Phönix-Tagebuch
- März 2025 -

30.03.2025

Nachdem Nieve jetzt ein neues Zuhause gefunden hat, haben wir uns entschieden, nochmal einem kleinen Hundchen eine Chance zu geben. Wir haben eine kleine rotblonde Hündin ausgesucht, die in den nächsten Tagen ihre gesamten Untersuchungen durchlaufen wird. Wir lassen unsere Hunde grundsätzlich auf alle möglichen Krankheiten testen und natürlich geben wir uns nicht mit Schnelltests zufrieden, sondern nehmen Blut und lassen das im Labor auswerten. Es gibt uns und dem neuen Besitzer Sicherheit und das ist für eine Vermittlung sehr wichtig.

Das heißt natürlich nicht, dass Hunde, die ein verändertes Blutbild haben, nicht vermittelt werden können, es bedeutet aber, dass wir, sobald eine Erkrankung bekannt wird, diese sofort behandeln können und natürlich dem neuen Hundehalter auch darüber berichten werden. Wir erleben es ganz oft, dass es Ausschläge in den Untersuchungen gibt, die auf starken Wurmbefall zurückzuführen sind, andere Hunde haben einen Infekt und/oder massiven Durchfall, Husten usw. Das alles sind keine Gründe, Hunde nicht nach Deutschland auszuführen. Grundvoraussetzung für eine Ausreise ist allerdings, dass die Hunde zum Zeitpunkt der Abnahme durch den Amtsveterinär (kurz vor der Ausreise) gesund sind.

Dem Tierheim kommt also eine wirklich wichtige Aufgabe zu. Sobald die Hunde von uns zugesagt sind, übernehmen wir die Kosten für die Behandlungen. Kastrationen, Impfungen, Wurmkuren, Blutuntersuchungen, Tests, Chip usw. werden dann von uns beglichen. Das Tierheim sorgt dafür, dass alle Behandlungen richtig durchgeführt werden und dass Impfungen in den vorgeschriebenen Zeitfenstern gemacht werden. Kranke Hunde werden solange behandelt und auch nachgetestet, bis sie gesund und reisefähig sind.

Bei einem so großen Tierheim ist das eine Mammutaufgabe, die keine Fehler verzeiht. Die Protectora Villena hat seit einiger Zeit eine eigene Tierärztin, die alle Abläufe koordiniert und kontrolliert. So können wir sicher sein, dass nichts schief geht und unsere Hunde gesund und munter bei uns ankommen.

So wie wir es zur Zeit geplant haben, wird Peluso als nächster Hund reisen. Der Bub wurde vor knapp drei Wochen im Tierheim abgegeben und direkt von Alexandra ausgesucht. Wir müssen, so ist die gesetzliche Regelung, 21 Tage warten, ob sich ein Besitzer meldet. Wenn das nicht der Fall ist, wird das Hundchen kastriert, geimpft und gechipt, es werden Blutuntersuchungen gemacht, Wurmkuren verabreicht und natürlich muss manch einer auch mal zum Frisör. Peluso war so ein Kandidat, er war so zugewachsen, dass man kaum erkennen konnte, wo hinten und vorne war. Das Fell war nicht mehr zu retten, völlig verknotet und bis an die Haut verfilzt gab es nur eine Lösung - es musste abgeschoren werden.

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Nun sieht Peluso ganz anders aus und fühlt sich garantiert viel besser. Die Flöhe finden jetzt keinen Unterschlupf mehr und nach der Flohbehandlung werden sowieso keine neuen mehr dazukommen. Der Bub ist auf einem guten Weg und Ende der Woche sind die drei Wochen Wartezeit rum, so dass wir ihn endlich reisefertig machen können.

Das kleine Mädchen, das wir für den freigewordenen Pflegeplatz bei Renate und Gabi ausgesucht haben, stammt aus Murcia. Sie wird jetzt in die Protectora Villena gebracht und dann dort untersucht. Bisher wissen wir nicht einmal, wie alt sie ist. Hoffen wir mal, dass ihr Blutbild einwandfrei ist und sie nicht noch langwierige Behandlungen benötigt.

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Es ist selten geworden, dass wir Hunde aus Spanien zu uns reisen lassen. Unser Schwerpunkt ist schon lange nicht mehr die Vermittlung, sondern die Hilfe zur Selbsthilfe im Land selbst. Wir haben in den vergangenen Jahren für viele Tiere tolle neue Zuhause gefunden, allerdings sehen wir auch, dass es viel zu viele Hunde in Deutschland gibt und die Tierheime bis zum Anschlag voll sind. Hunde und Katzen werden mittlerweile ausgesetzt oder einfach weiterverschenkt, wenn man keine Lust mehr drauf hat. Auch die massiv gestiegenen Tierarztkosten machen eine Tierhaltung oft unmöglich und die Züchter produzieren ja auch noch kräftig weiter... Wir sehen keinen Sinn darin, nun auch noch Hunde aus Spanien zu holen die dann hier nicht mehr vermittelbar sind.

Die wenigen Hunde, die jetzt noch kommen, werden wohl fast ausschließlich an die Menschen gehen, die Hunde von uns hatten und deren Liebling nun verstorben ist. Diese Menschen vertrauen uns und wollen keinen Hund vom Züchter oder einem anderen Verein, natürlich helfen wir da gerne, aber das wird sich auf vielleicht maximal zehn Vermittlungen im Jahr beschränken.

Trotzdem haben wir ganz sicher keinen Mangel an Arbeit, da wir so viele andere Aufgaben wahrnehmen. Im Augenblick versuchen wir wieder mal, 3 Paletten mit Hilfsgütern per LKW in die Protectora zu schicken. Mal sehen, wie lange es dauert, drei freie Stellplätze zu ergattern... Wir halten euch auf dem Laufenden.

 

28.03.2025

Wir haben in den letzten Tagen viel zu tun gehabt, die Sonne scheint und die Menschen sind öfter draußen. Jetzt bekommen wir Anrufe von Tierfreunden, die sich um Ziegen, Schafe und Pferde sorgen. Menschen, denen kranke Hufe, abgemagerte Tiere und dreckige Ställe auffallen. Wir sehen uns Koppeln an, die noch nicht aufgewachsen und matschig sind, das ist nicht unbedingt schlimm, wir sehen aber auch tote Hühner, die einfach aus dem Gelände geworfen wurden und dort am Grundstücksrand verwesen. Leider sehen die noch lebenden Tiere manchmal kaum besser aus. Das Frühjahr ist immer eine sehr arbeitsreiche Zeit für uns, wir fahren durch Rheinhessen und geben uns alle Mühe, auch ohne Anzeigen zu erstatten, zum Ziel zu kommen. Ob das gelingt oder nicht, liegt oft auch an der Mitarbeit der Tierhalter.

Das Telefon klingelt im Augenblick wirklich sehr oft und auch Beratungen sind unser tägliches Brot. Katzen sollen kastriert werden, aber die Besitzer haben kein Geld dafür... nein, wir kennen keine Tierärzte, die das umsonst machen und wir können auch keine Hüft-OP beim Retriever bezahlen. Wir erklären gerne, welche Gesetze und Verordnungen bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz zum Tragen kommen könnten, aber eine Rechtsberatung sind wir nicht. Wir stellen auch keine Anwälte und wir reden auch nicht mit Vermietern, wenn es Stress wegen der Hundehaltung gibt. Wir machen einiges, aber eben nicht alles. Dass vielen Leuten das nicht schmeckt, kann ich nachvollziehen, aber Nachbarschaftsstreitigkeiten sollte man wirklich nicht über einen Tierschutzverein austragen und anonymen Anrufen mit schlimmen Anschuldigungen gegen den Erzfeind gehen wir ganz sicher nicht nach.

Grundsätzlich erwarten wir, dass die Leute sich am Telefon mit Namen melden und auch bereit sind, ihre Aussagen zu belegen. Wer etwas über drei Ecken gehört hat und dann weiterträgt, muss damit rechnen, selbst wegen Verleumdung angezeigt zu werden. Das geht jetzt einmal in die Richtung derjenigen, die in Armsheim herumerzählen, dass wir unseren Privatwagen mit Spendengeldern finanziert hätten! Jeder, der einigermaßen vernunftbegabt ist, sollte wissen, dass ein Verein, der Spendengelder erhält, Spendenquittungen ausstellt. Wir stellen diese grundsätzlich auch für kleine Beträge aus! Die Spendendosen sind uns zweimal geklaut worden, seit dieser Zeit stellen wir sie eigentlich nur noch bei Märkten auf. Das Geld, was in den Dosen zusammenkommt, ist Kleingeld. Die Dosen werden von unserem Kassenprüfer im Beisein eines Vorstandsmitglieds geöffnet, dann kommt der Inhalt in einen Geldautomaten, wird von diesem gezählt und auf dem Tierschutzkonto gutgeschrieben. Es ist schon seit Jahren gar nicht mehr möglich, Kleingeld am Schalter einzuzahlen. Trotzdem scheinen es sich manche Menschen einfach nicht vorstellen zu können, dass wir unser Geld ganz ehrlich verdienen und verdient haben und durchaus in der Lage sind, uns ein Auto zu leisten - so wie andere Menschen auch. Seit Gründung der Tierhilfe Phönix e.V. geht jeden Monat Geld von unserem Privatkonto an die Tierhilfe, ohne unsere privaten Spenden gäbe es den Verein schon lange nicht mehr. Wir haben die beiden Busse gestellt, zahlen die Inspektionen, Ersatzteile, den TÜV und den Sprit, wir kaufen das, was fehlt und rechnen nicht jede Briefmarke oder Druckerpatrone ab. Der Verein ist unser Baby und ganz sicher keine Gans, die goldene Eier legt. Dass wir ehrenamtlich arbeiten, wissen wahrscheinlich alle, wir zahlen uns keine Gehälter oder Aufwandsentschädigungen.

Mit 65 Jahren habe ich mir nun einen privaten Wagen gekauft, der nicht für den Tierschutzverein ist und nun muss ich mir nachsagen lassen, dass ich das Auto mit Spendengeldern bezahlt hätte. Wer uns kennt, weiß, dass wir mit so etwas keinen Spaß verstehen und dass die Dame, die so einen Blödsinn vor Jahren schon einmal erzählt hatte (damals ging es um unsere Terrasse, die wir überdacht hatten), per Gericht dazu verurteilt wurde, dies unter Androhung eines Ordnungsgeldes von 25.000 €, ersatzweise bis zu 6 Monaten Ordnungshaft, zu unterlassen. Ihre "Mitstreiter" zogen es vor, eine strafbewehrte Unterlassungerklärung zu unterschreiben, um nicht auch verurteilt zu werden.

Wir werden das diesesmal genauso handhaben und derjenige, der diesen Mist verbreitet, kann sich jetzt schon mal warm anziehen. Der gesamte Vorstand steht hier zusammen und ist der Meinung, dass solche Geschichten dem Ansehen unseres Vereins schwer schaden. Verleumdungen dieser Art sind teuer und da wir regelmäßig Steuererklärungen abgeben und als gemeinnütziger Verein natürlich auch überprüft werden (wer es nicht weiß: von Finanzamt), ist es für uns ein Leichtes, jeden Cent, den der Verein bekommt, nachzuweisen.

Wir können nicht verstehen, was Menschen dazu bringt, derartig böse und missgünstig zu sein. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, welche Autos unsere Mitglieder, Freunde und Bekannten oder irgendwelche Dorfmitglieder fahren. Noch nie habe ich mich gefragt, was diese Autos kosten und wieviel die Leute wohl verdienen. Es interessiert mich nicht. Ich wäre froh und dankbar, wenn diejenigen, die uns so übel verleumden, es zukünftig genauso halten würden. Sollte das mit diesem Post nicht zu erreichen sein, werden wir jeden, der diese Unwahrheiten weiter verbreitet, zur Rechenschaft ziehen. Denn das sollte klar sein: Derjenige, der Lügen weiterverbreitet, macht sich genauso schuldig wie der, der sie erfindet! Im Strafmaß gibt es da keinen Unterschied!

 

26.03.2025

Mickey ist jetzt wieder regelmäßig mit mir unterwegs. Leider ist er auf irgendein Kraut oder Gras allergisch und so jucken ihn die Füße nach unseren Ausfahrten. Wir haben jetzt Pausen an der Fischtreppe in Wallertheim eingelegt und am Bach in Armsheim. Da kühlt er sich die Füße und dann geht es weiter. Das klappt super.

Leider ist mir in Wallertheim an der Fischtreppe etwas aufgefallen, dass ich so nicht erwartet habe und von dem ich sicher bin, dass es auch nicht erlaubt ist. Im Baum hängt eine Kamera und es dürfte jedem klar sein, dass das nicht in Ordnung ist. Wer bitte hängt so eine Kamera dort auf und warum macht das jemand? Wäre sie zur Abschreckung, dann wäre sie gut sichtbar und es müsste deutlich darauf hingewiesen werden, dass man dort überwacht wird. Sie hängt aber so, dass man sie gar nicht sieht und das finde ich wirklich nicht ok. Macht dort jemand heimlich Aufnahmen und was macht derjenige damit? Es wäre schön, wenn das aufgeklärt würde. Wohl fühle ich mich dort jetzt nicht mehr. Leider ist es mir nicht möglich gewesen, jemanden von der Ortsgemeinde zu erreichen. Es gibt nur die offizielle Nummer, unter der man nie jemanden erreicht. Laut Internet kann ich nur Montags zwischen 16:30 und 18 Uhr anrufen. Seit einer Woche geht dort keiner ans Telefon.

Trotzdem habe ich einige schöne Bilder von dort gemacht, auch von der Kamera!

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23.03.2025

Es gibt schrecklich viele Hunde, die zur Zeit ein neues Zuhause suchen, wir wissen das und deshalb hat es uns auch nicht gewundert, dass Nieve, die von Renate und Gaby 'Jule' gerufen wird, wenig Anfragen bekam. Es lag ganz sicher nicht am Hund, denn Jule ist ein Traum auf vier Beinchen. Manchmal dauert es einfach etwas länger bis wir die Richtigen gefunden haben, aber geklappt hat es bisher immer. Jetzt hat also auch Jule ein tolles neues Zuhause bei ganz netten und hundeerfahreren Menschen gefunden. Es lebt noch eine Katze im Haus, die aber Hunde kennt und auch einen neuen Hund sicherlich akzeptieren wird, Jule hat sie sich mal angesehen und fand sie ganz ok... Wir sind, genauso wie die Pflegemütter, rundum glücklich und freuen uns für Jule.

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Dass es für Hunde auch ganz anders laufen kann, hat uns Maria mitgeteilt. Seit einer Woche ist Polux, ein kleiner, 17 Jahre alter, auf einem Auge blinder Junge im Tierheim von Villena. Mittlerweile hat er eine private Pflegestelle in Spanien gefunden. Wir alle hoffen, dass er an jemanden vermittelt werden kann, der ihn in der ihm noch verbleibenden Zeit all das gibt, was er bisher nicht hatte. Wir wünschen uns, dass er geliebt und beschützt wird und nicht völlig verzweifelt in fremder Umgebung stirbt. Ich kann mir nicht vorstellen, was jemanden dazu bewegt, einen so alten Hund abzugeben. Der Bub weiß absolut nicht, was mit ihm passiert und leidet natürlich unter der Situation. Zum Glück hat er eine spanische Pflegestelle, die ihn mit Herzblut pflegt und nur das Beste für ihn will. Vielleicht findet er ja in seinen letzten Monaten noch mal sein Glück...

An solchen Beispielen sieht man, was Pflegestellen leisten, wir können uns für diese großartige Hilfe gar nicht genug bedanken. Ohne unsere Pflegestellen hätten wir keinen Hund vermitteln können. Sie leben mit den Hunden, die bei ihnen alles lernen, was sie später brauchen, sie lieben sie wie die eigenen Tiere und unterstützen uns mit ihrer Expertise auch bei den Vermittlungen. Alle unsere Pflegestellen haben selbst nach Jahren oft noch Kontakt zu den Familien der Hunde. Sie bleiben Ansprechpartner und berichten uns, was aus den Hundchen geworden ist. Jede Arbeit im Verein ist wichtig, aber die Pflegestellen sind die, die am meisten Herzblut einbringen und die bei jeder Vermittlung extrem glücklich und gleichzeitig zu Tode betrübt sind. Nicht jeder kann das leisten, was Renate und Gaby seit Jahren tun. Ich glaube, sie haben in den letzten Jahren fast 40 Pflegehunde aus Villena gehabt. Das muss den beiden erstmal jemand nachmachen!

 

20.03.2025

Jeden Tag wird es jetzt wärmer und natürlich zieht es uns mit unseren Hunden in die Natur. Spaziergänge an der Leine sind in der Brut- und Setzzeit normal und auch wenn es in Rheinland-Pfalz keine generelle Leinenpflicht gibt, so können Städte und Gemeinden natürlich eigene Regeln aufstellen. Das Waldgesetz schreibt allerdings vor, dass Hunde im Wald außerhalb von Wegen nur angeleint mitgeführt werden dürfen. Die Brut- und Setzzeit beginnt am 01. März und soll die Jungtiere schützen, die sonst zur leichten Beute der Hunde werden könnten und natürlich sollen tragende Wildtiere bzw. ihr Nachwuchs jetzt eine mehrmonatige Ruhephase bekommen. Bei Bodenbrütern (Feldlerche und Rebhuhn) ist es genauso wichtig, dass die Gelege jetzt besonderen Schutz bekommen und die brütenden Vögel auch nicht gestört werden. Natürlich halten sich alle Tierfreunde an solche Regelungen und weisen auch Menschen, die das offenbar nicht wissen, auf Verstöße hin! Wer Wildtiere unbefugt an Zufluchts-, Nist- und Brutplätzen aufsucht, handelt sich eine Ordnungswidrigkeit ein. Es werden zwischen 30 und 2500 € fällig.

Wer den Tod eines Wildtieres in Kauf nimmt, hat es nicht mehr mit einer Ordnungswidrigkeit zu tun, sondern mit einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz. Jagt und reißt der Hund ein Wildtier, kann das mit bis zu 5000 Euro zu Buche schlagen!

Alle Hundebesitzer wissen, dass Hunde auch von Jägern erschossen werden können. Wildert der Hund, bedeutet das für den Jäger, dass er das Wild zu schützen hat und so ist es möglich, dass der Revierinhaber unter bestimmten Bedingungen einen Hund erschießen darf. Der Hund muss dafür ohne Aufsicht unterwegs sein, er muss in der Lage sein, das Wildtier zu gefährden (ein Chihuahua, der einem Reh nachstellt, ist sicher keine große Gefahr, es sei denn das Reh erleidet eine Fehlgeburt, stürzt und bricht sich das Bein usw.). Der Hund muss dem Wild deutlich nachsetzen, ein reines Streunen zählt nicht dazu. Ein zielgerichtetes Verfolgen aber schon. Doch wenn der Hund erstmal tot ist, ist es für solche Spitzfindigkeiten zu spät. Ich rate deshalb jedem, vernünftig und tierlieb zu agieren.

Wildtiere verdienen Schutz und es kann einfach nicht sein, dass Spaziergänger oder Hundehalter das ignorieren. Es ist schrecklich, wenn ein Hund für die Fehler seines Besitzers mit dem Leben bezahlen muss. Ich hoffe, dass alle Hundebesitzer sich dessen bewusst sind und ihre eigenen Hunde und die Wildtiere gleichermaßen schützen und wertschätzen. Nur, um mal eine Zahl in den Raum zu werfen: Tierschutzorganisationen gehen davon aus, dass zwischen 250.000 - 300.000 Katzen und 20.000 bis 30.000 Hunde pro Jahr in Deutschland erschossen oder durch Fallen schrecklich verstümmelt werden.

Dass so wahnsinnig viele Katzen ihr Leben lassen, liegt auch daran, dass "zur Ausübung des Jagdschutzes berechtigte Personen" befugt sind, wildernde Katzen zu töten. "Wildern" bedeutet, dass Katzen im Jagdbezirk mehr als 200 Meter vom nächsten Haus angetroffen werden. Das Recht zur Ausübung der Jagd gilt fast überall in Deutschland außerhalb geschlossener Ortschaften und Jäger müssen lediglich darauf achten, niemanden zu verletzen. Das heißt ggf. auch auf Koppeln, die von Pferden oder Kühen beweidet werden! Übrigens ist es nur im Saarland seit 2014 grundsätzlich verboten, Haustiere abzuschießen.

Weit über 4 Millionen Tiere sterben in Deutschland jedes Jahr durch Schrot und Kugeln. Hunde und Katzen nicht mitgezählt!

In Hessen gilt übrigens vom 01. März bis zum 30. Juni die Leinenpflicht - für diejenigen, die es mal über den Rhein zieht. In Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Brandenburg, Berlin und auch in Schleswig-Holstein gilt die Leinenpflicht ganzjährig. Es ist also schlau, sich auch vor einem mit dem Hund geplanten Urlaub mal zu informieren.

Da ich euch am 18.03. schon vor der Hasenpest gewarnt habe, gehe ich mal davon aus, dass niemand ein Risiko eingehen will und alle Hundchen brav an der Leine bleiben. Es gibt mittlerweile überall große eingezäunte Freiläufe, auf denen die Hunde auch mal ohne Leine rennen und spielen können. Hier sind sie sicher und die Wildtiere sind es auch. Vielleicht erkundigt ihr euch mal gezielt nach solchen Plätzen oder regt in euerer Gemeinde/Stadt an, dass solche Plätze zur Verfügung gestellt werden.

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18.03.2025

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Vielleicht habt ihr noch nichts davon gehört, aber da es eine Seuche ist, die uns wahrscheinlich recht schnell erreichen wird, hier schon einmal einige Informationen über die sogenannte Hasenpest (Turalämie).

Was Zoonosen sind, dürfte bekannt sein. Das sind Infektionskrankheiten, die gleichermaßen beim Tier und Mensch vorkommen und sowohl vom Tier auf den Mensch als auch vom Menschen auf das Tier übertragen werden können (allerdings ist die Übertragung von Mensch zu Mensch bei der Turalämie nicht möglich). Verursacher der Krankheit ist ein Bakterium namens Francisella tularensis.

Die Hauptüberträger sind Nager und Feldhasen, aber auch Katzen sind anfällig. Es kam auch schon zu Infektionen bei Ziegen, Schafen und Kamelen. Hunde haben eine recht hohe natürliche Resistenz, können das Bakterium aber weiterverbreiten. Sie infizieren sich z. B., wenn sie beim Spaziergang mit Kadavern in Berührung kommen. Alleine das Beschnuppern reicht schon, um den Erreger aufzuschnappen. Das Bakterium fühlt sich auch in Pfützen und Gräben sehr wohl und kann dort lange überleben, also sollten eure Hunde an der Leine bleiben und ganz sicher nicht aus Pfützen usw. trinken. Allerdings können auch blutsaugende Parasiten wie Zecken, Mücken und Bremsen die Krankheit übertragen.

Durch den engen Kontakt zwischen Mensch und Hund ist eine Übertragung der Krankheit auf den Menschen möglich. Übertragungen mit nicht ausreichend erhitztem Hasenfleisch sind ebenso wie Tröpfchen- und Staubinfektionen (Rasenmähen, Waschen von kontaminiertem Gemüse, Heuschnitt) möglich. Erreger können in der Umwelt Wochen bis Monate überleben! Die Inkubationszeit beträgt 3 - 14 Tage. Danach treten Symptome wie Fieber, Durchfall, Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Kopfschmerzen auf. In schweren Fällen kann so eine Infektion tödlich verlaufen, deshalb ist es absolut wichtig, umgehend mit einer Antibiotika-Therapie zu beginnen.

Hunde zeigen meist keine oder nur milde Symptome. Appetitlosigkeit, Fieber und Schwellungen der Lymphknoten wurden beobachtet.

Erkankte Hasen verlieren ihre Scheu, haben hohes Fieber und eine hohe Atemfrequenz, ihr Fell ist struppig und sie zeigen einen unsicheren Gang. Sie sterben meistens innerhalb von 1 - 2 Wochen an einer Sepsis.

Beim Menschen zeigen sich je nach Eintrittspforte des Bakteriums z. B. Geschwüre an der Einstichstelle von Zecken und anderen Blutsaugern. Das Einatmen des Erregers kann zu einer schweren Lungenentzündung führen, kontaminierte Nahrung kann Geschwüre im Mandel- und Rachenraum auslösen.

Wer also geschwächte oder schon verendete Hasen/Nagetiere entdeckt, sollte sie nicht berühren, sondern den Jagdpächter informieren. Die Tiere können vom Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen untersucht werden.

Passt gut auf eure Tiere auf, es gibt keinen zugelassenen Impfstoff und da im Augenblick Brut- und Setzzeit ist, müssen Hunde sowieso an der Leine geführt werden.

Es besteht für Menschen kein Grund zur Panik, pro Jahr werden nur eine handvoll Erkrankungen beobachtet. Allerdings gab es auch noch nie so viele erkrankte Hasen. In Bayern sind Ende 2024 schon 55 Infektionen beim Menschen bekannt geworden, im Emsland sind teilweise 90 % der Hasen an dieser Krankheit gestorben. Dass die Krankheit sich ausbreitet, steht fest, wann sie bei uns ankommt, werden wir dann merken...

 

16.03.2025

Gestern erreichte uns nochmal eine traurige Nachricht. Nachdem wir Feliz aus Cieza noch gar nicht richtig losgelassen haben, ist ihm jetzt ein Hundchen aus Villena gefolgt. Yoko wurde leider nur 10 Jahre alt, 9 davon verbrachte er bei Alexandra und ihrer Familie.

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Der Bub kam als absolutes Zottelmonster (vorgebürstet und mit Schleifchen versehen, aber trotzdem noch anständig verfilzt) im Oktober 2015 nach Deutschland. Alexandra hatte mit Lara schon eine 'Tibeterin' aus Villena geholt und nun einige Jahre später kam Yoki dazu. Dass die 6 Jahre alte Lara den 6-monatigen Bub erstmal erziehen musste, war klar. Aus Yoki wurde Yoko und aus einem Flegel wurde nach und nach ein gut erzogener Hund. Trotzdem blieb Yoko immer ein Kasper und in der Tiefe seines Herzens ein Charmeur, der seine Sturheit mit Liebenswürdigkeit kaschierte. Kämmen war etwas, was seiner Meinung nach nicht notwendig war und so wand er sich wie ein Aal, um letztendlich an der Schere zu scheitern. Wer da auf Lernfähigkeit bei Yoko hoffte, musste einsehen, dass er höchstens selbst lernen durfte, dass manche Dinge bei Yoko niemals Akzeptanz finden würden.

Ein außergewöhnlicher schwarzer 'Fellberg', der genau wusste, was in der Familie los war, der jede Stimmung erfühlte und versuchte, allen immer ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Lara hatte er natürlich als erste um die Pfote gewickelt. Auch wenn sie immer mal die strenge Dame raushängen lassen musste - er war ihr Augapfel.

Nie hätten wir gedacht, dass Yoko zuerst gehen würde, er war gerade erst 10 Jahre alt. Knochenkrebs und schon Tumore in der Lunge - noch einige Wochen Zeit... Das war die Diagnose, mit der die Familie Ende letzten Jahres umgehen musste. Yoko hatte alles an Medikamenten, um ihm die noch verbleibenden Wochen schmerzfrei zu gestalten; dass der Krebs siegen würde, war klar, aber leiden würde Yoko nicht. Nun war der Zeitpunkt gekommen, vor dem wir uns alle fürchten. Yoko musste seinen letzten Weg zwar in Begleitung seiner ganzen Familie, aber letztendlich doch alleine gehen. Wir alle werden ihm irgendwann folgen, er ist uns vorausgegangen und begleitet jetzt Feliz, bis wir alle nach und nach eintrudeln...

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Ich habe gestern vergessen mich für die zuletzt eingegangene Spende von Liselotte Enzinger zu bedanken. Sorry dafür! Die 56 Euro sind auf der Wunschliste als Futter verbucht und wir hoffen, dass wir schon in 4 Wochen mit der Auslieferung des Futters rechnen können.

Wenn noch Spenden eingehen, wird das noch auf unserer Wunschliste gutgeschrieben! Danke für eure großartige Hilfe!

 

15.03.2025

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Wie versprochen, hier das Ergebnis der Spendenaktion 'Hilfe für Galgos in Not'. Wir alle sind überwältigt und natürlich wahnsinnig dankbar, dass die VETO-Aktion ein beeindruckender Erfolg war:

Von euch wurden mehr als 245 Tonnen Futter gespendet!

180.000 Euro für die medizinische Versorgung der Hunde!

Mehr als 76.000 Unterschriften kamen für die Petition gegen die Ausbeutung der Jagdhunde Spaniens zusammen!

Für uns und unsere Kollegen in Spanien macht natürlich jede einzelne Spende einen Unterschied, was es aber bedeutet, endlich einmal genügend Futter und Geld zu haben, um die aussortierten Jagd- und Windhunde in den nächsten Monaten sicher versorgen zu können, das kann noch gar niemand begreifen. Uns allen fällt ein riesiger Stein vom Herzen und dafür möchten wir uns bei über 20.000 Spendern, die an der VETO-Aktion teilgenommen haben, ganz herzlich bedanken. Eure Spenden schenken Hoffnung und das Futter gibt wieder eine Perspektive für die nächsten Monate.

Bitte denkt daran, dass die Kampagne zwar vorbei ist, aber die Möglichkeit für Spaniens Jagdhunde zu spenden, das ganze Jahr über bestehen bleibt! Hier nochmal der Link zu unserer Wunschliste, über die natürlich auch weiterhin Futter für die Hunde und Katzen in Villena gespendet werden kann:

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Ein ganz lieber Dank geht natürlich auch wieder an den Fressnapf in Rüsselsheim, bei dem wir heute wieder tolle Spenden abholen durften. Danke an das ganze Team, das immer so nett an uns denkt!

 

13.03.2025

Es ist kaum zu glauben, aber ihr habt uns über die 80er Marke gehoben und so haben wir jetzt tatsächlich 84 Spender auf unserer VETO-Wunschliste zu verzeichnen! Das ist mehr als großartig und wir sind euch wirklich dankbar, dass ihr alle mithelft, den armen Nasen in Spanien ein Leben zu ermöglichen, das nicht von Schmerz, Hunger und Leid geprägt ist. Ganz lieben Dank dafür an euch alle!

Unsere Wunschliste bleibt natürlich noch bestehen und alles, was eingeht, wird von VETO im Zuge der Galgo-Aktion auch kostenlos nach Villena mitgenommen. Wir freuen uns über jedes Kilo Futter und sind glücklich, unseren Kollegen eine riesige Sorge von der Seele nehmen zu können. Sobald das Futter aus dieser Aktion in Spanien ist, sind die Schüsselchen erstmal wieder voll und keiner muss hungern.

Wir bedanken uns ganz herzlich für die Futterspenden von:

N. Korb: 30 €
G. Schuhmacher: 50 €
M. Baum 17: €
G. Barth: 15 €
O. Schneider: 51 €
Anonym: 25 €

Heute kam dann noch Birgit Wiegand vorbei und brachte Futterspenden, die sie beim Einzelhandel ergattert hatte. Wir werden die Futtersäcke auf die Paletten packen und schnellst möglich nach Spanien schicken. Vielen Dank dafür!

Leider habe ich vom Veterinäramt Mainz-Bingen noch nichts gehört auch die Artenschutzbehörde hat sich noch nicht bei uns gemeldet. Die toten Krähen gehen uns nicht aus dem Sinn und wir müssen befürchten, dass das erst der Anfang des großen Sterbens sein könnte.

Viele Menschen stören sich an den schwarzen Vögeln. Sie akzeptieren Sperling, Amsel, Meise & Co., wollen aber keine Krähen oder Tauben in ihrer Nähe haben. Jahrelang hat man die Tauben verfolgt, weil man behauptete, dass ihr Kot die Gebäudesubstanz schädigen würde. Das ist mittlerweile widerlegt, der Hass auf die armen Kreaturen ist geblieben. Dort, wo Krähen nisten, gibt es Lärm und auch Vogelkot. Wer dort parkt, findet sein Auto in 'beschissenem' Zustand wieder. Das ist nicht toll und sicher auch ärgerlich, aber was sollen die Tiere den tun? Sie haben kaum noch Lebensräume, die ihnen zugestanden werden. Nun sollte man denken, Kot ist Kot und eigentlich ist es egal, wer 'geschissen' hat. So ist es aber ganz und gar nicht.

Man unterscheidet zwischen Saatkrähen, die unter Schutz stehen und Rabenkrähen, die in manchen Gebieten zwischen August und März bejagt werden dürfen. Mittlerweile gärt es bei den Jagdverbänden und den Bauern, sie möchten den Schutzstatus der Saatkrähen aufgehoben sehen und berichten von massiven Ernteausfällen durch die Vögel. Vogelschutz dürfe nicht höher bewertet werden als die berechtigten Interessen der Menschen. Einzelne Landwirte berichten von Fraßschäden bis zu 25.000 €. Die Abwehrmaßnahmen würden die Betriebe massiv belasten. Für Vergrämungsmaßnahmen seien die Vögel zu schlau und deshalb müsse man sie abschießen.

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Tatsächlich ist mir nicht ganz klar, wie man die Schäden durch die Rabenvögel belegen möchte. Wir alle wissen, dass wir in den letzten Jahren auch Schäden durch Spätfröste hatten und deshalb die Obsternte geringer ausgefallen ist. Ich habe den Verdacht, dass die Krähen nun den Preis dafür bezahlen, indem man sie für alle Ausfälle haftbar macht.

Dass Bauer und Jäger oft eine Person sind und auch im NABU die Bauernlobby bekanntlich sehr stark vertreten ist, macht die Entscheidung für die Vögel fast unmöglich. Um mich mal in die Gedankenwelt eines Jägers reinzufinden, habe ich mir schon vor einiger Zeit mal eine Seite angesehen, die Kraehenjagd.eu heißt. Dort wird Jägern haarklein erklärt, wie sie Krähen anlocken und erlegen können. "Diese Webseite hilft dem Anfänger und erfahrenen Krähenjäger, höhere Strecken bei der Krähenjagd zu erzielen (...) nehmen Sie unsere Tipps, Gebote und Tricks an (...)!

Hier finden sich Informationen der unterschiedlichsten Art. Wer nicht ganz dumm ist, kann sogar zwischen den Zeilen lesen. Es wird darüber berichtet, dass sich die technischen Möglichkeiten mit Nachtsichtgeräten, besseren Waffen usw. verbessert hätten "Dies ging auch nicht spurlos an der Lockjagd vorbei. Was früher als Übergangslösung und ZEITVERTREIB zwischen Bockjagd und Drückjagd für den Jäger diente, ist heute eine salonfähige Jagd geworden." Weiter geht es mit "Es liegt an jedem Jäger, die Bejagung der Krähe nicht als Shooting-Game zu sehen und sie nebenbei zu betreiben..." Da wird von Hilfsmitteln geschwärmt, die große Strecken (Fachjargon für viele tote Tiere) ermöglichen. Beflockte Lockvögel, Attrappen, Tarnnetze, Auswahl der Flinte, Tarnkleidung und bessere Schrotmunition. Der Krähenlocker wird gepriesen als akustisches Lockmittel. Dass der Jäger den Sammelruf und auch den Warnruf der Krähe beherrschen muss, um die Tiere zum 'Einfall ins Lockbild' zu bringen, heißt nur, dass die armen Tiere angelockt und dann geschossen werden. Der Jäger unterscheidet dann auch noch in feindliches und freundliches Lockbild. Das freundliche Lockbild sollte immer in der Dunkelheit erfolgen, Lockkrähen sollen Artgenossen anlocken. Gut zu wissen, wo die Schlafbäume, Flugrouten und der Fraßplatz sind... Das feindliche Lockbild wäre der Uhu. Da der Tier- und Artenschutz den Einsatz dieser lebendigen Vögel verbietet, kann auf Attrappen zurückgegriffen werden. Die Krähen attackieren die Attrappe und werden erlegt.

Besonders perfide Jagdmethoden sind zum Beispiel das Auslegen von erlegten Krähen. Die sozialen Tiere wollen ihren Artgenossen zur Hilfe kommen und werden dann erlegt! "Aus diesem Grund braucht man erlegte Krähen auch nicht zu apportieren. Im Gegenteil, je mehr Krähen draußen rumliegen, desto mehr steigert sich die Wut der Krähen." "Der beste Zeitpunkt zur Krähenjagd ist aber 'immer'!" Dass die Jäger in einer Hütte mit Tarnnetz verborgen auf die Krähen lauern, ist bekannt, was ich nicht wusste ist, dass sie die Uhu-Attrappe ca. 10 - 15 m neben der Hütte platzieren, um dann mit Streupatronen auf die Krähen, die den Uhu attackieren wollen, zu schießen. "Streupatronen weisen eine größere Streuung der Schrotgarbe auf..."

Alles in Allem klingt das nicht nach Hege und Pflege, sondern eher nach Spaß am Töten. Sätze wie "der Krähenlocker ist Pflicht für den Angstschrei" odere "Eine Uhu-Attrappe und eine tote Krähe ist alles, was man braucht" lehren mich das Fürchten vor dieser Art Mensch.

Vielleicht sollte man sich immer vor Augen führen, dass Krähen intelligente und fühlende Wesen sind. Sie leben in Familienverbänden und verteidigen sich in Gruppen gegen Angreifer, sie betrauern ihre Toten und schützen ihre Jungen. Jeder von uns hat schon gesehen, wie intelligent diese Tiere sind. Sie schaffen es, Aufgaben, an denen manch kleiner Mensch grandios scheitert, mit Leichtigkeit zu lösen. Ich freue mich an diesen Tieren und hoffe, dass man ihnen die Möglichkeit gibt, sich und ihre Jungen gefahrlos zu ernähren, dass man sie nicht abknallt, bloß weil sie laut sind oder Kot dort absetzen, wo er uns stört. Wir müssen lernen mit der Natur zu leben und den Tieren den ihnen gebührenden Raum zu lassen. Wir engen die Tiere immer mehr ein und dann kommen sie uns zu nah und das nehmen wir als Argument, um sie zu töten. Ich glaube nicht, dass DAS mit Artenschutz gemeint ist und ich weiß, dass das meinen ethischen Vorstellungen nicht entspricht.

Nun haben wir ja zum Glück eine Obere Naturschutzbehörde und eine Artenschutzbehörde, da sollte man doch denken, dass sie sich für die auch den Tieren im Grundgesetz (!) zugestandenen Rechte einsetzen. Und dann bekomme ich heute ein Papier in die Hände, das mich staunend zurücklässt.

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Obere Naturschutzbehörde, hat mit der Überschrift 'Allgemeinverfügung' hier die Bejagung der Krähen 'mit Erlaubnis' beschrieben. Der Vordruck zum Ausfüllen ist gleich mitgeschickt worden, der Antragsteller kann so eine Ausnahmegenehmigung nach § 45 Abs, 7 Nr. 1 BNatSchG, Abwendung ernster landwirtschaftlicher Schäden, beantragt. Es geht um zu erwartende Schäden an Saatmais, Silomais, Sommergerste, Wintergerste, Sommerweizen, Sojabohnen, Zuckerrüben, Raps, Kirschen, Folien (Obst), Zwiebeln, Erdbeeren, Gemüse usw.

Dann folgt ein Passus, dass die Schäden von jemandem/einer "Stelle" bestätigt werden können. Da ja die Schäden noch gar nicht eingetreten sein können, darf man auch die Schäden aus dem letzten Jahr angeben und damit die Annahmen für das laufende Jahr stützen. Mal ernsthaft: Wo sonst bitte kann man seine Schäden einfach selbst schätzen oder jemanden benennen, der es gesehen hat und hat damit Erfolg. Jede Versicherung würde müde darüber lächeln. In der Landwirtschaft kann das doch nicht anders gehandhabt werden, oder?

Bezeichnend finde ich den Hinweis am Schluss: Der Vergrämungsabschuss stellt das letzte Mittel der Vergrämung dar und ohne Nachweis, dass bisher schon Vergrämungsmaßnahmen erfolglos eingesetzt wurden, kann es keine Abschussgenehmigungen geben... man solle sich mit dem Jäger absprechen usw.

Eine Zeile darüber darf man dann ankreuzen, was man bisher schon alles getan hat, um die Krähen zu vergrämen: Saatgutbeize, Vogelscheuchen, Schreckschusswaffe, Feldschutz, Schutz durch Netze usw. Wohlgemerkt, Ankreuzen reicht als Nachweis offenbar aus! Damit kann eigentlich jeder die Abschussgenehmigung bekommen.

Dass so etwas von der Oberen Naturschutzbehörde versendet wird, ist für mich der Freibrief zum Töten der Krähen. Ich kann es kaum fassen, wie hier mit dem Leben dieser Tiere umgegangen wird.

Wie schön, dass man sogar noch ein Beiblatt bekommt, auf dem für die Bauern wichtige Informationen nachzulesen sind:

Möglichkeit der Bejagung innerhalb der Schonzeit
Möglichkeit der Bejagung außerhalb der Schonzeit
Erlass der Schonzeitaufhebung
Erlass einer Anordung zur Verringerung des Wildbestandes

Man sollte selbstverständlich meinen, dass diese Behörde, so wie in ihrem Namen festgeschrieben, primär dem SCHUTZ der Natur verpflichtet ist. Dass man es hier den Bauern so leicht macht, lässt einen nachdenklich werden. Gelinde gesagt. Es beschleicht mich der Gedanke, dass eine ArtenSCHUTZbehörde Menschen anleiten könnte, Formulare so auszufüllen, dass es ganz einfach wäre, Schäden den Vögeln in die Schuhe zu schieben, um dann damit die Begründung zu haben, um die Genehmigungen zum Abschuss zu erlassen.

Aber so etwas kann ja nicht sein... oder?

Es sind ja nur Krähen?

 

12.03.2025

Heute ist der letzte Tag der großen VETO Hilfsaktion für die Galgos. Wir haben es nicht ganz geschafft, 80 Spender zu finden, aber die Aktion läuft ja auch noch bis um 23:59 Uhr. Mal abwarten, ob noch 5 Tierfreunde Futter auf unserer Wunschliste aussuchen werden. Wenn nicht, ist es für uns auch so ok. Die Aktion war ein voller Erfolg. Auch wenn es etwas länger als eingeplant gedauert hat, das Endergebnis zählt und so, wie es jetzt aussieht, dürfte das anvisierte Ziel erreicht werden. Morgen wissen wir es genau. Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden. Hier noch ein letztes Mal der Spendenlink:

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Gespendet haben zuletzt:

R. Hillesheimer: 60 €
R. Wiegand: 6 €
Anonym: 6 €

Vielen Dank!

Uwe und ich hatten heute in Wiesbaden zu tun und sind über Klein-Winternheim - Mainz-Lerchenberg gefahren. Leider endete unsere Fahrt dann dort an einem Feld. Es ist eigentlich unglaublich, aber ein Bauer hat dort fünf tote Krähen an Stöcken aufgehängt. Sie sollen wohl zur Abschreckung der Artgenossen im Wind flattern. Wir waren total entsetzt und haben beim Veterinäramt Mainz-Bingen mal nachgefragt. Dort verstand die Dame an der Rezeption gar nicht, wieso wir uns über "Plastikvögel" aufregen. Erst als sie begriff, dass es um echte Tiere ging, dämmerte ihr, dass sie uns wohl schnell verbinden sollte. Die Sachbearbeiterin war genauso schockiert wie wir und verwies uns an die Natur- und Artenschutzbehörde. Auch dort konnte man das, was wir mittlerweile fotografiert hatten, gar nicht glauben.

Es ist nicht einfach, sich in dem Dschungel der Verbote und Genehmigungen zurecht zu finden und so scheint es wohl so zu sein, dass Saatkrähen besonders geschützte Singvögel sind, das Schießen von Rabenkrähen ist aber unter gewissen Voraussetzungen zulässig. In nahezu allen Bundesländern können Rabenkrähen von August bis Februar bejagt werden. Jetzt stellt sich die Frage: Handelt es sich bei den toten Krähen um Saat- oder Rabenkrähen?
Für uns sind solche Spitzfindigkeiten totaler Unsinn. Es ist archaisch, tote Tiere zur Abschreckung auf Feldern zur Schau zu stellen. Jeder Mensch mit Herz bekommt das Grausen, wenn er dort spazierengeht oder auch nur vorbeifährt. So weit ich mich erinnern kann, hatten wir im letzten Jahr dieses Thema schon einmal, allerdings war das während der Sauerkirschernte. Die Bauern gaben an, dass die Tiere die Ernte zu großen Teilen vernichten würden und so wurde eine Sondergenehmigung zum Abschuss der Tiere erwirkt. Es durften Krähen geschossen werden, um die Ernte zu schützen.

Zur Zeit werden aber keine Kirschen geerntet und auf der Behörde konnte man mir auch nicht sagen, ob in diesem Jahr überhaupt Genehmigungen erteilt wurden. Eigentlich müssen die Schäden erstmal nachgewiesen werden, bis jetzt ist aber noch gar kein Schaden entstanden. Dass man prophylaktisch Tiere töten darf, kann ich mir nicht vorstellen. Ich verstehe auch nicht, dass man in einem Zeitalter, in dem das Vergrämen der Tiere durch Ultraschall (akustische Lösung) möglich ist, noch mittelalterliche Methoden anweden muss.

Wir jedenfalls haben unsere Anfragen an das Umweltamt und die Artenschutzbehörde gestellt und die Fotos der Tiere beigefügt. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen mehr erfahren.

Lasst uns doch mal wissen, was ihr davon haltet und welche Empfindungen solche Bilder in euch wecken. Wollt ihr mit euren Kindern beim Spazierengehen so etwas sehen und euren Kindern erklären, was das ist?

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11.03.2025

Männer sind im Tierschutz eher selten anzutreffen und tatsächlich sind etwa 80 % der engagierten Tierschützer weiblich. Frauen sind aus dem Tierschutz nicht mehr wegzudenken, sie haben seit dem 19. Jahrhundert zur weltweiten Verbesserung der Bedingungen für Tiere beigetragen.

Gertrude Ansell wurde 1861 in Bloomsbury/London geboren und starb 1932 in Essex. Sie war die erste Frauenrechtlerin (Suffragette), die auch gleichzeitig als Tierwohlaktivistin agierte. Sie zog offenbar Parallelen zwischen dem Umgang der Männer mit Frauen und Tieren! Ihr Denken war geprägt von den Themen Wohlergehen von Tieren und Gleichberechtigung der Frau. Im Zuge ihrer Arbeit wurde sie immer wieder verhaftet und man meinte, sie wegen ihrer Hungerstreiks zwangsernähren zu müssen - immerhin über 230 Mal! Sie setzte sich schon damals gegen Tierversuche mit Hunden ein und versuchte den Import von Vogelfedern für Frauenhüte zu verhindern.

1869 gründete Caroline Earl White die 'Pennsylvanische Gesellschaft von Frauen zur Vorbeugung von Grausamkeiten an Tieren', gleichzeitig eröffnete sie das erste Tierheim in den USA.

1932 wurde Dian Fossey geboren, ihr Hauptinteresse galt den Berggorillas, der Film 'Gorillas im Nebel' dürfte vielen bekannt sein. Ihr gewaltsamer Tod 1985 rief viele weitere Frauen auf den Plan, die bis heute versuchen, Dian Fosseys Lebenswerk weiterzuführen. Zwei Jahre später nämlich 1934 kam die britische Forscherin Dr. Jane Godall zur Welt. Sie setzt sich für den Schutz und die Rechte von Primaten ein.

Vielleicht kennen einige von euch auch Sandy P. Peng. Die Österreicherin ist ein bekanntes Tattoo-Model, die Tierschutzkampagnen ihr Gesicht und ihren Körper leiht. Anti-Pelz-Kampagnen, Aufklärung über Tierversuche in Kosmetik und Medizin usw., es gibt kaum ein Tierschutzthema, bei dem sich Sandy nicht schon als Aktivistin eingesetzt hat.

Doris Hofner-Fotin gründete im oberösterreichischen Voralpenland das Tierparadies Schabenreith. Das Vorzeigeprojekt beherbergt 450 Tiere, denen dort auf einem restaurierten Hof aus dem 13. Jahrhundert ein würdiges Leben ermöglicht wird.

Nina Messinger wurde 1980 geboren und ist Filmemacherin. 'Hope for all. Unsere Nahrung - unsere Hoffnung' heißt ihr Dokumentarfilm, in dem sie uns ganz klar vor Augen führt, dass eine wachsende Gesellschaft eigentlich vegetarisch ernährt werden muss und wir es uns nicht leisten können, so zu leben, dass wir anderen Lebewesen ihr Recht auf Unversehrtheit nicht zugestehen.

Ingrid Newkirk ist die Mitbegründerin von PETA (People for the Ethical Treatment of Animals). Seit 35 Jahren ist sie die Präsidentin von PETA und hat viele Bücher geschrieben, die auch aufzeigen, dass der Mensch kein Recht hat, Tiere zu welchem Zweck auch immer zu benutzen oder zu missbrauchen.

Pamela Anderson war das Sexsymbol der 90er Jahre. Heute ist sie ist Vorsitzende der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd Conservation Society und unterstützt alle möglichen Tierschutzorganisationen.

Stella McCartney wurde 1971 geboren und leitet seit 2001 ihr eigenes Modeunternehmen. Sie verzichtet ganz bewusst auf Pelze, Leder und Daunen in ihren Kollektionen. Sie betreibt auch mit Hilfe von PETA Aufklärung in der Medienwelt und versucht, eine tierleidfreie Modewelt zu schaffen.

Brigitte Bardot dürfte die bekannteste und militanteste Tierschützerin Frankreichs sein. Sie drehte ihren letzten Film 1973 und begann 1974 ein neues Leben. Als Tierschützerin gründete sie die Stiftung 'La Fondation Brigitte Bardot' und kämpfte gegen den Handel mit Tierfellen und das Abschlachten von Robben. Ihre Stiftung hat Tieraltersheime eingerichtet und mobile Kliniken für Tiere.

Es ist schon sehr bezeichnend, dass der klassische Tierschutz von Anfang an eine Domäne der Frauen war. Dieses Feld wurde den Frauen gerne überlassen, war doch dort weder Ehre noch Geld zu holen. Karitativ arbeiten, das waren Frauen gewöhnt und so halfen sie auch den Tieren in der Not. Was früher zum täglichen Leben gehörte, ist heute nicht mehr denkbar. Pferde, die noch im 19. Jahrhundert so geschunden wurden, dass ihre Lebenserwartung kaum über 3 Jahre hinaus ging, die einfach tot auf den Straßen umfielen und dort liegengelassen wurden, so etwas ist natürlich heute nicht mehr vorstellbar.

In den 1990ern regt sich die breite Bevölkerung darüber auf, dass ein Olympiasieger und "feiner Reitersmann" sein Pferd "barrt". Derselbe Herr Schockemöhle versuchte, in Mecklenburg eine Legebatterie für Millionen von Hühnern zu errichten, was zum Glück verhindert werden konnte. Dass Schockemöhle als Teenager mit 17 Jahren schon Europas größter Eierproduzent war, weiß kaum gemand. Er hatte eine Hühnerfarm mit 3 Millionen Hühnern, ging dann an die Uni, scheiterte dort aber und kehrte in den Stall zurück. Mit 23 stieg er in den Sattel und mit seinem Pferd "Deister" gewann er so ziemlich alles. 1987 verletzte sich das Pferd, Schockemöhle hörte auf, professionell zu reiten und wurde der einflussreichste Pferdehändler der Welt. 1990 tauchte dann das Video auf, auf dem zu sehen war, wie er auf die Beine seiner armen Pferde einschlug. Er sattelte wieder um und kaufte 6000 Rinder für sein Gut in Mecklenburg, mit den verbleibenen 1100 Pferden wird gezüchtet. Dieser einflussreiche Mann kaufte Reiter und Pferde ein, er hatte den Verband wohl immer in der Hand und sein Wort wurde lange befolgt. Vor diesem Hintergrund muss auch die Arbeit der Tierschützer bewertet werden, die diesem Herrn erfolgreich die Stirn boten.

Man sieht an diesem Beispiel, dass die Tierschützerinnen mittlerweile kämpferische Tierrechtlerinnen geworden sind, der Begriff Tierrechtsbewegung hat sich etabliert. Trotzdem ist in Deutschland der pro Kopf verbrauch an Fleisch so hoch wie in keinem Land der Erde.

Die neuen Tierrechtsbewegungen haben die Einstellung, dass Tiere Lebewesen mit eigenen elementaren Rechten sind und niemals beliebig verfügbare Objekte im Dienste des Menschen sein können. Das ist ein wirklich elementar neuer Ansatz, denn unsere Gesellschaft beruht ja auf der Entrechtung der Tiere.

Seit 1978 änderte sich auch die Einstellung der Bevölkerung zum Thema Tierversuche ganz extrem. Das Buch 'Tierversuch und Tierexperimentator' des Ehepaars Drs. Margot und Herbert Stiller machte deutlich, dass Tierversuche grausam und unethisch sind. Die schiere Zahl von 6 Millionen Tierversuchen jährlich ließ das Land aufschreien - jedenfalls die Frauen. Es wurden öffentlich und immer wieder Parallelen zu der Vernichtung der Juden gezogen.

Überall gründeten sich Bürgerinitiativen, die ähnlich agierten wie die Suffragetten. Damals kettete sich Barbara Rütting mit anderen Gleichgesinnten an die Werkstore des Pharma-Konzerns Schering in Berlin, es gab Blockaden, Transparente und Demos. Barbara Rütting dürfte vielen noch als Schauspielerin bekannt sein. Sie beendete ihre Schauspiel- und Theaterkarriere nach 45 Kino- und Fernsehfilmen 1984. Die 'Geierwally' wurde als Politikerin, Buchautorin und und Vorkämpferin für gesunde Ernährung bekannt. Ihr Engagement als Tierschützerin war beispiellos. Sie war streitbar und und stur, beides wurzelte in ihrer tiefen Überzeugung, das richtige zu tun! Sie starb 2020.

Themen der zweiten Stunde der Tierrechtler sind die Delfinarien, Zoos, der Zoohandel, das Militaryreiten und natürlich die Schlachthöfe.

Deutsche Tierrechtler versuchten, die Einsetzung unabhängiger Tierschutzbeauftragter zu etablieren und sie erreichten eine Grundgesetzänderung. 45 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes fand das Staatsziel Umweltschutz (Artikel 20 a) Eingang ins Grundgesetz (27. Okt. 1994) und 8 Jahre später der Tierschutz. Seither finden sich dort die Worte "Lebensgrundlage" sowie "und die Tiere". Jetzt heißt es "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung". Das ist ein Erfolg der Frauen, denn bei allen Tierrechtsbewegungen stehen und standen Frauen immer in erster Linie. Sie haben enorm viel erreicht und lassen auch jetzt nicht locker.

Vielleicht ist das beim Weltfrauentag ein wenig untergegangen!

 

10.03.2025

Ihr bringt mich immer wieder zum Staunen. Jetzt dachte ich, wir sind mit der VETO-Spendenaktion durch, da kommt nichts mehr und prompt haben wir wieder Spenden auf unserer Wunschliste: Wir sagen ganz herzlichen Dank an supernette Spender, die das Herz auf dem rechten Fleck haben. Ihr seid wirklich alle großartig und habt uns so toll durch die Spendenaktion getragen. Danke dafür!

B. Wiegand: 105 €
M. Johnson: 50 €
A. Dickel: 21 €
M. Turant: 50 €
F. Riepert: 75 €
U. Geil: 100 €

Damit haben wir 75 Spender, die nur auf unserer Wunschliste Futter für die Hunde und Katzen der Protectora Villena ausgesucht haben. Dieses Futter kommt nur unseren Tieren zu Gute und wird nicht mit den anderen Vereinen geteilt. Ich hoffe, dass es uns über die spendenarme Zeit hinweg hilft und unsere Hunde und Katzen sowie die Tiere der Protectoras, die wir mit unterstützen, damit eine gute Chance haben zu überleben.

Jeder Tag kann ihr Glückstag sein, vielleicht werden sie von jemandem gesehen, der sich für sie entscheidet und sie mitnimmt. Sie müssen nur so lange überleben und dürfen nicht aufgeben. Wir tun alles dafür, dass sie eine Chance bekommen und dass im Tierheim eine anständige Versorgung mit Futter und Medikamenten sichergestellt ist. Glück und Vertrauen in neue Menschen, das kommt erst nach der Vermittlung. Bis dahin versuchen wir ihnen die Wartezeit so gut wie möglich zu gestalten.

VETO hat bis jetzt 94 % der angepeilten Spendensumme erreicht und ich denke, dass es bis übermorgen zum Ende der Aktion dann 100 % sein werden. Die Aktion war eine "schwere Geburt", eine wahnsinnige Kraftanstrengung für alle, die mitgemacht haben.

VETO hat uns gebeten, nochmal anständig zu trommeln, dass auch wirklich nichts mehr schief geht. Das tun wir gerne! Hier nochmal der Link für die, die mit dem Spenden bis zum Schluss warten wollten:

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Danke an alle, ihr seid einfach großartig, ohne euch könnten wir nichts verändern.

Gleichzeitig möchten wir uns auch ganz herzlich für die Sachspenden bedanken, die uns zwischendurch gebracht werden. Außerdem haben wir wieder Spenden vom Fressnapf in Rüsselsheim abholen dürfen, auch dafür ganz herzlich DANKE!

Fressnapf_20250305_164025

In der nächsten Woche werden wir wohl wieder 2 oder 3 Spendenpaletten nach Spanien schicken können. Uwe hat schon fleißig gepackt und bevor bei uns wieder alles aus den Nähten platzt, versuchen wir einen Transport zu bekommen.

Zwischen all den Spenden haben wir eine kleine, gut verpackte Blumenvase gefunden, das war eine wirkliche Überraschung. Ich sammle altes Porzellan und habe mich über das Väschen riesig gefreut. Leider kann ich nicht sagen, wer sie mir geschenkt hat, ich sage mal Danke an den, der sie gut verpackt in die Bettwäsche gesteckt hat :). Tolle Überraschung!

Bevor ich es vergesse, die VETO-Spendenaktion 'Hilfe für Galgos in Not' endet am 13.März um 23:59 Uhr. Ich will nicht ausschließen, dass wir auf unserer eigenen Wunschliste doch noch 80 Spender erreichen, 5 fehlen noch... Warten wir es mal ab.

Wir sind so happy darüber, dass ihr immer auf unserer Seite seid, man euch ansprechen kann und ihr immer mitmacht. Wir wissen das sehr zu schätzen und können uns nur immer wieder bedanken - natürlich auch im Namen unserer spanischen Kollegen, denen ihr mit solchen gelungenen Spendenaktionen einen riesigen Stein vom Herzen nehmt!

Edith + Uwe
Tierhilfe Phönix e.V.

 

08.03.2025

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Nicole Allendorf-Ostwald für die Spende von 50 Euro auf unsere Wunschliste bei VETO. Gleichfalls gespendet hat Verena Greis und zwar 95 Euro, auch hier ein herzliches Dankeschön! 

Da die Aktion nur noch wenige Tage läuft, denke ich nicht, dass noch viele Spenden zusammenkommen werden. Wir haben alles versucht, mehr geht einfach nicht. Bevor wir uns bei euch unbeliebt machen, freuen wir uns über 70 Spenden (zum Teil haben unsere lieben Tierfreunde doppelt und dreifach gespendet!) und hoffen, dass wir die Tiere in der Protectora irgendwie über den Sommer bekommen werden. Im Gemeinschaftstopf von VETO ist nun über 90 % der angestrebten Summe erreicht worden, ob die 100 % erreicht werden, sehen wir in der nächsten Woche. Ich denke, dass jede Spende toll ist und wir freuen uns über jeden, der etwas von seinem Geld für die Tiere in Not abzweigt. Ich sehe aber auch, dass zur Zeit wirklich alle um Hilfe bitten und ich weiß, dass man sich nicht zerteilen kann. Wir sind dankbar mit dem, was wir bekommen haben und können uns nur ganz herzlich bei allen Spendern bedanken. Ihr seid sowieso die Besten!

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Nachdem ich in den letzten Tagen leider etwas durchgehangen habe und ich gesundheitlich nicht auf der Höhe bin, hat Uwe es gut mit mir gemeint und mich am Donnerstag ins Kino eingeladen. Der Film war toll, leider brach er mitten in der Vorstellung ab. Wir wurden informiert, dass die Projektoren ausgefallen seien... Irgendwann lief der Film dann wieder, allerdings ohne Ton. Bis das jemand merkte, hatten wir einen Teil verpasst, der dann auch nicht nochmal zurückgespult wurde. Irgendwann setzte dann der Ton wieder ein und wir mussten uns den Film zusammenreimen. Als der Nachspann anlief, wurden wir dann aus dem Kino geholt. Wir sollten blitzschnell das Gebäude verlassen. Draußen war Polizei und Feuerwehr, niemand durfte ins Kino rein und wir wurden ganz hurtig durch die Türen geschleust. Keine Erklärung, keine Entschuldigung und keinen Ersatz für einen Kinoabend mit einem Film, bei dem ganze Teile fehlten. Wir sind dann essen gegangen und haben kurz darauf im Internet gelesen, dass wir trotz allem noch Glück gehabt haben. Ein Schmorbrand war wohl die Ursache für die Rauchentwicklung und die Evakuierung...

Also hat Uwe beschlossen, dass wir es nochmal versuchen und hat mich zum Flohmarkt nach Mannheim eingeladen. Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht und natürlich haben wir uns riesig gefreut, mal etwas Zeit für uns zu haben. Tja, was soll ich euch sagen, es dauerte nicht lange, da sahen wir einen Mann, der einen Wüstenbussard durch die Menge trug. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, das Tier war super aufgeregt und hatte den Mann wohl auch schon im Gesicht verletzt, er blutete jedenfalls. Trotzdem schleppte dieser Typ das arme Tier auf dem vor Menschen wimmelnden Flohmarkt herum. Ich habe ihn angesprochen und gefragt, wieso er das tut. Der Vogel sei ca. 9 Monate alt und solle sich an Menschen gewöhnen. So etwas ist mehr als bedenklich und natürlich tierschutzrelevant. Wie ein stolzer Gockel lief der Mann mit dem Vogel langsam durch die Menge, manchmal blieb er stehen, um Bilder zu erlauben und sich zu präsentieren, dann stolzierte er weiter und genoss die erschreckten Ausrufe der Menschen, die plötzlich einen flatternden Greifvogel neben sich hatten. Wir haben die Polizei informiert, die wirklich schnell vor Ort war und sich dann auch gleich dieses Herren annahm. Er wurde mit dem Vogel aus der Menge begleitet und darf jetzt mit einer Anzeige rechnen. Wir sind dann heimgefahren. Manchmal könnte man denken, dass jemand etwas dagegen hat, dass wir uns amüsieren. :(

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04.03.2025

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Eben haben wir erfahren, dass Feliz gestorben ist. Wir sind wahnsinnig traurig darüber und möchten euch ein wenig über diesen ganz besonderen Hund erzählen.

Feliz war ein Hund, den ich 2014 in Cieza entdeckte. Die Station hatte weder Strom noch Wasser und die dort kasernierten Hunde fristeten ein erbarmungswürdiges Dasein. Wenn niemand kam, um Wasser zu bringen, blieben sie durstig und wenn keine Schweinefüße vom Schlachter bereitgestellt wurden, dann gab es auch nichts zu essen. Trockenfutter musste von den beiden Damen, die sich um die Hunde und Katzen kümmerten, selbst bezahlt werden. Die Zwinger waren stinkende Löcher und die halbtoten und schwerkranken Katzen liefen in ihrem eigenen Durchfall hin und her. Der Gestank war unerträglich und da die rohen Schweinefüße zum Teil aus einiger Entfernung in die Zwinger geworfen wurden, war auch mal einer auf dem Dach gelandet und verweste dort in der Sonne. Ich habe selten etwas so schauderhaftes gesehen wie diese Anlage (Wir haben Cieza später komplett geleert und alle Tiere an andere Tierschutzorganisationen vermittelt. Cieza wurde geschlossen und ist heute wieder eine kleine Station, die allerdings gut geführt wird).

Ich hatte vor, dort Hunde auszusuchen, um sie nach Deutschland zu bringen. Dass das so nicht möglich sein würde, war schnell klar, denn alle Tiere waren krank und brauchten dringend tierärztliche Versorgung.

Beim Gang durch die Zwinger versucht man abzuschätzen, welcher Hund eine gute Chance auf eine Vermittlung haben könnte, man nimmt aber auch immer einen oder zwei Hunde mit, die eine Beeinträchtigung haben. Alle Tiere sind in heller Aufregung, wenn man an ihnen vorbeiläuft. Sie hoffen natürlich, aus dem Zwinger gelassen zu werden und diesen Höllenort für immer zu verlassen. Man selbst denkt nur, dass dieser Tag bitte schnell zu Ende gehen soll. Man kann nicht alle mitnehmen und so wird die Liste, die man anlegt, bei jedem Durchlaufen der Anlage kleiner. 10 Hunde sollten diesesmal die Glückspilze sein.

Da alle Tiere in schlimmem Zustand waren, fiel mir zuerst gar nicht auf, dass ein schwarzer, struppiger Hund ganz hinten an der Zwingerwand saß und nicht nach vorne kam. Irgendwann sah ich dann auch noch eine kleine junge Hündin, die ihr Hinterbein nachzog, sie war bildhübsch und mühte sich redlich, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich wählte sie aus und hatte damit schon einmal den Hund mit Handicap. Ihre Hüfte war ausgekugelt und natürlich kann man so etwas nach Monaten nicht mehr einrenken (Die OP war teuer und kompliziert, sie wurde in Murcia durchgeführt und ich habe das Mädel natürlich selbst abgeholt und mit nach Deutschland gebracht).

Irgendwie zog es mich trotzdem nochmal an den Zwinger mit dem schwarzen Hund. Bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass er gar nicht richtig laufen konnte. Sein Name war 'Monstrosity' und der verhieß nichts Gutes. Ich holte den Hund aus dem Zwinger und sah mir sein Hinterbein genauer an. Es war wohl gebrochen gewesen und falschherum wieder zusammengewachsen. Die Pfote stand nach hinten und gehen konnte das arme Tier so nicht. Er vegetierte in diesem Loch vor sich hin und hatte ganz eindeutig aufgegeben.

Also wählte ich auch ihn aus und so wurde der Hund mit dem schrecklichem Namen operiert. Sein Bein wurde durchgesägt und wieder richtig unter dem Körper befestigt. Er hatte viele Wochen Fixateure am Hinterbein und durfte die Zeit seiner Genesung in einer privaten Pflegestelle in Spanien verbringen. Feliz hieß er jetzt (der Glückliche) und natürlich habe ich ihn besucht und mir seine Fortschritte angesehen. Feliz war ein munteres Kerlchen, er wusste genau, dass man ihm jetzt ein besseres Leben geben würde und dass die schreckliche Zeit vorbei war.

Nachdem der Fixateur entfernt war, kam er nach Deutschland und hatte sofort eine tolle Pflegefamilie, die ihn auch letztendlich übernahm. Feliz wurde zum Glückspilz und obwohl er sich während seiner Rekonvaleszenz noch mit Leishmaniose infiziert hatte, nahmen ihn Vanessa und Gerd mit offenen Armen auf. Feliz, der Hund mit den schlechtesten Chancen, wurde ihr Glückshund.

Dass so ein Kerlchen immer etwas ganz besonderes bleibt, ist nachvollziehbar. Feliz war nie kerngesund und sein Hinterbeinchen brauchte ganz besondere Pflege, aber Vanessa und Gerd taten alles für ihn. Er bekam Physiotherapie und wurde massiert, gepflegt und betüttelt. Dieser Hund hatte das große Los gezogen und er dankte es seiner Familie jeden Tag. Ein Witzbold und ein Halunke, Feliz war alles. Seine herrlichen Augen ließen die Menschen staunen und seine Fröhlichkeit sorgte dafür, dass man ihm sein Handicap nicht anmerkte.

Trotzdem war uns allen von Anfang an klar, dass Feliz niemals die Lebenserwartung eines gesunden Hundes haben würde. Eine Leishmaniose ist kein Schnupfen und auch wenn man die Krankheit lange in Schach halten konnte, irgendwann kamen Schübe, die ihn krank und schwach machten. Er erholte sich dank der guten Pflege immer wieder. Jetzt haben seine Nieren versagt, auch das ist eine Folge der Leishmaniose. Feliz, "der Glückliche", ist 12 Jahre alt geworden, davon verbrachte er 10 bei Vanessa und Gerd, lebte im Rudel mit anderen Hunden, die ebenfalls aus dem Tierschutz stammten, hatte eine Familie, die ihn liebte, einen Garten und die beste Pflege, die man sich wünschen konnte. Sein Leben war toll und es gibt nichts zu bereuen.

Trotzdem, jeder endgültige Abschied ist schlimm und tut erstmal unendlich weh. Wir wissen das und können denjenigen, die zurückbleiben, nichts anbieten, das den Schmerz lindert. Feliz hat allen, die ihn kannten, viel Freude gemacht, er hat sein Glück weitergegeben und uns alle spüren lassen, wie wichtig und sinnvoll die Rettung jedes einzelnen Tieres ist. Feliz bleibt, so lange ich lebe, in meiner Erinnerung als der Hund, an dem das Leben fast vorbei gegangen wäre, er hat mich gelehrt, genau hinzusehen und kein Tier aufzugeben.

Wäre Feliz nicht gewesen, wären die dort nach seiner Rettung und bis zur endgültigen Auflösung der Anlage noch eingesperrten 112 Hunde und fast 80 Katzen nie befreit worden. Wir haben dafür gesorgt, dass sie alle zu Tierschutzorganisationen und damit zu neuen Familien ausreisen durften. Es wurden Verträge mit der Verwaltung geschlossen und es wurde dafür gesorgt, dass diese Hölle so nicht wieder in Betrieb genommen werden durfte. Heute ist Cieza eine kleine Auffangstation und nichts erinnert mehr an die Zeit, in der behinderte und verletzte Hunde dort noch "Monstrosity" genannt wurden.

Das alles haben wir und die vielen geretteten Tiere Feliz zu verdanken. Wir vergessen ihn nie und so lange er in unseren Gedanken ist, ist er bei uns.

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03.03.2025

Der Rosenmontag liegt hinter uns und wir hoffen, dass wieder etwas Ruhe einkehrt. Wir machen uns aus dem Trubel nicht besonders viel und sind froh, wenn wir nichts davon abbekommen. Trotzdem passiert an den närrischen Tagen natürlich auch bei uns einiges und über zuwenig Arbeit können wir uns nicht beschweren.

Die VETO-Aktion 'Hilfe für Galgos in Not' ist bei uns leider arg ins Stocken geraten. Knapp über 60 Tierfreunde haben Futter für die notleidenden Tiere gespendet und dann kam nichts mehr. Es ist schade, dass die riesige Aktion jetzt nicht einmal die anvisierte Spendenmenge zusammenbekommt. Der 06. März sollte der letzte Tag der Aktion sein, aber jetzt läuft sie bis zum 13. März. Wir haben alles versucht, um die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren und haben bestimmt auch viele Tierfreunde erreicht, aber leider eben nicht genug. Ganz Deutschland war gepflastert mit VETO-Plakaten und über die Galgo-Märsche wurde im Fernsehen und Radio berichtet. Ich selbst bin mit Angelo in Köln mitgelaufen. Die Tierhilfe Phönix e.V. hatte sogar auch noch einen Bericht in der Zeitung, der als Thema die Not der spanischen Hunde aufgegriffen hat. Trotzdem ist das Interesse nicht besonders groß gewesen. Auch Leid nutzt sich ab und wenn man es zu oft hört und sieht, stumpft man ab.

Die Erfahrung ist für uns neu und schrecklich zugleich. Wir waren ganz sicher, dass wir über diese groß angelegte Kampagne das so dringend benötigte Futter für unsere Tierheimhunde zusammenbekommen können. Dass es so schwierig werden würde, damit haben wir nicht gerechnet. Tatsächlich haben sich die Zeiten geändert. Wer nicht ständig mit Neuem aufwarten kann, verliert seine Follower. Da wir keine Hunde mehr vermitteln wollen und nur noch Nieve in der Vermittlung ist, sinkt die Zahl unserer Leser. Unsere Arbeit in Spanien und Deutschland scheint nicht mehr spektakulär genug zu sein und da wir nicht mit schlimmen Bildern und Horrornachrichten aufwarten wollen, gibt es wohl keinen Grund mehr, uns zu abonnieren. Damit kann ich leben, ich frage mich aber, ob das unserem Verein so gut tut. Sinkende Followerzahlen wirken sich jetzt tatsächlich massiv auf die VETO-Aktion aus und das bedeutet, dass wir das Futter, das so dringend benötigt wird, nicht zusammenbekommen.

Zudem haben wir auch noch mit irgendwelchen Trolls zu kämpfen, die uns unbekannterweise einfach negative Bewertungen verpassen. Es gibt keine Begründung, nur einfach einen Stern. Manchmal sind sogar E-Mail-Adressen angegeben, natürlich sind sie nicht erreichbar oder Fake. Man kann so etwas bei Google nicht löschen lassen. Selbst völlig sinnlose Bewertungen von Menschen, die man nicht einmal kennt, bleiben so im Profil bestehen. Jahrelang haben wir uns abgemüht und so vielen Menschen und Tieren geholfen und dann gerät man an so einen idiotischen Troll und kann sich nicht dagegen wehren, das er die Reputation und Arbeit von Jahren zerstört. Wenn jemand im Internet nach uns sucht und findet diese Ein-Stern-Bewertungen ohne Kommentar, wird er sich wohl denken, dass da ja bestimmt etwas dran sein muss. Es ist gemein und ganz bestimmt nicht witzig, einem integren Verein so etwas zu verpassen.

Wir arbeiten nun seit so vielen Jahren für die Tiere und kämpfen mit Leib und Seele um deren Leben und ihre Rechte, wir tun das sogar länderübergreifend. Irgendwann stellt man fest, dass einem die Luft ausgeht und man nicht mehr so stark ist wie früher und auch, dass man nicht mehr alles wegstecken kann, was auf einen einprasselt. Wir gehören nicht zu der Generation, die auf TikTok aktiv ist und wir nutzen auch keine Influencer, um Werbung für uns zu machen. Wahrscheinlich sollten wir das tun, um unsere Reichweite zu erhöhen, doch leider kenne ich niemanden, der als Berufsbezeichnung Influencer angibt und dementsprechend kann ich auch niemanden bitten, uns mal auf seiner Seite zu erwähnen.

Wie ich jetzt gelernt habe, generiert man so Follower und Likes. Die benötigt man wiederum, um Reichweite zu bekommen und Spender für die gute Sache zu finden. Eigentlich wollten wir nur den Tieren helfen, dass man dafür jetzt schon Medienwissenschaften studiert haben muss oder wenigstens Creative Director sein sollte, das war mir nicht bekannt. Crowdfunding Manager, Content Creator, Online Marketing Manager, Social Media Manager, das sind die Berufe, die uns jetzt weiterhelfen könnten. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das machen will.

Auf jeden Fall merken wir, dass wir so nicht weiterkommen. Gerade mal 60 Spender ist für eine so groß angelegte Aktion wie die von VETO eindeutig zu wenig. Ganz sicher haben wir großartige Mitglieder, Freunde, Unterstützer und Leser. Ich weiß, dass jeder das tut, was er kann und wir sind glücklich über jeden Cent, der für die Tiere gespendet wird. Alles kommt direkt zu den notleidenden Hunden und Katzen in der Protectora Villena und natürlich arbeiten wir ehrenamtlich, so dass für unsere Arbeit kein Cent zu Buche schlägt. Die Aktion von VETO ist jetzt bis zum 13.03.25 verlängert worden und wir haben noch die Chance, einige Spender für die Tiere zu finden. Wir versuchen alles, was wir können und hoffen, dass es mit eurer Hilfe gelingt.

Falls jemand von euch einen Kanal mit vielen Followern betreibt, bitte macht Werbung für die gute Sache und helft uns dabei, die Tiere zu versorgen. Hungrig vor einem leeren Napf zu stehen ist für die Tiere grausam... Hunger tut weh und wenn man dazu noch schwach und krank ist, dann tötet Hunger ganz schnell auch den tollsten Hund und die beste Katze. Falls ihr keinen Kanal habt, auf dem ihr die Tierhilfe Phönix bewerben könnt, dann teilt unseren Aufruf einfach. Hier der Link zu unserer Wunschliste bei VETO:

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Jede Spende hilft uns, Leben zu retten und hungernde Tiere satt zu machen!

Danke an alle die mithelfen, Tiere zu retten!

Die letzte Spende in Höhe von 20 € ging von Fam. Straßburger-Eppel ein. Ganz lieben Dank dafür!

 

01.03.2025

Es ist nicht schwer, sich im Internet mit irgendjemandem zu streiten. Man kann so ziemlich überall einen Kommentar abgeben, um damit eine Flut von Leuten zu animieren, sich draufzustürzen, als ob es kein Morgen gäbe. Schade finde ich dabei, dass so etwas nie besonders kostruktiv ist und dass es offenbar oft nur darum geht, zu beleidigen und zu verletzen.

Ich störe mich tatsächlich seit langem an der Art und Weise, mit der manch anderer Verein seine Hunde "anbietet". Da werden schlimme Geschichten zurechtgezimmert und die Tiere als derart erbarmungswürdig beschrieben, dass man sich als herzloser Mensch fühlt, wenn man diesen armen Tropf nicht sofort adoptiert, selbst wenn es Hund Nr. 6 oder 7 ist... Es wird "in Liebe geteilt" und gewünscht, dass der Hund mit dem nächsten Trapo (ein Insider-Wort für "Transport") ins Glück fährt. Betende Hände, Herzchen in grün und rosa, Kleeblätter und natürlich weinende Emojis en masse werden gepostet und selbstverständlich darf der Sticker mit der Pistole auch nicht fehlen "weg mit Menschenmüll"!

Vom Besitzer höchstpersönlich wurde der arme Hund in einem öffentlichen Shelter abgegeben, eiskalt, ohne einen Blick zurück wurde das arme Tierchen an diesem schrecklichen Ort entsorgt!!! Nie wieder wird diese Seele von Hund, der ja schon einige Jahre lang seinem herzlosen Halter liebevoll gedient hat, diesen grauenhaften Ort verlassen. Alle Tiere sind auf engstem Raum zusammengepfercht und Menschen sieht so eine arme Seele nur an wenigen Tagen. Dieses arme Lebewesen, das noch nie einen Blick in eine so schreckliche Hölle werfen musste, hat nun alle Hoffnung verloren und die wenigen Minuten, die einmal in der Woche ein Mensch nach ihm sieht, erinnern ihn nur schmerzhaft an das Leben, das er mal hatte. Diese arme Seele hat sich aufgegeben, steht kurz vor dem Hungertod und ist schon nach einigen Tagen mit der furchtbaren Situation völlig überfordert gewesen. Er wird in den nächsten Tagen getötet, dann geht sein Leben, das so schön begann, grausam zu Ende. Er wird mit 3 anderen Hunden in die Kammer des Schreckens gebracht, er riecht die Angst und den Tod, der ihn erwartet, alles Sträuben und Weinen nutzt nichts, seine Peiniger zerren ihn zu seinem Richtplatz und...

Es sei denn, du kaufst ihn für 500 Euro!!!

Nein, ich habe nicht übertrieben, sondern einfach einige Inserate zusammengewürfelt. Das ist es, was ein emotionaler Mensch zu lesen bekommt und natürlich rühren diese Geschichten zu Tränen. Es sind aber auch nur Geschichten, denn die Leute, die sich das ausdenken, sind zu 99 % nicht dabei, wenn Tiere abgegeben werden. Sie sitzen hier in Deutschland und sollen bei der Vermittlung von Hunden aus dem Ausland helfen.

Ich hasse diese Geschichten und ich weiß, dass sie fast alle gelogen sind. Bei manch anderen Tierschutzvereinen ist es offenbar normal, über die Vorgeschichte von allen Hunden informiert zu sein. Da finden sich kleine Narben, die vielleicht von einer Rauferei herrühren und schon wurden Zigaretten auf dem Hund ausgedrückt. Andere Hunde haben Angst vor Männern, dann haben Männer das Tier schwerst misshandelt und wenigstens mal im Müllcontainer entsorgt.

Die krasseste Story habe ich von einem Azorenhund gelesen (auch sie stimmt nachweislich nicht): Man hat nachts Geräusche am Glascontainer gehört und gesehen, dass ein Mann einen Hund in einer Tüte dort hineinstecken wollte. Bei Nachfragen erzählte er (ganz frank und frei), dass er zuerst versucht habe, das Tier mit kochendem Wasser zu töten und jetzt wollte er den leider noch lebenden Rest in den Glascontainer werfen. Das Tier wurde natürlich gerettet und brachte tausende Euro an Spenden ein, die zur Heilung ja notwendig waren. Dann kam es nach Deutschland, ohne einen Kratzer zu haben.

Oder was haltet ihr davon: Ein Hund wird in einen Sack gesteckt, so dass der Kopf noch herausguckt, man hängt ihn so auf den Balkon, weil man 10 Stunden arbeiten geht. Abends wird er dann abgehängt und gefüttert usw. Auch das ist eine gemeine Lüge!

Ich hoffe, ihr wisst, dass solche Geschichten nicht wirklich passiert sind. Sie sind kranken Hirnen entsprungen und haben emotionalen Menschen das Geld aus der Tasche gezogen. Ich will überhaupt nicht bestreiten, dass es alle möglichen Idioten gibt und natürlich weiß ich selbst, zu was manche Menschen fähig sind, aber mal ganz ehrlich, muss denn jeder Hund aus dem Tierschutz eine solche Geschichte verpasst bekommen? Wir haben so viel Grausamkeit in unserer Welt, müssen wir uns noch darin baden? Ist es wirklich wichtig, einen Hund aus dem Tierschutz zu haben, der schrecklichste Dinge erlebt hat? Muss man damit hausieren gehen, wenn es tatsächlich so gewesen sein sollte? Wir haben so viele Hunde vermittelt und ich müsste heute noch eine Horrorstory zu einem Hund erfinden. So etwas macht man einfach nicht. Selbst wenn wir etwas von den Hunden wissen, wenn es für den Besitzer nicht wichtig ist, bleibt es bei uns.

Einen Hund über die emotionale Schiene zu vermitteln hat für mich etwas sehr unseriöses. Wir versuchen, gute Stellen für unsere Hunde zu finden und vermeiden es tunlichst, das auf einer solchen Emotionsebene zu tun. Unsere Hunde sollen nicht aus Mitleid einen Platz finden, sondern weil es einfach passt. Nun stelle ich fest, dass wir seit einiger Zeit einen Traumhund in der Vermittlung haben, der noch keine Anfrage hatte. Hunde anderer Vereine, die "schreckliche Vorgeschichten" hatten, sind längst vermittelt und Nieve, die nichts Übles erleben musste, ist noch immer auf der Pflegestelle. Ein Traumhund, lieb und brav, schon erzogen und stubenrein. Ein guter Charakter und bildhübsch dazu, fährt im Auto mit und und ist wunderbar leinenführig. Wie kann das sein, dass niemand Nieve wahrnimmt? Vielleicht sollten wir es doch mal anders versuchen?

Nieve, das arme zarte Seelchen stammt aus einem Horror-Shelter, in dem es fast getötet worden wäre (Sorry, Maria, es ist fiktiv). Eine nette Familie hatte zugesagt, die kleine Hundedame zu retten und ist dann, als Nieve in Deutschland war, abgesprungen, weil der Vater lieber ein neues Reitpferd wollte. Nieve hatte sich schon auf lange Ausritte gefreut und jetzt muss sie in einem kalten Kellerloch darauf warten, dass wir das Geld zusammenbekommen, um sie wieder nach Spanien zurück zu schicken...

Na, wie klingt das? Hat sie jetzt bessere Chancen? Mein Gott, ich werde unsere tollen Hunde nicht wie warme Semmeln anpreisen. Bei uns bekommt nicht jeder einen Hund und wenn er zu den Glücklichen gehört, kann er sich über ein großartiges Tier freuen.

Ich bin echt sauer, wenn ich solche Anzeigen lese und noch saurer werde ich, wenn es dann noch Leute gibt, die mir erzählen wollen, dass ich doch gar keine Ahnung habe und doch erstmal selbst in ein Shelter fahren soll, um mir das Grauen anzusehen...

Was ist mit unserer Welt los, will man so etwas oder braucht man das?

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Nieve, geb. 11.2023, 42 cm, 7,5 kg, liebe Hündin, sucht neuen Wirkungskreis!

Die wirklich ausgesprochen nette, kleine Hundedame stammt aus Spanien und wurde dort mit knapp einem Jahr kastriert. Ihr Mittelmeertest/komplettes Blutbild ist absolut unauffällig. Sie ist gechipt und natürlich auch geimpft worden, Wurmkuren sind selbstverständlich.

ieve ist kleiner, als sie auf den Bildern aussieht, sie wiegt tatsächlich nicht einmal 8 Kilogramm, kann aber auch durchaus noch etwas zunehmen. Das hübsche, freundliche Mädchen ist seit Anfang Dezember bei ihrer Pflegestelle in Polch (Mayen/Koblenz) und dort kann sie auch besucht werden.

Nieve ist nach einer Woche schon stubenrein gewesen. Sie ist mit anderen Hunden problemlos und geht schon sehr schön an der Leine. Wir glauben, dass sie ein schlaues kleines Kerlchen ist, mit dem man ganz sicher viel Spaß haben wird. Nieve ist jetzt aus dem Alter raus, in dem Hunde noch viel Blödsinn im Kopf haben, sie hat sich schon wunderbar in die Abläufe der Pflegefamilie eingefügt und es macht wirklich Spaß, mit ihr zu arbeiten. Wir würden uns für Nieve eine tierliebe Familie mit vielleicht schon größeren Kindern wünschen. Die Hundedame fällt nicht mit der Tür ins Haus, sondern wartet erstmal ab. Wenn die Umgebung zu wild und laut ist, wäre das sicher jetzt noch zu anstrengend für Nieve, die ja erst so kurz in Deutschland ist. Ein Garten ist für jeden Hund ein Geschenk und so wünschen wir uns das auch für sie. Sollte noch ein weiterer Hund in der Familie leben, wird das sicherlich ein toller Kamerad für die ja noch sehr junge und verspielte Hundedame. Wir haben keine Katzen und können deshalb nicht sagen, ob Nieve Samtpfoten mag oder nicht.

Wenn Sie sich für Nieve interessieren, rufen Sie uns einfach an. Wir vermitteln im Umkreis von jeweils 50 km um Alzey und Polch. Vorgespräche sind bei uns selbstverständlich und natürlich besuchen wir Sie auch dort, wo Nieve ihr weiteres Leben verbringen soll.

Nieve wird gegen einen Schutzvertrag und eine Schutzgebühr abgegeben. Wir sind ein als gemeinnützig anerkannter Verein und handeln nicht gewerblich.

 

zum Februar 2025