Phönix-Tagebuch
- September 2018 -

 

30.09.2018

Selten haben wir mit unserem Stand an einen so gut besuchten Markt teilgenommen! Schon vor dem offiziellen Beginn waren viele Leute unterwegs und ab 11 Uhr war es richtig voll. Bei tollem Wetter bauten wir ab halb neun unseren Stand auf. Mittelwerweile haben wir das schon so oft gemacht, dass jeder Handgriff sitzt und alle genau wissen, was zu tun ist. Man hatte uns einen zentralen Platz direkt vor der Petersberghalle zugewiesen, so dass man uns unmöglich übersehen konnte. Unsere fleißigen Helfer Vanessa + Gerd, Britta, Regina, Petra, Heike und Alexandra hatten alle Hände voll zu tun. Ein Bombenwetter, durchweg nette Besucher und ein passabler Umsatz haben den Tag zu einem vollen Erfolg gemacht. Besser kann es nicht sein! Vielen lieben Dank an alle Helfer, ganz besonders an Britta und Regina, die das erste Mal dabei waren und sich super geschlagen haben! Wir werden gerne wieder nach Gau-Odernheim kommen.

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29.09.2018

Morgen sind wir mit unserem Info- und Verkaufsstand auf dem Herbstmarkt in Gau-Odernheim. Es gibt alles Mögliche für den Hund, Kissen und Betten, selbstgemachte Leckerchen, Leinen, Halsbänder, Spielzeug und vieles mehr! Wir würden uns freuen, wenn ihr uns besucht! Der Markt geht von 11 bis 18 Uhr. Bis dann!

 

28.09.2018

Am Dienstag erwarten wir unsere Azoren-Glückspilze Zika, Toffy und Sacha. Heute hat sich Dania von Pico gemeldet und die Nachricht überbracht, die Fluggesellschaft habe neue Bestimmungen zum Transport bestimmter Hunderassen erlassen. Da Sacha ja ein Chihuahua-Mischling sei und diese Rasse auf einer Verbotsliste der Fluggesellschaft steht, könne Sacha nicht nach Deutschland kommen. Gott sei Dank konnte ich sie davon überzeugen, dass Sacha alles mögliche, nur kein Chihuahua ist. Es ist ihr trotz der knappen Zeit dann doch noch gelungen, Sacha mit auf den Flug für Montag zu buchen.

Viele Fluggesellschaften führen solche Ausschlusslisten für plattnasige, sog. brachycephale Tiere, wie z.B. Bulldogge, Pekinese, Mops, Shi Tzu und viele andere. Aus gutem Grund, denn diese Tiere haben mit den im Flugzeug herrschenden Druck- und Temperaturverhältnissen meist schwer zu kämpfen und unter Umständen kann dies sogar zum Tod führen. Der Grund dafür ist eine durch Zucht stark verkürzte, platte Nase und dadurch resultierend Verkrümmungen der Nasennebenhöhlen. Diese starken Deformationen haben oft zur Folge, dass die betroffenen Hunde, vor allem unter Anstrengung, nicht frei atmen können. Sekrete können nicht richtig abfließen, bilden Verstopfungen und Entzündungen bis hin zu starken Vereiterungen, die chirurgisch behandelt werden müssen. Der oft verwendete Begriff "Qualzucht" hat hier durchaus seine Berechtigung, auch wenn nicht alle Individuen einer Rasse diese Probleme haben. Im Flugzeug haben die Tiere dann mehrfache Probleme: Sie sind nicht in der Lage, die schwankenden Luftdrücke auszugleichen und erleiden dadurch zum Teil heftige Schmerzen. Fataler ist jedoch, dass diese Hunde mit den im Frachtraum herrschenden Temperaturen nicht gut klar kommen. Schon relativ geringe Werte ab 25 °C können Probleme verursachen. In Verbindung mit der Stressanfälligkeit dieser Rassen (und Stress haben die Tiere im Flugzeug auf jeden Fall), kann es schnell zum Kollaps kommen. Wer also einen 'plattnasigen' Hund sein Eigen nennt, sollte diesem eine Flugreise erparen.

 

26.09.2018

Lisa und Edith sind heute um 14 Uhr von Frankfurt aus nach Schottland geflogen. Die beiden haben dieselben Interessen und kennen sich seit Jahren, sie werden eine tolle Zeit haben. Allerdings ist um diese Jahreszeit die Wahrscheinlichkeit, gleich mehrere sonnige Tage zu erwischen, recht gering. Es wird die Mädels aber nicht besonders interessieren, ob es regnet oder nicht, sie haben einen Leihwagen und können fahren wohin sie wollen. Für Schlossbesichtigungen, Museen, Whisky-Brennereien usw. braucht man nicht unbedingt strahlenden Sonnenschein. Auf jeden Fall sind die Tage jetzt erheblich kürzer und deshalb gibt es abends dann wohl nicht mehr viel Sightseeing, dafür sind die Pinten aber geöffnet und auch dort kann man in Schottland ja bekanntlich viel Spaß haben. Bis in den Oktober hinein werde ich nun hier alleine die Stellung halten. Arbeit gibt es mehr als genug und es wird mir so schnell nicht langweilig werden. Auf jeden Fall kann ich euch jetzt schon mal sagen, dass die beiden Damen gut gelandet sind, ihren Leihwagen abgeholt haben und nun auf der linken Straßenseite durch die Gegend brettern.

 

25.09.2018

Wieso tragen manche Hunde eine gelbe Schleife oder ein gelbes Halstuch und was bedeutet die internationale Aktion "Gulahund", "Yellow Dog" oder "Gelber Hund"? Nach einer Idee einer australischen Hundeschule starteten Schwedinnen 2012 die Kampagne im Internet. Inzwischen hat der "Gelbe Hund" eine internationale Trademark-Eintragung und ist urheberrechtlich geschützt.

Mit einer gelben Markierung - ob als Schleife an der Leine oder einem gelben Halstuch - wird die Bitte um Abstand signalisiert. Die Bedeutung ist klar, der Hund möchte oder verträgt keinen Kontakt zu anderen Menschen und/oder Hunden. Es geht darum nötigen Freiraum für sensible, unsichere, ängstliche oder auch kranke Hunde zu schaffen. Die gewünschte Distanz sollte ohne Fragen zu stellen respektiert werden. Der Hund mit der gelben Schleife ist vielleicht blind, alt, krank, gerade aus dem Tierheim gekommen, überfordert, läufig, im Training oder möchte einfach in Ruhe gelassen werden.

Die gelbe Farbe der Markierung ist gut gewählt, ist sie doch auch in anderen Kontexten als ein Symbol für Solidarität und Unterstützung bekannt. Verantwortungsvolle Hundehalter/Tierfreunde werden den Hinweis selbstverständlich respektieren!

Die gelben Schleifen sind kein Modeaccessoire oder gar eine Markierung für aggressive Hunde - Tiere, die aggressiv auf Menschen und Tiere reagieren, sollten/müssen einen Maulkorb tragen! Eine Gefahrenkennzeichnung ist außerdem rot und nicht gelb. Natürlich kann eine gelbe Markierung nur eine Hilfestellung sein, sie setzt keine Auflagen außer Kraft. Wer also meint, dass er seinem aggressiven Hund den Maulkorb ersparen kann, indem er einfach eine gelbe Schleife an der Leine befestigt, liegt völlig falsch! Eine solche Markierung ist als Hilfestellung gedacht und hat nichts mit der Verantwortung zu tun, die jeder Hundehalter für sein Tier natürlich selbst trägt.

Wer gerne mehr zum Hintergrund dieser tollen Idee wissen möchte, kann sich gerne hier schlau machen.

 

24.09.2018

Morgen kommt Lisa und wir freuen uns riesig sie wiederzusehen. Mittlerweile wohnt sie mit ihrem Mann in Meck-Pomm, dort ist es zwar landschaftlich wunderschön, bestimmt haben auch die Hunde dort das Paradies gefunden, für uns ist es aber so weit weg, dass wir die Strecke zeitlich einfach nicht mehr bewältigen können. Umso mehr freue ich mich, dass wir nun endlich mal Zeit für uns haben und zwei Wochen 'Weiberurlaub' in Schottland machen werden. Den Koffer habe ich schon gepackt, das Ticket und die Kamera liegen bereit. Ich hoffe, dass wir wenigstens einige schöne Tage haben werden, das schottische Wetter ist ja eigentlich sprichwörtlich mies und im Herbst zum Teil sogar schon richtig kalt und stürmisch. Wir sind gespannt, was uns erwartet und lassen uns die Laune durch nichts verderben.

Zuhause wird natürlich alles weiterlaufen wie bisher, Uwe hat mein Handy und wer Infos braucht, kann sich natürlich auch an ihn wenden. Bei unseren Glückspilzen, die für den 02. Oktober von den Azoren geplant sind, wird sich wohl nicht mehr ändern. Wir warten jetzt schon auf die Papiere und hoffen, dass wieder alles problemlos klappt. Zika wird schon sehnsüchtig erwartet, ihre neuen Halter hatten sie während eines Urlaubs auf Pico ausgesucht und warten nun schon seit vielen Wochen auf die kleine Nase. Toffy und Sacha haben schon Pflegestellen, die ebenfalls glücklich sind, wenn die Hunde endlich bei uns in Deutschland ankommen. Von den Azoren wird das leider der letzte Flug für 2018 sein, wir haben bis jetzt keine Möglichkeit gefunden, über die Wintermonate Hunde nach Deutschland zu transportieren.

Ab 05. Oktober werden Dania und Jess offiziell ihre Arbeit mit ihrem neuen Verein 'Pico Dogs' aufnehmen. Wir hoffen sehr, dass das ein großer Schritt in unserer Zusammenarbeit sein wird und wir vielleicht eine Möglichkeit finden, zukünftig mehr Hunden von Pico das Leben zu retten. In Spanien werden wir natürlich weiterhin versuchen, die Tierheime, Pflegestellen und auch die kleinen Organisationen mit Futter zu versorgen. Dass nur ganz selten ausreichende Mengen an Futter da sind - nämlich genau dann, wenn wir wieder einmal einen Transport losgeschickt haben -, ist für unsere spanischen Kollegen ein riesiges und noch nicht lösbares Problem, hier stehen wir selbstverständlich weiterhin fest an ihrer Seite. Wir freuen uns aber auch sehr, dass sich die Erfolge der letzten Jahre nicht mehr von der Hand weisen lassen. Die Protectora hat eine neue Quarantänestation, es werden viele Hunde auch im eigenen Land vermittelt, die Gesetze sehen jetzt Kastrationen von Tierheimhunden vor und ganz besonders stolz sind unsere spanischen Tierfreunde darauf, dass das Tierheim in Villena mittlerweile über einen eigenen Tierarzt verfügt. Hier hat die viele Arbeit der letzten Jahre wirklich großartige Erfolge gebracht. Wir werden deshalb ab jetzt die Vermittlung von spanischen Hunden langsam zurückfahren, denn mittlerweile gibt es auch andere Organisationen, die dort jetzt sehr gute Arbeit leisten und wir möchten uns ab jetzt verstärkt um die Hunde der Azoren kümmern. Leider ist es nicht möglich, Futter auf die Inseln zu schicken und so können wir im Augenblick nur finanziell und mit der Vermittlung von Hunden helfen. Wie sich unsere Arbeit mit Dania und Jess in den nächsten Jahren gestalten wird, wissen wir noch nicht, allerdings werden uns unsere Erfahrungen aus Spanien bestimmt vieles erleichtern. Wir hoffen, auf Pico den Grundstein für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren legen zu können. Auf Dania und Jess wartet enorm viel Arbeit und wir werden sie dabei mit aller Kraft unterstützen. Wir hoffen, dass ihr alle uns auf diesem Weg begleiten werdet! Hier einige unserer Glückpilze von den Azoren, die jetzt schon in Deutschland leben dürfen:

Pico Dogs

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Charlie_R1015192_mN  Kaja_P1030791_mN

Mateus_DSC02890_mN  Jackie_DSC04436_mN

...und viele andere mehr

 

23.09.2018

Heute haben wir mal Bilder von den Gentlemen Days für euch. Wir waren in der Halle 45 des alten Panzerwerks in Mainz und haben uns an Uwe's Geburtstag mal 'Männerträume' angesehen, Whisky und Guinness probiert und natürlich lecker gegessen. Boote, Motorräder, schicke Autos, Fahrsimulatoren, laute Musik und sogar ein Mann im Lederkilt - ganz traditionell mit Trinkhorn und Beil am Gürtel! - gab es zu bestaunen.

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Am Ende waren wir leicht angeschickert und dankbar, dass uns Thomas wieder sicher nach Hause brachte, wo uns dann anschließend Sabine besuchte. Wir haben uns riesig gefreut, unsere Freundin mal wiederzusehen, immerhin lebt sie jetzt in Ungarn und wir können uns nicht mal kurz zum Plauschen treffen. Noch während Sabine bei uns war, erwischte uns das heftige Unwetter. Die ganzen Oleander sind umgefallen, meine Grapefruit hat fast alle Früchte verloren und sogar das Sonnensegel war kaum noch zu halten. Zum Glück ist nichts wirklich Schlimmes passiert, aber offensichtlich gab es in Nauheim sogar einen Tornado, unsere Pflegefamilie (Snow) kam aber ohne Blessuren davon. Ganz offensichtlich müssen wir uns jetzt auf solche Wetterkapriolen einstellen und was in Amerika zu Leben dazu gehört, scheint auch bei uns keine Seltenheit mehr zu sein.

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Für unsere Hunde ist so ein Gewitter immer eine aufregende Sache. Bert interessiert das als einzigen nicht, er ist taub und verschläft soche Unwetter grundsätzlich, aber Lupine, Gulliver und Arca halten ständig Blickkontakt mit uns und versichern sich immer wieder, dass auch wirklich alles ok ist. Morgen werden wir erstmal wieder unseren Garten aufräumen, ich hoffe, dass alle meine Vogelhäuser und Lampions noch an Ort und Stelle sind.

Ab Mittwoch übernimmt dann Uwe hier die Stellung, ich versuche in Schottland mal zwei Wochen abzuschalten. Laut Wettervorhersage wird es kalt und regnerisch sein, warten wir es mal ab!

 

22.09.2018

Wenn die Wettervorgersage richtig war, dann hatten wir heute den letzten wirklich warmen Tag für die nächsten 8 Monate. Wir haben ihn gut genutzt und mit 'dem harten Kern' der Tierhilfe Phönix ein kleines, ganz privates Fest gefeiert. Ca. 20 Tierfreunde haben sich mit ihren Kindern und Hunden auf unser Wiese getroffen, gegrillt, gelacht und einfach Spaß gehabt, es war wirklich toll und völlig stressfrei. Bei dieser Gelegenheit haben wir beschlossen, nicht nur den Markt in Gau-Odernheim am 30. September zu stemmen, sondern auch zum ersten Mal in Siefersheim einen Stand aufzubauen. Wir laden euch also nun auch zu dem Herbstmarkt des Landfrauenvereins in Siefersheim ein. Am 21. Oktober 2018 werden wir mit unserem ganzen Sortiment dort ausstellen und freuen uns jetzt schon riesig darauf.

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Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Uwe, unseren Mitgliedern und Freunden, die mir heute alle Arbeit abgenommen haben, das war sehr lieb von euch. Ich habe das wirklich genossen und als Sahnehäubchen sogar noch ein Guinness spendiert bekommen. :)

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21.09.2018

Wir wundern uns immer mehr über mache unsere Interessenten. Jetzt bekommen wir schon Gebote für die Hunde. "150 € und das ist mein letztes Gebot!" Es wird gefragt "was ist der letzte Preis?" oder wir bekommen gesagt, dass man eben nicht mehr zahlen könnte, aber der Hund für 100 € dann auch ein wirklich gutes Zuhause bekäme. Ich kann über solche merkwürdigen Angebote nicht einmal mehr lachen. Es vergeht nicht ein Tag, an dem wir uns nicht mit solchen Komikern herumschlagen müssen und ehrlich gesagt, es kostet nur Zeit und verdirbt die Laune.

Ich weiß nicht, wieso die Leute denken, dass seriöser Tierschutz ein lukratives Geschäft ist. Wir alle arbeiten ehrenamtlich und verdienen mit unserer Arbeit logischerweise keinen roten Heller. Wir sind glücklich, wenn wir die Rechnungen des Vereins bezahlen können und sparen an allen Ecken und Enden. Es ist nicht so, dass uns die Hunde in Spanien oder auf den Azoren geschenkt werden. Selbst wenn man einen unkastrierten Hund nach Deutschland einführen wollte, würden natürlich Kosten für Impfungen, den Chip, den Impfpass, die Untersuchung des Amtsveterinärs, das Ausstellen der TRACES, den Mittelmeertest, die Behandlung gegen Flöhe und Würmer und den Transport anfallen. Diese Kosten werden zum Teil von der Protectora vorgelegt, bei der Ausreise der Hunde dann aber natürlich von uns getragen, zudem sind unsere Nasen, wenn sie nach Deutschland kommen, grundsätzlich kastriert. Wie man dann darauf kommen kann, dass wir all die Kosten übernehmen, um die Hunde für die Interessenten letztendlich zu verschenken, ist, gelinde ausgedrückt, unverständlich und erschließt sich uns nicht. Wir geben Tieren eine Chance, die in ihrem Ursprungsland kein Zuhause finden können, die misshandelt wurden, alt oder gehandycapt sind. Wir sind nur in der Lage zu helfen, wenn wir so gute Arbeit leisten, dass wir bespendet werden und Mitglieder finden, die mithelfen und uns auch finanziell unterstützen. Dazu müssen wir uns auch sonst noch allerhand einfallen lassen, um Geld für unsere Schützlinge zu erarbeiten. Tierschutz ist kein Ponyhof und ganz sicher lehnen wir uns nicht entspannt zurück und vermitteln unsere Schützlinge an den Erstbesten. Dass unsere Hunde Geld kosten, dürfte jedem, der einmal darüber nachgedacht hat oder auch eine Kastrationsrechnung in Deutschland bezahlen durfte, klar sein. Dass wir genauso wie andere Tierschutzorganisationen täglich ums Überleben kämpfen, ist keine Neuigkeit. Wer unsere Arbeit so wenig wertschätzt und uns mit solchen dämlichen Angeboten belästigt, bekommt sowieso keinen Hund von uns.

Ich freue mich über jeden Anruf eines Interessenten und ich beantworte auch jede Frage, aber wenn es darauf hinausläuft, dass man mit uns so wie auf einem Basar handeln will, dann breche ich zukünftig das Gespräch ab. Unsere Hunde sollen Familienmitglieder werden, sie sind keine Handelsobjekte. Wer ein 'Schnäppchen' sucht, der ist bei uns falsch und sollte vielleicht besser gar kein Tier halten.

 

20.09.2018

Die aktuellen Zahlen verraten uns, dass Pelze wieder im Trend sind. Kaum jemand macht sich noch Gedanken darüber, ob der Pelz an seiner Kapuze echt oder ein Imitat ist. Es soll gut aussehen und zur Not kann man immer noch sagen, dass man nicht gewusst hat, dass für den Bommel der Mütze oder den Anhänger am Schlüssel ein Hund, ein Kojote, ein Waschbär oder ein Nerz sterben musste und vielleicht sogar lebendig gehäutet wurde. Die Ignoranz ist auf dem Vormarsch.

Jetzt werden die Winterjacken gekauft, die zum Teil sogar mit falsch deklariertem Pelzbesatz angeboten werden. Wenn euch das Leid der Tiere berührt und ihr keinesfalls Tierfell tragen wollt, müsst ihr wirklich ganz genau hinsehen. Echte Felle werden oft als Kunstpelz deklariert, tatsächlich sind sie oft billiger zu beschaffen, als Kunstfell herzustellen. Viele Echtfelle stammen aus China, dem mittlerweile größten Fellproduzenten weltweit, sie stammen vor allem vom Marderhund, einer Wildhundeart. Marderhunde lassen sich bei weitem einfacher 'farmen' als zum Beispiel Waschbären, deshalb hat die Pelzindustrie sie zum Felllieferanten Nr. 1 auserkoren. Das Fell des Marderhundes wird oft mit der englischen Bezeichnung 'Racoon' - angeboten - das bedeutet Waschbär. Der Marderhund heißt auf Englisch 'Racoon Dog'. Der Namensteil 'Dog', also Hund, wird aber oft geflissentlich unterschlagen. Der Marderhund gehört zur Familie der Hunde, der Waschbär zur Familie der Kleinbären. In China bedürfte es sogar einer speziellen Ausfuhrgenehmigung für sein Fell und so wird betrogen und gefälscht, getötet, gequält und unendliches Leid produziert, um den Verbraucher einfach ein wenig schicker aussehen zu lassen... Es ist tatsächlich egal, welches Tier für den Modewahn einiger Menschen sterben muss, keines stirbt freiwillig und keines stirbt schmerzfrei. Immer steht für die Tiere der gewaltsame Tod als letzte Grausamkeit am Ende einer fürchterlichen Reihe von schrecklichen Martyrien und mir ist es völlig schleierhaft, wie fühlende und des Denkens mächtige Menschen so etwas zwar wissen, aber einfach negieren, nur um ein modisches Accessoire wie einen Fellbommel auf der Mütze zu besitzen. Seit 2012 gilt eine neue europäische Textil-Kennzeichnungsverordnung: Pelz, Leder, Horn, Federn oder Perlen müssen seitdem gekennzeichnet werden. Auf dem Etikett sollte stehen: "Enthält nicht-textile Bestandteile tierischen Ursprungs". Leider wird das nicht überprüft und, sollte die Ware falsch deklariert sein, auch nicht sanktioniert. Dem verantwortungsvollen Verbraucher bleibt also nur selbst festzustellen, ob es sich um Kunstpelz oder echtes Fell handelt.

Im Prinzip ist das sogar ganz einfach. Man zupft einige Haare aus und zündet sie an. Riecht es nach Chemie, dann ist es kein echtes Fell, riecht es nach verbranntem Haar, dann lasst die Finger davon. Außerdem kann man beim Auseinanderspreizen des Felles sehen, ob unten Leder drunter ist oder Gewebe. Jeder, der auch nur den Bommel einer Mütze aus echtem Fell kauft, ist mit schuld am unfassbaren Leid der Tiere. Es ist ein absoluter Trugschluss zu denken, dass es sich bei den ach so kleinen Fellstückchen um Abfälle handelt - nein, auch dafür sterben Tiere!

Ich erspare euch hier die passenden Bilder, ich weiß, dass ihr sie kennt! Bitte denkt daran, wenn ihr eure Winterkleidung kauft.

 

19.09.2018

Das Wetter ist einfach herrlich und der Sommer lässt sich vom Herbst noch nicht vertreiben. Auch wenn schon Dominosteine verkauft werden und im Fernsehen die Werbung für Winterreifen und Adventskalender gesendet wird, bei 30 °C fällt es mir schwer, an den Herbst oder Winter zu denken. Trotzdem wird in drei Monaten Weihnachten sein und deshalb bitten wir schon seit einigen Wochen wieder um Spenden für unsere Schützlinge in Spanien. Beim Tierschutz-Shop haben seit unserem großen Hilfstransport Anfang August nur 11 Tierfreunde für die von uns betreuten Hunde und Katzen der Protectora Villena gespendet. Auf unserer Wunschliste gibt es noch viel Spielraum und wir hoffen, dass noch einiges dazu kommt und wir spätestens im Januar wieder zwei oder drei Paletten mit Futter verschicken können.

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In diesem Jahr haben wir uns entschieden, kein Herbstfest zu veranstalten. Uns fehlt nach einem wirklich anstrengenden Jahr einfach die Kraft, um so ein großes Fest zu stemmen. Das bedeutet allerdings auch, dass uns die Einnahmen fehlen und wir deshalb auch weniger Hilfe in Spanien und auf den Azoren leisten können. Uns allen tut das wirklich in der Seele weh, aber wir müssen es jetzt so nehmen, wie es ist und hoffen, dass wir im Mai 2019 ein wunderschönes Frühlingsfest ausrichten können. Für die Tombola sammeln wir ab jetzt schon die Preise, wer mithelfen möchte, kann sich jederzeit bei uns melden. Wir freuen uns über jede Hilfe.

Von Pico/Azoren gibt es wirklich gute Nachrichten. Dania hat einen eigenen Tierschutzverein gegründet, 'Pico Dogs' wird ab 05.10.18 die Arbeit aufnehmen. Wir freuen uns sehr über diesen mutigen Schritt in die richtige Richtung und wünschen dem neuen Verein alles erdenklich Gute! Für uns wird die Zusammenarbeit jetzt viel einfacher werden und natürlich erhoffen wir uns auch von den Behörden auf Pico nun etwas mehr Unterstützung. Dania kämpft auf jeden Fall mit aller Kraft für die gute Sache und wir werden sie natürlich unterstützen! Dania, wir gratulieren ganz herzlich zur Gründung von Pico Dogs!

 

18.09.2018

Mehrfach pro Woche erreichen mich Anrufe mit Hinweisen auf 'Tierquälerei'. Die wenigsten Menschen wissen, wie sie das vermeintliche Fehlverhalten ihrer Mitbürger genau bezeichen sollen, der Gesetzgeber weiß und unterscheidet das allerdings ganz genau. Tierquälerei ist in Deutschland eine Straftat, die der § 17 Tierschutzgesetz (TierSchG) regelt: Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder einem Wirbeltier entweder aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.

Der § 2 Tierschutzgesetz definiert die Anforderungen an den Tierhalter: Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen, darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden, muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Der § 303 Strafgesetzbuch regelt dazu noch die 'Sachbeschädigung' an einem fremden Tier.

Die Tierschutz-Hundeverordnung (TierSchHuV) gilt ausschließlich für das Halten und Züchten von Hunden. Sie enthält vor allem allgemeine Anforderungen, wie ein Hund von Privatpersonen und gewerblichen Züchtern gehalten werden muss.

Für uns ist es am Telefon oft ganz schwierig einzugrenzen, um was es sich überhaupt handelt, oft wurde etwas nicht selbst beobachtet, sondern man hat nur davon gehört und manchmal handelt es sich auch einfach um Nachbarschaftsstreitereien, die über uns ausgetragen werden sollen. Leider gibt es aber auch Fälle, die ernstzunehmen sind. Wir können aber auch da nur tätig werden, wenn die Anrufer bereit sind, uns ihren Namen zu nennen. Einem anonymen Anruf gehen wir nicht mehr nach, denn im Lauf der Zeit hat sich herausgestellt, dass es sich dabei tatsächlich fast immer um Denunzierungen handelt. Dafür verschwenden wir keine Zeit. Wer einem Tier helfen will, der muss handfest genug sein, zu seinen Beobachtungen zu stehen. Natürlich werden wir seinen Namen nicht preisgeben, aber wenigstens ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe. Wer mir am Telefon vorjault, dass er keinen Ärger haben will und doch noch einen guten Kontakt zum 'Tierquäler' haben möchte, den kann ich nicht für voll nehmen. Wer Tiere respektiert und wen es stört, dass manche Menschen Tiere nicht ordnungsgemäß behandeln, der muss auch zu seiner Einstellung stehen und sie leben. Weichgespültes Geschwätz und Gewinsel nutzen den Tieren nichts. Wenn etwas im Argen ist, dann muss man einfach genug Rückgrat haben, um etwas dagegen zu unternehmen. Genau das erwarte ich von Anrufern, die mir Missstände schildern. Ich will nicht hören, was Frau Müller über Frau Meier erzählt hat und es interessieren mich auch keine privaten Kamellen, ich will einfach nur Fakten. Wer zu so etwas nicht in der Lage ist, sollte sich ein Telefonat mit uns sparen.

In den letzten Wochen erreichten uns mehrere Anrufe, die mich tatsächlich mehr als erstaunt zurückließen. So berichtete mir eine 'Dame' von einer Familie, deren "fettgefressener und fauler Sohn", das "fette Schwein" in seinem angeblich komplett verdreckten Haus Unmengen von extrem verwahrlosten Terrarien "sammeln" würde. Den Schlangen ginge es schlecht und dazu hätte er noch vor, sich einen Hund von einer Tierhilfe "kommen zu lassen". Ein anderes Familienmitglied habe einem Hund einfach den Schwanz abgeschnitten, es handele sich um "Dreckspack", das "wer weiß woher gekommen ist" usw... Dumm nur, wenn wir die Tierhilfe sind, die gerade dort ein Vorgespräch geführt hat und ganz dumm, wenn es sich um üble Nachrede und Verleumdung handelt. Darauf angesprochen meinte die Dame dann, sie hätte es doch nicht selbst gesehen sondern nur von anderen gehört...

Es ist erschreckend, dass Menschen oft nicht darüber nachdenken, was sie anderen mit solchen Sachen antun. Das gilt einerseits für die verleumdeten Personen, aber auch für uns, die wir zum Spielball solcher Personen werden, die uns zu instrumentalisieren versuchen und mit idiotischen und ehrabschneidenden Anschuldigungen nichts anderes im Sinn haben, als jemanden zu denunzieren. Tatsächlich hatte das nette Paar gerade ein Haus gekauft und war dabei, es zu renovieren, die Terrarien waren alle in hervorragendem Zustand und die Tiere gesund. Der Hund stammte aus dem Tierschutz und war schon vor der Einreise nach Deutschland kupiert usw. Wir haben ganz ohne Bedenken einen Hund an die Familie vermittelt und freuen uns, dass nun die Eltern und die Kinder jeweils Hunde von uns haben.
Natürlich gibt es ganz bestimmt auch andere Fälle, bei denen es nötig ist, sofort etwas zum Schutz der Tiere zu unternehmen. Dann erwarte ich aber auch einen konkreten Hinweis, dann muss man den Missstand selbst gesehen haben und auch konkret beschreiben können. Wenn all das, was man schildert, der Wahrheit entspricht, dann kann man auch seinen Namen nennen. Wir geben den Namen, wenn es gewünscht wird, nicht weiter, aber wir werden uns nicht mehr mit anonymen Anrufen mit unterdrückten Telefonnummern befassen. Wer einem Tier helfen möchte, der tut etwas Gutes und muss sich nicht verstecken! Wir verlangen nicht, dass man selbst Anzeigen erstattet oder Schreiben an den Amtsveterinär verfasst, aber ein wenig Eigeninitiative gehört schon dazu und seinen Namen zu nennen, verdeutlicht uns, dass es sich um ein ernstgemeintes Anliegen handelt und nicht jemand, der nur jemandem Schaden will.

Wir sind ein Tierschutzverein und wir tun alles, was in unserer Macht steht, um Tieren zu helfen. Wir nehmen unsere Aufgabe ernst und wer uns kennt, der weiß genau, dass wir weder Zeit, Geld noch Mühen scheuen, wenn es darum geht, einem Tier zu helfen. Wer uns informiert, wenn tatsächlich ein Tier in Not ist, der kann zu 100 % auf unsere Hilfe bauen. Wer nur sein Geschwätz loswerden will, der wird die üblichen Verdächtigen kennen, mit denen er Hetzen und Verleumden kann - wir haben kein Interesse an so etwas.

 

17.09.2018

Arca geht es endlich wieder gut, sie futtert mit großem Appetit und sie hat auch keinen Durchfall mehr. Das Schlimmste ist damit wohl erstmal überstanden. Wir sind uns nun sicher, dass sie eine Kolitis hatte - was auch die kurzzeitig hohen Entzündungswerte erklärt - und hoffen, dass das jetzt nicht der Auftakt für immer wiederkehrende Probleme sein wird. Von Gulliver kennen wir die Symptome nur allzu gut, jedesmal wenn sich ein Schub ankündigt, halten wir die Luft an. Wir hatten schon Zeiten, da gingen nicht einmal vier Wochen ins Land, in denen er normal gefuttert hat und keinen wässrigen Durchfall bekam. Den Sommer über hatten wir nun wirklich über eine lange Phase keinerlei Probleme. Natürlich traut man dem Frieden nicht und weiß, dass es irgendwann wohl wieder losgehen wird. Jeden morgen sehen wir uns genau an, wie Gulliver sich seinem Futter nähert, ist er zögerlich und nimmt nicht innerhalb von 2 Minuten das erste Bröckchen in den Mund, dann kann man darauf gehen, das er spätestens nach 2 Tagen gar nichts mehr futtert und schrecklichen Durchfall hat. Selbst wenn man ihn umgehend zum Tierarzt bringt, kann man einen akuten Schub nicht mehr abwenden. Für den kleinen Wicht ist das eine Katastrophe, er hat Angst vor anderen Menschen und weiß, dass Tierarztbesuche immer weh tun. Mittlerweile will er schon gar nicht mehr ins Auto. Der dadurch ausgelöste zusätzliche Stress tut ihm natürlich auch nicht gut und so leidet der kleine Kerl tagelang still vor sich hin, bis die Medikamente endlich anschlagen und Dickdarmentzündung wieder abklingt. Wir versuchen natürlich alles, um ihm zu helfen, merken aber auch, dass wir recht wenig tun können.

Dass Arca nun vielleicht ebenfalls eine chronisch wiederkehrende Kolitis haben könnte macht, uns wirklich Angst. Die beiden Hunde haben viele Dinge gemeinsam, Gulliver und Arca sind Angsthunde, sie sind schnell gestresst und kommen mit Veränderungen nicht gut klar. Beide haben schreckliche Dinge erlebt und sind trotz all unserer Bemühungen keine normalen Hunde mehr geworden. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass dieser permanente Stress diese Erkrankung ausgelöst hat und auch weiter befeuert. Weder Arca noch Gulliver sind entspannte Hunde, beide haben viele Ängste, denen sie sich immer wieder stellen müssen. Ich glaube, dass die Kolitis ein körperliches Symptom für ihren psychischen Zustand ist. Leider können wir das, was andere Menschen an diesen Schätzchen verbrochen haben, nicht ungeschehen machen - wir werden aber alles versuchen, ihnen zu helfen und scheuen keine Mühen und Kosten, ihnen unsere Welt so angenehm wie möglich zu machen.

Von Molly haben wir mittlerweile die ersten Rückmeldungen aus ihrem neuen Zuhause bekommen. Die kleine Maus hat Angst vor Treppen und wollte sich in der Wohnung nicht hochheben lassen, um dann die Treppen hinunter getragen zu werden. Dank Leberwurstpaste, viel Liebe und Geduld ist das jetzt kein Problem mehr. Molly vertraut ihren neuen Frauchen jeden Tag mehr und macht sich wirklich gut. Wir wissen, dass sie eine tolle Stelle hat, gut aufgehoben ist und machen uns keine Sorgen. Sie hat ihre Frauchen schon um die kleinen Pfötchen gewickelt...

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16.09.2018

Die Trauben sind reif und ich sehe täglich Hundehalter mit ihren Lieblingen durch die Weinbergerge spazieren. Die meisten Hunde interessieren sich nicht für die Trauben, aber auch in diesem Jahr möchte ich jetzt nochmal darauf hinweisen, wie gefährlich Weintrauben für unsere Hunde sein können. Ein Spaziergang in den Weinbergen macht bestimmt Spaß, aber für einen Hund, der gerne Trauben futtert oder auch Trester nicht verschmäht, kann das tödlich enden. Als toxische Dosis wird ein Bereich ab 10 – 30 g/kg Körpermasse angegeben. Natürlich haben Rosinen ein deutlich höheres toxisches Potential, denn hier ist der Giftstoff in konzentrierterer Form enthalten. Trotzdem ist der Toleranzwert bei jedem Tier unterschiedlich, er kann nicht genau festgelegt werden, weil der genaue Auslöser für die Vergiftungserscheinungen nicht bekannt ist. Es gibt Hunde, die bereits bei sehr geringen Mengen Vergiftungssymptomatiken zeigen, manche Hundehalter berichten aber auch davon, dass ihre Hunde kiloweise Trauben gegessen haben und die Hunde völlig ohne Symptome waren. Trotzdem wäre es natürlich fatal, auf erste Vergiftungsanzeichen zu warten und zu hoffen, dass der eigene Hund vielleicht zu denen gehört, die einfach eine höhere Toleranzgrenze besitzen.

Hat sich ein Hund vergiftet, werden die ersten sichtbaren Symptome Erbrechen, übermäßiges Speicheln, Lethargie, Zittern und Schwäche sein. Das Blutbild zeigt eine Hyperkalzämie, d. h. ein erhöhter Blutkalziumspiegel, sowie erhöhte Nierenwerte. Es besteht die akute Gefahr eines Nierenversagens, das innerhalb von 24 – 72 Stunden tödlich enden kann. Bis heute weiß man nicht ganz sicher, wieso es zu einem Nierenversagen kommt, man glaubt allerdings, dass die Hyperkalzämie dafür verantwortlich ist.

Wenn sich der Hund also am Obstteller oder im Weinberg mit Weintrauben versorgt hat, am Trester war oder Rosinen erwischt hat, dann muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Das gilt auch für Hunde, die keine typischen Symptome zeigen, denn noch ist die Wirkweise der Substanzen nicht gänzlich erforscht. Nur bei einer sofortigen Behandlung besteht die Möglichkeit, bei dem Hund ein Erbrechen auszulösen und Zeug so aus dem Magen-Darm-Trakt zu holen. Zeigt der Hund bereits Blutbildveränderungen, benötigt er intensivmedizinische Betreuung und Infusionen, um ein Nierenversagen zu verhindern. Dann werden die nächsten Tage darüber entscheiden, ob der Hund überlebt oder nicht. Ich hoffe für uns und unsere Hunde, dass wir nie in eine solche Situation kommen.

Übrigens gibt es mittlerweile auch Berichte über Katzen und Frettchen, die Vergiftungen nach der Aufnahme von Trauben erlitten haben. Es scheint also auch andere Tiere zu betreffen.

 

15.09.2018

Endlich geht es Mickey wieder besser, er kann wieder durch den Garten flitzen und lahmt nicht mehr. Außerdem ist er, seit es ihn nicht mehr ständig überall juckt, eindeutig glücklicher. Auch wenn manche Leute das albern finden, wir merken, wenn einem unserer Hunde etwas auf der Seele liegt. Mickey hat das Jucken so sehr belastet, dass er an nichts mehr Spaß hatte. Aus dem fröhlichen Hund war ein Miesepeter geworden. Jetzt hüpft er wieder durch die Gegend und hat seine alte Lebensfreude wieder gefunden - wir sind sehr glücklich darüber!

Arca quält sich immer noch mit ihrem Durchfall, an manchen Tagen ist es besser und dann wiederum schafft sie es kaum noch nach draußen. Langsam glaube ich wirklich, dass sie eine Kolitis hat. Von Gulliver kennen wir das ja schon, wenn Arca nun auch die gleichen Probleme hätte, wäre das wirklich übel. Gulliver hat sich den ganzen Sommer über tapfer gehalten, er hat gut gefuttert und sein Darm hat Ruhe bewahrt, ob das im Winter so bleibt, wage ich zu bezweifeln.

Wie ihr bestimmt schon bemerkt haben werdet, haben sich zwei kleine Hundemädchen aus Villena zu unseren Glückspilzen dazugesellt. Da wir wegen Aston nochmal einen Transport buchen mussten, haben wir uns gedacht, dass dann auch noch zwei Mädels, die dringend Hilfe brauchen, mitfahren können. Arena wurde in einem leeren Wasserbecken gefunden, wir wissen nicht was mit ihr geschehen ist und wie sie dort überhaupt hineingeraten konnte. Das kleine Geschöpf ist total verunsichert und aus der Bahn geraten. Wir hoffen, dass sie ganz schnell eine liebevolle Pflegestelle findet, die ihr wieder Boden unter den Füßen gibt. Lucia ist ein kleines, erst 8 Monate altes Mädchen, dass einfach noch vor dem Winter die Protectora verlassen sollte. Sie wird bestimmt schnell ein neues Zuhause finden, die Kleine ist ganz unkompliziert und absolut freundlich.

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Am 01. Oktober erwarten wir allerdings erstmal unsere letzten Azorianer für dieses Jahr. Sacha und Toffy haben schon Pflegestellen - Zika ist die Hündin, die sich ihre neuen Halter auf Pico ausgesucht haben. Sie hat das große Los gezogen und schon ein neues Zuhause gefunden. Ich weiß, dass ihre neue Familie es kaum erwarten kann und sie wahrscheinlich schon an der Animal Lounge am Frankfurter Flughafen erwarten wird.

In diesem Sommer hat uns das herrliche Wetter eine übergroße Pfirsichernte beschert. Da die Früchte fast alle gleichzeitig reif werden, hatten wir in den letzten Tagen viel Arbeit und haben für unseren Markt in Gau-Odernheim fleißig Weinbergspfirsich-Marmelade gekocht. Es sind fast 80 Gläser geworden und weil wir die Abwechslung lieben, sind viele Gläser mit Whisky, Vanille und/oder Tymian verfeinert worden. Natürlich haben wir selbst schon einiges davon probiert und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. :) Ich hoffe, dass wir am 30. September tolles Wetter haben werden. Wir erwarten euch natürlich alle zu unserem Debüt beim Gau-Odernheimer Handwerker- und Bauernmarkt. Beginn ist 11 Uhr, wir stehen auf dem Freigelände der Petersberghalle.

 

14.09.2018

Heute haben wir erfahren, dass Django bei Christine, Mathias und Max bleiben wird. Frida hat damit einen Hundefreund bekommen, mit dem sie bestimmt zufrieden ist. Django ist ein kleiner Irrwisch, er wird die ganze Familie bestimmt auf Trab halten und wir sind sicher, dass es mit ihm nie langweilig ist. Wir freuen uns sehr für den kleinen Chihuhua-Mix, der den langen Weg von den Azoren gemacht und nun in Sprendlingen ein Zuhause gefunden hat.

Für Snow haben wir sehr viele Anfragen, allerdings müssen wir zuerst mal die Vorgespräche abwarten. Leider sind viele Leute dabei, die eine Hundehaar-Allergie haben und wissen wollen, ob Snow haart. Wir werden Snow nicht an Allergiker vermitteln, leider sind wir schon zweimal mit den Allergie-Tests auf die Nase gefallen. Die Leute hatten sogar Haare des betreffenden Hundes mitbekommen und sagten, dass der Hautarzt einen Test gemacht hätte. Der Hund würde keine Allergie bei ihnen auslösen. Nach jeweils einer Woche hatten wir die Hunde zurück, die Leute hatten alle Symptome einer Allergie und konnten kaum noch aus den Augen gucken. So etwas ist für unsere Hunde natürlich eine Katastrophe und bringt uns mit unserer Pflegestellenplanung total ins Rotieren.

Leider haben wir bisher für unsere Bodegueros herzlich wenige Anfragen gehabt. Aston wird ja erst in ca. 2 - 3 Wochen zu uns kommen, aber Lolón und Zappe sind beide in Deutschland und könnten schon längst bei einer netten Familie ihr endgültiges Körbchen gefunden haben. Lolón ist ein wirklicher Traumhund, er ist super lieb und absolut verträglich mit allem und jedem. Natürlich ist er schon stubenrein und auch schon kastriert, gechipt und geimpft, er mag Kinder und möchte gerne zu einer Familie dazugehören. Lolón ist verschmust und ausgesprochen lieb - wir können nicht verstehen, wieso sich noch niemand für diesen tollen Hund interessiert hat.

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Von Zappe hatte ich ja schon mehrfach berichtet, er hat eine ganz empfindliche Seele und sollte dem geschäftigen Treiben in einer Stadt nicht ausgesetzt sein. Er kann die ganzen Eindrücke nur schwer verarbeiten und möchte lieber ein ruhiges Leben in vielleicht ländlicher Umgebung verbringen. Busse, Züge, Bahnhöfe und Straßenbahnen sind nicht seine Welt. Er war 2 - 3 Jahre mit einer kurzen Leine an einem Baum angebunden und hat wenige Erfahrungen machen können, daher überfordert ihn ein Stadtleben. Wir suchen eine ruhige Umgebung für den Bub, nette Menschen, die ihn unterstützen, wenn es nötig ist. Zappe hat keinen Jagdtrieb, er liebt seine Menschen und braucht auch nicht unbedingt einen Zweithund. Der Bub kann stundenweise alleine bleiben und ist absolut freundlich mit allem und jedem.

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13.09.2018

Nachdem Arca sich nur kurzzeitig besser fühlte, waren wir mit ihr heute nochmal beim Tierarzt. Sie atmet jetzt wieder zu schnell, hat Durchfall, futtert aber gut. Die in der Praxis gemachte Blutuntersuchung war unauffällig, wir haben aber nochmal Blut für eine großes Blutbild eingeschickt. Außerdem wurde eine Röntgenaufnahme von Arcas Thorax und Abdomen gemacht. Zum Glück waren beide Aufnahmen ohne Befund. Wir müssen uns jetzt langsam vorarbeiten und ich bin sicher, dass wir bald wissen, was ihr fehlt. Arca ist ein tapferes Mädchen, sie war ganz brav und hat sich alle Untersuchungen, ohne mit der Wimper zu zucken, gefallen lassen. Wer sie kennt, der weiß, das Arca oft ein sehr 'spezielles' Verhalten an den Tag legt, beim Tierarzt ist sie jedenfalls sehr entspannt gewesen. Uns hat es gefreut! :)

Leider musste auch Mickey in der Tierarztpraxis vorgestellt werden. Er mag sein rechtes Vorderbein nicht mehr belasten und juckt sich wie verrückt. Dass vielen Hunden die Herbstgrasmilben zu schaffen machen, wissen wir. Mickey ist einer der Kandidaten, bei denen nichts hilft und dem man dann irgendwann Kortison geben muss. Dass er lahmt, scheint nicht so schlimm zu sein, er hat sich wohl nur gestoßen. Micky ist ein tapferes Kerlchen und hat schon schlimmere Dinge überstanden, es wird ihm bestimmt bald wieder gut gehen.

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns bei Angelika! Sie hat für die Tierhilfe Phönix ganz tolle Kindersöckchen gestrickt, die wir auf unserem nächsten Markt anbieten werden. Zusätzlich war in dem liebevoll gepackte Karton noch ein ganz toller Loop-Schal, bei dem ich mir vorstellen kann, dass er sofort einen Abnehmer finden wird. Vielen Dank Angelika, wir haben uns sehr über das Paket gefreut!

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12.09.2018

Unsere süße kleine Molly hat heute ihr neues Zuhause in Mainz gefunden! Wir freuen uns sehr und wünschen ihr, dass sie nun bis an ihr Lebensende dort bleiben darf.

Wir möchten uns ganz herzlich bei den drei Tierfreunden bedanken, die nach unserem gestrigen Aufruf heute Futter über den Tierschutz-Shop gespendet haben. Das war sehr lieb von euch! Wir würden gerne noch mehr Menschen motivieren, etwas für die Hunde und Katzen zu spenden, leider gelingt uns das im Augenblick nicht so recht. Vielleicht liegt es daran, dass wir nicht mit Horrorbildern und grausamen Geschichten aufwarten, aber das ist einfach nicht unser Stil. Trotzdem könnt ihr alle sicher sein, dass auch wir diese Bilder im Kopf haben - wir werden aber aus Rücksicht auf unsere Leser so etwas nicht veröffentlichen und auch nicht detailreich über Grausamkeiten berichten. Ihr sollt unsere Seite lesen können, ohne Angst haben zu müssen, Bilder zu sehen, die ihr nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Die andere Seite ist natürlich, dass wir so bei weitem weniger Spenden generieren können, als es Vereine tun, die mit solchen Bildern regelrecht hausieren.

Wir haben uns in den letzten Wochen viele Gedanken um unseren Verein gemacht. Die Tierhilfe Phönix e.V. hat im Verhältnis zu anderen Vereinen, die bei weitem nicht so viele Hunde vermittelt haben, viel weniger Mitglieder. Das heißt, an dieser Stelle haben wir Nachholbedarf. Im Augenblick verteilt sich die ganze Arbeit auf wenigen Schultern und genau dort müssen wir ansetzen, wenn wir in Zukunft erfolgreich weiterarbeiten wollen. Viele Vereine erwarten mit der Übernahme eines Hundes vom neuen Halter automatisch eine Unterschrift auf dem Mitgliedsantrag des Vereins. Wir fänden das zwar toll, aber auch sehr aufdringlich. Grundsätzlich geben wir ein Formular für eine Mitgliedschaft mit dem Abgabevertrag und allen anderen Papieren mit, seltenst bekommen wir es allerdings ausgefüllt zurück. Es ist schade, dass die Menschen unsere Arbeit zwar gut und wichtig finden, aber niemand auf die Idee kommt uns wenigstens mit 40 € im Jahr finanziell zu unterstützen.

Aktive Vereinsarbeit ist bei uns keine Pflicht, wer uns nur einen kleinen Beitag spenden möchte, ist genauso herzlich willkommen wie der aktive ehrenamtliche Helfer. Ganz dringend bräuchten wir für unseren Verein eine kompetente Hilfe bei den Steuererklärungen und natürlich brauchen wir Mithilfe bei unseren Märkten und Festen, ein juristischer Berater wäre auch nicht schlecht und würde uns wahrscheinlich viel Geld sparen. Wer unser Frühlingsfest kennt, kann sich vielleicht vorstellen, wie viel Arbeit wir investieren, um alleine für die Tombola über 1000 Preise zusammenzutragen. Fast alle diese Preise werden durch Anschreiben an ungezählte Firmen erbeten, liebevoll verpackt, numeriert und in Kartons in unserem Lager deponiert. Unser Lager ist mittlerweile wirklich groß und es wächst immer weiter. Hätten wir diese Räumlichkeiten nicht kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen, könnten wir nicht einmal unsere Zelte und Aufsteller lagern. Ohne die Hilfe unserer Mitglieder geht es eben einfach nicht.

Es ist schade und für uns alle sehr anstrengend, dass immer nur eine Handvoll Unerschrockener sich allen Aufgaben stellt und niemand Neues mit dazu kommt. Wir möchten deshalb an dieser Stelle nochmal die Trommel für unseren Verein rühren. Bitte werdet bei uns Mitglied, 40 € im Jahr sind nicht die Welt und ihr könnt ganz sicher sein, dass euer Geld zu 100 % bei den Tieren ankommt. Wir arbeiten alle ehrenamtlich und zahlen uns keine Gehälter. Bitte helft uns auch mit eurer Arbeitskraft. Wir suchen immer wieder Menschen, die Spaß daran haben, uns bei unseren Märkten unter die Arme zu greifen. Wir sind eine nette Truppe und sind wirklich dankbar für jede Unterstützung. Die Arbeit in einem Tierschutzverein ist keine vergeudete Zeit, zusammen können wir unglaublich viel erreichen und wenn man bedenkt was wir in den letzten Jahren schon alles auf die Beine gestellt haben, dann haben wir großartige Arbeit geleistet. Vielen tausend Tieren konnten wir bisher das Leben retten, wir haben sie mit Futter versorgt, medizinisch behandeln lassen, neue Anlagen gebaut, Kastrationen bezahlt, sie ihren Haltern zurückgegeben oder auch viele Hunde aus Spanien und von den Azoren vermittelt, wir prangern Missstände an, sind streitbar für die Tiere und scheuen keine Mühen, denen zu helfen, die keine Chance mehr haben. Wenn ihr uns dabei unterstützen möchtet, würden wir uns freuen. Werdet Mitglied bei der Tierhilfe Phönix e.V. und/oder unterstützt uns aktiv bei unseren vielen wichtigen Projekten. Wir freuen uns auf euch!

 

11.09.2018

Im Augenblick haben wir recht viele Anfragen nach unseren Hunden und trotzdem ist es schwierig, einen Hund zu vermitteln. Ich hatte ja schon einmal darüber berichtet, dass sich die Ansprüche an einen neuen Hausgenossen in den letzten Monaten ganz offensichtlich stark verändert haben. Tatsächlich passt sich das Verbraucherverhalten grundsätzlich dem Markt an. Das ist natürlich auch bei der Vermittlung der Hunde nicht anders. Zur Zeit gibt es viel zu viele Hunde und dementsprechend wird zuerst der Preis reguliert und dann wird auf die 'Qualität' geachtet. So bitter das auch klingen mag, so sind die Gesetze der Marktwirtschaft. Da wir für unsere Hunde schon lange vor der Vermittlung ganz erhebliche Kosten haben, immerhin werden sie geimpft, gechipt, kastriert, getestet und letztendlich auch noch transportiert, haben wir keine Chance, Preise zu 'verhandeln'. Einige andere Vereine haben sich auf die neue Marktlage eingestellt und damit die 'Marge stimmt', geben sie ihre Hunde mittlerweile unkastriert ab. So etwas kommt für uns als Tierschutzverein natürlich nicht in Frage. Wir hatten nie die Intention, unsere Wirtschaftlichkeit gegen den Tierschutz aufzurechnen - was man an unserem Azoren-Projekt ganz deutlich sehen kann. Bevor wir uns am Verschachern von Hunden beteiligen, werden wir lieber gar keine Hunde mehr vermitteln. Ich finde es bedenklich, dass mittlerweile schon fast grundsätzlich die Frage nach dem Preis die erste ist, die gestellt wird. Ein Hundeleben währt mit etwas Glück vielleicht 15 - 18 Jahre, macht es da etwas aus, ob ich den Hund für 300 oder 400 € angeschafft habe? - wohl kaum. Wer an dieser Stelle schon feilscht, zeigt damit ganz deutlich, wie viel ihm der neue Hausgenosse auch zukünftig wert sein wird.

Auch Anfragen nach dem 'Leistungsstand' des Hundes werde ich zukünftig nicht mehr beantworten. Wer allen Ernstes nachfragt, ob der Hund schon Sitz, Platz und Ablegen beherrscht und dann verlauten lässt, dass er natürlich auch stubenrein sein und bitte mindestens 6 Std. ohne zu jammern alleine bleiben können muss, der kann keine Antwort mehr von mir erwarten. Wir vermitteln Hunde, die eine zweite Chance bekommen sollen, Rosinenpickerei werden wir nicht mitmachen. Wir wählen unsere Hunde so aus, dass sie nett und freundlich sind, uns ist es egal, ob es Hündinnen oder Rüden sind, es ist uns auch völlig wurscht, ob sie kurz- oder langhaarig sind, viel oder wenig Haare verlieren, schwarz, weiß oder gescheckt sind. Gerne übernehmen wir Hunde, die in Spanien keine Vermittlungschance haben, denn es geht um Tierschutz und nicht um die Gewinnerzielung mit dem Verkauf von Hunden. Wir sind keine Hundehändler und wir lassen uns von einem 'gesättigten Markt' nicht vorschreiben, was wir unter Tierschutz zu verstehen haben. Bemerkungen wie z. B. "Sie können doch froh sein, wenn Ihnen jemand Ihre Tölen abkauft" oder "...einen Hund kriege ich doch an jeder Ecke", "...ist das ihr letztes Angebot?", ...wir suchen einen Hund auf Probe...", "mein Kind ist allergisch auf Katzen, aber einen weiteren Allergietest machen wir nicht, das wird schon gut gehen...", "..wenn Sie mal einen Hund haben, der so aussieht wie mein Alter, dann dürfen Sie mich gerne nochmal anrufen", "...ich hätte gerne einen reinrassigen Pinscher, bitte unkastriert - für meine Pinscher-Damen," "...wenn Sie mal was bissiges haben, einen, den Sie so nicht loskriegen, den würde ich nehmen!", "...ich bin immer mit dem Motorrad unterwegs, er sollte in den Tankrucksack passen", "...meine Mutter hat mit 92 Jahren den Mann verloren und wir wollten ihr einen Welpen schenken", "...wenn der Hund schon 6 Jahre alt ist, dann muss ich doch bestimmt auch nur 50 % der Vermittlungsgebühr bezahlen, oder?" - bleiben unbeantwortet. Ich könnte euch noch ungezählte andere Telefonate oder schriftliche Nachfragen schildern. Für einen ersten Überblick mag das aber unser Problem schon erklären. Was von uns erwartet wird, ist, den perfekten billigen Hund zu liefern. Er soll nicht haaren, nicht bellen, die Kinder/Enkel bespaßen, kerngesund und natürlich auch schon perfekt erzogen sein, Stubenreinheit wird vorausgesetzt. Ach so, hübsch muss er auch sein, am besten dreifarbig mit einem süßen Frätzchen und wenn er nicht mehr gefällt, dann kann man ihn ja umgehend wieder zurückgeben. So sieht unser Alltag mittlerweile aus. Die wenigen Menschen, die überhaupt für eine Vermittlung eines unserer Näschen in Frage kommen, muss man lange suchen. Wir freuen uns immer sehr, wenn wir wieder eine tolle Stelle für unsere Hunde finden konnten, um so enttäuschender ist es dann, wenn wir merken, dass wir uns geirrt haben. Uwe und ich können das einfach nicht mehr ertragen, wir denken, dass es auch noch andere Möglichkeiten gibt, Tierschutz zu betreiben. Seit vielen Jahren versorgen wir die Tierheime, Tierhilfen, und auch private Pflegestellen in der Südspitze Spaniens mit Futter und diversen Hilfsgütern. Wir bitten überall um Unterstützung und konnten so in den letzten Jahren vielen tausend Tieren das Leben retten. An genau dieser Stelle wollen wir nun weiterarbeiten. Wir werden auch zukünftig um Spenden für die Ärmsten der Armen bitten, wir werden Transporte von Hilfsgütern organisieren und natürlich auch den Aufbau einer Station auf Pico unterstützen. Alleine haben wir kaum eine Chance, gemeinsam können wir aber alles erreichen.

Ich hoffe, dass unsere Bitten nach Futterspenden nicht ungehört verhallen. Den kommenden Winter können die Hunde der Protectora Villena zwar dank eurer Spenden nun überstehen, für den Frühling müssen wir aber jetzt schon vorsorgen. Leider sind seit Anfang August nur 7 Spender bereit gewesen, uns über den Tierschutz-Shop zu unterstützen. Um wirklich etwas bewegen zu können, ist das zu wenig, wir hoffen, dass sich das noch ändert und wir mit eurer Hilfe und auch ohne die ständige Vermittlung von Hunden noch bekannt genug sind, dass wir neue Mitglieder und Spender für die gute Sache finden können.

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10.09.2018

Bei uns häufen sich in letzter Zeit die Nachfragen nach der sogenannten 'Riesenzecke'. Die Angst davor scheint groß zu sein, ist aber im Augenblick noch unbegründet. Der richtige Name dieses Tierchens ist Hyalomma marginatum.

Zecken kennen wir alle und jeder hat schon einmal den bei uns heimischen und zu den Schildzecken gehörenden 'Gemeinen Holzbock' (Ixodes ricinus) gesehen. die Riesenzecke ist allerdings etwas wirklich besonderes. Diese Zecke ist etwa 5-mal so groß wie unser Gemeiner Holzbock und hat sehr auffällige gestreifte Beinchen. Schon im Jahr 2015 wurde ein solches Exemplar in Deutschland gefunden und auch 2017 gab es wieder einen Fund. Nun wurden gleich mehrere dieser Zecken auf Pferden und Schafen entdeckt. Man informierte Forscher der Universität Hohenheim und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB), nachdem Tierhalter im Raum Hannover, in Osnabrück und in der Wetterau die übergroßen Zecken von Pferden und Schafen entfernt hatten. Fünf der sieben gefundenen Zecken konnten zweifelsfrei bestimmen werden, vier sind der Art Hyalomma marginatum und eine der Art Hyalomma rufipes zuzurechnen. Die beiden restlichen hatte der Pferdebesitzer beim Einsammeln verloren.

Im Vergleich mit dem in Deutschland verbreiteten Gemeinen Holzblock ist die tropische Zecke wirklich riesig. Das ist allerdings höchstens ein Grund sich zu ekeln, gefährlich wird es erst, wenn die Zecke sich festsaugt und Krankeiten überträgt. Eine der gefundenen Riesenzecken trug ein Bakterium in sich, das das gefährliche Zecken-Fleckfieber auslösen kann. Diese Krankheit ist in Deutschland bislang kaum bekannt.

Zecken sind die Parasiten, die mit Abstand die meisten Krankheiten übertragen. Jeder hat schon von der Borreliose gehört, die vor allem in Deutschland und Mitteleuropa ein ernstes Problem darstellt. Borreliose und FSME sind natürlich bei weitem nicht die einzigen Krankheiten, die von Zecken übertragen werden können. Das Zeckenbiss-Fieber (Fleckfieber) ist zwar bei uns selten, allerdings eine Gefahr für die Gesundheit, die nicht unterschätzt werden darf. Benannt und entdeckt wurde das Zeckenbiss-Fieber im Jahr 1907 vom amerikanischen Pathologen Howard Taylor Ricketts. Der Arzt war ein neugieriger Mann, der sich im Rahmen seiner Forschungstätigkeit selbst infizierte und in Mexiko schließlich an der Krankheit verstarb. Nach dem Biss folgen innerhalb weniger Tage stark erhöhte Temperatur auch Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und deutlich erkennbare  Hautausschläge. Es kann auch zu Lungenentzündungen und Kreislaufversagen kommen. In Deutschland ist das Zeckenbiss-Fieber auch unter der Bezeichnung Fleckfieber bekannt ist, da es im Zusammenhang mit der Erkrankung auch zu Hautveränderungen kommen kann.

Weltweit werden etwa 50 verschiedene Krankheiten aufgelistet, die durch diese Parasiten an den Menschen weitergegeben werden können. Bakterien der Gattung Rickettsia übertragen das Zeckenbiss-Fieber, diese Bakterien ähneln in ihrem Verhalten den Viren und können sich dem jeweiligen Wirt gut anpassen. Natürlich gibt es viele unterschiedlichen Rickettsienarten, die traditionellerweise nach ihrem regionalen Vorkommen eingeteilt werden.

Durch Urlaubsreisen können einige Arten des Fleckfiebers, die normalerweise in anderen Regionen angesiedelt werden, natürlich auch bei uns auftreten. Zecken befallen sehr gerne Hunde und andere Haustiere, auch diese können das in Südeuropa auftretende Zeckenbiss-Fieber in andere Regionen weitertragen.

Ganz wichtig ist es, sich und seine Tiere vor den Bissen dieser spinnenartigen Tierchen zu schützen. Eine Impfung gegen Fleckfieber ist jedoch nicht möglich. Borreliose und FSME treten beim Menschen allerdings weitaus häufiger nach Zeckenbissen auf als das Zeckenbiss-Fieber.

Auch wenn es bei uns rund 20 Zeckenarten gibt, war bisher die Zahl der Krankheiten, die diese Blutsauger durch ihren Biss übertragen können, relativ niedrig. Mit dem Klimawandel könnte sich das allerdings ändern, Anfang dieses Jahres konnten Wissenschaftler sechs mit dem Alkhurma-Virus infizierte Zecken bei heimkehrenden Zugvögeln aus dem Mittelmeerraum nachweisen. Es ist also mit immer mehr wärmeliebenden Zecken bei uns zu rechnen. Die Zeckenart Ixodes inopinatus hat sich mittlerweile bis nach Dänemark ausgebreitet, sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmerraum. Die tropischen Zeckenarten gelten als Überträger mehrerer gefährlicher Infektionskrankheiten. Das Krim-Kongo-Hämorrhagische Fieber, das Arabisch-Hämorrhagische Fieber und eine tropische Form des Zecken-Fleckfiebers gehören mit dazu. Daneben sind sie wichtige Überträger tropischer Erkrankungen von Nutztieren.

Bei den nun auf Schafen und Pferden entdeckten Zecken hatte eine der untersuchten Hyalomma-Zecken ein gefährliches Bakterium in sich, Rickettsia aeschlimannii. Er ist der Erreger eines tropischen Zecken-Fleckfiebers. Juckende Ausschläge und Fieber sind typisch für diese Infektion. Bisher sind diese Erreger in Nordafrika verbreitet gewesen, dann eroberten sie den Mittelmeerraum und jetzt breiten sie sich bei uns aus.

Trotzdem ist das alles kein Grund zur Panik. Wer sich in der Natur aufhält, der weiß eigentlich, dass er sich mit passender Kleidung vor den Tierchen schützen kann und wird sich natürlich auch nach unliebsamen Bewohnern absuchen. Zecken gehören zu unserer Natur dazu und auch, wenn mir bisher noch niemand sagen konnte, für was sie eigentlich gut sind, irgendeinen Sinn werden sie bestimmt haben - oder?

Zecke

 

09.09.2018

Badger und Picasso haben seit heute neue Familien! Badger, der jetzt Baxter heißen wird, ist sogar schon nach Eppelsheim umgezogen. Die nette Familie wollte keinen Tag länger auf den lieben Bub verzichten und so haben wir heute sogar schon die ersten Bilder aus dem neuen Zuhause bekommen. Baxter wird mit einem ganz freundlichen Labrador zusammenleben, die beiden Hunde haben von Anfang an miteinander gespielt und mochten sich auf den ersten Blick.

Picasso wird in drei Wochen nach Speyer umziehen, dann hat seine neue Familie Urlaub und kann sich ganz intensiv um die Eingewöhnung des lieben Jungen kümmern. Da Cindy auch Trosky aufgenommen hat, hat Picasso mit ihm bis dahin noch einen tollen Spielkameraden gefunden. Die beiden mögen sich gerne leiden und sind den ganzen Tag zusammen unterwegs.

Auch für Molly haben sich mittlerweile Interessenten gefunden und wir sind mal gespannt, ob die kleine Maus auch endlich das große Los gezogen haben wird.

Bis auf 4 Hundchen sind nun alle Nasen, die 2018 ausreisen sollten, bei uns angekommen. Dass Aston trotz aller Planung tatsächlich noch 4 Wochen auf seine Ausreise warten muss, tut uns sehr leid, aber leider hatte man vergessen, ihn zu kastrieren und dementsprechend kann er erst auf dem nächsten Transport von Bernd4Dogz mitfahren. Für Sacha hatten wir mit Heike schon eine Pflegestelle gefunden. Nachdem Badger heute bei Renate und Gabi ausgezogen ist, ist jetzt auch die Pflegestelle für Toffy gesichert. Zika braucht keinen Pflegeplatz, denn sie hat auf den Azoren schon ein nettes Mädchen um die Pfote gewickelt. Die junge Dame konnte ihren Vater während eines Urlaubs davon überzeugen, dass das süße Hündchen unbedingt bei ihnen einziehen muss und nun haben wir uns in den letzten Wochen darum gekümmert, dass Zika auch tatsächlich noch reisefertig gemacht wird und mit den letzten Azorenhunden in diesem Jahr Pico verlassen kann. So etwas nennt man wohl Fügung, denn Zika stand eigentlich nicht auf unserer Liste... Aston ist dann der letzte Hund, der in diesem Jahr zu uns kommen wird, er wird Trosky bei Cindy Gesellschaft leisten.

Da sich Zappes Familie nun leider doch entschlossen hat, den Bub an uns zurückzugeben, haben wir dann mit Lolón, Aston und Zappe drei wunderbare Bodegueros in der Vermittlung. Es hat sich ja mittlerweile herumgesprochen, dass ich diese Hunde großartig finde. Natürlich haben wir im Laufe der Jahre schon sehr viele dieser supertollen Familienhunde vermittelt. Ich hoffe, dass der Bodeguero nie ein Modehund werden wird, denn das hat noch keiner Rasse gut getan, aber ich wünschte mir schon etwas mehr Interesse an den bei uns doch sehr seltenen Hunden. Auch wenn sie ähnlich aussehen, sie haben nichts mit einen Jack-Russell-Terrier gemein. Bodis sind ausgeglichene und absolut freundliche Familienhunde, sie kläffen nicht, sind treu, verspielt und menschbezogen, haben Spaß an allen möglichen Hundesportarten, mögen andere Hunde gerne leiden und mit ihrem gut kontrollierbaren Jagdtrieb sind sie auch bestens als Reitbegleithunde geeignet. Bodegueros sind einfach klasse!

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Wir möchten nochmal an den Tierschutz-Shop erinnern und allen Spendern die Hunde und Katzen der Protectora Villena dringendst ans Herz legen. Auch wenn wir im Augenblick mit unserer letzten Spendenaktion das Überleben der Tiere für gleich mehrere Monate absichern konnten, so ist es doch absehbar, dass danach wieder der Notstand herrschen wird. Noch sind unsere Tierschutzkollegen in Spanien nicht in der Lage, das Futter für die Tiere alleine zu erwirtschaften. Es ist super wichtig, alle eingehenden Tiere zu kastrieren - in Spanien schreibt das Gesetz das sogar mittlerweile vor - außerdem wurde in diesem Jahr noch eine neue Quarantänestation angebaut und eine Tieräztin eingestellt. Ganz sicher ist man in Villena auf dem richtigen Weg, trotzdem geht es ohne die für die Hunde und Katzen lebenswichtigen Futterspenden noch nicht. Solange die Vermittlungen, Spenden, und Mitgliedschaften die Kosten der Protectora nicht komplett abdecken, können unsere Kollegen dort nicht alleine zurecht kommen. Dass wir seit ca. zwei Jahren viel weniger Hunde aus der Protectora übernehmen müssen, zeigt deutlich, welche Fortschritte dort gemacht wurden, trotzdem wird noch immer unglaublich viel Futter benötigt. Ich hoffe inständig, dass wir in den nächsten Monaten wieder einige Paletten mit Futter über den Tierschutz-Shop zusammen bekommen werden. Spätestens ab Januar 2019 wird das von uns erst jetzt gelieferte Futter nämlich verbraucht sein. Also vergesst mir die Hunde und Katzen der Protectora nicht, damit wir Anfang 2019 nicht wieder vor verhungernden Tieren stehen!

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08.09.2018

Unsere Glückspilze sind angekommen! Wie immer, wenn Bernd und Anke (Bernd4Dogz) die Transporte fahren, sind unsere Hunde relaxed, blitzsauber und gut gelaunt aus dem Transporter ausgestiegen. Wir sind immer froh, wenn auch unsere Pflegestellen und Adoptanten sehen, wie ein anständiger Tiertransport auszusehen hat. In der letzten Zeit wurden immer wieder Transporte angehalten und die Tiere beschlagnahmt, das sind durchaus keine Schikanen von Veterinärämtern, sondern lebensrettende Maßnahmen für die Tiere, die oft ohne Klimaanlagen weit mehr als 20 Stunden in viel zu kleinen Käfigen zusammengepfercht ausharren müssen. Oft sind die Tiere dazu noch viel zu jung, bekommen kein Wasser und sind in einem erbarmungswürdigen Zustand. So etwas hat nichts mit Tierschutz zu tun, das ist Tierquälerei. 

Unser Transport kam morgens um 9 Uhr auf unserer eingezäunten Wiese an. Die neue Familie von Paris war schon da und nachdem die Hunde nochmal eine gute Stunde miteinander gespielt hatten, durften sie mit ins neue Zuhause. Snow wurde schon erwartet, seine Pflegemutter freute sich, den liebenswerten kleinen Wicht in die Arme schließen zu können. Die Tochter der Familie war schockverliebt. Snow ist so süß und unbedarft, dass man kaum glauben kann, dass er vor einigen Wochen von anderen Hunden so schwer verletzt worden war, dass er wirklich um sein Leben kämpfen musste. Jetzt ist alle Wunden verheilt und so, wie er mit allen Hunden direkt spielen möchte, hat er auch keinen Knacks abbekommen.

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Für Picasso gibt es mittlerweile Interessenten und auch in Badger hat sich eine Familie verliebt. Morgen werden wir die Vorgespräche führen und dann wissen wir mehr.

 

07.09.2018

Heute hatten wir wieder unseren Vereins-Stammtisch. Um die Projekte zu besprechen, die in den nächsten Monaten vor uns liegen, haben wir uns wieder einmal in der Wiesbachtalhalle in Armsheim getroffen. Es war ein lustiger Abend, bei dem viele Vereinsangelegenheiten zur Sprache kamen und Planungen für  weitere Aktivitäten besprochen wurden. Als nächstes werden morgen die Hunde aus der Protectora Villena bei uns ankommen. Leider war am Abreisetag unser hübscher Bodeguero-Bub Aston nicht reisefertig, denn man hatte vergessen ihn zu kastrieren. Nun muss der Junge nochmal 3 - 4 Wochen warten, um endlich die Protectora verlassen zu können. Am 30. September haben wir dann einen Stand auf dem Gau-Odernheimer Herbstmarkt geplant. Es wird das erstemal sein, dass wir dort aufschlagen werden, ich kann mir aber gut vorstellen, dass das mit ein wenig Glück und gutem Wetter eine tolle Veranstaltung wird. Wir werden von 11 - 18 Uhr dort sein und suchen dafür noch nette Helfer, die Spaß daran haben, in unserem Zelt mitzuarbeiten. Ein vereinseigenes Herbstfest wird es in diesem Jahr leider nicht geben. Wir haben einfach zu viel Arbeit und zu wenige Helfer, um ein Fest dieser Größe zu stemmen. Das ist traurig, aber leider nicht zu ändern. Vielleicht sieht das im nächsten Jahr wieder anders aus. Es wäre schön, wenn wir dann wieder eines unserer tollen Frühlingsfeste ausrichten könnten. So lange allerdings so viel Arbeit ansteht und nur so wenige Ehrenamtliche Zeit haben, sieht es düster aus.

Für das nächste Jahr haben wir beschlossen, Dania von den Azoren massiv unter die Arme zu greifen. Wir werden erstmal nur noch Hunde von ihr aufnehmen und versuchen, ihre Bemühungen um den Tierschutz auf Pico stärker zu unterstützen. Damit werden mehr Kosten anfallen und wir werden größere finanzielle Unterstützung brauchen. Die Hunde von den Azoren auszufliegen ist weitaus teurer als sie von Spanien nach Deutschland zu fahren. Wir sind die einzige Hoffnung dieser armen Tiere und deshalb wollen wir dort durchaus weiter mithelfen, die schrecklichen Zustände zu ändern. Mit einem vernünftig konzipierten Projekt haben wir gute Chancen, Hilfe von der Inselverwaltung zu bekommen. Mal sehen, was das nächste Jahr uns bringt. Die letzten Hunde von Pico für 2018 werden auf jeden Fall am 01. Oktober bei uns ankommen. Sacha, Toffy und Zika haben das große Los gezogen und werden in Deutschland ein Zuhause bekommen.

 

06.09.2018

Noch immer suchen wir kompetente und tierliebe Pflegestellen für unsere Hunde aus Spanien und von den Azoren. Ich hatte geschrieben, dass sich bisher niemand gemeldet hat. Eine Dame hat sich heute heftig darüber beschwert, dass das nicht richtig sei. Sie habe sich bei uns beworben und sei abgelehnt worden. Sie sei kein Niemand und hätte sogar schon einmal etwas gespendet. Tatsächlich stimmt das. Wir mussten sie leider ablehnen, weil sie kein eingezäuntes Grundstück hatte, ihr Mann von ihrer Idee, einen Pflegehund aufzunehmen, überhaupt nicht begeistert war, sie ein Krabbelkind mit 4 Monaten hat und nicht wusste, ob so etwas überhaupt gut gehen würde, der Hund mangels Zaun auf das Nachbargrundstück laufen könnte - dort das Nachbarskind aber schreckliche Angst vor Hunden hat usw... Ja, wir haben sie deshalb nicht als Pflegestelle aufgenommen und sie ist davon überzeugt, dass jeder andere Verein "sich vor Glück auf die Schenkel schlagen" würde, wenn er sie als Pflegestelle bekommen könnte. Wir möchten jetzt dazu nichts mehr sagen, nur so viel, dass die Spende nicht für uns, sondern für die Hunde war und wir uns gerne nochmal dafür bedanken.

Mein heutiger Tagebucheintrag ist nicht so, wie ihr das normalerweise von mir gewöhnt seid. Ich stelle gerade fest, dass ich nicht mehr der Spielball irgendwelcher Leute sein möchte, die sich meiner Meinung nach selbst viel zu wichtig nehmen. Wir wollen uns nicht mehr den ganzen Tag für Dinge verantwortlich machen lassen, die wir nicht zu verantworten haben. Wir arbeiten ehrenamtlich, das heißt nicht, dass wir der Putzlappen der Nation sind. Wir versuchen als Tierschutzverein seit Jahren zu vermitteln, dass wir gerne bereit sind zu helfen, offensichtlich scheint das aber falsch verstanden worden zu sein. Es heißt nicht, dass wir die Schuld der Welt tragen wollen und es bedeutet schon gar nicht, dass wir uns beschimpfen und verleumden lassen müssen. Das geht so weit, dass heute im Zuge eines Shitstorms private Chats von Uwe bei Facebook veröffentlicht wurden. Das ist natürlich strafbar und ich kann kaum glauben, dass es Menschen gibt, die so etwas tun. Ganz offensichtlich versucht man im Nachgang, die eigene wilde Geschichte zu untermauern. Nun könnte jeder, der des Lesens mächtig ist, sehen, dass wir nicht die Unwahrheit gesagt haben, die gegen uns angebrachten 'Beweise' stützen nämlich den von uns beschriebenen Hergang der Dinge (typisch und bemerkenwert dumm ist, dass solche Leute stets die eigenen Behauptungen als Beweise anführen, Hauptsache, sie haben es irgendwann einmal geschrieben). Leider scheint es keiner zu bemerken, denn es wird ohne hinzusehen weiter gehetzt und dazu aufgefordert, sich an uns auszutoben. Wenn all diese Leute ihre Energie dafür nutzen würden, dort zu helfen, wo dringend Hilfe benötigt wird, dann wären wir schon ein großes Stück weiter.

Es passieren in den letzten Monaten Dinge, die wir nicht gewillt sind noch länger hinzunehmen. Ich habe vor über 40 Jahren angefangen im Tierschutz zu arbeiten und ich habe schon allerhand erlebt. Das, was wir jetzt erleben, hat wenig mit Tierschutz zu tun. Die Mentalität der Menschen hat sich verändert, kaum jemand fühlt sich noch für andere verantwortlich, die meisten nehmen sich selbst viel zu wichtig und denken, dass sie sich alles erlauben können. Wir werden am Telefon beschimpft, weil wir keinen passenden Hund anbieten können, wir lesen bei Facebook ordinärste Ausdrücke, bekommen Emails, in denen steht, dass wir "mal anständig durchgefickt" gehören - und das ist noch harmlos... Nach oben hin scheint die Skala der interlektuellen Verfehlungen offen zu sein. Ich bin eigentlich ein streitbarer Geist und so schnell lasse ich mich auch nicht einschüchtern, aber ehrlich gesagt, habe ich auf so etwas keine Lust mehr. Ich wollte immer nur den Tieren helfen und das Gleiche gilt auch für meinen Mann. Wir hatten in all den Jahren kaum Zeit für uns, für mich war Urlaub ein Fremdwort und wenn jemand in Not war, sind wir grundsätzlich eingesprungen. Wir werden das nicht mehr tun, ich bin fast 60 Jahre alt und ich habe es nicht nötig, mich von Leuten, die nicht einmal halb so alt sind wie ich, beschimpfen zu lassen, nur weil es mal gerade nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen. Stil- und Respektlosigkeiten sind an der Tagesordnung und werden mittlerweile als normaler Umgangston angesehen. Wir sind anders erzogen worden und können uns damit nicht anfreunden. Wir gehören nicht zur 'Generation Facebook', die offensichtlich meint, dass man alles sagen kann, was man möchte, wenn man sich nicht persönlich gegenüber steht. Ich bin sicher, dass es vielen Elternpaaren auch in meinem Alter die Schamesröte ins Gesicht treiben würde, könnten sie manche Posts ihrer Sprösslinge und Enkel lesen.

Wir suchen ständig nach Pflegestellen für unser Hunde, Menschen, die verlässlich sind und wissen was sie tun. Tierliebe und hundeerfahrene Leute, die sich von einem Floh nicht aus der Bahn werfen lassen, handfeste Männer und Frauen, die sich nicht über einen Pflegehund profilieren wollen und erwachsen genug sind, auch mal einen Lappen in die Hand zu nehmen und die Pfütze eines Hundes, ohne ein Drama daraus zu machen, beseitigen. Ich will keine Püppchen, die nur Chihuahuas aufnehmen wollen, die nicht mehr als 2 Kilos wiegen und ich kann auch auf Damen und Herren verzichten, die Angst haben, sich die Kleidung zu beschmutzen. Sollte es noch nette, normale, zuverlässige, tierliebe und robuste Naturen geben, die gerne mit anderen vernünftigen Menschen zusammenarbeiten möchten, so bitte ich sie darum, sich bei uns zu melden. An alle anderen: Es gibt eine ganze Menge Tierschutzvereine, die anders arbeiten, als wir es tun. Bestimmt sind einige dabei, die sich vor Glück auf die Schenkel klopfen, wenn sie euch als Pflegestellen bekommen. Geht dort hin und ruft nicht bei mir an!

Außerdem werde ich mich für meinen heutigen Post bei niemandem entschuldigen. Wer sich angesprochen und verletzt fühlt, muss jetzt mal alleine damit klarkommen. Und falls mir nochmal jemand erzählen will, dass ich mich für eine Aussage zu entschuldigen habe, bloß weil ich auf die Frage nach einem speziellen Hund und kleinen Kindern geantwortet habe, dass ich mir in diesem Fall vielleicht etwas ältere und "vernünftigere" Kinder für ihn wünschen würde, der bekommt keine Antwort mehr von mir. Mütter, die es als Beleidigung ansehen, dass ich 4-, 5- oder 6-jährige als nicht vernünftig bezeichne und von mir deshalb vehement öffentlich eine Entschuldigung verlangen, kann ich einfach nicht mehr für voll nehmen.

Wir alle werden hier nicht lebend rauskommen, wie kann es sein, dass manche Menschen denken, sie wären etwas so Besonderes?

Übrigens - wisst ihr, was wir machen, wenn sich keiner mehr meldet, dem der Tierschutz genauso viel bedeutet wie uns? Wir hören einfach auf. Wir müssen das nämlich nicht machen und wir haben unseren Teil bestimmt schon lange erfüllt. Keinen Ärger mehr und keinen Stress, kein ewig klingelndes Telefon und kein Facebook... wir wissen schon gar nicht mehr, wie sich das anfühlt!

 

05.09.2018

Facebook hat seine Tücken, ein Shitstorm gehört garantiert mit dazu. Vielleicht hat noch nicht jeder eine solche Erfahrung machen müssen, uns ist es jetzt das zweite Mal passiert. Natürlich sind unwahre Aussagen strafbar und ganz sicher wissen Leute, die sich so äußern das auch, deshalb verstecken sie sich hinter Fake-Profilen oder haben für den einfachen F-Nutzer keine Anschriften oder Telefonnummern. Sie sind einfach nicht erreichbar. Um sie zur Verantwortung zu ziehen, muss man sie anzeigen und bis die Polizei dann endlich die Daten hat, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Blitzschnell ist ein guter Leumund mit Lügen ruiniert und die Menschen, die sich gegen die unsinnigsten Vorwürfe wehren mussten, sind nervlich am Boden. Es gibt keine sinnvolle oder produktive Diskussion mehr, sondern nur aggressive, beleidigende, bedrohende oder anders attackierende Kommentare. Was dabei erreicht wird, ist eine Atmosphäre der Verunsicherung, niemand weiß, wer nun die Wahrheit gesagt hat und all die bösartigen Verleumdungen und üblen Nachreden bleiben als Möglichkeiten einer Wahrheit in den Gedächtnissen zurück. Niemand wird sich so etwas freiwillig antun. Was den Betroffenen bleibt, ist tatsächlich nur die Reißleine zu ziehen und alle Shitstormer zu blockieren oder den ganzen Post zu löschen.

Dass ein Tierschutzverein polarisieren kann, ist leicht nachvollziehbar. Dass wir für unsere Hunde streiten, wissen unsere Freunde, Mitglieder und Follower ganz genau. Natürlich ist so ein Shitstorm nicht schön, wir gehen aber davon aus, dass unsere Leute uns so gut kennen, dass sie den Blödsinn, der über uns geschrieben wird, erst gar nicht glauben. Beteuerungen von anderer Seite, man habe Telefonate mitgeschnitten, können uns nur belustigen. Jeder, der einigermaßen klar denken kann, weiß, dass solche 'Beweise' nicht einmal vor Gericht vorgelegt werden dürfen. Wieso sollte man also Telefonate mitschneiden, wir sind doch keine Agenten - auch wenn sich manche dieser Damen sehr schlau vorkommen mögen und vielleicht einen 007-Film zuviel gesehen haben, so etwas ist abstrus. Dass man als vermeintliche 'Beweise' dann E-Mails aus dem Hut zaubern möchte, finde ich sehr interessant. Wir haben nicht einmal die E-Mail-Adressen dieser Leute, wie sollten wir sie angeschrieben haben? Jeder, der auch nur ein bisschen Verstand hat, wird beim Nachdenken über solche Posts ins Zweifeln kommen. Ich kenne keinen Tierschutzverein, der einen Hund an Privatpersonen abgibt und dabei auf alle Rechte verzichtet und noch 500 Euro dazugibt. Jeder, der unsere Verträge kennt, weiß, dass wir nicht einmal das Eigentum abgeben, sondern nur die Halterschaft und den Besitz weitergeben. So macht das wohl jeder seriöse Verein.

Wir haben ganz schnell gemerkt, dass die junge Dame, die sich jetzt bei Facebook auf Kosten anderer profilieren will, nicht seriös arbeitet. Sie hoffte den Umstand, dass wir dringend eine Pflegestelle suchten, schamlos für sich ausschlachten zu können. Der Versuch, einen Hund zu bekommen, ist gescheitert. Wir haben in 40 Jahren Tierschutz einige Kontakte geknüpft, die wir natürlich auch nutzen. Es hat sich herausgestellt, dass sie weder einen Verein leitet noch Mitglied im Vorstand eines Vereins ist. Sie konnte nicht nachweisen, dass sie eine Genehmigung vom Veterinäramt hat und natürlich war die Sache glasklar, als sie die angekündigte Pflegestelle dann 'schützen' musste und deshalb eine Kontaktaufnahme von uns verweigerte. Vielleicht hat sie bei Privatleuten auf diese Weise Hunde bekommen, die sie dann hinterher gewinnbringend vermitteln konnte. Bei einem Verein funktioniert so etwas nicht. Wir sichern unsere Tiere mit Verträgen ab und geben sie ganz bestimmt nicht irgendwelchen dubiosen Leuten an die Hand. Dass die junge Dame nun auf die Nase gefallen ist, mag für sie ein Grund sein, sich nun aufzublasen, wir werden die Posts, wie schon geschehen, löschen und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.

 

04.09.2018

Die Frachtpapiere waren da, die Pässe ebenfalls und die Abholung der drei Glückspilze ging heute morgen völlig problemlos vonstatten. Auf dem Heimweg haben wir die Nasen nicht einmal gehört, sie waren so brav und haben weder in den Boxen gekratzt noch gebellt. Dass es wirklich völlig unkomplizierte Hunde sind, haben wir dann auch beim Zusammenführen mit unserem Rudel gemerkt, keiner hat sich aus der Ruhe bringen lassen und schon nach wenigen Minuten haben alle den Garten untersucht und Django hat sogar sofort mit Badger gespielt. Für Nina hat heute ein phantastisches neues Leben angefangen. Die Maus ist schon vermittelt und ist direkt zu ihrem Azoren-Freund Sam (Jackie) gezogen. Die beiden Hunde kannten sich schon von Pico und wurden dort während eines Urlaubs von einer tollen Familie aus Dobel ausgesucht. Mit Nina ist ist man jetzt erstmal komplett, wir freuen uns, dass alles so gut geklappt hat. Django und Badger sind zu ihren Pflegefamilien gegangen und werden sich heute bestimmt mal richtig ausgeschlafen. So viele neue Eindrücke müssen erstmal verarbeitet werden! Am Samstag erwarten wir dann Paris, Snow und Aston aus Spanien.

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03.09.2018

Jetzt sind Django, Nina und Badger schon auf dem Weg zu uns. Die ersten Bilder von der Abreise sind angekommen und einen kleinen Film gab es auch noch mit dazu. Morgen um 5 Uhr sind wir schon auf dem Weg, um sie abzuholen. Spätestens mittags ist Nina bei ihrer neuen Familie, Badger und Django werden bei den Pflegestellen sein und alle haben Zeit, sich erstmal richtig auszuschlafen.

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In den letzten Wochen hatte ich immer wieder gehofft, noch eine oder zwei neue Pflegestellen zu bekommen, leider hat sich niemand mehr gemeldet. Deshalb ist nicht so ganz klar, wie wir die Hunde, die bis Ende des Jahres noch ausreisen dürfen, unterbringen. Ich habe in den letzten Tagen viel mit anderen Vereinen telefoniert und festgestellt, dass alle die gleichen Probleme haben. Die Hunde, die in ihren Ursprungsländern schon reisefertig sind, können nicht nach Deutschland gebracht werden, weil Pflegeplätze fehlen. Selbst in Tierheimen gibt es keine Unterbringungsmöglichkeiten mehr und manche haben schon auf ihren Bandansagen darauf hingewiesen, dass sie auch keine Abgabetiere mehr aufnehmen können, da die Kapazitäten völlig erschöpft sind. Es sieht so aus, als ob der Bedarf an Hunden in Deutschland gedeckt ist. In den letzten Jahren sind unsere Vermittlungszahlen stetig gesunken, in diesem Jahr werden wir wohl nicht einmal mehr die Hälfte der Hunde vermitteln, die wir noch vor 7 - 8 Jahren abgegeben haben. Wir haben heute nicht nur massive Probleme, geeignete Pflegestellen zu finden, wir haben auch viel weniger Interessenten.

Natürlich müssen wir uns auf diese Entwicklung einstellen. Unsere Tierschutzarbeit wird noch erheblich anstrengender werden und wir werden noch schlimmere Bilder aus den Auffangstationen, Tötungen und Tierheimen bekommen. Trotzdem muss man auch die Realität sehen: Wenn wir keine Pflegestellen haben und die Hunde nur noch schwer zu vermitteln sind, dann muss man sich andere Tätigkeitsfelder suchen. Bei uns war die Hundevermittlung nie der wichtigste Punkt, wir haben schon immer viel Hilfe im Ursprungsland der Hunde geleistet und möchten das auch beibehalten. LKWs voll mit Futter, Hundehäuser, ja sogar komplette Zwingeranlagen aus einem aufgegebenen deutschen Tierheim haben wir nach Spanien transportiert. Wir setzten uns für die Tötungshunde ein und haben dafür gesorgt, dass Cieza geschlossen wurde. Natürlich kämpfen wir seit Jahren gegen illegale Tiertransporte und nicht zu vergessen, die Zirkusse mit ihrer merkwürdigen Auffassung von 'spaßigen' Tiernummern. Wir haben ungezählte Hunde und Katzen kastrieren lassen, sind viele Kilometer in Tierschutzangelegenheiten gefahren und natürlich konnte man uns bei Notfällen immer 24 Stunden erreichen. Arbeit gab es immer genug.

Jetzt scheint es Zeit zu sein umzudenken. Was die Vermittlungen anbelangt, haben wirbemerkt, dass viele Interessenten jetzt enorm hohe Ansprüche an die zu vermittelnden Hunde stellen. Es wird vorausgesetzt, dass die Hunde schon gut leinenführig sind und 'Grundkommandos' beherrschen, sie müssen absolut verträglich sein und sollen entweder sofort mit zum Arbeitsplatz genommen werden oder mindestens 8 Stunden alleine bleiben können, Stubenreinheit wird vorausgesetzt. Niemand will noch Arbeit mit dem neuen Familienmitglied haben und wenn etwas nicht klappt, ist der Hund oder der vermittelnde Verein schuld. Auf jeden Fall wird nicht mehr grundsätzlich etwas mit dem Tier zusammen erarbeitet, es ist viel einfacher, es bei dem geringsten Problem wieder zurückzugeben. Wir können und wollen uns mit so etwas nicht mehr beschäftigen. Der in den letzten Jahren entstandeneKonkurrenzdruck zwischen den Vereinen hat schon bewirkt, dass manche Vereine Hunde auf Probe mitgeben, um überhaupt noch ein Tier zu vermitteln. Bevor wir das machen,  werden wir lieber gar keine Hunde mehr abgeben und uns um die Tiere kümmern, die gegebenenfalls bei uns noch zurück kommen werden... man weiß ja nie.

 

02.09.2018

Morgen gehen unsere Azorianer auf die Reise. Wir freuen uns schon sehr und hoffen wie immer, dass alles problemlos abläuft. Irgendwie graust es mich schon davor, dass wieder die Impfpässe oder ein Teil der Frachtpapiere fehlen. Beim letzten Transport hatten wir stundenlangen Ärger und mussten wirklich darum kämpfen, unsere Hunde überhaupt mitnehmen zu können. Es ist wirklich elend, wenn die Agenten nicht einmal in der Lage sind, die Papiere ordentlich einzupacken und sogar vergessen die Impfpässe mitzunehmen. Dass Uwe deshalb nochmal zum Flughafen fahren musste und wir mindestens 50 Telefonate mit inkompetenten Mitarbeitern geführt haben, ist einfach nur Zeitverschwendung. Trotzdem, die Hunde können ja nichts dafür und so nehmen wir den Ärger in Kauf und freuen uns wieder, drei Hunden das Leben gerettet zu haben.

Ganz herzlich möchten wir euch nochmal bitten, den Tierschutz-Shop nicht aus den Augen zu verlieren. Wir haben zwar gerade erst einen LKW voll mit Futter nach Villena schicken können, trotzdem wissen wir natürlich, dass dieses Futter spätestens zum Januar aufgebraucht sein wird. Das heißt, dass wir schon jetzt wieder anfangen müssen, Futter zu sammeln und dann wenigstens 2 - 3 Paletten verschicken zu können. Im letzten Monat haben nur 4 (!!) Tierfreunde Futter für die Hunde und Katzen der Protectora gespendet. Vielleicht denken sich die potenziellen Spender, dass jetzt erstmal keine Not besteht - keiner denkt daran, dass es Monate dauern wird, wieder einige Paletten mit Futter zusammen zu bekommen und wenn wir mit dem Sammeln erst anfangen, wenn das Futter verbraucht ist, dann sterben uns die Hunde spätestens im Februar. Deshalb denkt an die armen Kerlchen und helft uns jetzt schon, ihr Überleben auch im nächsten Jahr zu sichern!

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01.09.2018

Fast täglich erreichen uns im Augenblick Anrufe von besorgten Hundehaltern, die berichten, dass ihre Hunde sich plötzlich ständig kratzen und/oder intensivst belecken. Natürlich kann es viele Ursachen für einen Juckreiz geben, aber oft genug sind es in dieser Jahreszeit Herbstgrasmilben, die unsere Tiere quälen.

Die Herbstgrasmilbe (Neotrombicula autumnalis) ist eine Milbe, deren orangefarbenen Larven parasitär auf Säugetieren, wie zum Beispiel dem Hund, leben. Unbehaarte Hautstellen (z.B. an den Pfoten zwischen den Krallen, in der Ohrfalte und auch an den Augenrändern) sind die Ziele dieser Plagegeister. Sie ritzen die Haut an und leben ca. eine Woche lang vom Gewebssaft ihres Wirtes. Dann entwickeln sie sich zur erwachsenen Milbe weiter. Die Biester lösen heftigen Juckreiz aus und verursachen Hautentzündungen, die Milbenlarven kann man mit bloßem Auge als orange Pünktchen erkennen.

Herbstgrasmilben gehören zu den Spinnentieren und leben als ausgewachsene Laufmilben im Boden oder auf verrottenden Pflanzen. Sie sind völlig harmlos, brauchen allerdings auf dem Weg hin zur erwachsenen Milbe ein Säugetier, an dem sie sich festsaugen und dessen Lymphe sie trinken können. Die Eier der Milbe werden auf dem Erdboden abgelegt (z.B. im Gras). Nach etwa 4 Wochen schlüpfen die winzigen Larven, in Mitteleuropa ist das ca. von Mai bis Oktober. Die bis zu 0,3 Millimeter kleinen Parasiten lieben feuchtwarmes Klima, niedrige Vegetation und krabbeln gerne auf Grashalmen oder lassen sich auf Wiesen und in Wäldern nieder. Dort warten die sechsbeinigen Larven auf Menschen und Tiere und lassen sich geschickt auf ihren Wirt fallen, um sich an ungeschützten Hautstellen festzubeißen.

Eigentlich ist es ganz leicht, diese Biester wieder loszuwerden. Wenn sie sich nach dem Spaziergang an den Füßen und in den Zehenzwischenräumen unserer Hunde festgesetzt haben, kann man sie einfach abduschen. Ist der Befall schon deutlich sichtbar, kann man mit einem einfachen Fußbad für den Hund Abhilfe schaffen. Warmes Wasser und Kernseife wirken Wunder, manche Hundehalter schwören auch auf das Betupfen mit Olivenöl. Salzwasser oder eine leichte Alkohollösung ist nicht zu empfehlen, wenn die Larven die Haut schon angeritzt haben, das brennt dann nämlich wirklich fies. Ganz wichtig ist es, die Umgebung sauber zu halten, Decken und Schlafplätze unserer Hunde müssen natürlich grasmilbenfrei sein!

Wer die ersten Symptome übersehen hat, hat eine Larve, die nun mehrere Tage an Ort und Stelle bleibt, sie ernährt sich in dieser Zeit von Zellsaft und Lymphe des Wirts. Das Jucken beginnt frühestens nach 4 Stunden. Ganz robuste Naturen verspüren kaum oder keinen Juckreiz, es gibt aber auch Tiere, die sich extrem aufbeißen, kratzen und wirklich stark unter dem Speichelsekret, das die Tiere absondern, leiden. Bei einem heftigen Befall muss ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Es gibt Medikamente, die den Juckreiz lindern und die Tiere wieder zur Ruhe kommen lassen. Manchmal müssen auch die aufgebissenen und wundgekratzten Stellen tierärztlich versorgt werden. Ich habe schon viele Hunde und Katzen mit massiven bakteriellen Entzündungen oder auch Hautpilzinfektionen gesehen, die durch winzige Verletzungen der Haut entstanden sind. Die Herbstgrasmilben an sich sind harmlos, die aus dem Befall resultierenden Erkrankungen können allerdings wirklich schlimm sein.

Die Herbstgrasmilbenlarven kümmert es wenig, nachdem sie satt sind, fallen sie einfach ab und leben im Erdreich weiter - allerdings ab dann vegetarisch. Einen wirklichen Schutz gegen diese Plagegeister gibt es nicht. Wer sie in seinem Rasen beheimatet, kann manchmal mit einer Kalk-Stickstoff-Düngung die Bedingungen des Rasens so verändern, dass die Tierchen diesen Bereich meiden. Trotzdem sitzen sie natürlich auch außerhalb des Gartens auf der Lauer. Die tägliche Kontrolle unserer Tiere ist also Pflicht und wenn eure Vierbeiner heftig reagieren, dann muss man bis Ende Oktober blühende Wiesen, Felder und Wälder meiden. Ein Betonweg ist ein relativ sicherer Schutz vor Herbstgrasmilben - leider auch sehr öde...

 

zum August 2018