Phönix-Tagebuch
- März 2022 -
30.03.2022
Die täglich neu eintreffenden schockierenden Bilder aus der Ukraine machen uns böse zu schaffen. Wir hatten schon gesagt, dass uns im Augenblick die Hände gebunden sind und wir tatsächlich nicht die Möglichkeit haben, dort zu helfen. Niemand kann jetzt in einem Kriegsgebiet Tiere einsammeln und so gerne alle helfen wollen, wir müssen uns damit abfinden, dass man nicht einmal den Menschen vernünftig helfen kann. Die verhungerten Tiere in Zoos, Tierheimen und natürlich auch in den heimischen Ställen sind unglaublich schwer zu akzeptieren. Wie immer sind die unschuldigen Tiere die Leidtragenden in einem Konflikt, der menschengemacht ist. Wir wissen kaum noch, wie wir darauf reagieren sollen, wenn wir gleichzeitig erschossene Menschen sehen, die wie unbrauchbares Kriegsgerät auf den Straßen herumliegen.
Uns alle trifft dieser Krieg mitten ins Herz und natürlich hoffen wir, dass sich ganz schnell eine Lösung finden wird. Wie man allerdings mit einem Regime umgehen soll, dass alle seine Verbrechen standhaft leugnet und dessen Taten so grauenhaft sind, dass sie unser Vorstellungsvermögen schon lange überschreiten, das wissen wir alle nicht. Wozu ein Machthaber wie Putin tatsächlich in der Lage ist, das wird er uns in den nächsten Monaten zeigen, ich bin der festen Überzeugung, dass unsere 'europäische' Haltung einen solchen Menschen nicht zur Räson bringt.
In unserem täglichen Leben ändert sich nun einiges, wir zahlen für unseren Lebensunterhalt zukünftig erheblich mehr, der Spritpreis schnellt in unbekannte Höhen und bei vielen Menschen reicht der Verdienst nicht mehr, um die Familie und die angeschafften Haustiere zu ernähren. Wir bekommen jetzt schon verstärkt Anfragen nach Futterunterstützung oder der Übernahme von Tierarztkosten. Leider scheint niemand daran zu denken, dass auch wir nie im Geld geschwommen sind und von dem wenigen, was wir bisher bekamen, nun natürlich auch nicht in der Lage sind, selbst zu spenden. Die großen Firmen unterstützen die Tierschutzvereine nicht mehr in dem Maß, wie es nötig wäre. Selbst kleinere Spenden, z. B. für unsere Tombola, werden abgelehnt. Mitglieder verabschieden sich und die Mitgliedsbeiträge stehen uns nicht mehr zur Verfügung. Während Corona haben wir keine Märkte besucht und konnten auch nur ein Herbstfest ausrichten.
Tatsächlich ist Geld der Motor für viele Dinge. Fehlt es, haben nicht nur wir Sand im Getriebe. Im Augenblick arbeiten wir viel mit unseren spanischen Kollegen zusammen, wir bekommen ständig Bilder aus der Protectora von verletzten Hunden und Katzen. Nach der Jagdsaison sind es natürlich oft Windhunde mit gebrochenen Beinen oder anderen schrecklichen verletzungen. Wir müssen in Spanien weiterhin mit Futter unterstützen, um die laufenden Kosten der Protectora zu senken. Können wir das nicht mehr, wird es nicht möglich sein, die geplante Klinik aufzubauen und das Shelter auf eigene Beine zu stellen. Gerade jetzt ist es unglaublich wichtig, die Hilfe nicht abreißen zu lassen. Für uns bedeutet das noch mehr Arbeit als vorher, unsere Mittel sind allerdings in der jetzigen Situation sehr beschränkt und eine Verbesserung ist erstmal nicht in Sicht. Also konzentrieren wir uns darauf, Futter zu besorgen und eben nur auf 'einer Hochzeit zu tanzen'. Es hat einfach keinen Sinn, sich jetzt zu zereißen und an allen Fronten kämpfen zu wollen, wir würden damit wahrscheinlich alles aufs Spiel setzen. Also werden wir wie bisher fokussiert arbeiten und natürlich auch unseren Aufgaben hier nachkommen.
Die ersten Anfragen wegen hilfsbedürftigen Jungtieren haben uns schon erreicht und natürlich gibt es auch im deutschen Tierschutz mehr als genug Arbeit... Wir würden uns darüber freuen, wenn sich engagierte Menschen mit Fachwissen bei uns melden würden, die Igel verpflegen und auch mal für einige Tage aufnehmen können. Ebenfalls suchen wir jemanden, der uns die Fahrten zu Wildstationen abnehmen kann - den Sprit ersetzen wir natürlich. Leider sind fast alle Aufnahmestationen für Wildtiere mindestens eine Fahrstunde von uns entfernt, oft können wir die anfallenden Fahrten zeitlich einfach nicht erledigen und suchen dafür tierliebe Menschen, die uns hier unter die Arme greifen können.
28.03.2022
Von der kleinen Sheila, die jetzt Tilly gerufen wird, gibt es Neuigkeiten. Die Kleine ist vermittelt und natürlich freut das uns und die Pflegefamilie sehr. Es ist manchmal gut, wenn die Hundchen sich nicht allzu sehr an die Pflegestelle gewöhnen und recht schnell ins neue Zuhause kommen. Tilly ist ein Hund, der sich sehr schnell bindet und so sind wir glücklich darüber, dass sie jetzt ihr endgültiges Zuhause gefunden hat. Sie wird nun mit Euly ihren Spaß haben, die beiden haben sich natürlich schon kennengelernt und verstehen sich sehr gut. Euly hat etwas zu viel auf den Rippchen, das kann sie jetzt mit Tilly abtrainieren!
So wie wir gehört haben, ist für nächstes Jahr die Anschaffung eines Wohnmobils geplant und dann wird Tilly etwas von der Welt sehen. Wir freuen uns immer wieder, wenn wir hören, dass der Urlaub natürlich mit Hund geplant wird und wenn man sich schon vor der Anschaffung eines Hundes darüber Gedanken gemacht hat, wie man die zukünftigen Urlaube verbringen wird, dann ist das perfekt.
Auch von Dalton gibt es Neuigkeiten. Der Bub hat wohl etwas gefunden, was ihm ganz besonders viel Spaß macht und deshalb wird er eine Ausbildung als Mantrailer beginnen. Sein erstes Trainig hat er so gut gemacht, dass alle gar nicht glauben konnten, dass er das nicht schon früher einmal gelernt hat. Er scheint ein Naturtalent zu sein. Wir freuen uns sehr, dass Dalton so einen Spaß an dem Trainig hatte. Kopfarbeit in Verbindung mit Fitness ist das Ideale für die Hunde. So sind sie ausgelastet und zufrieden und ein solcher Hund macht natürlich auch uns glücklich.
Was heute als Sport für unsere Hunde angeboten wird, hatte seinen Ursprung in der Ausbildung von Polizeihunden. Hier machte man sich die gute Nase der Hunde zunutze, um Gesuchte aufzuspüren. Noch Stunden später können die Personenspürhunde/Mantrailer den Weg eines Menschen nachverfolgen, manche können sogar neue und alte Spuren auseinanderhalten.
Natürlich bietet sich ein so toller Geruchssinn für Rettungseinsätze der unterschiedlichsten Art und für die Bergung von Verschütteten an. Heute steht diese Ausbildung nicht nur den Polizeihunden offen, Mantrailing wird von vielen Hundeschulen angeboten, es ist auch eine tolle Beschäftigung für Familienhunde, die im spielerischen Training lernen, Fährten aufzunehmen und diesen zielsicher zu folgen. Der Mantrailer orientiert sich dabei ausschließlich am Geruch der gesuchten Person. Hunde erschnüffeln den individuellen Duft eines Menschen. Dieser setzt sich aus verbrauchter Atemluft, vielfältigen Körperausdünstungen, Gasen und aus körpereigenen Stoffwechselvorgängen zusammen. Für unsere Hunde sind diese Geruchspartikel so unterschiedlich wie unsere Fingerabdrücke für uns Menschen. Hunde können im Gegensatz zu uns allerdings in jedem Nasenloch verschiedene Gerüche wahrnehmen und sie können die Richtung, aus der der Geruch kommt, erkennen!
Gerne werden Hunde mit langen Schnauzen für diese doch sehr anstrengende Arbeit ausgebildet, natürlich können Plattnasen ebenfalls alles gut erschnüffeln, allerdings geraten sie schneller außer Atem und Atemnot macht es diesen Hunden oft nicht möglich, über lange Strecken eine Spur zu verfolgen.
Mantrailing ist ein toller Sport für unsere Hunde und natürlich auch für Herrchen/Frauchen. Die Strecke, die der Hund an der Schleppleine absucht, laufen diese ja ebenfalls mit. Also beide Seiten an der Leine bleiben fit und natürlich macht das Mantrailing auch wahnsinnigen Spaß! Vielleicht ist das ja auch etwas für euch und euren Hund? Die meisten Hundeschulen bieten Kurse an und so wahnsinnig teuer ist es nicht.
26.03.2022
Um zu kontrollieren, ob unser Igelchen aus seinem Winterschlaf erwacht ist, hatten wir die Kamera wieder einmal in der Nähe der Futterstelle befestigt. Wenn das Futter morgens weg ist, bedeutet das ja noch lange nicht, dass es der Igel aufgefuttert hat. Natürlich versorgen sich die Katzen der Nachbarn ebenfalls bei uns und auch die Krähen, Eichelhäher und Elstern sind vom Katzenfutter begeistert. Diesesmal aber hatten wir Glück und konnten unseren Stachelritter filmen. Er sieht gut aus und ist auch nicht zu mager aus der Winterruhe erwacht. Sobald ich ihn abends mal zu fassen bekomme, wird er entfloht und bekommt etwas gegen Würmer. Dann ist er für die kommende Saison gewappnet und hat alle Chancen, sich zu vermehren!
24.03.2022
Wir werden täglich gefragt, ob wir nicht Tiere aus der Ukraine aufnehmen können und es ist schwer für uns, dies abzulehnen, aber leider dürfen wir keine Tiere aus nicht gelisteten Drittländern übernehmen.
Für die Ukraine als NICHT-EU-Land gelten besondere Einreisebestimmungen, wie zum Beispiel ein Tollwutantikörpertest. Neben einer nachgewiesenen und gültigen Tollwutimpfung wird von allen Tieren auch dieser Bluttest aus einem zugelassenen EU-Labor verlangt. Die Blutentnahme ist frühestens 30 Tage nach der Impfung möglich. Vom Zeitpunkt der Blutentnahme bis zur Einreise nach Deutschland ist zusätzlich eine Wartezeit von mindestens 3 Monaten einzuhalten. Für Jungtiere ergibt sich dadurch eine frühestmögliche Einreise mit dem Alter von 7 Monaten!
Natürlich sind die schrecklichen Kriegswirren, die vielen Flüchtlinge, die mit ihren Haustieren einfach nach Deutschland eingereist sind und die Nichtdurchsetzbarkeit der Einreisebestimmungen :) ein Grund gewesen, die Einreise mit Heimtieren aus der Ukraine vorübergehend unter erleichterten Bedingungen möglich zu machen.
"Die Ukraine ist in Bezug auf die Tollwut ein nicht gelistetes Drittland. Demnach sind bei der Einreise von Heimtieren die Bedingungen für die Einreise aus einem nicht gelisteten Drittland zu erfüllen. Aufgrund der situationsbedingt zu erwartenden Flüchtlingswelle aus der Ukraine hat die EU-Kommission die EU-Mitgliedstaaten gebeten, für die Einreise von Heimtieren, die in Begleitung ihrer Halter in die EU einreisen wollen, vorübergehend erleichterte Bedingungen zu schaffen.
Die Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, sind dieser Bitte nachgekommen. Für die Einreise nach Deutschland bedeutet dies, dass Tierhalter mit ihren Heimtieren bis auf Weiteres aus der Ukraine einreisen können, ohne vorab eine Genehmigung im Einklang mit der Verordnung (EU) 576/2013 beantragen zu müssen. Die Einreisenden werden gebeten, sich mit der lokalen Veterinärbehörde in Verbindung zu setzen, um den Gesundheitsstatus des Tieres im Hinblick auf die Tollwut bestimmen und ggf. Maßnahmen einleiten zu können (Isolierung, Antikörper-Titer-Bestimmung, Tollwut-Impfung, Mikrochipping, Ausstellung Heimtierausweis)."
(Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vom 28.02.22)
In der Ukraine gibt es durchaus noch Tollwutfälle und deshalb wird darum gebeten, Vorsicht im Umgang mit den ungeimpften Tieren walten zu lassen.
Ihr seht, unsere Regierung hat auf das Leid der Tiere und der Tierhalter reagiert, trotzdem ist es ein großer Unterschied, privat sein eigenes Haustier aus der Ukraine nach Deutschland mitzubringen oder gewerblich Tiere aus nicht gelisteten Drittländern einzuführen. Dafür bekommen wir als Tierschutzverein keine Genehmigung. Obwohl man sich das kaum vorstellen kann, wir sind als gemeinnütziger Verein trotzdem als gewerblich agierend eingestuft. Das ist bei allen Tierschutzvereinen so, leider!
Ehrlich gesagt, ich weiß nur, dass immer wieder aufgerufen wurde zu spenden - keine Sachspenden, sondern Geld. Hunde- oder Katzenhalter können sich keinen Sack Futter unter den Arm klemmen und damit herumreisen, das ist verständlich. Logistisch ist es auch nicht möglich gewesen, Sammelstellen einzurichten. Wichtiger als Tierfutter war es erstmal Lebensmittel, Wasser, Windeln usw. zur Verfügung zu stellen. Völlig durcheinandergesmischte Spenden machen nur Arbeit mit dem Sortieren, das bringt wirklich wenig Nutzen, dafür aber viele Probleme. Wir unterstützen gerne hier bei uns im Land. Wer Futter für seine Tiere benötigt, kann gerne bei uns sowie allen anderen Tierschutzvereinen anfragen. Er wird sicherlich nicht abgewiesen.
Wir werden aber kein Futter in die Urkaine bringen, wir wüssten auch nicht, wie das gehen sollte. In der Ukraine herrscht Krieg und wir können nicht einfach so über die Grenze in ein Kriegsgebiet fahren und dort Tierfutter ausliefern. Manchmal wundere ich mich wirklich über die Naivität mancher Anrufer. Irgendwo haben sie gehört oder gesehen, dass Tierschützer mit schußsicheren Westen vor der Kamera posieren und Hunde und Katzen einpacken und nach Deutschland fahren. So etwas zu glauben, ist realitätsfern und ich glaube nicht, dass man erklären muss, was alles für Einschaltquoten gemacht wird... Würden 'Tierschützer' ungeimpfte Tiere gewerbsmäßig (und das ist Tierschutz ja leider) ohne Frachtpapiere und Genehmigungen usw. aus einem Drittland nach Deutschland verbringen, so wäre das eine Straftat! Man muss sich einfach nur mal vorstellen, was passieren würde, wenn eines dieser Tiere an Tollwut erkrankt wäre und Menschen dadurch zu Schaden kommen würden. Spätestens jetzt ist jedem klar, dass nicht alles, was im TV gesendet wird oder irgendjemand irgendwo gehört hat, auch der Realität entspricht. Auch wenn wir noch so dringend gebeten werden, ungeimpfte Tiere ohne Einreisepapiere aus der Ukraine aufzunehmen, wir werden das nicht tun. Wir wissen selbst um die schrecklichen Dinge, die in der Ukraine passieren, wir wissen, dass auf Pferde zielschießen geübt wird und Kühe in ihren Ställen verhungern. Krieg ist immer schrecklich, die Tiere leiden genauso wie die Menschen und da, wo ein Mensch wenigstens noch versteht, was passiert, ist ein Tier völlig unbedarft und auf unsere Hilfe angewiesen. Trotzdem können wir nicht in die Ukraine fahren oder illegal agieren. Wer das von uns erwartet, ist weltfremd. Wir haben viele Jahre Erfahrung mit dem Tierschutz in Deutschland, Spanien und Portugal, wir werden gerne in Deutschland helfen wo wir können und jeden unterstützen, der unsere Hilfe braucht. In der Ukraine müssen die Organisationen helfen, die wissen, was dort möglich ist.
Auch wenn im Augenblick dieser Krieg in aller Munde ist, in Spanien geht es den Tieren auch nicht gut und auf unsere Hilfe wird dort gebaut. Ich bin nicht der Mensch, der seine Leser mit grauenhaften Bildern schockieren will, aber vielleicht seht ihr euch mal den Podenco an, der in der Protectora Villena Hilfe bekommen hat. Dem armen Spirit wurden die Beine gebrochen, damit er als Jagdhund für niemanden mehr nutzbar ist. Wir kämpfen hier und zwar täglich und das auch schon seit über 40 Jahren. Hier wissen wir, was wir tun und können die Situation der Tiere tatsächlich verbessern. Wir können nicht an allen Fronten kämpfen, auch wenn wir es gerne täten. Uns bremsen Gesetze aus und natürlich auch fehlende Netzwerke. Deshalb bleiben wir bei dem, was wir können und bieten unsere Hilfe gerne auch hier in Deutschland an. Auch wer aus der Ukraine mit einem Tier geflüchtet ist, kann uns gerne ansprechen - jederzeit! Das ist selbstverständlich.
22.03.2022
Für Dalton hat sich innerhalb kürzester Zeit alles verändert. Der Bub kam aus Spanien und wurde hier von einer netten Pflegefamilie aufgenommen, nun ist er vermittelt und wir freuen uns sehr für ihn. Er darf als Zweithund in einer tollen Familie glücklich sein und wird sicherlich bis zum Anschlag verwöhnt. Gut gemacht kleiner Dalton, du hast sie erfolgreich um die Pfote gewickelt! Wir wünschen Herrchen/Frauchen viel Spaß mit dem neuen Familienmitglied und freuen uns, wenn wir ab und zu mal ein Foto bekommen!
Auch für Sheila gibt es mittlerweile eine Interessentin. Besonders schön finden wir es, dass sie die Tochter einer netten Familie ist, die vor vielen Jahren die kleine Hundedame 'Euly' aufgenommen hat, die bei uns in Pflege war. Euly geht es wunderbar und nun will die Tochter in die Fußstapfen der Eltern treten und einen eigenen Hund bei sich aufnehmen. Wir können uns das für Sheila sehr gut vorstellen und drücken mal ganz feste die Daumen!
20.03.2022
Es scheint so zu sein, dass manche Hunde mehr als einen Schutzengel haben. Der Bub, der in Erbes-Büdesheim abhanden gekommen war, wurde auf der Autobahn in Höhe Armsheim eingefangen. Er hatte die Autobahn auf der gesamten Breite überquert und einen LKW zur Vollbremsung veranlasst. Zum Glück waren auch die PKW-Fahrer bereit, einiges für sein Leben zu riskieren und bildeten eine langsam fahrende Mauer. So konnte er auf den kleinen Rastplatz 'Menhir' geleitet und dort auch tatsächlich eingefangen werden. Der Jagdhund war gechipt und registriert. Innerhalb kürzester Zeit waren seine Halter bei uns vor Ort und natürlich waren alle überglücklich, dass dieses Abenteuer noch mal gut ausgegangen ist. Der Bub war 4 Stunden unterwegs... man mag sich gar nicht ausdenken, was alles hätte passieren können.
16.03.2022
In den letzten Tagen häufen sich die Telefonate wieder. Es sind die Wildtiere, die Hilfe brauchen und natürlich gibt es auch wieder Anfragen zur Vermittlung von Hunden. Die Fotos unserer Neuankömmlinge haben einige Interessenten auf den Plan gerufen und in den nächsten zwei Wochen werden unsere Glückspilze dann wohl auch schon in die Vermittlung gehen. Bisher läuft alles großartig. Sheila wird jetzt Tilda gerufen und hat sich schon wunderbar eingelebt. Sie ist ein ganz tolles Mädchen und wird sicherlich eine gute Familie finden. Auch Dalton fühlt sich in Deutschland superwohl und natürlich werden wir auch ihn bald zur Vermittlung freigeben. Wie immer haben allerdings unsere Pflegestellen hier den ersten Zugriff und wer weiß, manchmal müssen wir gar nicht lange suchen... :)
Die Zeit der Igel ist wieder angebrochen und die ersten Stachelritter haben ihr Winterquartier verlassen. Manche sind sehr geschwächt oder auch orientierungslos, haben Parasiten oder Verletzungen... ich könnte hier einiges aufzählen. Fest steht, sie brauchen Hilfe und wir merken jeden Tag deutlicher, dass uns in unserer Nähe eine kompetente Auffangstation fehlt. Seit Herr Zinnecker verstorben ist, fahren wir oft bis zu 100 km, um einen verletzten Igel unterbringen zu können. Bei den jetzt zu zahlenden Spritpreisen ist das ein Unding. Trotzdem haben wir festgestellt, dass eben nicht jeder, der sich anbietet Igel aufzunehmen, tatsächlich auch weiß, was er tut oder gar eine Genehmigung dafür hat. Wir sind erschrocken darüber, was sich auf den einschlägigen Plattformen so tummelt und welche zum Teil wirklich dummen 'Tipps' dort kursieren. Wer sich auf solche unfachmännischen Ratschläge einlässt, tötet so ein Igelchen eher, als dass er ihm hilft. Immer öfter stellen wir fest, dass sich Menschen als Pseudo-Fachleute ausgeben und Wildtiere aufnehmen, obwohl sie dafür keine Erlaubnis oder auch nur die fachliche Kompetenz haben. Es ist wirklich wichtig, hier die Spreu vom Weizen zu trennen, um sicher zu gehen. Um zu erfahren, ob man an eine kompetente Stelle geraten ist, reicht oft schon ein Anruf bei der passenden Behörde. Das Veterinäramt oder die Stadt-/Kreisverwaltungen geben dazu gerne Auskunft oder verbinden zu den fach- und sachkundigen Ämtern/Mitarbeitern.
Ein Wildtier gehört nicht in die Obhut eines Menschen - es sei denn, es ist auf Hilfe angewiesen, weil rekonvaleszent oder verletzt. Einen Wildvogel, der vielleicht aus dem Nest gefallen ist aufzuziehen, ist löblich, dazu gehört aber dann auch die Wiederauswilderung. Wildtiere gehören in die Natur und es ist nicht erlaubt, diese Tiere ohne Sondergenehmigung der zuständigen Behörde privat zu halten. Solche Genehmigungen werden nur in seltenen Ausnahmefällen erteilt und sind dann an diverse Auflagen gebunden. Nur um das nochmal ganz deutlich zu sagen: Jeder, der ein Wildtier aufnimmt, muss das Ziel haben, das Tier nach seiner Genesung wieder auszuwildern. Ist eine Auswilderung nicht mehr möglich, dann wird die Behörde über das weitere Vorgehen entscheiden - keinesfalls der Besitzer! Spätestens jetzt wird jedem klar sein, dass es schon absolut falsch ist, z. B. eine Krähe so zu zähmen, dass sie nicht mehr ausgewildert werden kann. Ganz sicher gilt das natürlich auch für Greifvögel, Füchse, Schwäne, Igel usw. Wer hier keine Sachkunde hat und einfach Tiere einsammelt, macht sich strafbar!
Wir möchten ganz deutlich darauf hinweisen, dass auch wir keine Alleskönner sind. Manches Tierchen, das uns gebracht wird, müssen auch wir an eine sachkundige Stelle weitergeben. Wir tun das und können so sicher sein, dass dem Tier auch tatsächlich geholfen wird. Das ist Tierschutz! Es ist sicherlich kein Tierschutz, wenn man ohne die passende Erlaubnis und ohne sach- und fachkundig zu sein, einfach an Tieren rumprobiert. So etwas ist Tierquälerei und im Übrigen strafbewehrt.
Es ist selbstverständlich, dass man ein hilfsbedürftiges Tier schützt, wenn möglich einsammelt und an die passende Stelle übergibt. Wer das nicht kann, ruft einfach den nächsten Tierschutzverein an, informiert einen Tierarzt oder auch einen Jäger oder auch die Polizei - je nach Fundtier.
Etwas nicht zu wissen, ist nicht schlimm, nicht nachzufragen, ist allerdings falsch. Jeder hat ein Handy und kann Hilfe holen, es gibt keinen Grund, ein hilfsbedürftiges Tier einfach liegenzulassen oder wegzusehen.
Zum Schluss noch eine Bitte an alle. Wir sind ein kleiner Verein und geben seit vielen Jahren wirklich alles, um Tieren zu helfen. Die Kosten wachsen uns über den Kopf und wir können sie mit unseren Mitgliedsbeiträgen schon lange nicht mehr decken. Vor Corona konnten wir Feste ausrichten und Märkte fahren, um Geld für unsere Arbeit zu verdienen. Es hat sich viel verändert und nun sind auch noch die Spritpreise in die Höhe geschossen. Wir können das alles nicht mehr alleine stemmen. Alleine einen Fundigel zu verpflegen oder auch über den Winter zu bringen, kostet mindestens 50 €. Wir nehmen gerne alle Tiere an, die uns gebracht werden, wir möchten euch aber bitten, uns wenigstens eine kleine Spende für die Versorgung der Tiere zu geben. Alleine können wir die Kosten nicht mehr tragen und wenn das so weitergeht wie in den letzten beiden Jahren ist bei uns am Ende des Jahres das Licht aus. Selbstverständlich kann jeder, der für die Tiere spendet, auch eine Spendenquittung bekommen.
Unsere Bankverbindung:
Kontoinhaber: Tierhilfe Phönix e.V.
Volksbank Alzey-Worms eG
IBAN: DE82550912000022275100
BIC: GENODE61AZY
Oder mit Paypal: siehe linke Spalte!
13.03.2022
Unsere beiden Neuankömmlinge haben jetzt schon die erste Nacht in Deutschland hinter sich gebracht. Sie sind frisch und fit angekommen, allerdings war Dalton etwas unsicher und konnte die Nähe zu uns erstmal gar nicht genießen. Mittlerweile hat er bei seiner Pflegestelle schon im Bett geschlafen und ist überzeugt worden, dass es hier garantiert schöner ist als in Spanien. Er wird sich in den nächsten Tagen stabilisieren, da sind wir sicher. Nicht jeder Hund erkennt sofort, dass er in Sicherheit ist und ihm nichts mehr passieren kann, manche brauchen einfach ein wenig Zeit und die lassen wir ihnen natürlich gerne. Sheila ist völlig unbedarft und konnte auf unserem Freilauf sofort ohne Leine herumtollen. Sie wird in den nächsten Tagen gut zugefüttert werden und dürfte dann schnell ihr Idealgewicht haben. Sheila ist eine wirklich goldige Hundedame, wir sind ganz sicher, dass sie für eine nette Familie der Hauptgewinn werden wird. Beide Hundchen sind absolut verträglich mit Rüden und Hündinnen, sie sind kastriert, geimpft, entwurmt, gechipt und natürlich negativ auf Mittelmeerkrankheiten getestet (wir verwenden übrigens keine Schnelltests, sondern machen ein umfassendes Blutbild).
Da wir in den nächsten 3 - 4 Wochen mit dem Zugang von mehreren Jack-Russell-Terrieren rechnen, suchen wir kompetente Pflegestellen für die kleinen Kerlchen. Wer helfen möchte, kann sich gerne jederzeit bei uns melden! kontakt@tierhilfe-phoenix.de
12.03.2022
Uwe durfte vor einige Tagen beim Fressnapf in Rüsselsheim wieder eine große Spende abholen. Der Chef und seine Mitarbeiter, aber auch die Tierfreunde, die dort einkaufen, wissen, dass wir alle Spenden (Futter- und Sachspenden) ganz dringend für die Ärmsten der Armen brauchen und schnellstmöglich nach Spanien verfrachten.
Wenn einiges an Spenden zusammengekommen ist, ruft Carmen vom Fressnapf bei uns an, diesesmal war es allerdings eine andere Kollegin, die wir noch nicht kannten. Wie wir dann völlig geschockt erfahren haben, lebt Carmen nicht mehr. Sie ist völlig unerwartet verstorben und hinterlässt einen absolut fassungslosen Ehemann, drei Hunde, Freunde, Kollegen und Tierschützer, die nicht glauben können, dass sie nicht mehr da ist. Wir werden die freundliche, tierliebe Carmen mit ihrer immer hilfsbereiten und verständnisvollen Art nicht vergessen und trauern mit allen, die sie kannten und schmerzlich vermissen.
Manchmal ist der Zufall gnadenlos. Als wir heute unsere beiden neuen Glückspilze vom Transport abgeholt haben, dachten wir, dass es eine gute Idee sei, nochmal zu tanken, bevor der Spritpreis die 3-€-Marke erreicht hat. An der Tankstelle sprach uns ein fremder Mann an, der selbst drei Hunde im Auto hatte. Er interessierte sich für unseren Tierschutzbus und erzählte von seinen ehemals 6 Hunden. Leider sind 3 mittlerweile verstorben und seine Frau hatte er auch verloren. Wir kannten den freundlichen Mann nicht, aber plötzlich hatte ich den Eindruck, dass ich ihn fragen sollte, wann seine Frau denn gestorben sei. Ich weiß, dass es Zufälle gibt, aber so etwas ist uns noch nie passiert, denn wir sprachen mit Carmens Ehemann. Er erzählte uns, wie tragisch der Tod von Carmen gewesen war und seine Geschichte traf uns mitten ins Herz. Ich habe ihn gebeten, mir ein Bild von Carmen zu schicken, ich möchte es hier veröffentlichen.
Wir wünschen dir eine gute Reise, liebe Carmen, sicher hast du deine ganzen Tiere mittlerweile wieder in die Arme schließen können.
10.03.2022
Wir bedanken uns ganz herzlich für die gespendeten Terrarien/Aquarien. Ihr wisst ja, dass wir manchmal auch exotische Tiere aufnehmen und dafür brauchen wir diese Teile. Ich finde es wirklich nett, dass uns Tierfreunde anrufen und fragen, ob wir so etwas haben möchten, bevor sie es verkaufen. Einen Kauf könnten wir uns nicht leisten und so freuen wir uns wie verrückt, dass wir von einem netten Menschen bedacht wurden. Manchmal bekommen wir sogar noch das Zubehör und wer einmal Wärmelampen gekauft hat, der weiß, wie teuer so etwas ist. Also - ganz herzlichen Dank an den lieben Spender!
Wie wir heute erfahren haben, ist das von euch über VETO gespendete Futter nun auf dem Weg nach Spanien. Es sind tatsächlich 14 Paletten mit fast genau 10 Tonnen Futter! Das ist eine großartige Spende und wir bedanken uns auch im Namen unserer spanischen Kollegen für die phantastische Hilfe. VETO transportiert das Futter wie immer kostenlos bis in die Protectora. Gerade in der jetzigen Situation ist das echt toll, denn einen Transport könnten wir uns im Augenblick nicht leisten. Die Preise sind derartig angestiegen, dass es unmöglich ist, einen Transport in dieser Größenordung zu stemmen. Deshalb bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als euch immer mal wieder darum zu bitten, über unsere Wunschliste bei VETO zu spenden.
08.03.2022
Leider hatten wir heute einen schrecklichen Unfall mit einem Igel. Wir kümmern uns das ganze Jahr um die Wildtiere und natürlich haben wir im Herbst auch dafür gesorgt, dass 'unsere Igel' gut in den Winterschlaf kamen oder einen tollen Platz bei Igel-Pflegestellen gefunden haben. Dass wir ab und zu einen Igel bei uns im Pferde-Heu sitzen haben, ist normal und natürlich passen wir ganz besonders auf unsere 'Untermieter' auf. Allerdings hat einer der Stachelritter sich nun ins Stoh in den Pferdeboxen verirrt und ist beim Ausmisten mit der Mistgabel kollidiert. Er wurde schlimm verletzt und mit gleich 2 Stichverletzungen hatte er sehr schlechte Überlebenschancen. Ihr könnt euch denken, wie erschrocken wir waren und dass wir sofort mit dem armen Kerl in die Tierarztpraxis Thissen gedüst sind. Das Igelchen war komplett eingerollt und viel sehen konnte man so nicht, er schnaufte schwer und wir hatten eigentlich keine Hoffnung, dass er überleben würde. Mittlerweile gibt es aber gute Nachrichten. Der kleine Kerl wurde operiert und hat die Narkose problemlos überstanden, er ist er bei einer Tierschutzkollegin auf einer tollen Pflegestelle und hat sogar schon gefuttert. Es sieht wirklich gut aus und wir hoffen, dass der arme Kerl diesen Unfall überleben wird. Die Nachkontrolle ist in einigen Tagen und dann steht wohl nur noch das Fädenziehen an, vielleicht lösen die sich auch von selbst auf. In der Aufregung haben wir danach gar nicht gefragt. Der Schreck ist uns heftigst in die Glieder gefahren und in Zukunft werden wir nun noch vorsichtiger sein. Unser ganz herzlicher Dank geht an die Tierarztpraxis Thissen/Dr. Weber in Alzey!
06.03.2022
Wir freuen uns schon riesig auf unsere beiden Hundchen, die am Wochenende bei uns eintreffen werden. Wir haben wirklich sehr lange keine Glückspilze mehr aus Spanien geholt, es war einfach hier genug zu tun denn natürlich hatten wir so wie alle anderen Organisationen auch 'Corona-Hunde' zu vermitteln.
Gerade heute erreichte uns wieder ein Hilferuf für einen Jack Russell-Terrier, den wir wohl in 2 - 3 Wochen aufnehmen werden. Es ist immer wieder ganz erstaunlich, welche Abgründe sich bei solchen Gesprächen auftun und wie leichtfertig sich manch ein Hundehalter von seinem 'Liebling' trennt. Für uns sind die Hintergründe oft allerdings einfach nur unwichtig - wichtig ist, das es dem Hundchen bald wieder besser gehen wird und wir eine tolle nette Familie für ihn finden.
Der Krieg in der Ukaine stellt uns alle vor ganz neue Herausforderungen, schon jetzt ist abzusehen, dass die Spritpreise ganz enorm ansteigen werden, das gilt natürlich auch für unsere Heizkosten und so manch einer hat jetzt schon Angst vor seiner nächsten Nebenkostenabrechnung. Wir wollten uns für unseren Kachelofen mit Holz eindecken und mussten feststellen, dass andere wohl schneller waren. Die Preise für Holz sind enorm angestiegen und zudem ist im Augenblick nicht einmal mehr etwas zu bekommen. Das dürfte allerdings wohl eher etwas mit Geschäftemacherei zu tun haben als mit dem Krieg in der Ukraine. Wie immer gibt es auch hier raffgierige Leute, die ihren Vorteil sehen und sich an anderen bereichern.
Wir sind froh und glücklich, dass so viele Menschen alle möglichen Hilfsgüter in die Ukraine transportiert haben und natürlich sind auch Tierfreunde dabei, die an die mitgebrachten Hunde und Katzen gedacht haben. Auch wir wurden in den letzten Tagen immer wieder gefragt, ob wir auch Futter für die Ukraine sammeln, tatsächlich tun wir das aber nicht. Wir sind darüber informiert worden, dass zur Zeit keine Sachspenden mehr in Richtung Ukraine geschickt werden sollten. Es gibt keine Lagermöglichkeiten und ins Krisengebiet selbst kann man natürlich auch nicht fahren. Zur Zeit wird um Geld gebeten und das haben wir selbst nicht ausreichend zur Verfügung. Hier gibt es also im Augenblick nichts für uns zu tun. Wir bleiben bei unserer Hilfe für Spanien und überlassen denen das Feld, die schon vorher in der Ukraine tätig waren und dort Kontakte haben und die Sprache beherrschen.
Wir hoffen, dass dieser schreckliche Krieg bald vorbei ist.
04.03.2022
Wir alle haben die Nachrichten verfolgt und können kaum fassen, was in der Ukraine passiert. Die Menschen versuchen zu fliehen, sie müssen oft alles zurücklassen um ihr eigenes Leben zu retten. Was das für die Tiere bedeutet, will ich hier nicht beschreiben, das weiß jeder selbst. Wenigstens konnte ein Teil der Zootiere aus Kiew nach Polen in Sicherheit gebracht werden, aber was mit den 'Nutztieren' oder auch den Tieren in den Tierheimen und Pelzfarmen geschieht, wissen wir nicht. Ob sich jemand um die Pferde, Kühe, Ziegen usw. kümmern wird, steht in den Sternen. Einige der Flüchtlinge, die es nach Deutschland geschafft haben, konnten ihre Katze oder einen Hund mitbringen, doch das sind Ausnahmen.
Wer einen Krieg beginnt, der nimmt das Leid aller Lebewesen billigend in Kauf. Ich glaube nicht an eine ausgleichende Gerechtigkeit, nicht an Karma. Wenn wir Putin nicht stoppen, wird er sich mit Gewalt all das nehmen, was er will. Die Ukraine wäre dann als eigenständiger Staat verloren. Ob die Menschen dann wieder zurück gehen wollen, bezweifle ich stark. Wie wir mit so vielen Flüchtlingen zurechtkommen werden, weiß niemand und ob die Stimmung so bleiben wird, wie sie zur Zeit ist, kann ich auch nicht beurteilen. Ich weiß nur, wenn Menschen teilen sollen, dann ist die erste Euphorie schnell verflogen und der Unmut macht sich breit. Ich hoffe für uns alle auf eine tragfähige Lösung und ich hoffe, dass die Tiere dabei nicht vergessen werden.
03.03.2022
Endlich sind unsere beiden Paletten mit Futter in der Protectora angekommen. Die spanischen Kollegen haben sich sehr darüber gefreut und wir sollen euch ein ganz liebes DANKESCHÖN von allen ausrichten. In den letzten Wochen bekam die Protectora Villena viele Anfragen von Tierheimen und auch privaten 'Mehrhundehaltern', die zum Teil auch als Pflegestellen für die Tierheime agieren. Wenn Futter benötigt wird, springen wir grundsätzlich ein, kein Hund und auch keine Katze dürfen mehr verhungern, das haben wir uns schon vor Jahren fest vorgenommen.
Bis heute konnten wir unser Versprechen dank eurer Hilfe halten. Allerdings hat die Spendenbereitschaft in den letzten Monaten massiv nachgelassen. Das mag eine Folge von Corona sein, für uns bedeutet es allerdings, noch mehr Zeit und Energie zu investieren, um irgendwie an Futter zu kommen. Der Bedarf ist riesengroß und manchmal stehen wir den vielen Anfragen recht ratlos gegenüber. Wir müssen, wenn wir überhaupt Futter ergattern können, alles nach Spanien schicken, die Speditionen haben aber zu wenige Fahrer und so werden wir oft vertröstet oder ganz abgewiesen. Was es bedeutet, hier geschenktes Futter zu einem bestimmten Zeitpunkt abholen zu dürfen/müssen, kein Lager zu haben in dem man Lebensmittel/Futter einlagern darf und gleichzeitig zu wissen, dass man niemanden hat, der es Just In Time nach Spanien fährt, könnt ihr euch denken. Solches Futter ist für uns verloren und bei dem Wenigen, was im Augenblick zu bekommen ist, können wir uns das nicht leisten. Nicht jedes Lager will oder darf Futtermittel einlagern, Nager sind ein großes Problem... Früher hatte man immer mal jemanden, der ein Auge zugedrückt und etwas möglich gemacht hat, heute kennen wir die Mitarbeiter nicht einmal mehr. Die großen Futterhersteller geben die Überproduktionen oder Rückläufer an Stiftungen ab. Die verteilen dann an deutsche Tierheime und wir bekommen davon nur dann noch etwas ab, wenn die Tierheime überquellen und die Ware dort abläuft.
Trotzdem haben wir manchmal Glück und jemand erinnert sich an uns, so haben wir jetzt nochmal einige Paletten mit hochwertigem Futter in Aussicht gestellt bekommen. Wir hoffen, dass es klappt und die Fracht nicht so schrecklich teuer wird. Ohne Märkte und Feste hatten wir während der Pandemie kaum eine Chance an Gelder zu kommen. 3000 - 4000 € für einen Transport können wir im Augenblick nicht bezahlen. Zu allem Unglück haben wir im letzten Jahr auch noch Mitglieder verloren. Ich frage grundsätzlich nach, wieso jemand die Mitgliedschaft kündigt, denn wir wollen keine Fehler machen und wenn etwas schief gelaufen ist, dann wollen wir aus unseren Fehlern lernen. Leider bekommen wir fast nie eine Antwort und wenn, dann ist es oft so, dass das Hundchen verstorben ist und man jetzt einen anderen Verein unterstützt oder die wirtschaftliche Situation die Menschen dazu zwingt, den Gürtel enger zu schnallen... Es ist, wie es ist, 40 € sind als Jahresbeitrag eigentlich nicht viel, aber natürlich muss jeder selbst wissen, was er macht.
VETO ist für uns ein echter Segen. Alles, was über u1nsere Wunschliste gespendet wird, wird kostenlos zur Protectora nach Villena gebracht. Das so eingesparte Geld steht uns für andere Projekte zur Verfügung und davon gibt es mehr als genug. Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr nochmal an einer der großen Aktionen von VETO teilnehmen dürfen. Bisher bekamen wir so immer 1 - 2 LKW voll mit hochwertigem Futter für die Ärmsten der Armen. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was es für hungrige Tiere bedeutet, den Napf voll mit gutem Futter zu haben. Ganz sicher könnt ihr euch ebenfalls vorstellen, wie glücklich alle Mitarbeiter der Protectoras sind, wenn sie sehen, dass für ihre Schützlinge gesorgt ist. Die Tiere haben dank dieser Futterspenden eine gute Überlebenschance, viele von ihnen kommen zu uns nach Deutschland und werden über die unterschiedlichsten Tierschutzvereine vermittelt. Oft wissen diese Vereine nicht einmal, dass eure Spenden für das Überleben ihrer Tiere gesorgt haben. Wenn ihr also hier einen spanischen Mischling seht, so ist es sehr wahrscheinlich, dass auch er durch eure Spenden ein schönes Leben geschenkt bekommen hat. Ist das nicht ein toller Gedanke?
01.03.2022
Heute war die Osteopathin bei uns. Sie hat sich unseren Bub lange angesehen und vermutet, dass er das Becken gebrochen hat. Tatsächlich hängt seine rechte Kruppe fast 5 cm tiefer als die gesunde Seite und er kann nicht mehr rückwärts gehen. Es sieht gar nicht gut aus und wir wissen tatsächlich nicht, wie sich das entwickeln wird. In der Natur haben solche Tiere keine Überlebenschance, aber bei uns könnte so eine Verletzung vielleicht in aller Ruhe ausheilen. Bei einem jungen Pferd wäre ich optimistischer und so haben wir abgewägt, was im Augenblick das Beste für unseren armen Jungen sein wird. Die Pferde sind uralt und ein Pferd sollte niemals alleine stehen. Die Stute ihrem Sohn zu berauben, würde sicherlich auch für sie schrecklich enden, also wollen wir ihm erstmal Schmerzmittel geben und die Fütterung umstellen. Ein Pferd, das sich nicht mehr so viel bewegt, darf natürlich nicht mehr so gefüttert werden wie wir das vorher gemacht haben. Eine Hufrehe würde uns jetzt gerade noch fehlen. Also haben wir für Shantar eingekauft. Er scheint mit unserer Auswahl sehr zufrieden zu sein und freut sich sehr, wenn er Uwe mit dem Futtereimer auf der Koppel entdeckt. Es gibt Äpfel und Möhren extra und auch erst, wenn die Medizin im Pferdemaul verschwunden ist. Er schlägt sich gut und scheint es so zu nehmen, wie es jetzt eben ist. Würde er nicht fressen, hätten wir anders entschieden, aber im Augenblick sind wir einfach mal zuversichtlich.