) beruht dann auf dem dadurch gewonnenen klinischen Bild inkl. des Lymphknotenstatus (zytologisch und histologisch).

Damit wären schon einmal die wichtigsten Begriffe geklärt. Aus meiner Erfahrung heraus schrecken Fachbegriffe im Zusammenhang mit einer solchen Diagnose extrem ab. Kaum jemand ist dann noch in der Lage nachzufragen und dann versteht man natürlich nur noch einen Bruchteil dessen, was der Arzt erklärt.

Zuerst einmal werden die Ärzte versuchen zu unterscheiden, ob es sich um subkutane (unter der Haut befindlichen) oder kutane (zur Haut gehörende) Mastzellen handelt. Also ob die Zellen unter oder in der Haut zu lokalisieren sind. Das histologische Grading ist der Vorgang, in dem Tumorzellen danach beurteilt werden, inwieweit sie sich von gutartigen Zellen unterscheiden. Es ermöglicht eine Aussage über die Rezidivwahrscheinlichkeit, das Metastasierungsrisiko und auch den Überlebenszeitraum bei einer kutanen Mastzellentumorerkrankung des Hundes. Früher teilte man in drei Tumorgrade ein, heute hat man ein weitaus moderneres System, das sich auf besser messbare Parameter als früher stützt. Heute weiß man auch, dass subkutane Mastzellentumore weniger maligne als kutane sind. Sie lassen sich, bis auf wenige Ausnahmen, lokal gut kontrollieren und sind nach vollständiger Entfernung dann oft nur noch Geschichte!

Kutane Mastzellentumore werden nach einer Graduierung (Grad I-III) beurteilt, wobei Grad II nochmal in high-grade und low-grade unterteilt ist. Bei Grad I ist die Prognose gut, tumorbedingte Todesfälle sind selten und das Risiko für Lymphknotenmetastasen liegt bei gerade mal 6 %, Fernmetastasen werden nur bei ca. 2 % der Hunde beobachtet. Beim Grad III sieht das dann schon anders aus. Eine Prognose kann nur ganz vorsichtig und eher ungünstig gestellt werden, zwischen 67 und 75 % der Hunde sterben an den Folgen des Tumors, die Überlebenszeit liegt bei ca. 3 - 7 Monaten, fast 50 % der Hunde bekommen Lymphknotenmetastasen und 21 % Fernmetastasen. Deshalb ist eine Untersuchung der Lymphknoten immer sinnvoll.

Natürlich kann ich hier nicht alle Untersuchungsmöglichkeiten auflisten. Sollte es eines eurer Tiere treffen, so kann euch euer Tierarzt weitere Fragen beantworten. Auf jeden Fall sollten Tiere mit Hautveränderungen umgehend dem Tierarzt vorgestellt werden. Pheusy hatte in der Ohrfalte, und zwar ganz in der Ecke, eine etwa stecknadelkopfgoße Veränderung. Wahrscheinlich hat das extrem frühe Erkennen des Tumors sein Leben so lange gerettet. Seid einfach wachsam und seht euch eure Tiere genau an. Abwarten ist die schlechteste aller Möglichkeiten.

 

21.05.2024

Wie ich schon geschrieben habe, sind Edith und Silke zur Zeit auf einer dreiwöchigen Auto-Rundreise in Schottland. Deshalb gibt es heute mal ein paar Eindrücke für euch. Ich glaube, dass die beiden wettermäßig viel besser dran sind als wir hier. Schottland ist normalerweise eher dafür bekannt, dass es alle fünf Minuten regnet. Tatsächlich haben die beiden immer mal wieder einen trockenen, sonnigen Tag dazwischen.

Allerdings wurde die Urlaubsfreude heute morgen schlagartig getrübt. Ein LKW-Gespann hat in einer Kurve das Auto von Silke und Edith mal kurz "mitgenommen". Die Straßen dort sind sehr schmal, bei Gegenverkehr hält einer an der Seite an, wenn kein Ausweich vorhanden ist, und lässt den anderen durch. Das hat Edith wohl probiert und der LKW-Fahrer dachte wohl, der Platz reicht. Er hat sich geirrt. Das Auto ist hinten total kaputt, fährt aber Gott sei Dank noch. Der schöne Nissan X-Trail hatte gerade einmal 1000 km drauf und jetzt ist er schon zusammengehuft, schade. Irgendwie haben die zwei die Sache dann relativ schnell gedeichselt und heute Abend habe ich schon wieder die ersten Burgen-Fotos geschickt bekommen. Scheint also alles gut zu sein.

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17.05.2024

Immer wieder berichten wir darüber, dass uns regelmäßig Anrufe erreichen wegen auf dem Boden sitzender Eulen, die angeblich dringend gerettet werden müssen. So auch heute wieder. In Alzey saß eine junge Waldohreule verloren auf dem Rasen herum und musste natürlich herumgeschleppt, wieder hingesetzt und ständig aus möglichst kurzer Entfernung beobachtet werden.

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Das ist alles verständlich, zumal die kleine Eule mit ihrem flaumigen Gefieder und ihren riesigen Augen wirklich herzzereißend putzig aussieht. Auch, dass man zu der Annahme gelangt, das Tierchen sei in Not, ist durchaus nachvollziehbar. Natürlich ist das Sitzen auf dem Boden eine große Gefahr für die Kleinen, denn sie können Opfer von Raubtieren, fiesen Krähen und natürlich Menschen werden, die meinen, den Vogel (mit Hilfe des Internets) großpäppeln zu müssen. Was stets misslingt, wenn derjenige kein Wissen und keine Erfahrung hat.

Auch Eulen werden, wie so viele andere Vogelarten auch, im Lauf ihrer Kindheit zu Ästlingen. Wobei sie nicht nur auf Ästen sitzen, sondern oft auch auf dem Boden herumlaufen (kleine Waldohreulen schaffen sich durchaus auch wieder am Baumstamm hoch). Das ist eine normale Entwicklungsphase, in der sie auch von den Eltern noch gefüttert werden. Nach etwa einer Woche lernen die jungen Eulen das Fliegen und sind damit wieder in Sicherheit.

Auch sollte es mittlerweile bekannt sein, dass vor allem junge Amseln, die ihre Ästlingszeit ebenfalls zu großen Teilen auf dem Boden verbringen, regelmäßig aufgesammelt und im besten Fall bei einer Wildvogelauffangstelle abgegeben werden, im schlechtesten Fall jedoch versucht der Finder das hilflose Tierchen selbst aufzupäppeln.

Das Beste, was man tun kann, ist das Tier in Ruhe zu lassen, es sei denn, es ist augenscheinlich verletzt oder in so großer Gefahr, durch was auch immer, dass es nicht wird überleben können. Aber bevor man ein Tier mitnimmt, obwohl man sich nicht sicher ist, ob das überhaupt sinnvoll ist, sollte man wenigstens versuchen, sich im Internet (das heutzutage jedermann mit sich in der Hosentasche herumträgt) schlau zu machen.

 

15.05.2024

Edith ist heute morgen mit ihrer Freundin von Frankfurt aus nach Schottland geflogen. Nach einer Zwischenlandung in Heathrow sind sie jetzt in Inverness mit dem Leihwagen unterwegs. Die ersten drei Tage werden die beiden die Gegend dort erkunden und dann weiter in Richtung Highlands fahren. Das Wetter ist laut Vorhersage bewölkt, aber immerhin zwischen 16 und 19 °C. Für schottische Verhältnisse ist das doch toll. Edith sagt immer, dass man in Schottland locker mal fünf Regenbogen am Tag sehen kann, denn das Wetter ändert sich in einer Tour. Tagelangen Sonnenschein hat man dort selten. Wenn die Schotten von einem Sommer erzählen, meinen sie oft nur einen Mittwoch :). Hier schon mal ein Eindruck von der ersten Unterkunft in Inverness, von der Terrasse aus fotografiert:

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Für mich heißt es jetzt, den Laden alleine zu schmeißen. Die Paletten mit den Spenden dürften in den nächsten Tagen abgeholt werden und neue Spenden sind noch keine eingegangen. Edith's unzählige Tomaten sind soweit eingesetzt, aber trotzdem sind viele übrig geblieben, die ich jetzt gerne abgeben möchte. Also, sollte jemandem noch seltene Tomaten fehlen: Wir haben jede Menge alte Sorten in pink, gelb, gestreift, grün, spitz, rund und tropfenförmig und was weiß ich noch hier herumstehen. Wir könnten ganz Armsheim damit pflastern. Bei Interesse: 0160-95576278

Ich bin nicht der große Schreiber, aber ich werde versuchen, euch in den nächsten Wochen immer auf dem Laufenden zu halten. Da ich jetzt doppelt so viel Arbeit habe wie sonst, müsst ihr es mir nachsehen, wenn ich nicht ständig auf der Homepage oder bei Facebook präsent bin. Telefonisch bin ich wahrscheinlich immer erreichbar und abends werde ich auch noch die Mails checken. An der Telefonnummer der Tierhilfe Phönix e.V. (s.o.) hat sich nichts geändert, Edith hat in Schottland eine andere Nummer.

 

13.05.2024

Wir machen uns große Sorgen um die fünf Steinkäuze, die in der Bruthöhle unterm Dach. Bei diesen heißen Temperaturen schwitzen sie schrecklich. Die Kleinen machen gerade die Augen auf und statt die Welt zu entdecken, liegen sie manchmal wie tot im Nest. Sie sind erschöpft von der Hitze, haben mit offenen Schnäbelchen nach Luft gejapst und wissen sich nicht zu helfen. Es ist schrecklich mitanzusehen. Im Augenblick haben wir täglich Anrufe von Tierfreunden, die aus dem Nest gefallene Küken abgeben möchten. Es ist einfach zu heiß und die Kleinen springen aus den Nestern - fast immer in den sicheren Tod. Die Eulen werden in einigen Tagen groß genug sein, um ebenfalls in der Lage zu sein, die Höhlenöffnung zu sehen und vielleicht auch hinauszuspringen. Wir können nur hoffen, dass wir sie dann finden und aufpäppeln können. Ich habe mir selten schlechtes Wetter gewünscht, jetzt tue ich es.

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Die Besitzerin des 'Eulenhauses' war natürlich nicht untätig und hat anhand der Kamera den Zeitpunkt abgepasst, an dem die Eulenmutter ausgeflogen ist, sie hat ein nasses kaltes Handtuch über die Bruthöhle gelegt und so die Temperatur auf unter 36°C gesenkt, was den Kleinen wahrscheinlich das Leben gerettet hat. Zudem hat sie mit ihrer Familie einen kleinen Ventilator gebastelt, den sie in der Nähe der Nisthöhle aufstellen wird. Ob das den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeutet, können wir nur hoffen. Sobald sich die Eulen gestört fühlen, besteht die Möglichkeit, dass sie das Nest aufgeben. Es ist also wichtig, Vorsicht walten zu lassen.

Mein Urlaub ist nur noch wenige Stunden entfernt und ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mir eine tolle Zeit in Schottland gewünscht haben. Die Koffer haben wir gepackt und alles, was noch zu erledigen war, habe ich gemacht. Uwe hat sogar noch meine großen Pflanzen aus der Gärtnerei heimgeholt, die Tomaten stehen auf dem Balkon und warten darauf, von ihren neuen Besitzern abgeholt zu werden. Wer also Spaß daran hat, seltene alte Sorten in seinem Garten zu kultivieren, der kann sich gerne Pflanzen bei Uwe abholen. Noch sind mehr als 100 große Pflanzen zu haben. Einfach anrufen und Termin absprechen!

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10.05.2024

Nach 20 Jahren ist nun der schwarze Tierschutzbus verkauft und der silberne aus der Reparatur zurück. Er wird nun in den nächsten Tagen seine neue Beklebung bekommen und dann als unser neues Arbeitstier fungieren. Ich hoffe, dass er die nächsten Jahre gut übersteht und uns genauso lange erhalten bleibt wie der schwarze Bus. Als Privatwagen haben wir uns in der letzten Woche einen SUV gekauft, keinen Stromer, sondern einen Diesel. Ich hoffe, wir haben die richtige Entscheidung getroffen und werden damit genauso glücklich, wie wir es all die Jahre mit unseren Bussen waren.

Ab nächsten Mittwoch bin ich für drei Wochen in Schottland. Den Urlaub habe ich mir seit Jahren gewünscht und jetzt möchte ich nur noch, dass das Wetter einigermaßen mitspielt und wir nicht von den fiesen kleinen Midges aufgefressen werden :)

Uwe wird daheim die Stellung halten und sich um alles kümmern. Ich werde immer mal wieder Bilder schicken und berichten, was sich in Schottland so tut. Außerdem werde ich versuchen, mich etwas zu erholen. Bis jetzt hatte ich noch keine Kur und so hoffe ich, dass mir die Highlands gut tun werden und ich völlig relaxed nach Hause komme.

Wir haben diesesmal natürlich wieder einen Leihwagen gebucht. Da wir aber gewarnt wurden, einfach so ins Blaue zu fahren und davon auszugehen, dass man eine freie Unterkunft findet, haben wir jetzt unsere Übernachtungen im Vorfeld gebucht. Unsere Reiseroute steht also fest und wir müssen nicht jeden Abend nach einem Bett Ausschau halten. In Schottland hat sich nach dem Brexit wohl einiges geändert und viele der Bed & Breakfast-Pensionen sollen geschlossen worden sein. Zudem seien in den wenigen verbleibenen Unterkünften viele Ukrainer untergebracht worden. Mal sehen, ob das tatsächlich so ist.

In Irland war es tatsächlich genau so, ich bin also mal gespannt was uns erwartet. Die Preise sind auf jeden Fall enorm gestiegen und ich bin ganz sicher, dass selbst ein Urlaub in Afrika nicht teurer gewesen wäre als unser Schottland Trip. Statt Wasserbüffel, Löwen und Giraffen werden wir wahrscheinlich Highland-Kühe zu sehen bekommen, mit etwas Glück vielleicht auch Nessie, ganz sicher aber Männer in Schottenröcken! Ich werde auf jeden Fall berichten...

Von Nisha hören wir nur tolle Sachen. Die freundliche Galga ist jetzt bei Annette und Peter zuhause und genießt das neue Leben sichtlich. Sie hat ein superschickes blaues Brustgechirr mit Leuchtstreifen bekommen und natürlich auch ein Regenmäntelchen usw. Sie wird verwöhnt und hat nun endlich das Leben, das sie so lange entbehren musste. Von Maria haben wir erfahren, dass Nisha durch viele Hände gegangen ist, zum Schluss haben Sinti/Roma, die in Spanien Gypsies genannt werden, sie in der Protectora abgegeben.

Das Schicksal der spanischen Galgos und Podencos ist hart, manche landen nicht bei Jägern, sondern werden für Rennen gezüchtet. Sie werden von Hand zu Hand gereicht und solange sie gewinnen, haben sie einen gewissen Wert, mit dem geschachert wird. Sind sie 3 - 4 Jahre alt und nicht mehr ganz so schnell, sind sie wertlos und werden oft direkt neben den Rennbahnen erschlagen. Dass Nisha in der Protectora gelandet ist, ist ein Glücksfall und dass der von uns eigentlich ausgesuchte Hund nicht reisefertig war und sie eingesprungen ist, scheint Fügung gewesen zu sein. Für Annette und Peter ist Nisha auf jeden Fall der ideale Galgo, die Maus lässt sich sogar von den Katzen ablecken...

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08.05.2024

Manchmal bekommen wir Pakete mit Spenden zugeschickt. Wir freuen uns darüber sehr und möchten uns dafür natürlich ganz herzlich bedanken. Diesesmal war Alexandra D. so nett, uns mit vielen nützlichen Dingen zu versorgen. Toll, wenn liebe Menschen an die Tiere denken und uns, weil sie zu weit weg wohnen, einfach ein Päckchen oder Paket schicken. Wir leiten alles an die Pflegestellen oder an unser Tierheim in Spanien weiter.

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Auch in der nächsten Woche werden wohl wieder 2 Paletten mit dringend benötigten Spenden nach Spanien reisen. Uwe hat schon angefangen, die Sachen zu sortieren und in Kartons zu verpacken. Diesesmal sind die Spenden von Sylvia mit dabei und damit gehen auch viele Futtersäcke, Desinfektionsmittel, Boxen usw. in die Protectora Villena.

Wir sammeln natürlich auch über die Sommermonate weiter, allerdings wissen wir aus Erfahrung, dass der Sommer die spendenärmste Zeit ist. Alle sind im Urlaub und mit den Gedanken natürlich ganz wo anders. Wir bereiten uns trotzdem jetzt schon auf den Herbst und Winter vor. Wenn dann nicht genug Futter im Lager der Protectora wäre, würde es schlecht für die Tiere aussehen.

Aus diesem Grund haben wir uns für einige Märkte angemeldet, denn es muss Geld in die Kasse, damit wir die Transporte nach Spanien finanzieren können. Angemeldet haben wir uns beim Soonwaldmarkt am 15. September, in Wendelsheim am 30. Juni sowie in Siefersheim zum Herbstmarkt am 20. Oktober. Für alle Märkte suchen wir noch fleißige Helfer, die uns beim Packen, im Stand und natürlich auch beim Wiedereinlagern behilflich sind.

Wie immer werden Hundekekse gebacken und selbstgemachte Sachen verkauft. Wir haben unterschiedlichste Dinge für Frauchen/Herrchen und Hund/Katze im Angebot. Wer noch etwas beisteuern will, ist herzlich dazu eingeladen. In den letzten Jahren hatten wir selbstgenähte Körbchen, Liegeflächen, gestrickte Socken, handgesiedete Seifen, Hundeleckerchen, Futterbeutel, Spielzeug usw. im Angebot. In diesem Jahr sind wir wieder auf der Suche nach neuen Ideen und natürlich auch nach fleißigen Helfern, die uns wieder Seife sieden oder unseren Stand mit anderen tollen Sachen bereichern. Wer mithelfen will, einfach bei uns melden.

Übrigens - niemand muss den ganzen Tag im Stand stehen - wer vielleicht nur 2 Stunden Zeit hat, ist genauso herzlich eingeladen mit dabei zu sein. Wir planen den Tag so, dass immer wenigsten 2 bis 3 Helfer im Zelt sind und man genügend Zeit hat, auch mal selbst die anderen Stände auf dem Markt zu erkunden.

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Natürlich haben wir auch wieder Neuigkeiten von den Steinkäuzen, die Kamera hält uns immer auf dem Laufenden und so haben wir gestern erstaunt festgestellt, das aus dem letzten Ei tatsächlich noch ein Küken geschlüpft ist. Es hatte 4 Tage Verspätung und ist erheblich kleiner als seine Geschwister, wird aber genauso liebevoll gefüttert wie die anderen. Damit haben wir eine recht große Kinderschar in der Bruthöhle und Eltern, die jetzt 5 hungrige Mäuler stopfen müssen.

Wir würden die kleinen Eulen gerne beringen lassen und deshalb habe ich Maik vom NABU gebeten, für uns mal nachzufragen, wer das machen kann. Über das Beringen könnten wir wichtige Informationen bekommen und vielleicht auch sehen, ob die Jungtiere abwandern oder standorttreu sind. Die Beringung macht es möglich, Auskunft über das Alter der Vögel zu geben und natürlich kann man so auch Bruterfolge dokumentieren.

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06.05.2024

Es ist die Zeit der Jungtiere und das bedeutet, dass wir ständig unterwegs sind. Mal ist es eine kleine Eule, mal eine Krähe und dann ist es auch mal ein Igel, der in den letzten Zügen am Straßenrand liegt. Dieser arme Kerl war in schrecklichem Zustand. Als wir ankamen, atmete er nur noch schwach und wir konnten sehen, dass Fliegen schon ihre Eier auf ihm abgelegt hatten. Aufgeben wollten wir ihn nicht, oftmals haben auch Totgesagte schon überlebt. Also haben wir rumtelefoniert und natürlich waren alle Päppelstellen voll oder nicht zu erreichen. Letztendlich sind wir nach Obrigheim gefahren. Doch es war zu spät, in der Sauerstoffbox tat das Igelchen seinen letzten Atemzug.

Er ist tatsächlich verhungert. Für unsere Stachelritter wird es immer schwerer zu überleben. Die Mähroboter verstümmeln die nachtaktiven Kerlchen, sie zerfetzen ihre Gesichter und schneiden ihre Beinchen in Stücke. Mir ist nicht klar, wieso man diese Mähroboter nachts laufen lassen muss. Mittlerweile soll es auch eine neue Generation dieser Dinger geben, die tatsächlich anhalten, statt drüberzufahren. Trotzdem habe ich letztens einen Test gesehen, bei dem selbst ein kleiner Ball von diesen Dingern geschreddert wurde. Es scheint da wohl massive Qualitätsunterschiede zu geben.

Genau diese Unterschiede sind es, die einen Igel entweder verschonen oder schwerst verletzen. Ein blutiges Igelchen hat sofort Mücken auf sich sitzen, die Eier ablegen und das Tier von bei lebendigem Leib auffressen.

Das zweite Problem dieser Tiere ist die mangelnde Nahrung. Igel ernähren sich nicht vegetarisch und essen damit kein Obst oder Gemüse. Sie sind auf Käfer, Larven, Motten, Regenwürmer, Schnecken, Spinnen, Tausendfüßler, Ohrwürmer usw. angewiesen. Das heißt, Igel sind keine Waldtiere, sie bewegen sich im Feld und in unseren Gärten.Wenn alles mit Insektiziden, Pestiziden und Kunstdünger gespritzt und behandelt ist, finden sie nichts zu essen und verhungern elendliglich.

Diese Mittel vergiften und töten die Nahrung der Igel! Der Igel wurde vom NABU als Tier des Jahres 2024 ausgerufen, er zählt mittlerweile zu den besonders geschützten Arten.

Wer im Garten Igelchen beobachten will, der sollte daran denken, dass Haufen aus Ästen in den Augen eines Igels ideale Schlafplätze- und Aufzuchtsplätze sind. Solche Haufen abzubrennen, bedeutet unter Umständen, Igel und andere Kleintiere in den Flammen sterben zu lassen.

Wer ein Schwimmbad hat, sollte dieses nachts abdecken, ein Holzbrett mit Sprossen oder ein mit Steinen beschwerte Schilfmatte können als Ausstiegshilfen dienen. Igel durchstreifen größere Gebiete und ein einzelner Garten ist als Lebensraum nicht ausreichend. Das heißt, Gartenzäune bauchen Durchlässe für die Stachler. Baugruben, Schächte, Kellerabgänge und Lichtschächte sind gefährliche Fallen für Igel, aus denen sie nicht mehr herauskommen, ein kleiner Zaun oder eine Abdeckung genügen hier als Schutz. So etwas rettet nicht nur Igeln, sondern auch Amphibien das Leben.

Ultraschallgeräte, die im Handel gegen unerwünschten Katzenbesuch angeboten werden, sind auch für Igelohren schrecklich. So etwas hat in einer igelfreundlichen Umgebung nichts zu suchen.

Oft werden wir gefragt, ob man die Igelchen zufüttern und ihnen damit das Leben erleichtern kann. Da Igel im Herbst ein Mindestgewicht von ca. 500 g zum Überwintern benötigen, bitten wir, die kleinen Kerlchen aufzufüttern, damit sie nicht mangels Fettreserven den Winterschlaf nicht überleben. Milch darf keinesfalls gegeben werden! Ungewürztes Rührei, gekochte Eier, angebratenes und ebenfalls ungewürztes Hackfleisch und Katzenfutter ohne Gelatine/Soße mit hohem Proteinwert helfen den Igeln, genügend Gewicht aufzubauen.

Auch, wenn es manchmal beschrieben wird: Haferflocken oder anderes Getreide gehören nicht auf den Speiseplan von Igeln. Die Stachler haben einen sehr kurzen Darm und können Getreide nicht verdauen/verwerten. Ein Igel kann tatsächlich an solch einer Fehlfütterung sterben! Ebenfalls sind Nüsse, Bananen, Äpfel, Milch und Rosinen kein Futter für Igelchen. Einen jungen Igel muss man täglich etwa mit 150 - 200 g auffüttern, ein erwachsenes Tier benötigt wenigstens 200 g pro Tag.

Wir überwachen die Fütterung immer mit einer Wildkamera, so sehen wir genau, wer sich bei uns so bedient... Oft sind es die Katzen der Nachbarschaft, die den Igeln alles wegfressen, hier empfiehlt es sich genau hinzusehen!

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04.05.2024

Nun ist die wunderschöne schwarze Galga endlich bei uns angekommen. Nisha wird sie ab heute heißen, was soviel bedeutet wie "Wunder vollbringende Schönheit der Nacht". Tja, da haben sich die neuen Halter mal richtig Gedanken gemacht, wir kannten diesen Namen nicht, finden ihn aber toll.

Nisha hat den Transport super überstanden und ist ganz entspannt und fast die ganze Zeit schlafend mit uns nach Hause gefahren. Unsere Hunde haben sie begrüßt und sie hat erstmal den ganzen Garten erkundet.

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Leider hat sie extrem nach Zwinger gemieft und wir haben uns deshalb entschlossen, sie kurzerhand in unsere Dusche zu stecken und abzuschrubben. Ganz offensichtlich kannte sie dieses Prozedere, sie ist relaxed in die Dusche gestiegen und hat sich ohne zu murren abseifen lassen. Das anschließende Abrubbeln hat sie sichtlich genossen. In der Sonne ist sie blitzschnell getrocknet und als Annette und Peter mit Lana und Tara kamen, duftete die schwarze Schönheit wie ein Blümchen und glänzte wie eine Speckschwarte. Wir haben dann mit den Hunden noch Zeit auf unserer Wiese verbracht und gemütlich Kaffe getrunken und den leckeren selbstgemachten Kuchen von Annette und Peter verdrückt. Die Hunde sind über die Wiese geflitzt und haben sich dann ins Auto gekuschelt. Es sah aus, als ob sie sich schon ewig kennen würden. Galgos sind wirklich superverträglich und leben gerne in großen Rudeln zusammen, hier war es also wie erwartet eine glückliche Zusammenführung von netten Langnasen.

Auch bei dieser Vermittlung hatten wir zuvor einen "Katzentest" im Tierheim gemacht. Auch wenn die Hunde da immer ganz unbeteiligt aussehen und kein Interesse zeigen, heißt das nicht, dass es mit anderen Katzen im neuen Zuhause auch wirklich funktioniert. Ich halte da immer die Luft an und bin mehr als glücklich, wenn die Katzen brav sind und die Hunde sich nicht für sie interessieren. Auch jetzt ist alles gut gegangen und die Fotos von Annette zeigen ganz entspannte Katzen, die mit den Hunden auf dem Sofa lümmeln. Einfach großartig!

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Gegen Nachmittag hatten wir dann noch einen Anruf on der Polizei. Ein Reh hatte sich in einen Alzeyer Garten verirrt. Leider können wir in einer solchen Situation nichts machen, denn der Jagdpächter muss entscheiden, was geschehen soll und so meinte er, dass man das Tor aufmachen sollte und dem Tier die Chance geben muss, wieder zurück zu finden. Diese Entscheidung rettete dem Reh das Leben.

Der zweite Anruf kam ebenfalls von der Polizei. Diesesmal war es eine verletzte Krähe, die an der Shell Station aus dem Nest gefallen war und mittlerweile aus vielen offenen Stellen blutete. Wir haben das arme Vögelchen eingefangen und in eine Pflegestation in der Nähe gebracht. Sobald das arme Kerlchen wieder gesund ist, fahren wir sie zum NABU nach Haßloch, Maik wird sie dann wieder auswildern.

Ich habe noch eine Bitte an alle Tierfreunde. Es ist ungewöhnlich, eine junge Eule am Boden sitzen zu sehen und sicher kann man auf die Idee kommen, dass das Tier hilflos ist und gerettet werden muss. Oftmals nimmt man dann aber fütternden Euleneltern ihre Jungen weg. Manch kleine Eule macht sich schon, bevor sie fliegen kann, aus dem Nest davon und erkundet die Gegend rundum den Nestbaum. Das ist zum Beispiel bei Waldohreulen ganz normal, die Jungen können mit ihren kräftigen Krallen und Schnäbeln ganz locker wieder auf den Baum krabbeln. Bitte nehmt sie nur dann auf, wenn sie verletzt sind. Gesunde Jungtiere sind unternehmungslustig, das kann gefährlich sein und auch mal schief gehen, aber das ist die Natur. Nicht natürlich ist es, den Eltern ihre Kinder wegzunehmen. Wenn ihr unsicher seid, ruft uns an, aber agiert nicht vorschnell und unüberlegt.

Zur Zeit haben wir jeden Tag Anrufe wegen jungen Eulen, die wirklich nicht gerettet werden müssen. Die Krähe, die wir an der Tankstelle mitgenommen haben, hätte dringend Hilfe gebraucht, sie wurde uns zwar morgens gemeldet, aber nicht wie versprochen dem Tierarzt vorgestellt, sondern einfach sitzengelassen. Das hat nichts mit Tierschutz zu tun. Dieses Tier wäre fast gestorben, weil zwei Damen sich wohl zu fein waren, die Krähe zum Tierarzt um die Ecke zu bringen. Um bei uns am Telefon die besorgen Tierfreunde zu mimen, hat es noch gereicht, doch mal selbst aktiv zu werden, war dann doch zuviel verlangt. Wenn die beiden wenigstens gesagt hätten, dass sie das Tier nicht anfassen wollen, aber das haben sie dann auch nicht hinbekommen und ich Trottel habe mich noch bei den Damen für die Hilfe und Eigeninitiative bedankt...

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03.05.2024

Nun durften wir die zweite Ladung Spenden bei Sylvia abholen. Wieder war es ein ganzer Bus voll, diesesmal hatten wir jede Menge Transportboxen, Einmalhandschuhe, Decken, Desinfektionsmittel, Leinen und Brustgeschirre mit an Bord. Solche Spenden sind natürlich großartig und werden in Spanien mit großer Freude entgegengenommen. Ganz herzlichen Dank nochmal an Sylvia und den Verein 'Spendenkette' der uns so lieb mit vielen nützlichen Sachen bedacht hat.

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Wahrscheinlich habt ihr schon darauf gewartet, dass es Neuigkeiten aus der Bruthöhle der Eulen gibt. Tatsächlich haben wir den Schlupf von mittlerweile 4 kleinen Eulen zu vermelden. Obwohl die Eier im Abstand von ca. 2 Tagen gelegt wurden, sind die Jungen relativ zeitgleich ausgeschlüpft. Bei einem Ei, denken wir, wird sich nichts mehr tun, aber 4 Jungtiere wäre schon ein Riesenerfolg. Ob sie alle durchkommen, ist natürlich eine andere Sache, wir werden auf jeden Fall alles ganz genau beobachten und ggf. Hilfestellung leisten. Bis jetzt konnten wir beobachten, dass alle 2 Stunden gefüttert wird und die Jungen schnell an Gewicht und Größe zugenommen haben. Die beiden Euleneltern sind fleißige Jäger und die Mama kümmert sich rührend um ihre Kinderchen.

Die relativ schlechte Bildqualität ist darauf zurückzuführen, dass sich die Eulenmama vor der Kamera das Gefieder gesäubert hat und jetzt die Kamera leider etwas dreckig ist... Die Kamera jetzt zu reinigen, kommt natürlich nicht in Frage.

Der Steinkauz hat 4 Küken_preview

 

01.05.2024

Das tolle Wetter hat uns ins Freie gelockt. Gartenarbeit, Tomatenpflanzen umsetzen, Blumenkörbe und Pflanzkästen bestücken, das Gewächshaus umräumen und natürlich das Tomatenbeet umgraben. Mickey wollte natürlich mit mir Radfahren und die anderen wollten ebenfalls spazierengehen. So ein herrlicher Sonnentag ist schnell mit allen möglichen Dingen vollgestopft und letztendlich viel zu kurz. Das Treppenhaus sollte gestrichen und die Wäsche muss auch gemacht werden. Ich denke, dass es allen so geht, abends ist man fix und fertig und steht immer noch vor so viel Arbeit, dass man locker noch eine Woche am Stück durcharbeiten könnte, um nur halbwegs fertig zu werden. Gerade wenn die ersten Sonnenstrahlen auf meine Fenster scheinen, weiß ich, dass da auch noch Arbeit auf mich wartet und natürlich muss die Wiese gemulcht werden und der Hof sieht auch nicht mehr so toll aus. Kärchern macht eigentlich Spaß, aber das, was da noch ansteht, dauert sicher 3 Tage, wenn nicht länger... Irgendwie hat man den Eindruck, dass das früher einfacher ging und bei weitem nicht so anstrengend war. Wahrscheinlich bildet man sich das ein - es kann doch nicht das Alter sein, was uns ausbremst? Nein, natürlich nicht...!

Bei meiner Radtour mit Mickey habe ich mir jedenfalls die Leiste so arg gezerrt, dass ich kaum noch laufen kann. Jetzt ist meine ganze Planung dahin und ich hinke langsam durch die Gegend.

Vielleicht schafft Uwe es am Freitag, nochmal Futterspenden bei Sylvia abzuholen. In Spanien wird jedes Kilo Futter dankbar begrüßt, die vielen Hunde und Katzen fressen schneller, als ich die Spenden zusammenkriegen kann. Es sind so unglaublich viele Tiere, viel mehr als in den letzten Jahren. Eigentlich muss die vom Gesetzgeber allen Tierheimen verordnete Kastration der Tiere irgendwann mal zu einem Schrumpfen der Anzahl der Tiere führen. Bis jetzt sehen wir noch nichts davon.

Die Corona-Pandemie hat uns ein riesiges Problem hinterlassen. Die Tiere, die in dieser Zeit gezüchtet wurden, dürften eine Lebenserwartung von 10 - 15 Jahren haben. Die Menschen, die sich während Corona ein Tier angeschafft haben, haben es entweder schon wieder in einem Tierheim abgegeben oder aber sie werden sich in den nächsten Jahren garantiert kein weiteres Tier anschaffen. Das irre Züchten von Hunden und Katzen während der Pandemie wird uns noch länger als ein Jahrzehnt begleiten. Alle Arbeit und Planung war mit Corona dahin und wir haben wieder ganz von vorne angefangen.

Die Tiere können nichts dafür, sie sind wie immer die Leidtragenden. Wir merken, dass der 'Markt' voll ist, denn noch nie haben wir Hunde über viele Wochen inseriert und nicht eine vernünftige Zuschrift bekommen. Wir holen im Jahr nicht einmal 10 Hunde nach Deutschland und selbst das scheint schon zu viel zu sein. Viele Vereine, deren einziges Ziel die Vermittlung von Hunden war, reduzieren jetzt die Abgabepreise. Der Markt ist umkämpft und es wird auch gerne mal auf Probe vermittelt. Das heißt, man kann den Hund mal zwei Wochen ausprobieren und wenn es nicht klappt, gibt man ihn einfach wieder zurück. Was das für eine geschundene Seele bedeutet mag ich mir gar nicht vorstellen.

Sicher kann jede Vermittlung daneben gehen aber das ist dann ein Supergau und kann sicher nicht die Regel sein - geschweige von Anfang an einkalkuliert sein. Es wäre schön, wenn Vereine, deren einziges Ziel die Vermittlung von Tieren ist, endlich verschwinden würden. Vielleicht löst sich das Problem ja auch von selbst, wenn kein Geld mehr zu verdienen ist und nur noch Arbeit und Beschwerden anfallen. Ich kenne nur eine Handvoll Vereine, die Hunde vor der Ausreise komplett durchtesten (kein Schnelltest), die grundsätzlich kastrieren, die ihre Hunde auch nach Jahren noch zurücknehmen, die immer ansprechbar sind und die bei Problemen helfen, die nicht nur eine Tollwut-Impfung machen, sondern komplett impfen, die Vorkontrollen ernst nehmen, die transparent arbeiten und auch noch nach Jahren parat stehen, wenn Fragen kommen oder Hilfe benötigt wird usw.... Vermittlungen, die nicht achtsam durchgeführt werden - egal an wen - haben nichts mit Tierschutz zu tun.

Ich finde es auch nicht ok, Herdenschutzhunde an Hundeanfänger abzugeben oder Tiere einfach nicht mehr zurückzunehmen, sondern auf die örtlichen Tierheime zu verweisen. Es gibt so viel Dinge, die im Augenblick schrecklich schief laufen. Darüber könnte ich mich den ganzen Tag aufregen. Alles, was diese 'Tierschützer' falsch machen, wird auf dem Rücken der Tiere augetragen.

Gleiches gilt übrigens auch für selbsternannte Züchter, die jetzt schon Mini-Huskies, blaue Dilute-Labradore oder Merle-Dackel usw. anbieten. Muss man denn alles tun, was irgendwie machbar ist? Macht Geld wirklich so skrupellos? Man sollte auch von den Käufern dieser Tiere mehr Verstand erwarten. "Ach, der war so süß, da konnte ich nicht anders!" kann ich echt nicht mehr hören. Ich will jedesmal antworten "Ach, jetzt ist wieder ein Hundchen in einer Perrera gestorben, aber wenn dein Egoismus es nicht zugelassen hat, dich etwas zurückzunehmen und vielleicht mal nachzudenken, dann weiß ich wenigstens, dass ich mit dir nichts mehr zu tun haben will"... Mal ehrlich, wie oft hätte man das schon sagen können und hat sich auf die Zunge gebissen?

 

zum April 2924