Phönix-Tagebuch
- November 2023 -

30.11.2023

Ich habe mich, was Corona anbelangt, tatsächlich verschätzt. Die Sache ist langwieriger als ich dachte und wenn man sich zu früh wieder ins Leben stürzt, wird man massiv zurückgeworfen. Ich bin von allen Seiten gewarnt worden und dachte, dass es sicher schon wieder gehen würde, immerhin war ich negativ getestet und damit doch eigentlich wieder gesund. Jetzt gehöre ich zu denen, die die Anderen warnen und habe etwas dazugelernt. Uwe hängt leider auch noch in den Seilen und viel kriegen wir im Augenblick noch nicht hin. Es wird allerdings täglich besser und auch die Müdigkeit verschwindet langsam. Im Augenblick kann ich auf jeden Fall nicht über Schlafmangel klagen, ich ratze sogar beim Fernsehen ein und das meistens schon nach 5 Minuten.

Unsere Hunde genießen den jetzt ständig bollernden Kachelofen. Niemals könnte ich so dicht davor sitzen wie unsere Hunde. Sie lassen sich richtig durchbraten und machen nur ungern Platz, wenn auch ich mich mal aufwärmen will.

Es ist kalt geworden und alle Menschen scheinen jetzt in Weihnachtsstimmung zu sein, es wird gekauft und es werden Menüs geplant, Einladungen müssen verschickt und Orte gesucht werden, an denen man ein böllerfreies Silvester verbringen kann. Alle sind geschäftig und wir merken, wie schnell die Zeit verrinnt - keine vier Wochen mehr bis Weihnachten.

Wer uns kennt, weiß, dass wir Weihnachten nicht feiern. Bisher haben wir die Zeit immer genutzt, um zu renovieren oder das zu machen, zu was wir im normalen Betrieb keine Zeit hatten. In diesem Jahr werden wir zum erstenmal seit vielen Jahren Silvester zusammen verbringen. Unsere Pferde leben nicht mehr und nun sind wir beide daheim bei unseren Hunden. Vielleicht sollten wir auch an Weihnachten mal etwas zur Ruhe kommen, renovieren müssen wir eigentlich nichts und so können wir die Zeit vielleicht einmal ganz für uns nutzen. Mal sehen, was noch kommt...

 

28.11.2023

Mit einigem Erstaunen haben wir heute eine Verhandlung in Mainz verfolgt. Das Gericht in Worms hatte den bei der Justiz einschlägig bekannten Herrn schon einmal zu 1 Jahr und 6 Monaten Haft verurteilt, heute stand das tatsächlich nochmal zur Debatte. Ein anderes Ergebnis war nicht zu erwarten und so ist die Angelegenheit jetzt wohl endgültig entschieden. Der Herr muss seine Gefängnisstrafe absitzen. Noch sind viele weitere Anzeigen gegen ihn gar nicht in das Urteil mit eingeflossen. Es wird also weitere Verhandlungen geben, die das Strafmaß sicher nicht verringern werden.

Um es ganz deutlich zu sagen, die Mühlen der Justiz mahlen sehr langsam und was wir vor 2 Jahren angezeigt haben, ist noch nicht einmal terminiert. Wir wussten bis heute gar nicht, dass der Herr nie einen Führerschein besessen hat, er ist jetzt weit über 50 Jahre alt und fährt schon immer ohne Fahrerlaubnis. Sich Autos anzuschaffen ist leicht, aber natürlich sind die Kennzeichen und die dazugehörigen Stempel dann ein Problem. Der Polizei ist er immer wieder ins Netz gegangen und Verurteilungen gab es zur Genüge. Wer keiner regelmäßigen Arbeit nachgeht und Verurteilungen wegen Handels mit Drogen, Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Betrug, Computerbetrug, Urkundenfälschung, Hehlerei, Besitz von Schußwaffen, Unterschlagung, Entziehung von elektrischer Energie, Körperverletzung, Diebstahl, illegale Entsorgung von gefährlichen Abfällen, unerlaubter Waffenbesitz und unerlaubter Munitionsbesitz, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Fahren ohne Versicherungsnachweis usw. auf seiner Liste hat, der wird nicht besonders verwundert sein, dass ein Gericht irgendwann mal den Sack zu macht. Heute war es dann so weit.

Wir waren genauso wie der Richter sehr verwundert, dass er versuchte, uns den schwarzen Peter zuzuschieben. Wir hätten ihn mit Anzeigen überzogen und das alles nur wegen eines Impfstreits. Der Richter wies daraufhin, dass das ja wohl alles nichts mit mit uns zu tun hat und von einem Impfstreit weiß ich wirklich nichts. Mir ist es doch egal, ob der Herr sich impfen lässt oder nicht. Deshalb ist er sicher nicht ohne Fahrerlaubnis unterwegs gewesen und hat Urkundenfälschungen begangen, oder?

Was mich zum Schmunzeln brachte, war dann die Aufzählung seiner Tiere. Ca. 100 Tiere will er haben, wir wissen allerdings nur von einer Wildsau und einem Pferd, die restlichen Tiere sind Geflügel, dass er selbst zum Verkauf gezüchtet hat. Die Tiere bietet er im Internet an. Hühner und Enten zu züchten und dann zu hoffen, dass wegen der schieren Geflügelmenge eine Gefängnisstrafe ausgesetzt wird, ist schlichtweg völlig daneben und konnte auch den Richter nicht beeindrucken. So etwas ist ein Hobby und mehr nicht.

Auch wenn der Herr immer wieder versuchte darauf abzuheben, dass er ein absoluter Tierfreund und nichts Wahres an den Anschuldigungen der Tierschützer sei, so sei ganz klar gesagt, dass es in diesem Verfahren darum noch gar nicht ging. Hier zu erwähnen, dass er einen kranken Falken bekommen habe, den man später beschlagnahmte und den schlimmen Zustand ihm zugeschlagen hätte, fanden wir sehr merkwürdig. Dass es eine Hausdurchsuchung gab und natürlich auch jede Menge Wildvögel beschlagnahmt wurden, fehlte in seiner Erinnerung. Die Gutachten über diese Tiere liegen vor und sind Thema in einer anderen Verhandlung. Dass der Mann, auch wenn er es immer wieder behauptete, natürlich auch kein Falkner oder Jäger ist, hat mittlerweile jeder begriffen. Wieso er allerdings unter Zeugen einem Vogel ohne Betäubung einen Flügel abgeschnitten hat und das noch filmen ließ, ist uns nicht ganz klar. Machen Tierfreunde so etwas? Sicher nicht. Aber all das wird Gegenstand weiterer Verhandlungen sein.

 

25.11.2023

Der Weihnachtsbaum vom Fressnapf ist eine Wucht! Die netten Mitarbeiter haben den Baum so toll geschmückt und natürlich auch die Wunschkarten der Tiere daran verteilt. Ich bin ganz sicher, dass diese Aktion ein Erfolg wird. Bestimmt können wir im neuen Jahr gleich eine Palette mit Spenden nach Spanien verschicken, daran arbeiten wir natürlich schon jetzt. Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Spendern bedanken, die uns Futter und Sachspenden vorbei gebracht haben.

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Wir bekommen auch immer mal ein Paket oder Päckchen mit tollen Sachen für die Tiere oder aber für den Verein. Nachdem uns Christiane ein supertolles Paket mit Körbchen, Decken, Leinchen usw. aus Köln geschickt hatte, kam jetzt noch ein Päckchen von Familie Bochtler an. Frau Bochtler ist eine sehr begabte Stricklisel und sorgt immer für wunderschöne selbstgestrickte Socken in den unterschiedlichsten Größen und Farben. Die Socken dürfen wir auf Märkten verkaufen und der gesamte Erlös kommt dann den Tieren zugute. Vielen Dank für diese tolle Spende an das Frauchen von Bruno!

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Wer für Weihnachten noch ein Geschenk sucht, der kann gerne bei uns nachfragen. Die Socken haben wir euch mal fotografiert, man muss ja nicht unbedingt auf den nächsten Markt warten... :)

 

23.11.2023

Nachdem es gefühlt jeder schon einmal hatte, hat es auch mich jetzt erwischt. Ich habe Covid-19 und liege fest. Ich hatte mir schon gedacht, dass es eine böse Grippe geben würde. Abends war ich klitschnass geschwitzt und der Hals kratzte wie ein Reibeisen, nachts habe ich gehustet und mich wirklich elend gefühlt. Dann haben wir einen Schnelltest gemacht und festgestellt, dass das Kit wohl nicht funktionstüchtig war, es zeigte sich gar kein Streifen. Uwe hat einen neuen Test aus der Apotheke geholt und der war nach 3 Minuten dann positiv. Nun denn, jetzt kann ich mitreden, das sagt man dann doch wohl... Da wahrscheinlich alle wissen, wie man sich mit Corona fühlt, braucht es keine weiteren Erklärungen. Ich nehme ein starkes Medikament und meine Ärztin ist sicher, dass ich bald wieder auf den Beinen sein werde.

Natürlich kann man auch während Corona telefonieren und so habe ich Futter für Villena ergattern können. Ich weiß leider noch nicht, wieviel Hundefutter dabei sein wird, manchmal bekommt man auch nur jede Menge Katzenfutter. Im Prinzip ist es egal, bevor ein Hund verhungert, frisst er auch Katzenfutter. Wir haben zur Zeit bei weitem mehr Hunde als Katzen im Tierheim und deshalb wäre Hundefutter toll. Mal abwarten, vielleicht kommt ja auch vom Fressnapf noch etwas dazu. Uwe wird morgen mal in Alzey vorbeifahren und sich den Weihnachtsbaum, der im Laden aufgestellt wurde, ansehen. Die Wunschkarten unserer Hunde hängen dran und jeder kann sich die passende Spende aussuchen. Wir hoffen, dass es ein Erfolg wird und noch viel Hundefutter für unsere Schützlinge zusammenkommt.

 

21.11.2023

Wir möchten uns ganz herzlich für die tollen Spenden bedanken, die in den letzten Tagen bei uns persönlich abgegeben oder auch in unserem Hänger hinterlegt wurden. Es erreichten uns auch Pakete, die toll gepackt waren, super Sachen enthielten und alles war frisch gewaschen oder sogar zum Teil neu. Das macht wirklich Freude, wir können die Sachen manchmal einfach in den Kartons lassen und müssen sie nur beschriften. Dann werden sie auf die Palette gepackt und gehen direkt nach Spanien.

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Ich hoffe, dass wir vor Weihnachten noch etwas Futter versenden können. Wie immer ist Futter das größte Problem für uns. Wir haben immer zu wenig und der Markt scheint wie leergefegt zu sein. Ich könnte vielleicht etwas Katzenfutter bekommen, das würde ich aber ungern den Hunden geben. Ich versuche seit Tagen jemaden zu finden, der Katzenfutter gegen Hundefutter tauschen will. Es ist, wie gesagt, nicht einfach...

Wir freuen uns sehr, dass wir an der Weihnachtsaktion des Fressnapf in Alzey teilnehmen dürfen. Wir hatten die Zusage schon im Sommer und haben jetzt die Karten mit den Bildern der Hunde und Katzen sowie ihren Wünschen abgegeben. Diese Karten werden dann an einen Weihnachtsbaum gehängt und jeder, der will, kann den Tieren einen Wunsch erfüllen. Ich hoffe, dass wir so ganz gezielt das Futter bekommen, was wir für die betreffenden Tiere benötigen. Manchmal brauchen wir spezielles Futter für nierenkranke Tiere oder auch für Leishmaniose-Hunde oder herzkranke Vierbeiner. Das sind nicht die großen Mengen, da hilft uns ein Sack Spezialfutter schon mal 3 oder 4 Wochen weiter. Trotzdem bleibt es eine riesige Menge an Futter für die 'Normalos', die einfach fehlt.

In den letzen Jahren haben die Futterhersteller, auch wegen des Kriegs in der Ukraine und den massiv gestiegenen Rohstoffpreisen, viel knapper kalkuliert. Es fallen eigentlich keine Überproduktionen an und selbst Futter am MHD, das früher immer kostenlos an die Tierschutzvereine abgegeben wurde, wird heute noch verkauft. Hätten wir Geld übrig, würden wir Futter kaufen, leider bekommen wir fast nur Sachspenden, Geld müssen wir erwirtschaften oder es kommt über die Mitgliedsbeiträge in die Kasse des Vereins. Da viele Menschen den Gürtel enger schnallen mussten, haben sie zu allererst mal die Mitgliedschaften in Vereinen gekündigt. Auch wir haben das zu spüren bekommen. Leider können wir den Gürtel nicht enger schnallen, bei uns bedeutet das, dass wir noch mehr Hunde und Katzen zu versorgen haben, denn wenn bei anderen das Geld knapp wird, dann geben sie oft einfach ihre Tiere ab. Es gibt also immer mehr Tiere zu ernähren, wenn es der Bevölkerung wirtschaftlich schlechter geht. Dass wir natürlich dann auch weniger Geld haben, das sieht keiner. So spitzt sich die Situation immer mehr zu und wir versuchen, mit mehr Arbeit und Einsatz an allen 'Fronten' zu kompensieren.

Das klappt leider nur eine gewisse Zeit, dann geht selbst bei den Fleißigsten das Licht aus und sie geben auf. Seit die Protectora IBI in Spanien Konkurs angemeldet hat, geht die Angst um. Dass es zu mehr Tötungen kommen wird, ist jetzt schon klar und hier reden wir nicht alleine über Spanien. Die Tierschutzvereine, die in Italien, Portugal oder Frankreich arbeiten, erzählen uns das gleiche. Ein Blick ins Internet reicht, um auch das ganze Elend in nicht EU-Ländern zu sehen, von Bulgarien und Rumänien, die ja seit 2007 in der EU sind, ganz zu Schweigen. Überall haben sich Menschen zusammengefunden, die den Tieren irgendwie helfen möchten, leider sind oft auch schwarze Schafe darunter, die das Geld in den privaten Säckel stecken und mit schlimmen Bildern leidender Tiere ihr eigenes Budget aufbessern. Ich rate hier immer zur Vorsicht, trotzdem sind manche Betrüger wirklich geschickt und wickeln selbst die cleversten Spender um den Finger. Dazu kommen dann noch die Leute, die es wirklich gut meinen, aber über die deutschen Gesetze nicht informiert sind. Da werden auf Privatkonten Gelder gesammelt, die nicht versteuert ins Ausland überwiesen werden. So etwas ist auch Privatpersonen nicht erlaubt und unser Staat reagiert da sehr empfindlich.

Wer vor Betrügern warnt, wird oft selbst bedroht, jedenfalls ergeht es uns regelmäßig so. Tatsächlich verstehen wir bei solchen Dingen keinen Spaß und erstatten grundsätzlich Anzeige. Es dauert leider oft recht lang, bis man den Betrügern das Handwerk gelegt hat, aber mittlerweile hat es sich herumgespochen, dass in diesem Punkt mit uns nicht zu spaßen ist. Am Ende des Monats sind wir wieder bei einer Verhandlung, die, so denken wir, nochmal einen Betrüger aus dem Verkehr ziehen dürfte.

Schade ist nur, dass die Menschen, die einmal betrogen wurden, für alle Zeiten als Spender verloren sind. Das heißt, trotz aller Anstrengungen der Tierschützer dezimieren die schwarzen Schafe die Gesamtspendensumme enorm. Dazu kommt noch, dass die Kraft, die man beim Kampf gegen diese Typen investiert, hinterher auch dem Tierschutz fehlt.

 

19.11.2023

Irgendwie stellt sich kein richtiges Wintergefühl ein. Noch immer sind nicht alle Blätter gefallen und Temperaturen von 15 °C sind keine Seltenheit. Meine Blumen sind etwas durcheinander und so haben meine letzten Tomaten, die im Kalthaus überwintern, tatsächlich nochmal Blüten angesetzt. Auch das Haaren unserer Hunde ist irgendwie zum Stillstand gekommen, obwohl das ja eigentlich auch von der Menge des Tageslichts/der Tageslänge abhängig ist. Es ist eine ungemütliche Zeit mit viel Regen und wenig Zeit für trockene Spaziergänge. Mein Rad und den Hundeanhänger werde ich vorerst mal einmotten, bei diesem Matschwetter macht das Fahrradfahren keinen Spaß. Unsere Hunde haben sich mittlerweile daran gewöhnt, dass nach jedem Spaziergang der 'Unterbau' geduscht wird. Mickey findet es sogar großartig, gefönt zu werden. Floyd traut dem Fön überhaupt nicht und flitzt wie ein Verrückter durch das Haus, wenn er das Teil nur sieht.

Floyd ist ein echter 'Quatschmacher', es gibt nicht eine Stunde, wo ich nicht wenigstens einmal laut NEIN rufe. Unsere Plastiktischdecke scheint im Augenblick das Objekt der Begierde zu sein, er hat sie mit seinen blitzschnellen Attacken komplett neu gestaltet. Ich weiß noch, wie ich die Decke, die von einer Rolle stammte, mit dem Lineal und einem Stift markiert habe, um sie genau passend zuzuschneiden. Oh mein Gott, jetzt komme ich mir echt blöd vor...

Floyd hat schon einige neue Zähnchen bekommen und der restliche Kiefer ist leicht blau verfärbt. Die neuen Beißerchen sind auf dem Weg und natürlich juckt das ganz fürchterlich, wahrscheinlich tut es manchmal sogar etwas weh. Der Kopf wird länger und sein Gesicht verändert sich täglich. Aus dem kleinen 6-kg-Hundchen ist ein mehr als doppelt so schwerer Brocken geworden. Der Tierarzt meinte schon, dass Floyd ruhig etwas schlanker sein könnte, das Gewicht drückt natürlich auf die Gelenke. Es ist allerdings nicht möglich, Floyd vom Essen abzuhalten, dreimal am Tag will er futtern und wenn er dann nach dem Essen geschlafen hat, ist er etwas gewachsen und sieht dünn aus. Also alles im grünen Bereich :)!

Es ist herrlich, so einem kleinen Wesen beim Wachsen, Spielen und Lernen zuzusehen. Floyd ist natürlich auch anstrengend und fordert viel Aufmerksamkeit, aber das ist ja auch normal. Ich bin mir nicht sicher, ob alle unsere Hunde so begeistert von dem Wicht sind. Pheusy hat beim wilden Spiel leider einen blutigen Kratzer abbekommen und er findet Floyd jetzt sehr doof. Auch der winzige Gulliver ist mit den Spielaufforderungen des wilden Gesellen völlig überfordert. Er knurrt ihn schon auf die Entfernung an und macht ihm klar, dass er kein Spielzeug werden will. Floyd scheint das zu akzeptieren, jedenfalls fast immer. Wenn es mit ihm durchgeht, sind wir ja da und ermahnen den kleinen Kerl. NEIN versteht er schon gut und normal lässt er dann von seinen Vorhaben auch recht schnell ab - nicht allerdings, wenn er aus der Küche kommen soll. Er weiß, dass da gefüttert wird und immer, wenn er aus der Küche raus soll, versucht er sich unter dem Tisch zu verstecken. Es ist sinnlos, ihn zu jagen, also wird er gelockt und belohnt, wenn er freiwillig kommt. Uwe musste heute morgen allerdings leider etwas nachhelfen. Floyd findet es schrecklich, wenn er gepackt und hinaus befördert wird, er schreit wie ein Wilder und wehrt sich mit allem, was er so drauf hat. Wenn das in Zukunft nicht besser funktioniert, bekommt er eine Hausleine um.

Kleine Hunde sind oft wie kleine Kinder, sie müssen ihre Grenzen ausloten und wir müssen Grenzen setzen. Anders funktioniert es leider nicht und so wird auch Floyd noch einige für ihn sicherlich doofe Sachen erleben. Wir sind aber ganz sicher, dass ein toller Hund aus ihm wird.

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17.11.2023

Habt ihr in den letzten Tagen mal die Kraniche gesehen, die in den Süden fliegen? Es sind wahnsinnig viele und wir liegen genau auf ihrer Zugroute. Über 400.000 Kraniche werden letztendlich mit 50 - 70 km/h in V-Formation über uns hinwegfliegen und in warmen Gefilden überwintern, nachdem sie in Norddeutschland, Skandinavien und im Baltikum gebrütet und ihre Jungen großgezogen haben. Sie rufen während des Flugs, denn sie begleiten ihre Jungen, die zum erstenmal auf dieser Reise sind. Das Rufen fördert den Zusammenhalt der Gruppe und gehört bei Gänsen und Kranichen einfach dazu (Stare fliegen übrigens ganz still - jeder wie er's braucht!).

Kraniche sind sehr ausdauernde Flieger, sie können bis zu 2000 km nonstop zurücklegen, tatsächlich sind aber kürzere Distanzen von 50 bis 100 km eher die Regel. Kraniche fliegen übrigens auch nachts, das heißt, dass sie im Gegensatz zu den Störchen aktiv fliegen und nicht den Energiesparmodus, nämlich den Thermikflug nutzen. Diese Vögel haben eigentlich nur den Menschen als Feind und können gut und gerne 20 - 30 Jahre alt werden. In Gefangenschaft gibt es sogar Tiere, die über 40 Jahre alt geworden sind. Wir freuen uns schon jetzt wieder auf das Frühjahr, wenn die vielen Vögel aus ihren Überwinterungsgebieten in Spanien, Portugal, Frankreich und Nordafrika zurückkommen und hier die warme Jahreszeit einläuten. Der Kranich war schon immer der 'Vogel des Glücks', vielleicht deshalb, weil mit seiner Rückkehr die fruchtbare Jahreszeit beginnt. Schon bei den Römern war er das Symbol für Weisheit, Glück und Treue.

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13.11.2023

Heute ist der Tag des Fuchses. Man macht sich wenig Gedanken um dieses Wildtier und es hat eigentlich keine nennenswerte Lobby. Füchse werden bejagt und in Unmengen erlegt. Über 400.000 Tiere waren es im letzten Jahr, Jungtiere, tragende Weibchen, Babies... Es ist eine sinnfreie Jagd und ein unnötiges Töten, denn weder das Fell noch das Fleisch des Tieres wird benötigt. Es gibt nicht einmal einen Hinweis darauf, dass durch die Jagd einer Überpopulation der Fuchspopulation entgegengewirkt wird. In Luxemburg wurde die Fuchsjagd schon 2015 verboten und es kam, anders als von den Jägern vorhergesagt, zu keinem Ungleichgewicht in den Wäldern. Der Fuchs ist ein wichtiger Bewohner unserer Landschaft, er ernährt sich vor allem von Nagern und wird deshalb als Gesundheitspolizei des Waldes angesehen. Mit der Jagd ist es nicht möglich, die Fuchspopulation zu regulieren, diese reguliert sich tatsächlich selbst. Wird ein Fuchsgebiet stark von Waidmännern bejagt, wandern Füchse aus angrenzenden Gebieten ein und die Geburtenrate steigt. Deshalb ist es in unserer mitteleuropäischen Kulturlandschaft weder sinnvoll noch notwendig, Füchse zu bejagen. Die Fuchsjagd hat keinerlei positiven Effekt auf die biologische Vielfalt.

Die Jäger hingegen argumentieren durchaus anders. Sie stellen einen Zusammenhang zwischen dem sich stark verringernden Bestand seltener Arten wie Uferschnepfe, Großer Brachvogel und Kiebitz und der Fuchspopulation her. Tatsächlich ist die Schuld aber wohl nicht beim Fuchs zu suchen, sondern wohl eher in der ständig fortscheitenden Zerstörung des Lebensraums der Tiere. Gerade hochspezialisierte Arten wie der Kiebitz usw. leiden besonders darunter. Jäger sehen die Jagd auf Raubsäuger wie Waschbär, Marderhund und Fuchs als absolut notwendige Stellschraube, um bedrohten Arten zu helfen. Tierschützer sehen das anders und argumentieren, dass

  • klimatische Veränderungen
  • die intensive landwirtschaftliche Nutzung
  • der Einsatz von Pestiziden sowie das Insektensterben (schwindendes Nahrungsangebot)
  • die illegale Jagd auf Zug- und Singvögel durch Jäger, Vogelfänger und Wilderer im In- und Ausland
  • einseitige Renaturierungs- und Hegemaßnahmen

die Situation der heute bedrohten Arten verschärft haben. Den Raubsäugern die Schuld zuzuweisen, täuscht darüber hinweg, dass die Probleme tatsächlich an anderer Stelle zu suchen sind. Artenvielfalt und ein natürliches Gleichgewicht der Arten können sich am besten entwickeln, wenn der Mensch die Natur nicht nach seinen Vorstellungen manipuliert und ein unnatürliches 'Gleichgewicht' herstellt. Sinnvoller wäre es, großflächige Renaturierungsgebiete und Naturflächen zu schaffen sowie Lebensräume wieder zu vernetzen, in denen sich der Tierbestand wieder ohne Jagd selbst regulieren kann.

Ich habe große Probleme damit zu verstehen, wieso Jäger immer mit dem Schutz bedrohter Arten argumentieren, dann aber bedrohte und stark gefährdete Arten getötet werden. Am Beispiel von Hessen kann man gut belegen, dass selbst Tiere wie der unter Kategorie 3 und damit als gefährdet deklarierte Hase von Jägern getötet wurden. 2014/15 waren das in Hessen alleine ca. 3300 Feldhasen, fast 12.000 Kaninchen und 29 Rebhühner (Kategorie 2 = 'stark gefährdet'). Zudem wurden 34.661 Füchse getötet! Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass hier ein unbeliebter Beutekonkurrent des Jägers den Kopf hinhalten musste. Ich kann bei solchen Zahlen einfach den Artenschutz nicht erkennen. Wer Artenschützer ist, der tötet doch keine stark gefährdeten Arten, oder?

Sieht man sich jetzt die offiziellen Statistiken des Jagdverbandes für Deutschland an, so stellt man fest, dass noch immer jährlich ca. 220.000 Hasen und ca. 1600 Rebhühner durch Jäger den Tod finden. Über 400.000 Füchse kommen noch dazu und dafür nutzt man dann die Argumentation, das die Füchse steben müssen, um Hasen und Rebhühner zu schützen. Komisch, oder?

Wer meint, dass das Anlegen von schmalen Grünstreifen den Bodenbrütern hilft, der macht sich lächerlich. Hier überlagern sich dann schlichtweg die Streifgebiete von Beutegreifern mit den Nistgebieten von Bodenbrütern. So etwas kann nicht gut gehen und das ist sicherlich nicht die Schuld des Fuchses.

Hier nochmal etwas Statistik. Im Jagdjahr 2021/22 wurde die offizielle Jagdstrecke in Deutschland für Feldhase mit 217.459 angegeben, es wurden 71.428 Wildkaninchen erlegt, 1598 Rebhühner, 10.034 Waldschnepfen, 421.381 Füchse, 84523 Dachse, 201.975 Waschbären, 94.251 Nutrias, 300.002 Wildtauben, 264.357 Wildenten usw...

Rebhühner stehen gemäß BNatschG §7 und §44 zu den besonders geschützten Arten, das Rebhuhn war auch schon 2021 akut vom Aussterben bedroht gewesen und dennoch darf es bejagt werden. Nutrias sind nicht im Bundesjagdgesetz aufgeführt, sie dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung der unteren Landschaftsbehörde bejagt werden. Der Feldhase gehört in Deutschland zu den gefährdeten Arten, er ist in der Roten Liste der Säugetiere in der Kategorie 'gefährdet' aufgelistet. Der Dachs unterliegt dem Schutzstatus des Anhang III der Berner Konvention von 1979. Sie soll den Schutz empfindlicher und gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume gewährleisten.

Noch ein letztes Mal zurück zum Rebhuhn. Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz macht auf seiner Website folgende Aussage (schön durchgegendert), die ich mal unkommentiert stehen lasse:

"Wenn wir Jäger:innen vom Rebhuhn sprechen, dann mit großer Sorge!
Die Besätze haben sich drastisch verringert, sie sind seit den 1980er Jahren um 94% gesunken. Und sie drohen weiter zu sinken, wenn Jäger:innen, Landwirt:innen und Naturschützer:innen nichts dagegen tun."

(Quelle: https://ljv-rlp.de/fachbereiche/natur-und-artenschutz/rebhuhnmonitoring/)

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11.11.2023

Heute ist unser Basenji-Mix 'Harry' angekommen! Er ist der Bruder von Tomy, der schon vermittelt ist. Harry ist ein aufgewecktes Kerlchen und absolut lieb und freundlich mit jedem Menschen und jedem Vierbeiner. Er hat sich so gefreut, als er unsere Hunde sah und hat direkt mit ihnen gespielt. Harry ist ein wunderbarer Junghund, er ist genauso toll wie seine Geschwister. Leider konnten wir bisher erst 2 dieser großartigen Hunde aus Spanien übernehmen. Wir haben aber einen weiteren Rüden reserviert und hoffen, dass auch er in Deutschland gut vermittelt werden kann. Zur Zeit ist es nicht einfach, Hunde zu vermitteln, denn die Tierheime sind voll und die Menschen schaffen sich im Winter deutlich weniger Hunde an als im Sommer. Dazu kommt noch, dass wir um Weihnachten herum keine Hunde vermitteln. Harry wird natürlich trotzdem ein tolles Zuhause bekommen und bis dahin ist er auf seiner Pflegestelle in Polch bestens aufgehoben. Morgen wird es erstmal seit Wochen ein Wiedersehen zwischen den Brüdern Harry und Tomy geben, die beiden werden zusammen spazierengehen und Tomy wird Harry in Deutschland willkommen heißen. Wir sind sehr glücklich darüber, diesen herrlichen Hunden ein neues Leben geben zu dürfen. In Spanien hatten sie keine Chance auf Vermittlung. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Basenji eine fast unbekannte Rasse ist. Wir hoffen, dass das auch noch lange so bleibt und diese tollen Hunde nicht irgendwann verantwortungslosen Züchtern in die Hände fallen.

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Floyd ist mittlerweile komplett geimpft und in einem Alter, in dem man sich schon mal nach einem neuen Zuhause für ihn umsehen kann. Aus dem 6 kg schweren Welpen ist jetzt 12 kg Hundchen geworden, das alles mit seinem Mäulchen erkundet. So wie alle Welpchen muss auch Floyd alles ins Maul nehmen und im Augenblick ist nichts so richtig sicher vor ihm. Ein Welpe macht viel Arbeit und braucht von Anfang an Erziehung, sonst hat man spätestens nach der Pubertät große Probleme. Wir werden also jedem empfehlen, mit einem so jungen Tier eine Hundeschule zu besuchen und auf jeden Fall viele Sozialkontakte zu knüpfen. Floyd hat bei uns schon einiges gelernt. Er weiß jetzt, wo draußen und drinnen ist und so gehen seine Hinterlassenschaften nicht mehr ständig ins Haus. Auch nachts schläft er schon oft komplett durch und wenn wir erst um 12 Uhr ins Bett gehen, dann schafft er es eigentlich immer, bis zum nächsten Morgen sauber zu bleiben. Das Melden an der Tür ist noch nicht perfekt, dafür ist Floyd aber auch noch zu klein. Man muss aufpassen, seinen Rhythmus kennen und die Fütterungszeiten einhalten, dann klappt es wunderbar. An der Leine geht er wirklich gut, allerdings ist er noch nicht souverän genug, um nicht in für ihn befremdlichen Situationen unsicher zu werden und sich einfach hinzusetzen. Wir sind dran und gehen mit ihm in die Stadt, er muss alles kennenlernen und darf sich nicht verunsichern lassen.

Bisher ist er ein echter Überflieger, er scheint schlau zu sein und lernt alles ganz schnell, dass er allerdings nicht alles ins Mäulchen nehmen soll, das klappt noch gar nicht. Sein Kiefer juckt und die ersten beiden Schneidezähne sind weg, die neuen Beißerchen gucken schon durch und so knabbert er an seinem Beißholz und allen möglichen Spielsachen den ganzen Tag herum. Wir haben viel Spaß und natürlich auch viel Arbeit mit Floyd - darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man sich einen Welpen anschafft. Wir schätzen, dass Floyd ca. 25 - 30 kg schwer werden wird, er wird vielleicht die Größe eines Labradors erreichen.

Wer sich für den kleinen Burschen interessiert, kann sich jerderzeit gerne bei uns melden. Wir fänden es schön, wenn Floyd kein Einzelhund würde, denn er ist gerne mit unseren Hunden zusammen und fühlt sich alleine sicher nicht so wohl wie mit einem Hundekumpel. Nächste Woche bekommt er seine zweite Impfung, dann wäre er eigentlich für eine neue Familie bereit. Wir vermitteln den Bub nicht an Menschen, die voll berufstätig sind und auch nicht in eine reine Wohnungshaltung, sondern hoffen, dass jemand ein Haus mit Garten für ihn bereithält. Da Floyd noch sehr spitze Zähne hat, sind Kinder wahrscheinlich davon auch nicht sehr begeistert. Wenn sich jetzt noch niemand für den Bub finden sollte, ist es auch nicht schlimm, wir passen gerne noch etwas auf ihn auf :). Floyd würde sich unserer Meinung nach sehr gut als Mantrailer eignen, denn er hat von allen unseren Hunden den besten Geruchssinn. Angelo war bisher tatsächlich unser bester 'Schnüffler', doch Floyd schlägt ihn um Längen. Vielleicht hat ja jemand Lust, den Wicht auszubilden, mit seiner Nase könnte er durchaus für einige Ausbildungen in Frage kommen. Solche Hunde eignen sich nicht nur zur Suche nach verschütteten Menschen, sie erschnüffeln auch Diabetes und Krebs, Drogen und Sprengstoffe usw. Mantrailing wäre für Floyd sicher eine leichte Übung.

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07.11.2023

Es ist oft schwierig, durch den Dschungel von Vorschriften, Verordnungen und Gesetzen zu manövrieren. Fehler zu machen bedeutet zwar etwas gelernt zu haben, aber gleichzeitig auch einmal mehr Zeit oder vielleicht auch die ganze Angelegenheit verloren zu haben. Im Tierschutz kann so etwas Leben kosten und das will man natürlich verhindern. Deshalb macht man sich im Vorfeld schlau. Falsche Informationen herauszugeben, ist entweder der Uninformiertheit zuzuschreiben oder es ist Absicht. Bei einem Tierheim sollte man davon ausgehen können, dass die Menschen, die das Bild einer Institution nach außen prägen, ganz selbstverständlich geschult, erfahren und seriös auftreten. Niemand wird einen Praktikanten ans Telefon setzen. Umso mehr erstaunt es dann, dass selbst bei ganz einfachen Vorgängen unglaublicher Blödsinn erzählt wird.

Wir bekamen heute einen verletzten Reiher in Eimsheim gemeldet. Eimsheim gehört nicht zu unserem Gebiet und nachdem man sich schrecklich darüber aufgeregt hatte, dass wir einen Hund aus Alzey aufgenommen hatten, wollten wir den Kollegen nicht auf die Füße treten und informierten sie über den Reiher. Normalerweise wären wir einfach hingefahren und hätten das Tier eingefangen und zum Tierarzt gebracht, ein ganz alltäglicher Einsatz, nichts Ungewöhnliches. Jetzt aber wollten wir es mal genauso machen, wie es der betreffende Tierschutzverein bei dem Welpen verlangt hatte.

Nachdem die Finder des Vogels mehrfach versucht hatten, jemanden ans Telefon zu bekommen, baten sie uns, es doch mal zu versuchen. Einige Zeit später gelang es uns tatsächlich, den Kontakt herzustellen. Wir schilderten die Situation und bekamen gesagt, dass man nicht zuständig sei. Das sei Sache des Ordnungsamtes, welches Ordnungsamt zuständig sein sollte, wusste man allerdings nicht. Wir telefonierten uns also durch, um festzustellen, dass das Ordnungsamt nicht besetzt war.

Ein weiterer Anruf bei den Kollegen wurde dann schon recht barsch abgetan, wir sollten doch dann die Polizei oder die Feuerwehr informieren. Ich weiß natürlich, dass die Polizei ganz sicher keine Vögel einfängt und auch keine Tiere in den normalen Dienstwagen transportiert und versuchte deshalb ganz höflich und freundlich darauf hinzuweisen, dass das sicher kein erfolgversprechender Versuch wäre und dem Vogel so keine Hilfe zukommen würde. Ich wurde unfreundlich und schnippisch angewiesen, die Polizei anzurufen, die Polizisten müssten das Tier einfangen und ins Tierheim bringen.

Nun denn, an diesem Punkt war mir klar, dass der Vogel wohl auf der Strecke bleiben würde, wenn wir uns auf das verlassen würden, was uns da gesagt wurde. Trotzdem habe ich die Polizei angerufen und erzählt, was sich zugetragen hatte. Die Polizei fand das gar nicht lustig und konnte nicht nachvollziehen, warum man solche absolut falschen Informationen in die Welt setzte. Der Polizist wollte aber gerne mal bei der Feuerwehr nachfragen, ob dort Hilfe zu erwarten wäre. Leider fühlte sich auch die Feuerwehr nicht zuständig.

Ein weiterer Anruf bei unseren Kollegen führte dann dazu, dass die Dame am Telefon mehr als unfreundlich wurde. Sie wies mich darauf hin, dass man nicht dazu da wäre, draußen Tiere einzusammeln, man habe mit den Tieren im Tierheim schon genug zu tun. Als ich anfragte, wer das Tier denn dann holen sollte, es sei ja wohl verletzt und benötige Hilfe, sagte man mir, dass  das nicht ihr Problem sei. Wenn das Ordnungsamt das Tier nicht bringen könnte und die Polizei sich weigern würde, dann wäre das eben Pech. Ich sollte jetzt den Jagdpächter anrufen, denn es handele sich um jagdbares Wild und deshalb sei er zuständig. Ein Reiher ist sicher kein jagdbares Wild und ich fragte deshalb nochmal ganz vorsichtig an, ob das Tierheim denn kein Auto habe, mit dem man Hilfe leisten könnte und wurde extrem unfreundlich, frech und laut angepflaumt, dass ich ja wohl auch ein Auto hätte, jeder habe ein Auto, das würde aber nicht bedeuten, dass sie Tiere abholen würden, ich solle doch mein Auto nehmen und den Vogel selbst einfangen.

Es wurde immer unfreundlicher, die Dame war laut und richtig aufgebracht. Sie behandelte mich wie eine lästige und dumme Person und meinte dann, ich könne ja noch die Tierrettung anrufen, die kämen dann das Vieh abholen. Ich war völlig ruhig und Uwe, der neben mir saß, hörte die Dame am Telefon schreien. Irgendwann sagte ich ihr dann, mit wem sie telefonierte und dass ich ein solches Benehmen unglaublich fände. Ich sagte, dass ich das gerne öffentlich machen würde und sie forderte mich dazu auf. "Machen sie das, das ist mir doch egal"! Nun denn, ich werde keine Namen nennen, aber ich finde es wichtig und richtig, publik zu machen, dass es offenbar einen großen Unterschied macht, wenn ein Hundchen gefunden wird, für das Kosten bei der Verwaltung in Rechnung gestellt werden können oder ob es sich um einen armen Reiher handelt, den man wahrscheinlich nur noch euthanasieren lassen kann. Ich habe natürlich die Behörden über diesen Vorfall informiert und tatsächlich wurde ich darauf hingewiesen, dass es eigentlich nur eine Erklärung für dieses Verhalten geben kann: Man habe wahrscheinlich nur Interesse an Tieren, die man abrechnen kann. So etwas wäre schlimm und hätte mit ernsthaftem Tierschutz nichts zu tun. Natürlich sind wir sofort nach Eimsheim gefahren, um den Reiher einzufangen.

Wir sind schwer enttäuscht und können nicht verstehen, wieso jemand bei einer solchen Anlaufstelle am Telefon sitzen darf, der offenbar weder weiß, wie in solchen Fällen verfahren wird oder der ganz bewusst die Menschen abwimmeln soll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Privatperson nach dem ersten unfreundlichen Gespräch nochmal angerufen hätte.

Ist das Ziel der Übung? Gibt es Tiere erster und zweiter Klasse? Ein Hund, der Geld bringt, wird bevorzugt, da bedroht man die Kollegen sogar und verlangt die sofortige Herausgabe (was natürlich völliger Blödsinn ist und sich auch von der Polizei und den Behörden nicht durchsetzen lässt) und ein Reiher, der genauso Hilfe braucht und zudem noch verletzt ist, wird zum Sterben verurteilt?

Tierschutz ist für mich keine Frage des Geldes, sondern der Ethik. Tatsächlich arbeiten wir ehrenamtlich, das heißt, wir arbeiten ohne Lohn und zwar für alle Tiere. Wir haben Sachkundenachweise und Ausbildungen, die uns befähigen, mit Tieren zu arbeiten. Wir sind keine Laien, die nicht wissen, was sie tun und wir möchten nicht, dass Menschen, die Geld für ihre Arbeit im Tierschutz bekommen, hier Standards setzen, für die wir uns schämen.

Bevor ich es vergesse, ich habe natürlich auch bei der Tierrettung angerufen und gleich den Chef an der Leitung gehabt. Er sagte mir, dass er für Eimsheim nicht zuständig sei und nur aktiv werde, wenn das auch bezahlt werde. Er habe ein Unternehmen, das wirtschaftlich arbeiten würde usw. Ich habe dann gefragt, ob das bedeuten soll, dass der arme Vogel dann verrecken kann. Seine Antwort war: "Das ist mir doch egal" - ich habe dann keine Lust mehr gehabt, noch weiter mit ihm zu sprechen.

 

04.11.2023

Wir bekommen regelmäßig Sachspenden vom Fressnapf, die wir dann immer umgehend nach Spanien schicken. Auch in der letzten Woche durften wir wieder eine große Ladung an wirklich nützlichen Dingen plus Futter abholen. Wir sind den Mitarbeitern und natürlich auch den privaten Spendern, die oft Sachen extra für uns im Laden abgeben sehr dankbar für die tolle Hilfe. Wir versuchen stets transparent zu sein und zeigen euch immer Fotos der Spenden beim Erhalt und beim Verschicken nach Spanien. Hier also das aktuelle Foto der Abholung beim Fressnapf Rüsselsheim.

Fressnapf_IMG_5461-1

Leider haben wir in den letzten Monaten auch die Erfahrungen machen müssen, dass bei uns vor der Haustür und in unserem Anhänger, der für Spenden in unserer Einfahrt platziert ist, auch Sachen entsorgt werden, die ganz sicher niemand mehr haben will. Wir sind nicht scharf darauf, Handtücher, in denen Erbrochenes ist, in die Hand zu nehmen, wir wollen auch keine alte Damenkleidung oder völlig versiffte, barbarisch stinkende Hundekörbchen. Das weiß eigentlich jeder und umso mehr finde ich es eine Unverschämtheit, solche Dinge bei uns zu entsorgen. Nein, so etwas will niemand, auch kein Tierheim in Spanien! Wir müssen fast immer alle gespendeten Dinge durchsehen, neu verpacken, ggf. waschen und die Kartons beschriften. Es ist unverschämt, uns Dinge vor die Haustüre zu stellen, die jeder normale Mensch nicht einmal mit spitzen Fingern anfassen würde. Wir werden deshalb zukünftig nur noch absolut saubere und gewaschene Sachen annehmen. Körbchen, die ich mir nicht in die Wohnung stellen wollte, werde ich auch nicht mehr waschen, sondern entsorgen. Das hat nichts mit Undankbarkeit zu tun, sondern einfach mit Ekel. Ich will so etwas nicht mehr anfassen, in meiner Waschmaschine haben oder auf die Mülldeponie fahren und ich schicke solche Dinge natürlich auch nicht nach Spanien. Kein Tier soll sich in ein stinkendes Körbchen legen müssen. Ich kann nicht verstehen, wieso es in Deutschland noch Menschen gibt, die ihrem Hund so etwas zumuten und sich auch selbst nicht davor ekeln, so ein stinkendes Teil in der Wohnung zu haben.

Zum Glück ist das nicht die Regel und natürlich sind die meisten Sachen, die gespendet werden, in ordentlichem Zustand, sauber und gewaschen, manchmal sogar ganz neu. Trotzdem muss ich aus gegebenem Anlass diesen Artikel verfassen und ich hoffe, dass der betreffende 'Spender' es liest und sich in Grund und Boden schämt! Für alle anderen gilt: Wir nehmen zur Zeit überwiegend Futter an, bei anderen Sachen bitte nachfragen! Futter wird ganz dringend gebraucht, aber auch da nehmen wir keine angebrochenen Dosen, kein Trockenfutter, welches 2 Jahre abgelaufen ist, wir wollen auch bei uns im Lager keine Futtermotten haben, deshalb ist es nicht nett, uns das zu bringen, was man selbst besser vernichten sollte. Spenden heißt nicht über uns seinen Abfall zu entsorgen, sondern einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz zu leisten. Wir freuen uns über Spenden, die unseren Schützlingen das Überleben leichter machen, die unseren spanischen Kollegen helfen können, die Tiere zu versorgen und natürlich über Dinge, bei denen der Aufwand, sie zu verpacken und für viel Geld nach Spanien zu schicken, gerechtfertigt ist.

Ich finde es traurig, dass ich das hier explizit erwähnen muss und natürlich wissen die Spender, die sauber und ordentlich arbeiten, dass sie ganz sicher nicht gemeint sind. Ich hoffe, dass nun niemand denkt, dass wir arrogant sind und keine Spenden mehr benötigen, ich will nur einfach etwas klarstellen und dazu gehört auch, dass Uwe und ich viel Zeit investieren, um die Spenden zu sortieren zu verpacken, zu beschriften und leider auch manches zu waschen, zu reparieren, zu nähen und letztendlich ordentlich in Kartons verpackt auf Paletten zu setzen und nach Spanien zu versenden. Wir wären froh und dankbar, wenn die Sachen ordentlich und sauber bei uns ankämen und das hat nichts damit zu tun, dass wir sie für uns behalten wollen!!! Leider habe ich das auch schon an den Kopf geworfen bekommen - nein, wir benutzen die gespendete alte Bettwäsche und die Handtücher nicht selbst. Unsere Hunde haben eigene Kudden und Körbchen, wir lassen unsere Leinen und Brustgeschirre bei Marco Webers (StakeOut) anfertigen und mit den Namen unserer Hunde sowie unserer Telefonnummer besticken. Wir füttern auch fast ausschließlich mit Insektenfutter und sind nicht auf die Futterspenden, die für Spanien gedacht sind, angewiesen.

Und für all die netten Zeitgenossen, die es noch nicht wussten: Uwe und ich verdienen tatsächlich unser Geld außerhalb des Tierschutzes, so wie die Menschen, denen wir Hunde vermitteln, auch. Das Geld aus den Spendendosen wird bei der Bank automatisch gezählt und geht direkt auf das Konto der Tierhilfe Phönix e.V., Erlöse aus Markttagen oder Festen werden versteuert und finden sich auch auf unserem Tierschutzkonto wieder. Wir bezahlen mit dem Geld Transporte nach Spanien und natürlich auch unsere Hunde, die aus Spanien kommen, wir finanzieren Kastrationen, Impfungen, OPs, helfen beim Aus- und Umbau der Protectora. Wir unterstützen mit Spenden aber auch andere Vereine - z. B. die Großtiere von Rüsselheim e.V. usw. Das heißt, wir geben auch Hilfestellung im eigenen Land, denn auch hier gibt es Menschen und Tiere, die Unterstützung brauchen. Der kleine Floyd ist das beste Beispiel dafür, für ihn tragen wir alle Kosten, die anfallen und natürlich greifen wir auch Vereinen unter die Arme, die sich zum Beispiel für die Kastration von Katzen einsetzen, die Aufzucht von Igeln und Vögeln unterstützen und auch die Storchenhilfe hat schon Gelder von uns bekommen usw. Ihr seht, eure Spenden sind wichtig und werden sinnvoll eingesetzt!

 

02.11.2023

Jetzt ist er da, der November, es ist windig und ungemütlich. Kalt wird es vielleicht auch noch werden und deshalb sind alle unsere Blumen im Haus verteilt oder auch schon im Gewächshaus verschwunden. Es gibt Lebkuchen und Printen zu kaufen, winterliche Stimmung kommt aber noch gar keine auf. Wir haben trotzdem mal die Kerzen angezündet, das Puzzle von letztem Jahr ausgepackt und versucht es mit Pinsel's Hilfe fertig zu legen. :)

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Mit Klein-Floyd auf dem Sofa ist das gar nicht einfach und so ist auch tatsächlich ein Teil zu wenig in der Packung gewesen, vielleicht ist es auch in unserem kleinen Racker gelandet - wer weiß das schon...

Irgendwann ist aber auch Floyd mal müde und wenn er schläft, sieht er wirklich so zuckersüß aus, dass man die Teufeleien, die er sich tagsüber ausdenkt, natürlich wieder vergisst.

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Weil wir in den letzten Wochen mehrfach darauf aungesprochen wurden, möchten wir heute nochmal über ein ganz trauriges Thema berichten. Giftköder, die als Schädlingsbekämpfungsmittel verkauft werden, stellen eine große Gefahr für unsere Tiere dar. Natürlich ist bei richtiger Anwendung (Köderboxen) eigentlich keine Katze und auch kein Hund in direkter Gefahr, allerdings wird das eigentlich für Nagetiere gedachte Gift von kranken Menschen auch benutzt, um gezielt unsere Haustiere zu vergiften. Bisher hatten wir es fast immer mit Cumarinderivaten (Blutgerinnungshemmer) zu tun, zunehmend kommt aber auch leider wieder ein sehr altes Mittel in Mode. Der Stoff heißt Alpha-Chloralose, er wirkt narkotisierend und ist leider kaum gesetzlich reguliert. Er ist in Baumärkten frei verkäuflich und es gibt KEIN direktes Gegenmittel! Bei diesem Gift kann es nicht nur durch die Aufnahme des Stoffes an sich, sondern auch durch die Aufnahme verendeter Nagetiere zu Vergiftungen kommen. Das Gegengift Vitamin K funktioniert nur bei Cumarinderivaten, nicht jedoch bei Alpha-Chloralose. Die vergifteten Tiere sterben einen grausamen Tod durch Unterkühlung, Koma oder Ersticken. Alpha-Chloralose greift das Nervensystem an und ist zur Vergrämung von Nagern nicht geeignet! Es führt nur zu einem schrecklichen Tod und gefährdet Haus- und Wildtiere!

Wer also den Verdacht hegt, dass sein Tier vielleicht ein Gift aufgenommen haben könnte, für den gibt es nur eine Chance und das ist blitzschell einen Tierarzt aufzusuchen. Vielleicht hat man noch etwas von der aufgenommenen Substanz, kann Erbrochenes oder Urin sichern. So kann ggf. schneller ermittelt werden, um welches Gift es sich handelt. Es gibt natürlich auch eine Giftnotrufzentrale, hier können auch die Tierarztpraxen für konkrete Gifte Gegenmaßnahmen erfragen.

Ist der Patient beim Tierarzt, wird dieser sofort damit beginnen, die Herz-Kreislauf-Funktionen zu stabilisieren. Es muss umgehend verhindert werden, dass Toxine aus dem Magen-Darm-Trakt in den Organismus übertreten. Je nach Zustand des Patienten und aufgenommenem Gift wird man ggf. versuchen, den Patienten erbrechen zu lassen. Der Tierarzt weiß, was zu tun ist und Selbstmedikationen sind nicht zu empfehlen. Bei fast allen Giften werden die Leber und/oder die Nieren in Mitleidenschaft gezogen. Es muss therapeutisch einiges aufgewendet werden, um die Ausscheidung der Gifte zu ermöglichen oder wenigstens zu unterstützen.

Wir alle wünschen uns, dass wir nie in ein solche Situation kommen. Wir denken aber, dass bei Vergiftungen die Prävention durch Aufklärung das beste Mittel ist, um Hunde und Katzen zu schützen. Deshalb versuchen wir, mit solchen Hinweisen zu sensibilisieren.

Natürlich wissen wir alle, dass es wahnsinnig viel Gefahren für unsere Haustiere gibt und auch oft in direkter Umgebung tödliche Gefahren lauern. Deshalb bitten wir euch, keine Avocados an Hunde und Katzen zu verfüttern, auf gar keinen Fall Birkenzucker in der Reichweite von Hunden aufzubewahren. Auch Kakao und Weintrauben können zu massiven Vergiftungen und zum Tod führen. Algen in Gewässern bergen ebenfalls Toxine, die töten können. Oleander gehören zu den sogenannten Hundsgiftgewächsen, sie sind genauso wie Giftpilze im Garten oder auch humanmedizinische Arzneimittel oft unterschätzte Gefahren für unsere Lieblinge. Eine halbe Tablette Paracetamol kann bei einer Katze schon zum Tod führen und auch Ibuprofen ist für Hunde und Katzen hochgradig toxisch. Eine 800-mg-Tablette Ibuprofen kann für einen kleinen Hund den Tod bedeuten! Wer hier nicht schnell handelt, hat blitzschnell einen Hund oder eine Katze mit flacher Atmung, Bewusstlosigkeit und Atem-/Herzstillstand.

Bitte wartet nicht, bis es zu spät ist! Alleine der Verdacht der Aufnahme von Giften rechtfertigt einen sofortigen Tierarztbesuch - auch in der Nacht! Wer bis zum morgen wartet, braucht wahrscheinlich keinen Tierarzt mehr...

 

zum Oktober 2023