Phönix-Tagebuch
- Juli 2024 -

31.07.2024

Heute Nachmittag um 16 Uhr erging das langersehnte Urteil gegen Herrn Klingsporn aus Gundersheim. Nachdem wir nun schon mehrere Verhandlungen verfolgt hatten, wurde heute das endgültige Urteil gesprochen. Drei Jahre und drei Monate Gefängnis und ein allgemeines Tierhalteverbot. Das bedeutet, dass Klingsporn keine Tiere jeglicher Art mehr halten, betreuen oder züchten darf. Solche Tierhalteverbote werden sehr selten ausgesprochen, ich habe es noch nie erlebt und umso mehr haben wir uns gefreut, dass das Gericht zum selben Schluss kam wie wir.

Solche Verhandlungen sind immer langwierig und natürlich wird jeder Vorwurf, jede Anzeige und jeder Zeuge genauestens unter die Lupe genommen. In diesem Fall haben die untere Naturschutzbehörde, das Veterinäramt, ein Falkner vom NABU, natürlich einige Geschädigte und Zeugen von schlimmen Vorfällen ausgesagt. Diese Gerichtstermine laufen immer ähnlich ab. In Strafverfahren werden die Vorstrafen verlesen, was im Fall von Herrn Klingsporn schon einige Zeit in Anspruch nahm. Die Richterin las minutenlang vor, was im Leben des 56 Jahre alten Mannes alles schief gelaufen war. Diebstähle, unerlaubter Waffenbesitz, Hehlerei, Drogenhandel, Körperverletzungen, Beleidigungen, Urkundenfälschungen, Fahren ohne Führerschein, Computerbetrug usw. Bewährungsstrafen, aber auch Gefängnisaufenthalte verteilen sich über mehrere Jahrzehnte. Viele der Zuschauer schüttelten immer wieder den Kopf und konnten kaum glauben, was sie hörten.

Der Staat war immer wieder gnädig mit dem Herrn, denn die meisten Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt, aber auch gegen die Bewährungen wurde regelmäßig verstoßen und so erging dann vor einigen Wochen auch wieder eine Gefängnisstrafe, die der Herr Klingsporn mittlerweile in der JVA verbüßt.

Heute wurde dann die schon verhängte Strafe um einiges erweitert. Jetzt sind es 3 Jahre und 3 Monate, die der Herr im Gefängnis verbringen wird. Zusätzlich, und das ist viel bedeutender, wurde ein grundsätzliches Tierhalteverbot ausgesprochen. Die Staatsanwältin betonte, dass die sogenannte Tierhilfe Löwenherz nur der Deckmantel für Klingsporns Machenschaften war. Die Tiere standen nie im Vordergrund, sondern waren Mittel zum Zweck. Herr Klingsporn erwirtschaftete so seinen Lebensunterhalt. Er habe keine Ausbildung, die ihn auch nur ansatzweise zur Haltung der Tiere befähigt hätte, keine Erfahrung, keine Genehmigung. Natürlich ist er weder Falkner noch Jäger. Am Ende seien die schockierenden Zustände das Resultat einer dauerhaft schlechten Haltung, so die Richterin.

Herr Heublein, ein Falkner und absoluter Fachmann für Eulen und Greife (NABU), mit dem wir schon lange und erfolgreich zusammenarbeiten, war bei den Beschlagnahmungen der Tiere anwesend und berichtete schon in der letzten Verhandlung, was er vorgefunden hatte. Er sagte, dass er nicht empfindlich sei, aber selbst er war über den Zustand der Tiere schwer schockiert. Herr Klingsporn spielte sich als Retter der Tiere auf, doch tatsächlich verloren die Tiere bei ihm ihr Leben oder mussten nach der Beschlagnahme notgetötet werden.

Dass er sogar einen Greifvogel ohne Narkose 'operierte', schlug dem Fass den Boden aus. Wenn ein Laie einem Tier ohne Betäubung mit einer Schere einen Flügel abschneidet und sich im Internet noch der gelungenen Amputation rühmt, sich dabei fotografieren lässt und beteuert, dass er das, was er da tut, darf und er die Befähigung dafür hat, ist ein Punkt erreicht bei dem ihm niemand mehr auf die Schulter klopft oder Verständnis für sein Tun aufbringt. Hier kommt die volle Härte des Gesetzes zum Tragen und das ist gut so.

Die Staatsanwältin war in ihrem Plädoyer sichtlich bewegt und schilderte genau, wie sie zu dem geforderten Strafmaß gekommen war. Sie berichtete unter anderem von Diebstählen, vom Fahren ohne Führerschein, Urkundenfälschung, von Beleidigungen und natürlich von den Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Ihre Ausführungen zeigten das Leid der Tiere auf, die Herr Klingsporn als Deckmantel für seine eigenen Interessen benutzte, um sich als Tierschützer zu produzieren. Er wollte sich im Fernsehen und in der Zeitung als Retter der Tiere sehen und zeigte keinerlei Mitleid mit den ihm von gutgläubigen Bürgern anvertrauten Tieren. Sie berichtete von viel zu kleinen und völlig verdreckten Gehegen, die schwer verletzte Tiere beherbergten, die nie einem Tierarzt vorgestellt und schon gar nicht behandelt wurden. Klingsporn habe ohne jegliche Befähigung an wehrlosen Tieren herumexperimentiert. In mindestens 3 Fällen habe er Tieren "länger anhaltende Schmerzen" zugefügt.

Dass selbst zwei Durchsuchungen/Beschlagnahmungen und Verbote der Behörden Herrn Klingsporn nicht zur Vernunft bringen konnten, ist kaum noch nachvollziehbar. Ganz offensichtlich scheint Klingsporn sich selbst ganz anders wahrzunehmen als es das Gesetz tut. Die Schilderung der Staatsanwältin nahm er ungerührt zur Kenntnis, musste sogar ermahnt werden, sich der Staatsanwältin zuzuwenden und grinste bei den Ausführungen zur Tierquälerei sogar noch.

Das Tierschutzgesetz sieht im § 17 vor, eine Tierquälerei mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder Geldstrafe zu ahnden. Es heißt, wer einem Wirbeltier aus Rohheit (rohe Tiermisshandlung) erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt, kann mit einem lebenslangen Tierhalteverbot belegt werden. Das Gericht sah genau das bei Herrn Klingsporn und urteilte dementsprechend.

Wir alle sind froh und dankbar für diese Entscheidung, wir hatten über einen langen Zeitraum Anzeigen erstattet und uns mit einer ungläubigen Fangemeinde rund um Klingsporn herumgeschlagen. Heute bestätigte das Gericht unsere Auffassung und setzte den Schlusspunkt, den wir uns als Tierschutzverein so sehr erhofft hatten. Mit dem Tierhalteverbot sollten die Tiere zukünftig vor dem Herrn sicher sein. Seine 'Einnahmequelle Tierschutz' ist damit dahin und wer heute in der Verhandlung war, der wird ganz sicher nicht mehr auf die Märchen des Herrn Klingsporn hereinfallen.

 

30.07.2024

Die große Hitze ist für diese Woche angekündigt worden und deshalb hat Mickey natürlich nochmal Haare gelassen. Der Bub war schon wieder anständig zugewachsen und so hat Frau J. Best aus Worms ihn nochmal geschoren. Mickey findet das gar nicht schlimm, er wird auf dem Frisiertisch nicht angebunden und bekommt seine Pausen, wenn er nicht mehr mag. Seine Bart-/Tasthaare werden nicht abgeschnitten, er wird lieb gestreichelt und bekommt gesagt, dass er wirklich gut aussieht. Mickey gefällt es und so ist der Gang zum Frisör für ihn keine Tortur.

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Seit Mickey im Fahrradanhänger mitzufahren gelernt hat, ist auch das Autofahren kein Problem mehr. Früher musste er sich immer übergeben, doch seit wir die Fahrradfahrten mit der Fahrt im Anhänger einleiten und er im Feld dann frei rennen darf, findet er das 'Kästchen' großartig. Irgendwie hat sich das auch auf die Autofahrten ausgewirkt, jedenfalls wird es ihm jetzt nicht mehr schlecht.

Wir wollen versuchen, in den nächsten Tagen nochmal an einen See zu fahren und die Hunde schwimmen zu lassen. Mickey, Angelo und Ronny waren im letzten Jahr total begeistert und sind geschwommen, als ob sie noch nie etwas anderes gemacht hätten. Kennt ihr noch einen tollen See, wo man die Hunde gefahrlos schwimmen lassen kann? Der Hundestrand in Oppenheim scheint mir überlaufen und außerdem waren viele Glasscherben im Sand. Wir hatten dort Angst, dass sich die Hunde verletzen. Auf dem Kuhberg in Bad Kreuznach war es toll für die Hunde, leider kann man sich selbst nirgendwo hinsetzen. Die Steine am Ufer sind so spitz, dass selbst ein Kissen kaum hilft und eine Sitzgelegenheit gibt es nicht. In solchen Augenblicken wünsche ich mich nach Thüringen oder Mecklenburg Vorpommern, dort gibt es überall Seen und herrliche Strände. Vielleicht wird das mal ein Urlaubsziel für uns und unsere Hundchen. Falls ihr dort schon mal Urlaub gemacht habt und vielleicht sogar eine hundefreundliche Unterkunft kennt, gebt uns bitte mal einen Tipp.

 

28.07.2024

Pheusy geht es wieder besser, das Schlimmste ist wohl überstanden. Dafür ist jetzt Gulliver krank. Bei ihm wollen die Hinterbeinchen einfach nicht mehr so wie er will. Sie schlackern und er kann sie nicht mehr kontrolliert aufsetzen. Tatsächlich haben wir die Anfänge schon vor einigen Monaten bemerkt - Gulli hatte Schwierigkeiten mit dem rechten Hinterbeinchen, es war irgendwie lahm und wurde auch deshalb nicht mehr richtig benutzt. Beim Stehen schien es den Körper noch zu stützen beim langsamen Gehen schleuderte Gulli das Bein gekonnt aus der Hüfte mit. Im Trab fiel es gar nicht auf, aber natürlich baten wir eine Physiotherapeutin, sich die Sache mal anzusehen. Vielleicht eine Bandscheibe, vielleicht ein Tumor, vielleicht eine Nervenverletzung, vielleicht... Eine Verbesserung des Zustandes gab es genauso wenig wie eine vernünftige Diagnose.

Gulliver ist schon älter und weit davon entfernt, ein gesunder Hund zu sein. Er hat viele Probleme und mit dem lahmen Beinchen hatte er eins mehr. Man muss dazu sagen, dass Gulli eine OP wahrscheinlich nicht mehr überleben würde und deshalb weiterführende Untersuchungen, die z. B. für eine Bandscheiben-OP notwendig gewesen wären, gleich ausgeschlossen wurden. Nun lahmt Gulli aber auch noch auf dem zweiten Hinterbeinchen und damit wird die Sache problematisch. Er kann sich nicht mehr koordinieren und schwankt hinten so stark, dass er sich die Beinchen verknotet.

Nachdem der kleine Kerl dann prompt auch noch Durchfall bekommen hat und wir eine Ansteckung bei Pheusy nicht ausschließen konnten, waren wir also wieder beim Tierarzt. Den Durchfall in den Griff zu bekommen, ist bei Gulliver gar nicht so einfach, denn durch seine vielen Erkrankungen darf er nicht jedes Medikament bekommen. Kortison fällt beim Cushing-Syndrom komplett raus und damit ist auch die Behandlung einer Colitis nicht mehr so einfach möglich.

Beim genauen Untersuchen bemerkte der Tierarzt natürlich auch, dass Gulli nicht mehr richtig gehen kann. Er erzählte uns von einer Erkrankung, die bei Schäferhunden öfter vorkommt und im Prinzip genau dem entspricht, was wir bei Gulli beobachtet haben. Wir haben uns über die degenerative Myelopathie mal schlau gemacht und würden das, was Gulli quält, genauso beschreiben. Störungen der Koordination der Hinterhand, Ataxie, Anomalien im Gangbild, Stolpern, Probleme in der Drehung, Schleifen der Krallen, Überköten der Hinterpfoten, Lähmungen, erschwertes Gehen... Da das Rückenmark geschädigt ist, treten keine Schmerzen auf. Die Krankheit führt zum Tod.

Bei Gulliver sind wir an einem Punkt angelangt, wo schon beide Hinterbeinchen betroffen sind, eine Heilung gibt es nicht, die Krankheit schreitet weiter fort und betrifft irgendwann die Atemmuskulatur. So weit werden wir es nicht kommen lassen, wir werden den richtigen Zeitpunkt finden und Gulli nicht quälen. Wie lange Gulli noch bei uns ist, wissen wir nicht. Er hat keine Schmerzen und wackelt noch tapfer durch Haus und Garten. Die Treppen heben wir ihn hoch und runter, das ist selbstverständlich. Sollte er sich in der Hinterhand nicht mehr abstützen können, werden wir ihn gehen lassen.

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27.07.2024

In den letzten Tagen hatten wir einiges zu tun und dazu leider auch noch einen wirklich kranken Hund. Pheusy hat uns große Sorgen gemacht, sein Durchfall sah aus wie Wasser und alle Hausmittelchen haben nichts geholfen. Nach einem Tag gibt man auf und fährt zum Tierarzt. Oft ist es dann so, dass der Tierarzt nur Canicur verschreibt und sich die ganze Sache nach zwei weiteren Tagen beruhigt. Leider war das bei Pheusy diesmal anders. Er entwickelte eine auchgewachsene Dickdarmentzündung und musste dann natürlich nochmal zum Doc. Mit Entzündungshemmern und einer Menge Tablettchen haben wir die Sache schnell wieder im Griff gehabt, allerdings blieb die Frage offen, wieso Pheusy eigentlich krank geworden ist, ungelöst. Eine Colitis kann durch eine bakterielle oder virale Infektion ausgelöst werden. Parasiten wie Giardien oder Hakenwürmer können ebenfalls zu Entzündungen und Reizungen des Dickdarms führen. Es gibt viele Ursachen, die in Frage kommen können. Einige konnten wir ausschließen, aber woher es nun wirklich kam, konnten wir nicht wirklich sagen.

Jeder, der schon einmal einen kranken Hund daheim hatte, weiß, wie man sich dann fühlt. Man versucht dem Kerlchen zu helfen und ist doch oft so hilflos. Einen Hund nachts zu beobachten, der vor Schmerzen wimmert und gleichzeitig zu wissen, dass niemand in der Nähe Notdienst hat, macht die Sache nicht besser. Die Hofheimer Klinik ist gut eine Stunde von uns entfernt und man bekommt am Telefon gesagt, wenn man keinen absoluten Notfall habe, müsse man Wartezeiten einkalkulieren. Wer schon einmal sechs Stunden gewartet hat, überlegt sich dann, ob er nicht einfach noch 4 Stunden wartet, bis der Hausarzt wieder geöffnet hat. Der Hund wimmert in der Zwischenzeit vor sich hin und man ist mit den Nerven am Ende.

Wir haben auf unserer Homepage die Notdienste von Alzey-Worms und auch von der Mainzer Region veröffentlich. Tatsächlich sind die meisten Tierärzte nur bis 22 Uhr erreichbar und unsere Erfahrung zeigt, dass oft gar niemand ans Telefon geht oder die Nummern falsch angegeben wurden. Wir sind am Telefon auch schon abgewimmelt worden, man könne das Tier nicht behandeln und würde uns sowieso gleich in eine Klinik schicken - dann kann man natürlich auch direkt hinfahren. So ist der Notdienst sicher nicht gedacht und wer ein Tier verloren hat, weil einfach kein Notdienst erreichbar/oder einfach zu weit weg war, der versteht, dass wir da bei der Tierärztekammer nochmal nachhaken werden. Wir verstehen, dass Praxen und Kliniken kaum Personal finden, das bereit ist, nachts zu arbeiten. Wenn es um Menschen geht, funktioniert es aber auch und so muss es ebenfalls einen Notdienst für Tiere geben. Immerhin hat der Gesetzgeber das im Grundgesetz so festgeschrieben. Artikel 20a des Grundgesetzes lautet: "Der Staat schützt auch in Verantwortung für künftige Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und Rechtsprechung."

Damit kam schon vor über 20 Jahren der Umwelt- und Tierschutz ins Grundgesetz. Der Staat schützt also Mensch UND Tier. Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Das gilt für die Haltung von Tieren, für die Pflege, die Ernährung und für alle Bedürfnisse, die seiner Art entsprechen. Natürlich kan man jetzt auch wegen Tierquälerei oder Unterlassung verurteilt werden, wenn man z. B. ein Tier angefahren hat und ihm die Hilfe verweigert. Wenn es zumutbar ist, muss man das Tier in eine tierärztliche Praxis bringen oder medizinische Hilfe rufen. Gleichzeitig muss ein Tierarzt eine Erstversorgung durchführen und darf diese Erste Hilfe nicht ablehnen. Es kann also nicht sein, dass wir für unsere Tiere keinen Notdienst haben, denn der Gesetzgeber verlangt das und das resultiert aus unserem Grundgesetz. Es kann hier nicht um Rentabilität von Praxen oder Klinken gehen, es geht um die Erfüllung eines Staatsziels.

Nach über 20 Jahren, in denen das Grundgesetz mit dem Passus "und die Tiere" jetzt in Kraft ist, ist die Notdienstsituation heute erheblich schlechter als früher. Hier muss eine Lösung gefunden und Druck auf die Tierärztekammer ausgeübt werden. Wir möchten euch deshalb bitten uns mitzuteilen, wenn wieder einmal eine falsche Telefonnummer im Notdienstverzeichnis angegeben wurde, ein Tierarzt trotz Notdienst nicht erreichbar war oder ihr abgewimmelt wurdet. Wir werden diese Vorkommnisse und Daten sammeln und mit der Bitte um Stellungnahme an die Tierärztekammer weiterleiten.

 

25.07.2024

Charlie entwickelt sich prächtig. Es ist unglaublich, wie schnell ein Hund zunehmen kann. Der Wicht war natürlich mehrfach beim Tierarzt und die dortige Waage zeigte gestern 3300 g!

Damit hat Charlie fast sein Idealgewicht erreicht und so, wie er jetzt aussieht, würde ihn auch keiner mehr als klapperdürres Knochenmännchen bezeichnen. Er ist jetzt schlank und hat die Statur eines Italienischen Windspiels. Außerdem hat er in den zurückliegenden Tagen einiges gelernt, er weiß jetzt, wo drinnen und draußen ist und hat begriffen, dass man seine Pfütze draußen machen muss. Hundertprozentig klappt es noch nicht, aber es geht kaum noch etwas daneben. Er hört jetzt auch schon sehr gut auf seinen Namen und weiß, dass mit Angelo und Mickey nicht zu spaßen ist. Sira lässt sich allerdings von ihm ins Bockshorn jagen und ist sofort verschwunden, wenn er sie ankläfft. Ich bin sicher, dass sie noch lernt, dass der Wicht ein echter Angeber ist und außer wildem Gekläffe nichts passiert.

Charlie ist auf dem besten Weg, ein toller Hund zu werden. Wir üben jetzt noch an der Leine und natürlich muss er das schreckliche Getue bei Begegnungen mit anderen Hunden ablegen. Er scheint sich für den Größten zu halten und will das lautstark mitteilen - wir arbeiten daran und es ist schon besser geworden, trotzdem scheint dieses Verhalten seinem Wesen zu entsprechen und da es nicht direkt im Welpenalter korrigiert wurde, werden wir noch etwas länger Spaß damit haben. Rattler und auch Chihuahuas sind oft furchtlose Gesellen, die sich deshalb maßlos überschätzen. Charlie hat von beiden Rassen einiges mitbekommen. Während er die 11 Tage draußen unterwegs war, haben ihm sein Mut und seine Zähigkeit wahrscheinlich das Leben gerettet. Jetzt lebt er in einem Rudel im Haus und da ist es wichtig, sich anzupassen und seinen Rang im Rudel zu finden. Wenn so ein Floh Angelo oder Mickey auf dem Sofa stehend ankläfft und darauf hofft, dass er damit Erfolg hat, dann erntet er natürlich nur Nichtbeachtung oder einen blauen Fleck... Wir müssen da gar nicht viel machen, das Rudel hat ihn total im Griff und er lernt schnell. Bis jetzt klappt alles prima, denn Charlie ist ein aufmerksamer und wirklich schlauer Bursche.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Sarah W. für die tolle Schleppleine! Sie ist superleicht und für Charlie eine wirklich sinnvolle Anschaffung. Wir können ihm so etwas mehr Bewegungsfreiheit geben, haben ihn aber sicher an der Leine. Nach den 11 Tagen, die wir mit der Suche nach dem Kerlchen verbracht haben - ein wirklich beruhigendes Gefühl!

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23.07.2024

Bewertungen im Internet sollen Verbrauchern helfen, sich in dem großen Angebot der Dienstleister zurecht zu finden. Bewertungen gibt es auf den unterschiedlichsten Plattformen, manchmal werden sie überprüft und manchmal nicht.

Auch wir werden für unsere Arbeit über Google bewertet. Tatsächlich gibt es mehrere Vereine, die den Phönix im Namen tragen und so kommt es auch mal zu Verwechslungen. Die schlechten Bewertungen, die eigentlich zu anderen Vereinen gehören, wieder löschen zu lassen, ist fast unmöglich, es sei denn, man nimmt die Hilfe eines Anwalts in Anspruch. So kann man über uns lesen, dass man bei uns Hunde offenbar bestellen kann, der Hund nach drei Monaten geliefert werden soll, dann aber nach drei Tagen nicht an den Besteller, sondern an andere Menschen vermittelt wurde. Jeder, der uns kennt, weiß genau, dass wir keine Bestellungen für Hunde annehmen. So eine Bewertung gehört sicher nicht zu einem Verein wie dem unseren. Eine andere Bewertung bezeichnet unser Verhalten am Telefon als frech und nicht professionell, auch hier kann man nur raten, mit wem die Dame telefoniert hat und was der Grund war, wieso der andere Verein so gereizt reagiert hat - wir waren es nicht. An einem Tag gleich zwei miese Bewertungen zu kassieren, obwohl man alles richtig gemacht hat, ist dann echt der Höhepunkt.

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Vorgestern haben wir eine alte griechische Landschildkröte aufgenommen und durften sie dem Herrn, der sich als Besitzer vorstellte, nicht zurückgeben, weil er für das Tier, das dem Washingtoner Artenschutzabkommen unterliegt, keine CITES Papiere nachweisen konnte. Hier gibt es keine Möglichkeit anders zu reagieren, wir MÜSSEN bei artengeschützten Tieren diese Nachweise anfordern. Wer sein Tier nicht bei der Naturschutzbehörde registriert hat, macht sich strafbar und wenn wir so ein Tier herausgeben, haben wir den schwarzen Peter. Sich dann aufzuregen und uns als "Diebe" zu beschimpfen, bringt niemandem etwas, es führt nur dazu, dass wir die Person vom Grundstück verweisen. Es ist in solchen Augenblicken auch nicht hilfreich, die Polizei zu holen, die ändert an der Situation ja auch nichts. Wenn man das ganze Theater, die wilden Beschuldigungen, Beleidigungen und den Polizeieinsatz überstanden hat, kann man sich dann der Pflege des Tieres widmen und später dann aufgewühlt und frustriert ins Bett gehen. Der Schreibkram mit der Naturschutzbehörde liegt dann schon hinter uns und auch die Suchmeldung im Internet ist dann schon längst veröffentlicht, das Tier ist vermessen und rundherum fotografiert, gesäubert, gebadet und gefüttert.

Der nächste Tag bringt dann die Erkenntnis, dass das Tier in den 90er Jahren registriert wurde, der Besitzer das aber wohl vergessen hatte. Wir dürfen die Schildkröte also an den Besitzer herausgeben. Wer jetzt denkt, dass das Drama ein Ende hat, der irrt sich. Leider kommt nicht der Besitzer des Tieres, sondern der Schwiegersohn, dieser hat eine Vollmacht dabei, die er mir aber nicht geben will, die Adresse des Besitzers will er auch nicht herausrücken und die Rechnung für den ganzen verfahrenen Einsatz natürlich auch nicht bezahlen. Da ich in meinem Eingangsbuch natürlich vermerken muss, wem ich das Tier herausgegeben habe, stehe ich mit dem Rücken an der Wand und muss die Schildkröte einbehalten. Die Polizei wird selbstverständlich wieder kontaktiert und die versucht zu erklären, wieso wir nicht anders handeln können. Zum Glück ist der Mann einsichtig und gesprächsbereit. Es ist möglich, die ganze dumme Geschichte beizulegen und unsere Erklärungen werden endlich verstanden und akzeptiert. Leider hat man uns zu diesem Zeitpunkt aus dem Umfeld des Schildkrötenbesitzers schon zwei schlechte Online-Bewertungen verpasst.

Was dann geschieht, ist fast schon unglaublich, wir können uns mit dem Abholer der Landschildkröte plötzlich ganz normal unterhalten, lachen zusammen und finden uns sogar sympatisch. Das Problem ist endlich gelöst, wir können die Schildkröte herausgeben, haben die Vollmacht des Besitzers in unseren Akten und bekommen für unsere Arbeit sogar eine großzügige Spende. Wir winken dem netten Schwiegersohn des Besitzers der Schildkröte zum Abschied zu und haben drei schlechte Google-Bewertungen mehr. Vielleicht löschen die Leute sie ja wieder oder sie kommen zu den beiden miesen Bewertungen, die wir gar nicht zu verantworten haben, dazu.

Für all die Arbeit, die wir leisten, haben wir in den vielen Jahren gerade mal 20 Bewertungen bekommen und davon sind sogar zwei ganz miese gar nicht für uns gewesen... Wie schade, dass eine so anstrengende und verantwortungsvolle Arbeit, die viel Fachwissen und Empathie erfordert, bei der man manchmal sogar Leib und Leben riskiert, zusammengeschlagen wurde und den Anwalt mittlerweile als guten Freund bezeichnet, sich mit Behörden herumstreitet, Steuererklärungen macht und sich mit dem Papierkram die Nächte um die Ohren schlägt und natürlich immer die Tiere, die man schützen will, als oberste Priorität im Augen behalten muss, so wenig gewürdigt wird.

Die wenigsten Menschen, die glücklich mit unserer Arbeit waren, haben uns bewertet, schlechte Bewertungen bekommt man blitzschnell, ob man der richtige Adressat ist ist manchmal auch egal, da wird gehackt, beschwert, behauptet und schlechtgemacht, was das Zeug hält. Ich würde mir etwas mehr Objektivität wünschen, etwas mehr Verständnis. Wir können und dürfen nicht alles machen, was manch einer von uns erwartet. Wir sind dem Tier und den Gesetzen verpflichtet, nicht den Wünschen der Anrufer. Wer uns kennt, weiß, dass bei uns die Tiere grundsätzlich an erster Stelle stehen. Schade, dass ein Leser, der uns nicht kennt und der sich auf Bewertungen verlässt, einen ganz anderen Eindruck bekommen kann...

 

21.07.2024

Charlie ist nun schon einige Tage bei uns und langsam kommt er in unserem Rudel an. Er weiß jetzt, wie es bei uns läuft und hat auch verstanden, dass die anderen Rüden nicht ständig berammelt werden möchten. Die Energie kann er sich einsparen und lieber zum Zunehmen verwenden :).

Ich habe ihn vom ersten Tag an gewogen und jetzt sehen wir, dass er schon etwas mehr auf den mageren Rippchen hat. Er fängt jetzt an, sich das Essen auszusuchen und mäkelt an seiner Schale herum, wenn keine Hühnerherzen drin sind. Wir haben mit seinen ehemaligen Besitzern gesprochen und die haben erzählt, dass er eher ein 'Schlinger' sei als ein langsamer Fresser. Das können wir so nicht bestätigen, bei uns zeigt er ganz deutlich, was er will und was nicht. Offenbar hat er uns schon um den Finger gewickelt. Wir wollen natürlich, dass er schnell zunimmt und geben ihm, was er möchte...

Wir bekommen viele Zuschriften von euch und alle erkundigen sich nach Charlie. Das ist wirklich lieb und wir sind glücklich darüber, allen sagen zu können, dass der Kleine es schaffen wird. Ganz herzlich bedanken möchten wir uns bei Sarah W., sie hat ein tolles Päckchen für den Kleinen gepackt, zwei Brustgeschirre gekauft und natürlich Trockenfutter für kleine Hunde dazugelegt. Wir haben uns riesig gefreut und für Charlie kommen die Sachen genau richtig.

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Wir werden euch natürlich, was den Kleinen betrifft, auf dem Laufenden halten. Ich hoffe sehr, dass er schnell zunimmt und all das, was er in der Zeit, in der er unterwegs war, erlebt hat, schnell vergisst. Mittlerweile haben wir unsere unzähligen Flyer in den ganzen Dörfern im Umkreis wieder abgehängt und uns bei den Menschen, die uns das Aufhängen der Kameras, das Einrichten von Futterstellen und auch das Stellen der Falle gestattet haben, bedankt. Auch wenn es eine wirklich anstrengende und nervenaufreibende Suche war, am Ende steht, dass der Kleine lebt. In all den Jahren haben wir schon oft Hunde gesucht und tatsächlich haben wir nur einmal einen verloren (er war vom Zug erfasst worden). Eigentlich muss man bei einem solchen überwiegend guten Ergebnis zuversichtlich sein. Es bleibt trotzdem immer die Ungewissheit und spätestens nachts verwandelt sie sich in Angst. Charlie hat uns Nerven gekostet, das steht fest. Jetzt freuen wir uns, dass es ihm jeden Tag besser geht.

Wir hatten euch schon berichtet, dass Leo ein neues Zuhause gefunden hat. Wir haben Bilder von ihm und seiner neuen Freundin gesehen und sind sehr glücklich, dass die beiden Hunde so gut zusammen passen. Für Harry suchen wir ebenfalls eine perfekte Familie, leider dauert die Suche nun schon recht lang. Harry ist ein Goldstück und wir wissen nicht, wieso das niemand bemerkt. Wir drücken dem Bub natürlich ganz feste die Daumen, aber wenn er noch etwas bei seiner Pflegestelle bleiben soll, dann ist auch das ok. Die Hunde müssen bei uns nicht schnell vermittelt werden, sie müssen ein gutes Zuhause bekommen - nicht mehr und nicht weniger!

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18.07.2024

Ganz lieben Dank für eure tollen Zuschriften. Wir freuen uns natürlich sehr, dass so viele tierliebe Menschen Anteil am Schicksal des kleinen Hundchens genommen haben und ohne eure guten Wünsche und das Daumendrücken wäre es sicher noch anstrengender gewesen, nicht den Mut zu verlieren. Charlie hat schreckliche 11 Tage hinter sich und auch wir sind ganz schön geschafft. Der kleine Mann ruht sich jetzt erstmal aus und wir hoffen, am Wochenende etwas Zeit für uns zu finden. Charlie ist heute schon richtig munter und keinesfalls sollte man einen Chihuahua oder Rattler unterschätzen. Obwohl Charlie gestern kaum Kraft zum Laufen hatte, ist Henry wenig später schon zum 'Objekt seiner Begierde' geworden. Nachdem wir gesehen haben, wie sehr er sich da abzappelt, steht fest, dass wir ihm diesen Stress so schnell wie möglich nehmen werden. Noch ist er viel zu dünn, aber das wird in 4 Wochen sicher anders aussehen und dann wird er sofort kastriert.

Es gibt zur Zeit viel zu viele Hunde und wie wir über das Vermehren von Hunden denken, ist hinreichend bekannt. Ein Rüde, der einen so starken Geschlechtstrieb (Hypersexualität) hat, macht sich das Leben selbst schwer und er neigt, und das ist bei Charlie leider auch so, zu Aggressivität gegenüber anderen Rüden. Außerdem ist Charlie mit 1,5 Jahren noch immer nicht stubenrein. Kaum sieht er einen Rüden, muss er jede Ecke markieren - leider auch im Haus. Wir haben im Augenblick also einiges zu tun und passen ganz besonders gut auf seine Körpersprache auf. Für den Kleinen ist unser Rudel eine große Herausforderung, er versucht jetzt schon, die Rangordnung zu seinen Gunsten zu verschieben und scheint nicht zu bedenken, dass Angelo das nicht besonders lustig findet.

Vor vielen Jahren hatten wir die gleiche Situation mit unserem Pheusy, er hatte einige blaue Flecken von seinen späteren Kumpels kassiert, bevor er kapierte, wie das im Rudel so läuft. Charlie wird seine Erfahrungen ebenfalls machen müssen und es wird ihm helfen, später ein normales Hundeleben zu führen. Irgendwie ist es letztendlich auch nicht viel anders als bei Kindern... Wir haben von unseren Eltern immer gesagt bekommen, dass man aus Erfahrung lernt und dass es dabei auch mal Schrammen gibt, haben wir wohl alle mitbekommen. Zum Glück können wir uns in diesem Punkt auf unsere Hunde verlassen, denn bis jetzt waren sie wirklich immer gnädig und haben alle unsere Pflegehunde bei Fehlverhalten nur eingefaltet, etwas Ernsthaftes ist nie passiert. Charlie ist nicht dumm, er wird schnell seine Grenzen kennen und uns wird das seine Erziehung sehr erleichtern.

Gestern war wieder eine Verhandlung am Gericht in Worms, bei der die Tierhilfe Phönix geladen war. Es ging noch einmal um die Tierhaltung des Herrn Klingsporn (Tierhilfe Löwenherz) aus Gundersheim.

Es waren wirklich viele Zeugen vor Ort und wohl auch deshalb brauchte die Richterin mehr als die vorgesehene Zeit, die Plädoyers und die Urteilsverkündung wurden dann auf den 31. Juli verschoben. Wir werden uns also bis dahin gedulden müssen, um zu erfahren, wie das Gericht entscheiden wird. Wir hatten etliche Anzeigen gegen Herrn Klingsporn erstattet und wie ich schon vor einigen Monaten berichtet habe, wurde er ersteinmal zu 1,5 Jahren Gefängnis verurteilt, die er zur Zeit auch absitzt. Ob noch etwas dazukommt, wird sich in den nächsten Verhandlungen zeigen.

Ende des Monats wird auch darüber geurteilt werden, ob die angezeigte Tierquälerei bei den beschlagnahmten Greifvögeln und Eulen, zu der gestern Maik Heublein vom NABU mehr als deutliche Worte fand, das schon ausgeurteilte Strafmaß von 1,5 Jahren erhöhen wird. Die anderen Straftaten wie Holzdiebstahl, Beleidigung oder auch das Fahren eines PKWs/Traktors, ohne jemals einen Führerschein besessen zu haben, Urkundenfälschung usw. schienen mir nur Beiwerk gewesen zu sein. Das Hauptaugenmerk der Richterin, die Herrn Klingsporn schon zur Genüge kannte, lag mit Sicherheit auf den Tierschutzvergehen. Die untere Naturschutzbehörde wurde dazu genauso gehört wie ein Amtsveterinär aus Alzey. Ich weiß nicht, wie die Sache für Herrn Klingsporn ausgehen wird, wir haben aber das Gefühl, dass er diesesmal für längere Zeit im Gefängnis bleiben muss und zu den 1,5 Jahren noch etwas dazukommen wird. Dieser zweiten großen Verhandlung werden wahrscheinlich noch weitere folgen, denn selbst jetzt sind offenbar noch nicht alle Anzeigen abgearbeitet. Trotz der vielen Zeugen, den Vorwürfen und dem wirklich beachtlichen verlesenen Vorstrafenregister machte Herr Klingsporn keinen betroffenen Eindruck, er wurde mit Handschellen vor- und auch wieder abgeführt, beim Vorbeigehen grinste er nur und schien das alles weit weniger schlimm zu finden als die Zeugen...

 

16.07.2024

Ihr habt alle so lange auf diese Nachricht gewartet - hier ist sie! Nach 11 langen Tagen ist uns Charlie in die Falle gegangen. Das arme Kerlchen hat enorm an Gewicht verloren und ist auch arg durch den Wind, aber er lebt und wir päppeln ihn jetzt wieder auf.

Wir wollten in den letzten Tagen nicht allzuviel Informationen nach draußen dringen lassen, weil wir kein Risiko mit dem wirklich teuren Equipment eingehen wollten. Eine der teuren Kameras ist tatsächlich gestohlen worden und natürlich lernt man daraus. Wahrscheinlich haben es sich einige unserer Leser schon gedacht, aber für die, die es nicht mitbekommen haben, wir haben natürlich mit unseren Kollegen rund um Tanja Axmann/Voices for Dogs e.V. eng zusammengearbeitet. Bei einem Hundchen, das nicht einmal 3 kg auf den Rippchen hatte, hatten wir Angst, dass er es nicht schafft und ihn ein kleiner Fehler vielleicht schon das Leben kostet. Wir haben auch im Tierschutz Kollegen, die sich spezialisiert haben und genau solche Profis bittet man in so einem Fall um Hilfe.

Die Zusammenarbeit mit Tanja, Max und Jutta hat von Anfang an so problemlos und selbstverständlich funktioniert, wie man sich das nur wünschen kann. Wir alle wussten genau, was zu tun war und mussten uns nur über die zeitlichen Abläufe austauschen. Dass die ganze Aktion letztendlich von Erfolg gekrönt war und Charlie am Leben ist, haben wir auch dem großartigen Team um Tanja Axmann zu verdanken. Als wir die erste feste Futterstelle von Charlie angelegt hatten, bekamen wir zu unseren funktionalen, aber doch recht einfachen Kameras die tollsten Hightech Kameras geliehen und am nächsten Tag stand sofort der Anhänger mit einer hochmodernen Falle bei uns vor der Tür. Eine solche Zusammenarbeit ist selten und wir sind davon wirklich begeistert und sehr dankbar.

Charlie hat die Falle gar nicht weiter untersucht, er hat nur das angebratene Hühnchenfleisch gerochen und ist schnurstracks über die extra für ihn ausgelegte Duftspur hineinmarschiert. Wir hatten die Kameras mit unseren Handys verbunden und sind natürlich sofort losgedüst, während wir im Auto Charlie in Echtzeit in der Falle beobachten konnten, beruhigte Max den Wicht über den Lautsprecher. Vom Zuschnappen der Falle bis zum Herausholen des kleinen Hundes bei uns daheim vergingen gerade mal 40 Minuten.

Wir sind unglaublich dankbar, dass Charlie nun endlich wieder sicher ist, die ehemaligen Besitzer hatten uns natürlich von Anfang an die Suche und das Fangen des Hundes in der Falle genehmigt, ebenso durften wir die Fotos, die die Familie gemacht hatte, für die Plakate verwenden und natürlich haben sie uns den Kleinen auch übereignet. Nun ist Charlie ein Phönix-Hund. Darüber freuen wir uns sehr, denn der Wicht braucht jetzt nicht nur viel Liebe, Futter und tierärztliche Betreuung, sondern auch noch einiges an Erziehung und dafür sind jetzt nicht nur wir, sondern auch unser Rudel zuständig.

Nochmal ein ganz herzliches Dankeschön an das Team um Tanja Axmann, mit dem wir zusammenarbeiten durften - ihr seid wirklich großartig! Wir wünschen euch für die Zukunft ganz viel Erfolg, denn das bedeutet die Rettung von ganz vielen entlaufenen Hunden! Wir wünschen uns, dass alle so viel Glück haben wie Charlie! Das klapperdürre Kerlchen hätte wahrscheinlich keine 2 Tage länger durchgehalten.

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13.07.2024

Leider haben wir wahnsinnig viel zu tun und so komme ich nicht regelmäßig an den Computer, um das Tagebuch kontinuierlich einzustellen. Der kleine entlaufene Hund macht uns zu schaffen und natürlich hoffen wir auf konkrete Sichtungen. Bisher rennt er recht konfus durch die Gemarkungen und wird oft genug von Menschen, die es sicherlich gut meinen, angesprochen, gelockt und verfolgt. Man kann sich bei einigen Zeitgenossen den Mund fusselig reden, sie wissen es besser und machen all unsere Hoffnungen mit einem Schlag zunichte. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr und so sind wir wirklich auf die Hilfe von vernünftigen Menschen angewiesen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem netten Herrn, der uns in Lonsheim erlaubt hat, eine Kamera zu installieren und seinen Gartenbereich damit zu überwachen. Diese Maßnahme hat uns um einiges schlauer gemacht und so hoffen wir jetzt, dass Charlie standortfest ist und sich anfüttern lässt. Hunger sollte er genug haben, auch wenn er in Lonsheim einer Katzendame das Futter geklaut hat... Wir werden natürlich weiter berichten und hoffen, dass ihr uns und dem Kleinen die Daumen drückt.

Dass nicht nur entlaufene Hunde einem Tierschutzverein Kopfzerbrechen machen, sondern auch Katzen ein Problem sein können, das kann man sich denken. Dass ich aber spät abends selbst 4 kleine schwarze Kätzchen fast überfahren hätte, das hat uns schon einen gewaltigen Schrecken eingejagt. Im letzten Augenblick habe ich die Mutter mit ihren Kitten gesehen und abgebremst. Alle Katzen konnten unverletzt die Straße überqueren, allerdings ist Uwe sofort hinterher und hat versucht herauszufinden, wohin die Katzen gehören. Nach einigen Minuten erklärte ihm eine Frau, dass die Katzen von ihr gefüttert würden, sie seien wild und die Kleinen sollten jetzt an Bekannte abgegeben werden. Wir versuchten zu erklären, dass die Katzen - da wild - ja gar nicht problemlos eingefangen werden könnten und so ging man ganz selbstverständlich davon aus, dass wir das mit Fallen übernehmen würden... Die Katzen sollten dann von der Falle aus in Kartons kommen und abtransportiert werden... In weiteren Gesprächen stellte sich heraus, dass man die Tiere in einem Steinbruch unterbringen wollte.

Wir sind nicht so ganz schlau aus den wirren Erklärungen geworden, haben aber ganz deutlich zum Ausdruck gebracht, dass die Katzen kastriert werden müssen, um weitere unkontrollierte Nachzucht zu verhindern. Natürlich sind wir nicht bereit, Katzen einzufangen und sie dann als Freigänger wieder in die Gemarkung zu entlassen, wenn sie weder geimpft, gechipt noch kastriert sind. Auch eine Unterbringung in einem unbewohnten oder von Arbeitern zeitweise tagsüber genutzten Haus ist für uns keine Lösung. Die Kitten würden dort sicher entwischen und das ist nicht Ziel der Übung. Außderdem sollen sie eine Bindung zum Menschen entwickeln und nicht nur 'Besuch' bekommen...

Nicht immer gibt es für uns eine Möglichkeit zu helfen, manche Menschen haben oft andere Vorstellungen, als sie ein Tierschützer hat und so werden die Kätzchen wahrscheinlich entweder überfahren oder sich irgendwann unkontrolliert vermehren. Wir können nicht jeden überzeugen und die Katzen auf einem fremden Grundstück einfach wegzufangen, wäre natürlich illegal. Wir bleiben an dieser Stelle hilflos zurück und sehen wieder einmal, dass unserer Arbeit eindeutig Grenzen gesetzt sind.

 

11.07.2024

Die drei Paletten mit euren Spenden sind in der Protectora Villena angekommen und Maria lässt ausrichten, dass alles dringend gebraucht und sofort an die Tiere verteilt wurde. Eure Spenden sind superwichtig und jedesmal, wenn ein LKW Paletten von uns bringt, ist die Freude riesig. Futter ist das, was am meisten benötigt wird, aber auch Decken, Körbchen und Desinfektionsmittel usw. sind heiß begehrt.

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Die Protectora Villena ist zur Zeit mehr als voll und die Hunde und Katzen lassen sich leider nicht besonders gut vermitteln. Alle geben sich große Mühe, aber durch Corona hat sich vieles verändert. Wir müssen uns an die Situation anpassen und damit leben. Für uns bedeutet das jetzt, bei weitem mehr Futter und Hilfsgüter nach Spanien zu schicken, woher wir es nehmen sollen, wissen wir leider nicht so genau. Wenn wir eure Spenden nicht hätten, gäbe es die regelmäßigen Palettenlieferungen in die Protectora nicht und was das dort bedeuten würde, brauche ich nicht zu erklären. Irgendwie stehen wir immer mit einem Bein in der Katastrophe und es wird jeden Tag schwerer sie abzuwenden. Schon jetzt sehe ich, dass wir einen sehr schwierigen Winter vor uns haben werden. Wir benötigen mehr als zwei LKW voll mit Futter, um den vielen Hunde und Katzen rund um Villena das Überleben zu ermöglichen. Bisher haben wir die Zusage für etwa 10 Paletten, das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Selbst wenn wir mit euren Spenden, Märkten und ggf. auch noch einer Weihnachtsspendenaktion vielleicht einen Truck füllen könnten, so wären über 30 Paletten zu wenig da. Wie ich dieses Problem lösen werde, weiß ich noch nicht, wie immer gilt aber auch jetzt - Aufgeben ist keine Option!

Ich weiß, dass ihr alle auf Nachrichten von dem kleinen entlaufenen Charlie wartet. Ich muss euch enttäuschen, es gibt zwar noch vereinzelt Sichtungen, aber leider rennt der Wicht ohne Plan durch die Gegend und wir können nicht ausmachen, wo er sich am nächsten Tag aufhalten wird. Dass er überhaupt noch lebt, ist ein kleines Wunder und natürlich hoffen wir, dass er sich in ein Grundstück verirrt und dort eingefangen werden kann. Die Chancen werden jeden Tag schlechter und die dummen Menschen, die unsere Aushänge abreißen, machen es uns nicht leichter. Auch hier sind wir auf die Mithilfe von tierlieben Menschen angewiesen, die das Problem erfassen und nicht rufend einem völlig verstörten Hund hinterher rennen.

 

09.07.2024

Nachdem wir nun alles abgesucht, Plakate aufgehängt und auch online die Suche nach Charlie publik gemacht haben, sind wir heute an einem Punkt, an dem wir keine Möglichkeit mehr sehen, das Hundchen lebend zu finden. Charlie ist seit dem 5. Juli entlaufen und die letzte Sichtung liegt fast 3 Tage zurück. Wir haben zwar jede Menge Plakate verteilt und aufgehängt, aber niemand scheint Charlie in den letzten Tagen gesehen zu haben. Das kann bedeuten, dass Charlie Menschen meidet, er ist ein Angsthund und natürlich wurde er gejagt und hat gelernt, Menschen aus dem Weg zu gehen. Es kann auch bedeuten, dass ihn jemand gefunden hat und behalten möchte, wahrscheinlicher ist allerdings, dass der arme Wicht irgendwo ganz alleine sein Leben aushaucht.

Wir sind entsetzt darüber, dass die Züchterin sich an der Suche offenbar nicht beteiligen wollte, sie ist mit ihren Hunden wie immer spazierengegangen, hat aber ansonsten alles verweigert. Plakate wollte sie nicht aufhängen, das fand sie blöd und sinnlos, Hilfe von Spezialisten kam auch nicht in Frage und der Höhepunkt war dann, dass sie andere Leute instrumentalisierte, um uns zu beschimpfen, schlecht zu machen und uns sogar verbieten lassen wollte, den kleinen Hund zu suchen. Sie hat sogar den Besitzern des Hundes erzählt, dass wir diese nun mit Anzeigen überziehen würden - abstruser geht es wohl kaum noch!

Wir lassen uns von so etwas natürlich nicht beeindrucken und jeder, der dieses Drama auf Facebook verfolgt hat, konnte sich seine eigene Meinung darüber machen. Wer uns kennt und weiß, wie wir arbeiten, hat das schon alles richtig eingeordnet. Leider ist es jetzt so gekommen, wie wir es von Anfang an befürchtet hatten, Charlie ist nicht gefunden worden und die Züchterin muss sich nicht weiter um das Problem kümmern.

Diese ganze Aktion, beginnend bei der Aufzucht der Welpen, die der Vermieter nicht sehen sollte, bis hin zur Vermittlung, bei der das Hundchen auf der Straße übergeben wurde, einem Vertrag, der jedem Tierschützer die Nägel aufrollt und einer über lange Zeit verweigerten Rücknahme des Hundes, blocken der Telefonnummer der Besitzer, die mangelhafte Sicherung eines Angsthundes und letztendlich das Verweigern einer vernünftigen und professionellen Suche incl. des Boykottierens von Suchmaßnahmen, lassen meine Meinung über Hobbyzüchter nicht gerade in die Höhe schnellen. Ich fühle mich in allen Bedenken bestätigt und hoffe, dass der Gesetzgeber irgendwann auch für solche Menschen einen Maßnahmenkatalog bereit hält. Im Augenblick können wir nur darauf hoffen, dass dieser Typ Erdenbewohner von seinen Mitmenschen korrigiert und auf sein Fehlverhalten angesprochen wird. Wir sind sicher, dass Menschen, die ihre Tiere als Familienmitglieder sehen, sich unserer Auffassung anschließen und ganz klar Stellung beziehen.

 

07.07.2024

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Tierschützer haben nicht immer eine gute Meinung von Züchtern, ob das jetzt objektiv ist oder nicht, sei dahingestellt. Ich selbst kenne aus früheren Tagen Züchter, die sich tatsächlich einer Rasse total verschrieben hatten und für ihre Tiere durchs Feuer gegangen wären. Mittlerweile ist 'Züchter' schon fast ein Schimpfwort geworden, bezeichnet es doch oftmals Menschen, die eher Vermehrer sind und die die Tiere nur wegen des damit zu verdienenden Geldes produzieren. Was mit den Welpchen passiert, ist ihnen gleichgültig, nur das Geld (das bei einer 'Hobbyzucht' ja auch noch steuerfrei erwirtschaftet wird) zählt.

Im Tierschutz denken wir anders, wir versuchen Nachwuchs zu verhindern. Unserer Meinung nach gibt es schon genug Hunde, die Tierheime sind übervoll und schreiben Brandbriefe an die Ministerien. Ich sehe keine Notwendigkeit, dass Privatpersonen zusätzlich Mischlinge produzieren. Jeder so in die Welt gesetzte Welpe lässt einen Hund im Tierheim unvermittelt zurück. Wir haben uns in den letzten Jahren alle möglichen Argumente solcher Hobbyzüchter anhören müssen, das geht von "Die Hündinnen müssen mal einen Wurf gehabt haben, um keinen Krebs zu bekommen", was natürlich genauso Blödsinn ist wie "Meine Kinder haben solchen Spaß an den Welpchen". Wieviel Leid solche Tiere oftmals erleben müssen scheint egal zu sein, wenn nur die Kasse stimmt.

Für Chihuahua-/Prager Rattler-Welpen werden da schon mal 800 € verlangt und um ganz sicher zu gehen, dass der neue Besitzer dem 'Züchter' das Geld nicht wieder abnehmen kann, werden die merkwürdigsten Verträge verfasst. Uns liegt gerade ein solcher unsäglicher 'Züchtervertrag' vor. Ganz wichtig ist es, hier den Unterschied zu einem 'Tierschutzvertrag' zu erkennen. Der Tierschutzvertrag schützt das Tier, der Züchtervertrag den Züchter!

Damit ihr wisst, von was ich schreibe, werde ich gerne aus dem mir vorliegenden Vertrag zitieren (die grottige Rechtschreibung wurde korrigiert, die schlechte/falsche/irreführende Sprache nicht. Gelegenlich sind Worte mit GROSSBUCHSTABEN hervorgehoben).

In diesem Fall ging es um einen Hund, der ausgewachsen nicht einmal 5 kg hat und als Welpe mit einer Impfung sowie zwei Wurmkuren abgegeben wurde. Die Käufer berichteten, dass man sich das Hundchen hatte aussuchen können und später bei der Abholung dann alles ganz schnell gehen musste, damit der Vermieter nicht sieht, was man da so tut. So wurde sich dann an der Straße zur Geld- und Hundeübergabe getroffen. Nicht besonders seriös, finde ich.

Keine Vor- und keine Nachkontrolle, 6 Kinder, die sich über einen winzigen Welpen freuten und ein hilfloses Hundekind, das wahrscheinlich schon am ersten Tag total überfordert war.

Im Kaufvertrag finde ich folgende Passage: "Der Verkäufer übernimmt keine Garantie, ob das Tier später zur Zucht oder Ausstellung geeignet ist." Es handelt sich laut Vertrag um einen Prager Rattler-/Chihuahua-Mischling! Wie absurd ist dann dieser offensichtlich irgendwo abgeschriebene Passus.

Weiter geht's: "des Weiteren wird keine ausschließliche Zwingerhaltung vom Käufer zugesagt" Das heißt, dass ein 5 kg Hund durchaus im Zwinger gehalten werden darf - eben nur nicht ausschließlich!

"Der Kaufvertrag gilt als abgeschlossen, wenn der Käufer unterschrieben hat bzw. der Hund angezahlt wurde. (...) Sollte der Käufer aus irgendwelchen Gründen vom Vertrag zurücktreten wollen, so sind die Verkäufer berechtigt, die gesamte Anzahlung zurückbehalten." Das heißt, erkrankt der neue Besitzer, verunfallt oder verstirbt er - das Geld ist weg. So etwas zeigt meiner Meinung nach deutlich, worauf der Vertrag letztendlich abzielt.

Diese Passage finde ich auch sehr bezeichnend: "Der Käufer verzichtet ausdrücklich darauf, Ansprüche geltend zu machen, die auf später in Erscheinung tretenden oder festgestellten Mängeln oder Krankheiten beruhen (erworben oder erbgebunden)." Eine holprige Formulierung, aber man versteht, was gemeint ist. Davon abgesehen, dass das ein Passus ist, der vor keinem Gericht Bestand hätte, wird hier ebenfalls deutlich, um was es dem Züchter eigentlich geht.

Jetzt kommen wir ans Eingemachte. Sollte der Hund krank abgegeben worden sein, so wird das nur anerkannt, wenn der Käufer das innerhalb von 2 Werktagen nach Übergabe bemerkt und auch in dieser Zeit durch einen Tierarzt bestätigen lässt. Es muss garantiert sein, dass der Mangel schon bei Abgabe des Tieres vorhanden war.

Zusätzlich wird vereinbart, dass nur eine Wandlung des Vertrags in Frage kommt: "Eine Minderung jedweder Art wird hiermit ausgeschlossen. Jedwede Tierarztrechnung sowie Kosten für Medikamente trägt der Käufer. Beim Tod des Tieres innerhalb von 5 Tagen nach Übergabe, den der Züchter zu verantworten hat, wird nach Maßgabe der LIEFERFÄHIGKEIT (nächster Wurf) des Züchters Ersatz durch einen neuen Welpen geleistet oder Rückgabe des Kaufpreises. Bedingung der ERSATZLEISTUNG ist jedoch ein Bericht des Pathologischen Institutes mit genauer Kennzeichnung, Chipnummer oder Tätowierungsnummer des Hundes."

So ein Passus zaubert jedem Anwalt ein breites Lächeln ins Gesicht. Mehr muss ich dazu gar nicht sagen, ich denke, jeder versteht, was hier versucht wird. Natürlich klappt so etwas nicht. :)

So und jetzt der Schluss: "Ferner wird den Verkäufern ein Informationsrecht und Rückkaufrecht an dem Tier eingeräumt. Bei Nichtbeachtung wird eine Vertragsstrafe in Höhe von 2000 € fällig." (!!!) "Kann der gekaufte Rassehund" (man beachte, es handelte sich um einen MISCHLING) "aus privaten oder sonstigen Gründen nicht mehr gehalten werden können, so SOLL der verkaufte Rassehund an den Verkäufer zurück, zur weiteren Vermittlung an neue Besitzer." Tja, das SOLL scheint hier das MUSS zu ersetzen.

"Bei Übergabe des Welpen erhält der Käufer die ABSTAMMUNGSPAPIERE, internationalen Impfpass und ärztliche Untersuchungsbestätigung des Welpen." Nichts davon haben die Besitzer bekommen (wie auch, denn wo sollten denn Abstammungspapiere bei einem Mischling herkommen?), nicht einmal einen internationalen Impfpass gab es und natürlich auch keine tierärztliche Untersuchungsbestätigung.

Wer jetzt denkt, dass der Welpe ohne Probleme wieder zurückgegeben werden kann, der irrt gewaltig. In unserem Fall hatte der Züchter die Telefonnumer des Käufers einfach blockiert. Anrufe und WhatsApp-Nachrichten waren nicht mehr möglich. Das Hundchen war in der Familie nicht glücklich und die Familie kam mit dem Tier nicht klar. Der kleine Hund wurde nicht stubenrein, er attackierte den Zweithund und entwickelte sich zum Kläffer. Spaziergänge waren wegen des massiven Angstverhaltens ebenfalls kaum machbar und so entschloss man sich, das Tier zu inserieren und wieder abzugeben.

Leider fruchtete auch das nicht und man blieb auf dem Hund sitzen. Der ursprünglich im Februar 2023 vermittelte Hund kam dann zur Schwester der Besitzerin. Diese hat 5 Kinder, eines davon mit ADHS. Auch hier zeigten sich die gleichen Probleme und als der Vermieter dem Drama einen Endpunkt setzte, rief man (diesesmal mit einer anderen Nummer) die 'ZÜCHTERIN' an. Diese kam nun mit einer Bekannten vorbei und stellte fest, dass der Hund vor drei Monaten hätte geimpft werden müssen. Sie merkte an, dass diese Kosten von den Besitzern zu zahlen wären, sie würde die Besitzer für alles haftbar machen, da kämen noch einige Kosten auf sie zu usw. Bla, bla, blub, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Man ging mit dem Hund spazieren und die Bekannte der Züchterin wollte den Hund dann mitnehmen. Er wurde in eine Box gepackt und nach A. gefahren. Dort entwischte er noch am gleichen Abend. Ohne Halsband, ohne Brustgeschirr, ohne Leine... Der Hund weiß nicht, wo er ist, er kennt sich nicht aus und irrt nun in der Gemarkung herum. Er hat Panik, wenn er Menschen nur sieht, lässt sich weder anfassen noch hört er auf Zurufe.

Die Züchterin weigert sich, Suchplakate aufzuhängen, denn sie hält das für Schwachsinn. Angesprochen auf das Disaster, bezeichnet sie uns als asozial. Wir würden Lügen verbreiten. Nun denn, ich habe den von ihr unterzeichneten Vertrag hier vorliegen und die vereinbarten 800 € habe nicht ich, sondern sie kassiert. Wir suchen den Hund, seit er weggelaufen ist und hoffen, dass er nicht unter einen Zug gerät oder auf die Autobahn läuft. Vielleicht ist es der Dame nicht bewusst, aber sollte der Hund einen Unfall verursachen, dann ist sie in vollem Umfang haftbar! Vielleicht steigert dieses Wissen die Motivation beim Suchen...

Wir haben das kleine Wesen mehrfach gesehen. Es ist ein völlig abgemagerter kleiner Hund, er ist absolut panisch und versucht den Kontakt mit Menschen zu vermeiden. Seit nunmehr 3 Tagen rennt er durch die Gegend, wir haben die Autobahn hinterm Haus, eine Bahnlinie und gut befahrene Verbindungsstraßen zwischen den Dörfern. Wenn das Hundchen nicht in ein eingezäuntes Areal läuft und dort aufgegriffen werden kann, haben wir nur geringe Chancen. Wir hoffen, ihn anfüttern zu können, doch leider rennt er panisch durch die Gegend und wechselt ständig den Standort. Da er nun auch Menschen meidet, sieht man ihn kaum noch und es kommen nur wenige Sichtungsmeldungen.

Ist es das, was sich ein Züchter vorstellt, wenn er einen solchen Vertrag macht? Wir machen grundsätzlich Vorkontrollen und halten zu den neuen Besitzern Kontakt. Wenn es Probleme geben sollte, dann stehen wir mit Rat und Tat zur Seite und natürlich verlangen wir unsere Hunde zurück, wenn sie nicht mehr gehalten werden können. Wir machen Tierschutzverträge und sichern unsere HUNDE ab - nicht unser Portemonnaie! Ein wunderschöner, kerngesunder Mischling ist im Tierschutz geimpft, kastriert, gechipt und mit einem Mittelmeertest versehen, gut sozialisiert und oft auch schon erzogen oder doch wenigstens leinenführig für 350 - 450 € zu bekommen. Wieso unterstützen manche Menschen 'Hobbyzüchter', die ihnen solche lachhaften Verträge unterbreiten, warum zahlt man 800 € für einen Mischling, der nicht einmal voll geimpft, geschweige denn kastriert ist? Wir verstehen es nicht.

Das Internet ist voll mit Welpen und natürlich auch mit Hunden, die nach einer gewissen Zeit wieder abgegeben werden, weil sie massiv Probleme machen. Diese Hunde sind 'Wanderpokale', die niemand mehr will. Die Tierheime müssen solche Hunde nicht aufnehmen und sie tuen es auch nicht mehr. Die 'Züchter' haben auch kein Interesse an der Rücknahme und so bleiben die Tiere auf der Strecke.

Der arme kleine Wicht, den wir zur Zeit suchen, hat fast keine Chance. Völlig durch den Wind, irrt er umher in einer ihm unbekannten Umgebung, nachts frierend und alleine, voller Angst. Wir hoffen, dass er nicht von einem Auto oder dem Zug erfasst wird.

Die Besitzerin erzählte mir, dass er einfach nicht zur Ruhe kommen konnte und dass er irgendwann sogar schon gegen das an ADHS erkrankte Kind gegangen sei. Was muss seit März 2023 alles schief gegangen sein? Wieso haben die Besitzer keine Hilfe bekommen, warum wurde der Hund nicht sofort zurückgenommen, als die ersten Probleme auftraten? Was muss jetzt noch alles passieren? Wäre es nicht vielleicht mal an der Zeit, Fehler einzugestehen und alle Kraft darauf zu verwenden, dem Tier wieder habhaft zu werden und an Menschen zu geben, die sich sach- und fachkundig darum kümmern? Ist es zielführend, die Vorsitzende eines Tierschutzvereins als asozial zu beschimpfen, weil man sich um das Tier sorgt und es mit viel Aufwand sucht? Ist das asozial? Echt?

Ganz schlimm finde ich in diesem Zusammenhang, dass die Züchterin jetzt sogar noch versucht, den ehemaligen Besitzern Angst zu machen. Sie hat die Herrschaften heute angerufen und ihnen gesagt, dass wir sie, als Besitzer des Hundes, nun mit Anzeigen überziehen würden... Ein kurzes Gespräch konnte die Situation klären und jetzt fragen wir uns wirklich, was diese Dame eigentlich bezweckt. Solche Aktionen sowie die Beleidigungen, die sie gegen uns ausstößt, könnten die Grundlage dafür sein, sie zur Rechenschaft zu ziehen. Warum wir allerdings gegen die Besitzer des Hundes rechtlich vorgehen sollten, ist uns nicht klar. Eine alberne Vorstellung, denn das Problem liegt auf der anderen Seite. Schade, dass sie ihre Kraft mit solchen Absurditäten vergeudet, statt die Zeit zu nutzen, um nach dem Hundchen zu suchen.

 

04.07.2024

Wir hatten es uns schon fast gedacht. Leo konnte die kleine Maus wieder etwas aufheitern und so durfte der Bub in ein neues Zuhause einziehen. Nun lebt er gar nicht so weit von uns weg, in der Nähe von Kirn und hat eine liebe Freundin als Hundekumpel bekommen. Das arme Mädchen hatte so sehr um seinen verstorbene Freundin getrauert, dass man so schnell wie möglich wieder ein Hundchen für sie suchen musste. Leo war dann der Auserwählte, wir sind sicher, dass er in seiner neuen Familie glücklich wird.

Jetzt müssen wir noch eine tolle Familie für Harry finden. Er ist so ein besonderer Hund, dass wir kaum glauben können, dass keine Anfragen für ihn eingehen. Er ist gerade mal ein Jahr alt, hat schon so viel bei seiner Pflegefamilie gelernt, ist bildhübsch und will sich einer Familie anschließen. Katzen findet er doof, aber das ist ja bei Hunden nicht unbedingt selten. Wieso es bei Harry einfach nicht klappen will, wissen wir nicht. Sein schwarzer Bruder war sofort vermittelt und Harry sitzt nun schon so lange auf der Pflegestelle in Polch und wartet auf die Richtigen. Irgendwo warten auch seine Menschen auf ihn, wir müssen sie nur einfach zusammenbringen...

Harry ist ein Basenji-Mix. Der Basenji ist eine sehr, sehr seltene und uralte Hunderasse. Diese Hunde bellen fast nie, sie prägen sich sehr auf ihre Familie und sind ihr treu ergeben. Harry kann man überall mit hinnehmen und er freut sich, wenn er mit darf. Kinder, die schon etwas vernünftiger sind, finden in Harry einen Freund und Spielkameraden. Man muss Harry einfach mal besuchen, um ihn zu erleben. Die ganzen Beschreibungen werden ihm gar nicht gerecht. Er ist einfach ein Goldstück!

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02.07.2024

Mittlerweile sind fast alle Tomatenstöcke abgeholt, die Leckerchen sind bis auf einen Rest von ca. 2 kg auch verkauft und wir hoffen, dass vielleicht noch einige selbstgestrickte Socken neue Besitzer finden werden. Das Wetter passt im Augenblick ja wohl eher zum Herbst als zum Sommer...

Ich hatte euch ja geschrieben, dass die Vermittlungen mehr als schleppend laufen und weder für Harry noch für den 8 Jahre alten Leo Interessenten da sind. Manchmal scheint ein Wunsch ans Universum zu helfen, jedenfalls hat Leo jetzt Interessenten. Wer einmal einen Hund von uns hatte, meldet sich oft auch nochmal, wenn er einen weiteren Hund aufnehmen möchte. Und so sucht eine sehr liebe Familie nach dem Tod einer ihrer Hunde für das Hundemädchen, das jetzt alleine zurückgeblieben ist, einen netten Kumpel. Leo schafft es ganz sicher, die arme, trauernde Maus zu bespaßen, denn er ist fröhlich und weiß mit seiner Art zu überzeugen. Ich könnte mir die beiden Hund wunderbar zusammen vorstellen. Warten wir es mal ab.

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Nachdem ich in diesem Jahr schon mehrfach im Krankenhaus war und zwei schwere Operationen hinter mich gebracht habe, weiß ich seit heute, dass ich in einigen Tagen nochmal operiert werden muss. Leider ist der Bandscheibenvorfall, der mir seit Schottland große Probleme macht, trotz jeder Menge Kortison und Akupunktur nicht besser geworden. Ich durfte mir heute das MRT nochmal ansehen und musste einsehen, dass kein Weg an einer Operation vorbei geht. Am 11. Juli bin ich also wieder im Krankenhaus und danach muss ich in Kur. Langsam fängt mein Alter an, mir auf die Nerven zu gehen. Mit 20 habe ich mich gefragt, was denn die ganzen Alten immer beim Arzt machen... heute weiß ich es!

 

01.07.2024

Die drei Paletten mit den Spenden für die Protectora Villena wurden heute von der Spedition abgeholt. Ganz herzlichen Dank nochmal an alle Spender! Wir berichten nochmal, wenn die Paletten im Tierheim angekommen sind. Es ist immer ein ganz glücklicher Tag, wenn die Spedition in Spanien vorfährt und alle die hoch aufgetürmten Paletten bestaunen. Für jeden ist etwas mit dabei, für die Hunde im Tierheim ist sicher das Futter am wichtigsten, allerdings werden auch die Transportboxen dringend gebraucht, Handtücher sind immer Mangelware und Einmalhandschuhe sowie Desinfektionsmittel werden täglich in Unmengen benötigt. Körbchen für Hunde und Katzen werden in den Stationen gebraucht, aber natürlich gehen manche auch zu den Pflegestellen.

Auch in Villena gibt es private Pflegestellen, die sich der Hunde und Katzen annehmen, die nicht in Zwingern leben können. Manche sind zu alt, zu klein oder krank. Auch verzweifelte, einsame Hunde und Katzen, die im Tierheim nicht gut untergebracht sind, haben manchmal das Glück, eine private Pflegestelle zu finden. Wir unterstützen dort genauso, wie wir 'Katzenmütter' supporten, die unentgeltlich durch die Gegend fahren, um die wildlebenden Katzen zu versorgen, oft aus eigenen Mitteln.

Jedes Tier muss eine Chance haben zu überleben. Auch Katzen, die es vorziehen, nicht in der Obhut des Menschen zu leben, müssen mit Futter unterstützt und natürlich ggf. auch medizinisch versorgt werden. Es ist eine wirklich große Aufgabe, der wir uns hier gestellt haben und sie wird leider immer umfangreicher und größer... Ohne eure Spenden wären wir dem hilflos ausgeliefert, mit euren Spenden können wir dort unterstützen, wo Hilfe dringend gebraucht und dankbar angenommen wird. Wir sind mehr als froh darüber, das wir immer wieder auf euch zählen können.

Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die uns mit Sach- und Geldspenden unterstützen, an alle, die für die Märkte nähen, backen und basteln, die kreative Ideen haben, mit denen wir den Tieren in den spanischen Protetoras helfen können. Wie immer auch ein herzliches Dankeschön an die Mitarbeiter vom Fressnapf, sie unterstützen uns schon sehr lange und freuen sich immer, dass ihre Spenden so vielen Tieren helfen. Ihr alle füllt die Tierhilfe Phönix mit Leben und dafür danken wir euch allen von ganzem Herzen.

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zum Juni 2024